hallo ihr lieben!
da für mich der atem in verbindung mit yogaänlichen körperübungen eine grosse rolle spielt, fand ich das hier jetzt auch mal interessant!
man kann es auch so sehen, wie in dem erfahrungsbericht (siehe unten);
sich etwas da raus zu holen ohne dem "guru" erlegen zu sein.
ich schau mir ja auch hin und wieder eine sendung im fernsehen an, die mich interessiert ohne dem medium an sich zu huldigen.
Ein Erfahrungsbericht
Erfahrungsbericht von Inge Reichert-Deurer, Ärztin,
eMail
xxxxxxx@web.de
Teilnehmerin am Kurs "Die Kunst des Lebens".
Gefunden in Connection 4/2000.
Seit fast einem Jahr befasse ich mich mit den Lehren des indischen Gurus Sri Sri Ravi Shankar und besuche Kurse von ihm und seinen Anhängern. Sein europäisches Zentrum befindet sich in Bad Antogast im Schwarzwald, einem ehemaligen Kurhotel. Ich komme gerade von einem Fortgeschrittenen-Kurs zurück und möchte meine persönlichen Eindrücke schildern.
Sri Sri Ravi Shankar lehrt eine Abfolge von Yogaübungen, die immer mit einer bestimmten Atemrechnik verbunden sind, sowie Atemübungen. Ein wichtiges Element ist die Sudarshan-Kriya, die eine forcierte Atmung über etwa eine halbe Stunde beinhaltet. Dabei kann es zum Ausbruch von verdrängten Gefühlen kommen, was zu einer tiefen emotionalen Reinigung führt, weshalb es ratsam ist, die Sudarshan-Kriya nur in Gruppen durchzuführen.
Ich praktiziere die empfohlenen Übungen täglich, das benötigt etwa eine halbe Stunde und ich habe erfahren, dass sie sehr wirksam sind. Ich fühle mich frischer, energievoller und lebensfroher. Langfristig sollen die Übungen und Kurse und seine Lehre zur Erleuchtung führen. Wenn man den ersten Kurs besucht, muss man zuerst ein Formular unterschreiben, dass man die erlernten Übungen nicht weitergeben darf. Im Prinzip ist das in Ordnung, nur war mir mehr als die Hälfte der Übungen in ähnlicher Weise schon aus Yoga-, Tanz-, Theater- und Therapiekursen bekannt.
Die Versorgung mit Toiletten und Duschen im Haus ist etwas dürftig. Auch das leckere vegetarische Essen war zeitweilig etwas knapp bemessen, aber angesichts des niedrigen Preises kann man das akzeptieren. Die Auslastung des Quellen-Saales mit Fortgeschrittenen Schülern war mit 160 Leuten etwas zu hoch, es war schon recht eng.
Der Fortgeschrittenen-Kurs besteht aus den bereits erwähnten Yoga- und Atemübungen, vielen schönen geführten Meditationen, einer Zeit des absoluten Schweigens, Übungen im Kontakt mit Anderen. Abends beim Satsang wird gesungen, getanzt und Guruji, wie Sri Sri Ravi Shankar genannt wird, beantwortet Fragen seiner Schüler.
Der Personenkult im Ashram ist unübersehbar. An jeder Ecke hängt ein Bild von Guruji in allen Größen. Im Jesus-Saal, einem der Kursräume, steht auf einer Kommode ein geschnitztes Bild von Jesus, daneben in dreifacher Größe ein gerahmtes Bild von Sri Sri Ravi Shankar. Gurujis Forderung nach Hingabe an ihn als Meister muss wohl aus der indischen Tradition kommen, ähnliches habe ich schon von anderen indischen Meistern gehört. Ich kann dieses Verhalten von indischen Lehrern und Schülern nur auf ein anderes Maß an Selbstwertgefühl zurückführen, das sicherlich auf Unterschiede in Erziehung und nationalen Werten beruht.
Von westlichen spirituellen Lehrern, mit denen ich mich beschäftigt habe, zum Beispiel Rudolph Steiner (Anthroposophie) und Harry Palmer (Avatar) kenne ich die Forderungen nach Hingabe nicht. Ganz im Gegenteil wird von ihnen die innere Freiheit und Selbstbestimmung des Einzelnen gelehrt. Ich sehe in dieser Haltung einem Guru gegenüber auch ein Problem auf der persönlichen Ebene, eine Suche nach einem weiteren Vater, ein immer noch nicht Erwachsen-Sein, noch keine eigenen Wege gehen und eigene Verantwortung tragen (wollen).
Insgesamt kann ich die Kurse von Sri Sri Ravi Shankar und seinen Anhängern sehr empfehlen, unter der Prämisse, "seht ihn als einen eurer Lehrer, nicht als Meister".
Inge Reichert-Deurer