Hi Simi

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Eben. Wer als Eltern seinen Kindern Werte vermitteln will, muss sie vorleben. Kinder durchschauen Doppelmoral ganz schnell. Ich habe zwar keine Kinder, aber ich war ja selbst mal eins. Ich erinnere mich zB noch genau daran, dass meine Mutter uns Kinder immer dazu angehalten hat, die Schuhe auszuziehen, wenn wir reinkamen. Besucher aber durften ihre Schuhe anbehalten und durchlatschen bis ins Wohnzimmer. Auf meine Frage, ob wir ihr denn weniger wert seien als fremde Leute, gab's die Antwort, die würden sich ihre Schuhe ja auch richtig abtreten an der Fussmatte. Ja sicher! Ich hatte sehr wohl auch als Kind verstanden, dass man mit Strassenschuhen Schutz in die Wohnung trägt, aber das gilt für alle Schuhe, egal wer sie anhat. Meine Mutter hatte bloss Angst, Erwachsenen gegenüber ihre Werte zu vertreten- uns Kindern gegenüber nicht.
Der kulturelle Hintergrund ist dabei zweitrangig, Fiona- wesentlich ist, wie bewusst eine Sache beurteilt und bewertet wird. Meiner Mutter ist ihre Angst, sich anderen Erwachsenen gegenüber durchzusetzen, bewusst geworden- schon seit einigen Jahren muss jeder die Schuhe ausziehen, wenn er ihre Wohnung betritt. Ich aber darf sie nun anlassen, ist das nicht lustig?
Hm, das finde ich jetzt nicht so lustig. Es zeigt nämlich wie unterschiedlich man die Dinge bewerten kann. Ich finde es sehr normal, dass man, da wo man wohnt, vorausgesetzt man hält sich länger dort auf, die Schuhe wechselt: einmal ist es bequemer und zum anderen auch gesünder für die Füße. Aus diesem Beispiel kann ich keine Doppelmoral ableiten und ich hoffe, mein Sohn leitet nicht daraus ab, dass er mir weniger wert ist, als der Besuch, das hab ich als Kind auch nicht so gesehen. Wenn er jetzt zu Besuch kommt, lässt er selbstverständlich seine Schuhe an, außer es ist Matschwetter und genau so handhaben es auch unsere Besucher. Übernachtungsgäste, dazu gehört auch ab und an unser Sohn, bringen ihre Hausschuhe mit. Was den Schmutz betrifft, da könnte man ja mal darüber nachdenken, ob man cremefarbenen Teppichboden haben möchte, oder lieber Besuch, immerhin gibt es ja schon ganz preiswerte Alternativen zu Fliesen oder Parkett.
Gut, aber das muss jeder selbst wissen, wie er das handhabt und für meine Jungfrauplaneten wohl ein unerschöpfliches Thema, allerdings lernt man mit Hund im Haus, diese Dinge etwas lockerer zu sehen. Ich hab aber auch kein Problem damit, woanders meine Schuhe auszuziehen.
Die Argumentation Deiner Mutter kann ich auch gut nachvollziehen, denn Kinder machen die Dinge die verlangt werden, ja nicht aus Überzeugung, sondern weil sie eben verlangt werden. Und da werden die Schuhe nun mal husch-husch, fertig Mami!! abgeputzt. Mit Kindern, die oftmals alle 5 Minuten rein und raus rennen eine tagesfüllende Beschäftigung, entweder drauf zu achten, dass die Schuhe richtig abgeputzt werden, oder dass sie jedes Mal gewechselt werden, oder hinterher zu laufen und die Erdwürmchen, besonders schön bei Turnschuhen, zu entfernen, oder die Kinder anzuhalten, selbst den reingetragenen Schmutz zu entfernen. Also wäre besser gewesen, zu erklären das Gäste eben Gäste sind, meist ja Erwachsene, die vielleicht nur vom Auto zum Haus gegangen sind oder eben Familienmitglieder, die gerade vom nächsten Acker kommen, wo man so schön im Matsch spielen kann.
Was ich nun an Deinem Beispiel nicht so lustig finde ist, dass Deine Mutter zwar gelernt hat ihr Wertesystem ihren Gästen gegenüber durchzusetzen, aber auf der anderen Seite , ihre Wertschätzung Dir gegenüber dadurch zum Ausdruck bringen muss, dass Du die Schuhe anbehalten darfst. Wenn Du sie wirklich anbehältst, und alle anderen nicht, sehe ich das so, dass sie nun ein schlechtes Gewissen hat, Dir gegenüber ihre Werte zu vertreten. Ich denke mal, Deine Mutter trägt ja auch Hausschuhe daheim. Ich hab immer noch Hausschuhe in der Wohnung meiner Mutter stehen.
Ich habe aber ein anderes Beispiel für Doppelmoral, was wohl viele kennen: Und zwar die Sache mit dem Osterhasen. Ich habe tatsächlich, bis das ich in die Schule kam, noch an den Osterhasen geglaubt. Natürlich wurde ich nicht im Unterricht, sondern von den Mitschülern darüber aufgeklärt, dass es ihn gar nicht gibt. Und ich war wirklich entsetzt, meine Eltern hatten mich angelogen
.Als ich kurze Zeit später, mal aus einem schulfreien Tag, 2 gemacht habe, musste ich leider feststellen, dass man zwar bezüglich des Osterhasen lügen darf, aber nicht was schulfreie Tage betrifft
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Zu einem absichtsvollen Anbaggern hat er allerdings kein Recht, da er eine Freundin hat.
Er hat kein moralisches Recht, das findest Du, das findet Lilith, vielleicht findet seine Freundin das auch, aber das wissen wir nicht. Recht ist für mich etwas, festgeschriebenes, aber moralisches Recht deckt sich nicht immer mit dem gesetzlichen Recht. Moralisches Recht ist eng an gesellschaftliche Regeln gebunden. (man betrügt seinen Partner nicht!) Ich fände es besser, wenn man bezüglich des moralischen Rechts, aus einer eigenen inneren Überzeugung, der Gesinnung heraus handelt, weil dann sind diese Handlungen oder eben auch nicht Handlungen freiwilliger Natur.
Du hattest folgendes aufgezählt:
- er führt eine offene Beziehung. Wenn dem so wäre, hätte er es sofort erzählt. Denn dann ginge es ihm nur um den Sex und er stünde dazu.
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Ob, man da nun immer so direkt mit der Tür ins Haus fällt, hm
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seine Beziehung ist in der Krise und er will sich schon mal umorierten. Wenn das so wäre, dann macht er bloss deshalb nicht Schluss, weil er Angst hat, alleine dazustehen.
Das sehe ich auch so, wobei sich auch viele Frauen so verhalten.
- es ist Teil von Lilith's Programm, Kerle mit Fremdgeher-Gen anzuziehen. Stimmt, Lilith's unbewuste Ängste (Uranus in 5 und Mars in 12) ziehen solche Männer an. Hätte sie diese Ängste und das dazugehörende Verhalten nicht, träfe sie ganz andere Männer.
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Ja, das denke ich auch, dass es Teil von Lilith`s Programm ist.
er kommt aus einem Land, in dem die Vielehe praktiziert wird. Sehr weit hergeholt, Fiona.
Ja, ich weiß, war auch ehr als Scherz gedacht, schließlich hat Lilith ja keinen Turban und keinen Burnus erwähnt

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Und selbst wenn, dann dürfte es sich bis zu ihm rumgesprochen haben, dass das hier nicht üblich ist.
Ehm, das ist aber nicht immer so der Fall.
Kulturelle Unterschiede gibt es da, wo die Gesellschaft als ganzes noch auf einem niedrigen Entwicklungsniveau lebt. Hi2u sprach Naturvölker an, wo es gar keine Ehe gibt, sondern wo man in Gruppen lebt- dies entspricht der 2. Entwicklungstufe, auf der das Ich des Einzelnen noch nicht "ich" sagt, sondern "wir".
Aha. Theoretisch könnte man aber auch sagen, dass bei manchen Naturvölkern das moralische Verhalten noch nicht von gesellschaftlichen Normen und Zweckdienlichkeiten geprägt ist und von daher viel ursprünglicher und natürlicher ist, außer natürlich bei den Völkern wo Frauen beschnitten werden, oder sich aus was für Gründen auch immer, mit Ringen den Hals verlängern oder die Füße verkleinern.
Wer vollkommen angstfrei lebt, braucht keinen Partner mehr- vielleicht lebt er mit einem zusammen, vielleicht auch nicht. Sein Glück aber hängt nicht davon ab, das ist das Wesentliche.
Ja, das sehe ich auch so.
Jeder bemisst jeden, Fiona- das ist Fakt, ob es einem gefällt oder nicht. Jeder hat seine ganz persönlichen Werte, nach denen er lebt- und natürlich vergleicht er die mit anderen. Das muss er auch, sonst kann er seinen eigenen Standort nicht bestimmen- und genau darum geht's doch.
Sag ich doch

!
Beispiel:
Wenn ein Mann in einer festen Partnerschaft andere Frauen anbaggert, dann verletzt er damit die Würde seiner Frau. Nun kann sie natürlich ihre Messlatte niedriger hängen und versuchen, sich einzureden, dass es ja nicht so schlimm sei, sie sei eben zu empfindlich- damit mag sie vielleicht ihren Mann behalten, aber sich selbst hat sie zur Hure gemacht, die keine Würde hat und die dementsprechend behandelt wird- so schliesst sich der Kreis. Wenn die Frau bei ihren Werten bleibt und sie auch vertritt, trennt sie sich- denn seine Werte sind für sie wertlos.
Das liest sich jetzt erstmal ziemlich krass und pauschal
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Wenn ein Mann in einer festen Partnerschaft andere Frauen anbaggert, dann verletzt er in den meisten Fällen, die Gefühle seiner Partnerin, bis auf wenige Ausnahmen sollte ihm das auch bewusst sein. Wenn es ihm bewusst ist und er es trotzdem tut, sind ihm also die Gefühle seiner Partnerin wurscht. So einen Partner muss Frau sich nicht antun. Das hat was mit Würde, aber auch mit der eigenen Wertschätzung zu tun.
Aber, das meinte ich damit überhaupt nicht, ich meinte, wie ein solches Verhalten, von Außenstehenden beurteilt wird, die überhaupt nicht wissen, wie die beiden, diese Dinge untereinander handhaben.
Wenn ich dabei an Hillary Clinton denke, hat sie meiner Meinung nach sehr viel Würde gezeigt, soweit man das in der Öffentlichkeit mitbekommen hat.
Es geht nicht um die Werte an sich, Fiona- es geht darum, den Dingen ihre Bedeutung zu entziehen, indem man ihre Wertlosigkeit erkennt. Zu werten ist allgemein verpöhnt, in esoterischen Kreisen sogar ein absolutes no-go. Zu werten und zu urteilen ist pfui- dabei tut es jeder und zwar ständig. Der Verwirklichte bewertet nichts, er sieht alles so, wie es ist- als wertlos für sein Glück. Um aber in diesen Zustand zu gelangen, ist es notwendig, sein Urteilsvermögen zunächst einmal zu schärfen. Gut ist, was dem spirituellen Fortschreiten nutzt, schlecht ist, was ihm schadet. Gut ist, sich an sein Selbst zu erinnern, schlecht ist, es zu vergessen. Wie die Katze schon sagte: sich möglichst unglücklich zu verlieben ist gut- denn nichts nutzt dem spirituellen Fortschritt mehr. Hat Lilith auch schon rausgefunden *winke.
Martina hat da schon etwas Schönes zu geschrieben. Wenn wir beide, bei Deiner Frau Mama zu Gast wären, würde ich mich z.B. wundern, warum Du Deine Schuhe anbehalten darfst und ich nicht. Oh je, könnte ich denken: Simi hat ein Loch im Strumpf oder aber hm! Simi hat ihre Mutter aber gut im Griff, das hätte ich bei meiner auch gerne (ziemlich verlockend

). Letztendlich ist es aber für mich nicht wichtig, wie und warum ihr das so geregelt habt. Schlimm wäre nur, wenn ich jetzt zu Martina laufen würde: stell Dir mal vor Martina: Simi hat ein Loch im Strumpf, wie findest Du das denn!
Es gibt da einen Spruch, ich weiß nicht von wem: Der liebe Gott gebe mir die Kraft, die Dinge zu ändern, die zu ändern sind und die Gelassenheit die Dinge hinzunehmen, die nicht zu ändern sind und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
Ob man im Zuge der Selbstverwirklichung auch gleichzeitig Weisheit mit auf den Weg bekommt? Ja, doch ich denke schon. Wobei ich aber nicht glaube, dass man wirklich alles so sehen kann, wie es ist. Ich weiß nicht, ob das überhaupt möglich ist.
Liebe Grüße Fiona