Achtung des Schicksals und Wertung

Wenn ich ganz genau so gehandelt hätte, dann hätte ich ganz genau solchen Mist gebaut und müßte das vor mir selbst ehrlicherweise ganz genauso benennen. Das gehört untrennbar dazu - zum Verstehen - ehrlich aussprechen, was IST und keine verbogenen Behübschungen dafür suchen. Das ist es einzig und allein, was befreit aus alten Verstrickungen. Aufrichtigkeit (das bedeutet eben auch aufrecht zu stehen und den Mut zu haben, Mist als Mist zu deklarieren).


Auf etwas möcht ich noch kurz eingehen.

Wenn du selbst die Handlungsweise eines anderen Menschen als "primitiv" bezeichnest, was ist das dann? Eine Wertung? Oder eine Tatsachenfeststellung?

Wenn das eine - wo ist dann dein Problem, dem anderen auch Wertungen zuzugestehen? Und wenn das andere - wo ist dann dein Problem, dem anderen auch Tatsachenfeststellungen zuzugestehen?

Du kannst das Karussel jetzt nochn paar Runden weiterdrehen, es gibt nix Neues mehr dazu zu sagen.
 
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Wenn ich ganz genau so gehandelt hätte, dann hätte ich ganz genau solchen Mist gebaut und müßte das vor mir selbst ehrlicherweise ganz genauso benennen. Das gehört untrennbar dazu - zum Verstehen - ehrlich aussprechen, was IST und keine verbogenen Behübschungen dafür suchen. Das ist es einzig und allein, was befreit aus alten Verstrickungen. Aufrichtigkeit (das bedeutet eben auch aufrecht zu stehen und den Mut zu haben, Mist als Mist zu deklarieren).

Derjenige KANN für sich erkennen, ob er Mist gebaut hat oder auch nicht - das ist völlig unerheblich. Er KANN auch meinen, im Recht zu sein - das ist für mich auch unerheblich. Denn es ist SEIN Leben, nicht meins. Ich KANN für mich erkennen, dass ich anders handeln möchte. Das ist auch mein gutes Recht.

Aber: Wenn ich ihn verstanden habe - und damit meine ich wirklich - und nicht als Lippenbekenntnis - dann fehlt das Bedürfnis, sich über ihn zu stellen und SEIN LEBEN zu bewerten.

Auf etwas möcht ich noch kurz eingehen.

Wenn du selbst die Handlungsweise eines anderen Menschen als "primitiv" bezeichnest, was ist das dann? Eine Wertung? Oder eine Tatsachenfeststellung?

Wenn das eine - wo ist dann dein Problem, dem anderen auch Wertungen zuzugestehen? Und wenn das andere - wo ist dann dein Problem, dem anderen auch Tatsachenfeststellungen zuzugestehen?


Ich schrieb schon vor einigen Seiten, dass ich sie verstehen könnte, wenn sie die Ursachen nicht verstanden hätte.

Darum auch dieser Thread.

Aber da Du diese Frage stellst, erkenne ich, dass Du leider nicht verstanden hast, worum es geht.

Nochmal, vielleicht wirds ja irgendwann klarer:

Wenn ich es geschafft habe, die Handlungen eines Menschen aus SEINEN Augen heraus zu sehen, entfällt das Bedürfnis über SEIN LEBEN zu werten.

Habe ich noch das Bedürfnis, fehlt noch ein Stück.

Suena
 
Was wäre "verlogen" daran, wenn ich ihn verstehe? Wenn ich erkenne, dass ich - wäre ich an seiner Stelle geboren, hätte ich seine Kindheit gehabt, hätte ich seine Erfahrungen gemacht - ich ganz genauso gehandelt hätte?

Was ist daran "verlogen"?

Erklär das mal bitte. Wahrscheinlich liegt hier das Missverständnis begraben - verstehen heißt für mich nicht, zu lügen. Für Dich?

Hallo Suena,

für mich ist das Verstehen der Eltern eine Anmaßung. Das Kind, das das tut, belügt sich selbst. Sich selbst verstehen ist weit wichtiger. Fängst du an deine Eltern zu verstehen, dann machst du das mit allen Menschen und sie können weiterhin ihr Schlimmes mit dir treiben.

Ist mein ziel meine Eltern zu verstehen, dann ist es das gleiche, was das kleine Kind einst getan hat um zu überleben. Nur mit dem Unterschied, dass dies eine erwachsene Frau mit 30 oder 50 jahren sagt. Es steht auch einem erwachsenen Kind nicht zu, seine Eltern zu verstehen.

Folge ist dann:

Zitat von Gawyrd:
Dieses Beispiel ist durchaus auch für die Partnerwahl von Bedeutung : was man bei den Eltern nicht sehen darf, sieht man meist auch beim Partner nicht. Wenn man die "Sauerei" des Vaters (oder der Mutter) nicht sehen und nicht benennen darf, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass man einen ähnlichen Partner wählt - mit dem man Ähnliches erleben würde.

Verstehen ist ein Nebeneffekt der Aufstellung und nicht das Ziel, wie es hier von manchen propagiert wird. Die Beziehungen klären um von Verstrickungen frei zu werden, das ist das Ziel. Die Ordnung herzustellen ist auch einer, und die ist nicht vorhanden, wenn ich meine Eltern verstehen muss. Da nehme ich mir als Kind etwas heraus, was mir nicht zusteht.

Stichwort primitiv:
Das primitive oder archaische ist das, was wirkt. und nicht irgendwelche Gedankenkonstrukte. In einer Aufstellung sind wir an der Wurzel des Geschehens. Sind wir nicht dort, zeigt sich das recht schnell und es entsteht Verwirrung mit der Folge, dass sie nicht wirkt, praktisch herausgeschmissenes Geld. Der Al nutzt seine 5 Sinne der Wahrnehmung, und die sind demnach primitiv.

LG Pluto
 
selbst wenn meine Mutter 90 ist oder schon gestorben ist, bin ich noch ihr Kind. Immer in ihrer Nähe bin ich ihr Kind. Nur bin ich jetzt ein erwachsen gewordenes Kind und nicht mehr abhängig von ihren Launen oder Zuwendungen. Daran kann keiner was rütteln.

Wenn ich sehe, wie hier geraten wird, dass die Dinge aus der Kindheit, die noch im Erwachsenenleben wirken, weiterhin unter dem Teppich gekehrt bleiben sollen, dann bin ich hier im falschen Film, bei Menschen die das auch weiterhin so lassen sollen.

Für mich bin ich erst zufrieden, wenn ich über den Teppich gehen kann, ohne wieder zu stolpern und aller alter Schmutz darunter entfernt ist - für immer.

Da bin ich ganz bei Dir, Pluto. Die Dinge sollen beredet oder durchlebt werden, das ist wichtig. Sie sollen KLAR sein. Nur so kann etwas heilen.

Liebe Grüße
Suena
 
und darüber schreiben wir jetzt schon über 13 Seiten lang. :banane::tomate:

Pluto

Offensichtlich ist das für einige schwer zu verstehen, Pluto.

Wenn etwas völlig KLAR ist, dann bleiben auch keine Fragen offen und man kann damit abschließen.

Dann fehlt dann nämlich das Bedürfnis, das Leben des anderen zwanghaft bewerten zu müssen. Das ist ja nur ein Zeichen, das noch was "offen" ist.

Liebe Grüße
Suena
 
Derjenige KANN für sich erkennen, ob er Mist gebaut hat oder auch nicht - das ist völlig unerheblich. Er KANN auch meinen, im Recht zu sein - das ist für mich auch unerheblich. Denn es ist SEIN Leben, nicht meins. Ich KANN für mich erkennen, dass ich anders handeln möchte. Das ist auch mein gutes Recht.

Aber: Wenn ich ihn verstanden habe - und damit meine ich wirklich - und nicht als Lippenbekenntnis - dann fehlt das Bedürfnis, sich über ihn zu stellen und SEIN LEBEN zu bewerten.




Ich schrieb schon vor einigen Seiten, dass ich sie verstehen könnte, wenn sie die Ursachen nicht verstanden hätte.

Darum auch dieser Thread.

Aber da Du diese Frage stellst, erkenne ich, dass Du leider nicht verstanden hast, worum es geht.

Nochmal, vielleicht wirds ja irgendwann klarer:

Wenn ich es geschafft habe, die Handlungen eines Menschen aus SEINEN Augen heraus zu sehen, entfällt das Bedürfnis über SEIN LEBEN zu werten.

Habe ich noch das Bedürfnis, fehlt noch ein Stück.

Suena


Hallo, Suena!

Stellt man sich über Andere, wenn man ehrlich sagt, dass ist Mist, was du gebaut hast? :confused:
Also, ICH finde, das ist partnerschaftlich, auf gleicher Ebene! Ist mir erheblich lieber, wenn mir jemand ins Gesicht sagt, dass er sich über mich ärgert, dass ich ihn veletzt habe usw., dann kann ich mich nämlich überprüfen und angemessen handeln!
Übrigens hab ich sehr lange genau das gemacht, was du hier propagierst, versucht, die Welt aus den Augen des Anderen zu sehen, um ihn zu verstehen! Es GEHT aber nicht! Man kann sich austauschen, vergleichen, verständigen, aber sehen kann man nur mit den eigenen Augen!
Seit ich lieber gucke, wie ICH etwas sehe und es den Anderen überlasse, sich selbst zu verstehen, geht es mir erheblich besser! :D


LG

believe :)
 
Hallo, Suena!

Stellt man sich über Andere, wenn man ehrlich sagt, dass ist Mist, was du gebaut hast? :confused:
Also, ICH finde, das ist partnerschaftlich, auf gleicher Ebene! Ist mir erheblich lieber, wenn mir jemand ins Gesicht sagt, dass er sich über mich ärgert, dass ich ihn veletzt habe usw., dann kann ich mich nämlich überprüfen und angemessen handeln!
Übrigens hab ich sehr lange genau das gemacht, was du hier propagierst, versucht, die Welt aus den Augen des Anderen zu sehen, um ihn zu verstehen! Es GEHT aber nicht! Man kann sich austauschen, vergleichen, verständigen, aber sehen kann man nur mit den eigenen Augen!
Seit ich lieber gucke, wie ICH etwas sehe und es den Anderen überlasse, sich selbst zu verstehen, geht es mir erheblich besser! :D


LG

believe :)

Liebe Believe!

Ich denke, da gibts verschiedene Wege - dem einen gehts mit diesem Weg besser, dem anderen mit jenem.

Etwas als "Mist" zu empfinden, hat ja was mit mir zu tun - der andere muss das ja gar nicht als "Mist" sehen, sondern denken, dass das richtig ist - für ihn wirds richtig sein, sonst würde er das nicht tun.

Klar kann man sich mit dem anderen zusammensetzen und diskutieren, wie wer was sieht - mit open end, was dann der andere tut oder auch nicht tut.

Schau mal, wenn sich zwei trennen: Jeder erzählt seine eigene Geschichte. Jeder der beiden war im Recht, eigenartig, oder?:D

Wenn zwei streiten, hat immer "der andere Mist gebaut"....Mistbauen scheint etwas sehr subjektives zu sein, das (fast) immer nur die anderen betrifft. ;)

Liebe Grüße
Suena
 
Ja, so ist das. Und da klopf ich mir doch mal auf die Schulter, denn mein Sohn ist genauso geworden wie dein Beispiel Nr. 1. Manchmal glaub ich das gar nicht, wie er ist (und er ist 32 inzwischen) -offen, ehrlich, herzlich, als Vater ganz wunderbar und ich denke, auch als Ehemann. Und ich hatte mir manchmal gedacht, ich hätte einiges besser machen können, er sagt jedoch, er hätte eine glückliche Kindheit gehabt. Na ja, der Ehrlichkeit halber - mein Mann war schon auch dran beteiligt. :)

Liebe Grüsse, Alana

Liebe Alana,:)

dann hast du bei deinem Sohn alles richtig gemacht. Bravo!:umarmen:

Letztendlich ist es so doch so, dass wir als Eltern versuchen, das Beste zu geben. Die meisten jedenfalls. M.E. brauchen Kinder viel Liebe als Background, aber auch das Gefühl, frei zu sein, um ihren ganz eigenen Weg zu finden.
So ganz ohne Grenzen setzen, geht so eine Erziehung natürlich auch nicht von statten, aber Kinder missionieren, delegieren oder manipulieren: Dazu ein entschiedenes NEIN.:)


Lieben Gruß
Juppi
 
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Mannohmannnohmannnnn. Wenn du jetzt vielleicht einmal die Kiefer auseinandernehmen könntest. Wie KANN man sich nur so in jemanden verbeißen.

In dem ersten Absatz steht



Und haargenau um dieses Nichtbeschönigen geht es hier seit mehreren Seiten. Die du gelesen haben könntest, wenns dir nicht nur drum ginge, aus persönlicher Animosität einen einzelnen User um jeden Preis kritisieren zu müssen, auch wenn noch so richtig ist, was er sagt. Und auch wenns noch so dasselbe ist, was er schon vor Jahren gesagt hat.

Wenn ich zu Eltern, die sich nicht wie solche benommen haben, sagen soll, "ihr wart richtig" - dann beschönige ich, was eben nicht richtig war. Sie waren nicht so , wie sie hätten sein sollen, um richtige Eltern zu sein... und damit zwingt man mich zu einer Lügen. Sowas befreit nicht. Das können wir jetzt noch 200x im Kreis rumdrehen, oder wir könnens jetzt lassen, ich für meinen Teil möchts gern lassen :)

Nein, geht noch nicht. Denn genau das ist ja der Punkt: nachdem kritisiert wurde, nachdem gesehen wurde, was geschehen ist, nachdem der Abfall unter dem Teppich gefunden wurde - muß ein Punkt des Abschließens kommen. Um eben nicht in der Kritik und Bewertung hängenzubleiben. Erst dann, wenn ich sagen kann, es war wie es ist, ich hatte eben solche Eltern, jedoch keine anderen als sie - erst wenn ich tatsächlich den Mut habe, zu sagen, es waren die richtigen (oder auch möglichen vonmiraus) Eltern, erst dann ist abgeschlossen. Und das , Kinnarih, spürt man, seelisch, körperlich , es geht durch die ganze Figur, wie du zu sagen pflegst. Und dann ist es im Nachhinein nicht mehr nötig, auch nicht mehr möglich, wieder mit irgendwelchen Sauereien anzufangen, die die Eltern gemacht haben.
Weil das wiederum heißt, den Schutt wieder unter den Teppich zu kehren, damit ich dann wieder und wieder und wieder ihn hervorholen kann.
Ich glaube langsam wirklich, daß du das nicht nachvollziehen kannst. Denn es kann schon schmerzhaft sein, anzuerkennen, daß das eben die richtigen Eltern waren. Was hilft es denn, zu sagen, es wären die falschen gewesen?
Zu grübeln, was gewesen wäre, wenn es anders gewesen wäre? Rein gar nichts. Nur Schmerz. Die Akzeptanz bringt Freiheit, und ich sage das nicht einfach so, sondern aus eigenem Erleben.
Und ich merke das auch an solchen Threads, daß mir nichts mehr wehtut, wenn ich bestimmte Dinge in meinem Leben denke, daß ich völlig ausgesöhnt mit ihnen bin.
Was ich nicht glaube ist, daß das innerhalb einer Aufstellung geschehen kann, weil es ein Prozeß ist, den man durchläuft.

Ich knirsche übrigens nicht mit den Zähnen, das meiste schreibe ich lächelnd, eben genau deshalb, weil mich nichts mehr schmerzt und schmerzen kann. :)
 
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