Muss man nicht gelesen haben, kann man aber:
https://archive.ph/qehMP
Insbesondere dieser Absatz sticht hervor:
Der Widerstand der Palästinenser [gegen eine dauerhafte Besetzung des Gaza-Streifens] wäre absehbar, doch genau das kalkulieren viele rechte Stimmen [in Israel] ein. In ihrer Sichtweise ist der dauerhafte Krieg kein Ausnahmezustand, sondern ein Mittel zu einer grundsätzlichen politischen und religiösen Transformation Israels und der gesamten Region.
Was hier passiert ist das, was in 1984 beschrieben wurde: In den Köpfen der faschistischen Israelis ist Krieg ist nicht ein Mittel zum Zweck (zum Beispiel, um die Geiseln zurückzubringen), sondern Krieg ist der Zweck selbst. Terrorismus der Palästinenser gegen die israelische Zivilgesellschaft ist in dieser Gleichung einkalkuliert. Es ist noch nicht einmal ein "notwendiger Preis" sondern Terrorismus ist sozusagen die Notwendigkeit selbst, um überhaupt einen solchen religiös fundierten Staat errichten zu können. Das ist wie in der Star Wars-Serie Andor, wo die Aufständischen auf Ghorman für das Imperium bestenfalls nützliche Idioten sind. Warum ist Ben-Gvir denn so fleissig daran, zivile Bürgerwehren zu schaffen, die weder der Polizei noch dem Militär unterstellt sind? Was soll denn zukünftig deren Aufgabe sein, wenn sie nicht der Polizei oder dem Militär unterstellt sind?
Die internationale Isolation Israels bei einer dauerhaften Besetzung des Gazas wäre abzusehen. Aber - und das ist das wesentliche - jene rechts-faschistischen Kräfte, die derzeit Netanyahu als Esel halten, weil dieser seine Macht nicht abgeben will, diese Kräfte in Israel haben keinerlei Angst vor einer internationalen Isolation Israels. Genau wie im Iran schwebt ihnen nicht ein modernes, weltoffenes Israel vor, sondern ein eingemauertes, orthodox-religiöses Israel. In diesem Weltbild hört der Krieg nicht demnächst auf, sondern der Krieg ist genau das, was jenen Rechtsfaschisten die Legitimation gibt, die Demokratie Israels dauerhaft auszulöschen.
Es gilt einmal mehr: Nur Idioten glauben daran, dass es der derzeitigen Regierung darum ginge, die "Hamas zu zerstören". Es sind durchaus nützliche Idioten für Ben-Gvir und Smotrich. Gäbe es in Israel keinen palästinensischen Terrorismus mehr, wie könnten dann Ben-Gvir das Erstellen seiner Privatarmee weiter rechtfertigen? Wie könnten jene Rechtsfaschisten sonst gegen die Minderheit an ultraorthodoxen, antizionistischen israelischen Juden vorgehen, wenn nicht im Rahmen der Verpflichtung, ebenfalls im Militär zu dienen? Die liberalen Israelis, also im Moment noch vermutlich die Mehrheit, wird danach als nächstes drankommen. Aber das Drehbuch ist bekannt: erst Pressefreiheit einschränken, dann gesetzliche Änderungen zuungunsten der politischen Gegner durchboxen, dann politische Gegner mit Rechtsmitteln ausschalten, und so weiter, und so fort.
Nur nützliche Idioten starren nach Gaza. Wer intelligenter ist, schaut nach Israel.