Achtung des Schicksals und Wertung

Was aber dann "dran" ist, das ist, daß der Mensch spürt, daß er etwas verändern muß im Umgang mit sich selber. Dafür brauchte man noch nie Aufstellungen, warum sollte man es jetzt benötigen?

Wenn man alles nur auf persönlicher Erfahrung baut und auf den Erfolgen, die man sieht und meint messen und feststellen zu können, dann macht man sich ja vielleicht etwas vor. ah, und wenn dann noch das Wort Heilung in's Spiel kommt, dann kriege ich ja die Krise. Dieses Wort wird ja noch inflationärer verwendet als alles, was da sonst noch so an Worten herumfleucht und -kreucht.

Trixi, das sind aber nun auch deine persönlichen Befindlichkeiten. Du hältst Aufstellungsarbeit für dich nicht für sinnvoll. In Ordnung. Aber das war ja hier nicht das Thema.

Im Eingangsbeitrag ging es ja genau darum, daß ganz offensichtlich eine Aufstellung eine Lösung (im Sinne von sich lösen von etwas) gebracht hat: die Freundin, um die es ging, konnte differenzieren - zwischen der Person des Vaters, mit der sie ihrem eignen Erleben nach ins Reine gekommen ist - und der Sauerei, die er begangen hat und die sie ohne Animosität als solche benennen konnte.

Suenas Frage - wenn wir denn hier schon so penibel beim Thema bleiben sollen, wie sie gestern abend forderte - war ja nicht eine nach der Sinnhaftigkeit von Aufstellungen... sondern um eine Äußerung der Freundin, die sie als "Urteil" erlebt - und die andere hier im Lauf der Diskussion durchaus nicht als Urteil erleben, sondern als nüchterne Tatsachenfeststellung. Woraus sich interessanterweise auch noch die Diskussion darüber ergab, ob man Eltern und ihre Taten unbedingt beschönigen muß, um mit ihnen ins Reine zu kommen. Ich persönlich übrigens habe soeben selbst erlebt: nein, muß man nicht.
 
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Da war auch noch ein erster Absatz, Kinnarih - den hast du nicht erwähnenswert gefunden? Wo es doch um Bewertung ging!

Mannohmannnohmannnnn. Wenn du jetzt vielleicht einmal die Kiefer auseinandernehmen könntest. Wie KANN man sich nur so in jemanden verbeißen.

In dem ersten Absatz steht

Es sind für mich 2 völlig unterschiedliche Dinge, jemanden so zu sehen, wie er ist (mit all seinen Stärken und Schwächen - zB. auch mit seinen verletzenden Seiten) - und über ihn zu urteilen und sich durch die Beurteilung zu verstricken. Natürlich ist es wichtig, die Eltern so zu sehen, wie sie sind - bei ihnen auch nichts zu beschönigen und zu verniedlichen.

Und haargenau um dieses Nichtbeschönigen geht es hier seit mehreren Seiten. Die du gelesen haben könntest, wenns dir nicht nur drum ginge, aus persönlicher Animosität einen einzelnen User um jeden Preis kritisieren zu müssen, auch wenn noch so richtig ist, was er sagt. Und auch wenns noch so dasselbe ist, was er schon vor Jahren gesagt hat.

Wenn ich zu Eltern, die sich nicht wie solche benommen haben, sagen soll, "ihr wart richtig" - dann beschönige ich, was eben nicht richtig war. Sie waren nicht so , wie sie hätten sein sollen, um richtige Eltern zu sein... und damit zwingt man mich zu einer Lügen. Sowas befreit nicht. Das können wir jetzt noch 200x im Kreis rumdrehen, oder wir könnens jetzt lassen, ich für meinen Teil möchts gern lassen :)
 
Eine Bekannte von mir hat mir erzählt, sie hätte vor einiger Zeit eine Aufstellung gemacht, in der sie erkannt hätte, dass sie immer wieder in dieselbe Situation kommen würde, weil sie ein Unrecht, das ihr Vater ihrer Mutter angetan hatte, wieder ausgleichen wollte. Sie schilderte, dass sie den Eltern "ihres" zurückgegeben hatte und sich danach total erleichtert gefühlt hätte. Im Laufe des Gesprächs allerdings erwähnte sie eher beiläufig, dass das, was der Vater der Mutter angetan hätte, "moralisch gesehen trotzdem eine Sauerei" gewesen sei.
Ich komme nochmals auf die Anfangsfrage zurück :

Was die Bekannte sagt, könnte als ein Lehrbeispiel in korrekter Kommunikation gelten. Sie wertet nicht die Person des Vaters ab - sondern bezieht sich ausschließlich auf eine Verhaltensweise von ihm.

Dass ein Kind (auch wenn es erwachsen ist) erschrocken und betroffen ist, wenn ein Elternteil das andere belügt und betrügt, ist wohl die natürlichste Reaktion auf der Welt. Aufstellungen sind nicht dazu da, natürliche Gefühlsreaktionen zu unterdrücken.

Wenn die Ehe der Eltern in Gefahr ist, ist das nicht nur für die Eltern von Bedeutung - es betrifft natürlich auch die Kinder. Ein intaktes Elternhaus ist auch für erwachsene Kinder ein wichtiger Fixpunkt im Leben.

Dieses Beispiel ist durchaus auch für die Partnerwahl von Bedeutung : was man bei den Eltern nicht sehen darf, sieht man meist auch beim Partner nicht. Wenn man die "Sauerei" des Vaters (oder der Mutter) nicht sehen und nicht benennen darf, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass man einen ähnlichen Partner wählt - mit dem man Ähnliches erleben würde.

Gawyrd
 
Im Eingangsbeitrag ging es ja genau darum, daß ganz offensichtlich eine Aufstellung eine Lösung (im Sinne von sich lösen von etwas) gebracht hat: die Freundin, um die es ging, konnte differenzieren - zwischen der Person des Vaters, mit der sie ihrem eignen Erleben nach ins Reine gekommen ist - und der Sauerei, die er begangen hat und die sie ohne Animosität als solche benennen konnte.

Das ist der Hauptpunkt, denke ich.

Was Du als reife Leistung empfindest bzw. so artikulierst: "sie KONNTE differenzieren" oder sie "KONNTE etwas als Sauerei bennenen" kann ich nicht als reife Leistung sehen, sondern als primitiv und zuwenig durchdacht. Das macht die Meute auch, wenn sie schreit: "Hängt ihn am nächsten Baum auf!" - dazu braucht es nicht viel.

Reife Leistung wäre es in meinen Augen, die Handlung des Menschen verstanden zu haben - und zwar soweit verstanden zu haben, dass man zu dem Schluss kommt: Ich hätte es, wäre ich an Stelle dieses Menschen geboren, hätte ich seine/ihre Erfahrungen gemacht - ganz genauso getan.

Und aus dieser tatsächlichen Nachvollziehbarkeit heraus das anmaßende Urteilenwollen ablegen zu können.

Und ich denke, es liegt noch ein weiteres Missverständnis vor, Alana und Melodie hat das schon angesprochen, offensichtlich wurde es von manchen überlesen:

Jemanden sein Verhalten nachvollziehen zu können heißt NICHT, ihn automatisch gewähren zu lassen.

Ich kann immer nur für MICH etwas gutheißen oder nicht gutheißen (sprich: Ich werde es in MEINER Welt anders machen), aber ich kann nicht für die Welt eines anderen sprechen. Das führt in letzter Konsequenz nur zum schreienden Mob, aber nicht weiter.

Wenn die Frau meint, sie wisse die Ursachen, warum ihr Vater so oder so gehandelt hat und redet trotzdem von einer Sauerei, dann fehlt meiner Meinung nach ein weiterer Schritt, um frei zu sein. Und zwar der, zu dem Schluss gekommen zu sein, dass JEDER Mensch - auch ihr Vater - glaubt, "richtig" zu handeln, in dem Moment, wo er es tut. In SEINER Welt, mit SEINEN Erfahrungen.

Dann könnte es sein dass sie sich mit diesen Dingen (noch) nicht auseinandergesetzt hat.

Suenas Frage - wenn wir denn hier schon so penibel beim Thema bleiben sollen, wie sie gestern abend forderte - war ja nicht eine nach der Sinnhaftigkeit von Aufstellungen... sondern um eine Äußerung der Freundin, die sie als "Urteil" erlebt - und die andere hier im Lauf der Diskussion durchaus nicht als Urteil erleben, sondern als nüchterne Tatsachenfeststellung. Woraus sich interessanterweise auch noch die Diskussion darüber ergab, ob man Eltern und ihre Taten unbedingt beschönigen muß, um mit ihnen ins Reine zu kommen.

Das hat nichts mit beschönigen zu tun, dass ist ein weiterer Irrtum Deinerseits. Jemanden zu verstehen, heißt wie schon geschrieben nicht automatisch, dieses Verhalten auch in seiner eigenen Welt anwenden zu wollen - es steht jedem frei, seine eigenen Erfahrungen zu machen. Für SICH. Nicht für den anderen.

Das ist der entscheidende Unterschied.

Suena
 
Was die Bekannte sagt, könnte als ein Lehrbeispiel in korrekter Kommunikation gelten. Sie wertet nicht die Person des Vaters ab - sondern bezieht sich ausschließlich auf eine Verhaltensweise von ihm.

Das ist hier so ähnlich - eine Verhaltensweise des Vaters abwerten.

Ich kann MEIN Leben leben wie ich möchte, das Leben eines anderen brauche ich nicht zu bewerten, denn ich lebe es nicht - die Konsequenzen für Handlungen, egal ob so oder so, trägt jeder Mensch SELBST.

Liebe Grüße
Suena
 
Was Du als reife Leistung empfindest bzw. so artikulierst: "sie KONNTE differenzieren" oder sie "KONNTE etwas als Sauerei bennenen" kann ich nicht als reife Leistung sehen, sondern als primitiv und zuwenig durchdacht. Das macht die Meute auch, wenn sie schreit: "Hängt ihn am nächsten Baum auf!" - dazu braucht es nicht viel.
Das ist kurios :

Die Bekannte darf nicht bewerten. Aber das was sie tut, darf sehr wohl von Dir als primitiv bewertet werden. Im Namen der Nicht-Bewertung wird bewertet und beleidigt ? Du darfst, was Du ihr verbietest ?

Ganz abgesehen davon : weiß sie, was Du von ihr denkst ? Sie erzählt Dir im Vertrauen etwas sehr Persönliches - und Du verbreitest im Forum, dass sie sich primitiv verhält ???

Von einem harmlosen "Das ist eine Sauerei" eine direkte Verbindung zu Lynchjustiz herzustellen - geht's noch absurder ???

Ich kann MEIN Leben leben wie ich möchte, das Leben eines anderen brauche ich nicht zu bewerten, denn ich lebe es nicht - die Konsequenzen für Handlungen, egal ob so oder so, trägt jeder Mensch SELBST.

Dass Du selbst gerade genau das Gegenteil von dem tust, was Du predigst - das fällt Dir nicht auf ??? Es wäre gut, wenn Deine Bekannte diesen Thread liest ...

Gawyrd
 
Das ist kurios :

Die Bekannte darf nicht bewerten. Aber das was sie tut, darf sehr wohl von Dir als primitiv bewertet werden. Im Namen der Nicht-Bewertung wird bewertet und beleidigt ? Du darfst, was Du ihr verbietest ?

Ganz abgesehen davon : weiß sie, was Du von ihr denkst ? Sie erzählt Dir im Vertrauen etwas sehr Persönliches - und Du verbreitest im Forum, dass sie sich primitiv verhält ???

Von einem harmlosen "Das ist eine Sauerei" eine direkte Verbindung zu Lynchjustiz herzustellen - geht's noch absurder ???

Es wäre gut, wenn die Bekannte diesen Thread liest ...

Mir jedenfalls reicht's. Und zwar gründlich.

Gawyrd

Siehst Du Gawyrd, das ist GENAU DAS, was Alana meinte....

Geht oder ging es Dir in diesem Thread JEMALS darum, zu diskutieren oder geht es Dir immer nur darum, zu manipulieren?

Du nimmst Postings und verwendest es als Stimmungsmache - bravo, da gibt es Politiker, die das ganz gut beherrschen.

Beim Thema zu bleiben erscheint, wenn der wunde Punkt getroffen wurde, wohl sehr schwer.

Suena
 
Was Du als reife Leistung empfindest bzw. so artikulierst: "sie KONNTE differenzieren" oder sie "KONNTE etwas als Sauerei bennenen" kann ich nicht als reife Leistung sehen, sondern als primitiv und zuwenig durchdacht.

Genau das ist es. Du siehst es so und ich sehe es anders. Du hattest in meiner Eingangspost gefragt, wie wir das sehen. Darauf hast du nun eine Anzahl Ansichtsweisen bekommen. Ob du nun deine ursprüngliche Ansicht relativierst oder dabei bleibst, ist deine Sache.




Wenn die Frau meint, sie wisse die Ursachen, warum ihr Vater so oder so gehandelt hat und redet trotzdem von einer Sauerei, dann fehlt meiner Meinung nach ein weiterer Schritt, um frei zu sein. Und zwar der, zu dem Schluss gekommen zu sein, dass JEDER Mensch - auch ihr Vater - glaubt, "richtig" zu handeln, in dem Moment, wo er es tut. In SEINER Welt, mit SEINEN Erfahrungen.

Das ist doch kein Widerspruch. Zu sehen, warum wer etwas so gemacht hat, wie er es gemacht hat - und gerade deshalb frei sein dafür, zu sagen, das war NICHT in Ordnung - mit keiner verlogenen Entschuldigung irgendwas zurechtbiegen... Etwas benennen heißt doch nicht, etwas verurteilen.


Das hat nichts mit beschönigen zu tun...

Doch, hat es. In dem Augenblick, wo ich etwas, wovon definitiv klar ist, es ist Mist (und Ehefrauen betrügen und belügen IST Mist), als "richtig" bezeichnen soll, beschönige ich es.

Ich versteh nicht ganz, warum du ein solches Problem damit hast, daß jemand zu seinem Vater sagen kann, "du hast da Mist gebaut, das ist dein eigener Mist, der gehört dir, und damit ist es gut".
 
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Das ist doch kein Widerspruch. Zu sehen, warum wer etwas so gemacht hat, wie er es gemacht hat - und gerade deshalb frei sein dafür, zu sagen, das war NICHT in Ordnung - mit keiner verlogenen Entschuldigung irgendwas zurechtbiegen... Etwas benennen heißt doch nicht, etwas verurteilen.

Da sind wir der Sache schon einen Schritt näher. Du sprichst von einer "verlogenen Ent-Schuld-igung".

Was wäre "verlogen" daran, wenn ich ihn verstehe? Wenn ich erkenne, dass ich - wäre ich an seiner Stelle geboren, hätte ich seine Kindheit gehabt, hätte ich seine Erfahrungen gemacht - ich ganz genauso gehandelt hätte?

Was ist daran "verlogen"?

Erklär das mal bitte. Wahrscheinlich liegt hier das Missverständnis begraben - verstehen heißt für mich nicht, zu lügen. Für Dich?
 
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