Ziel der Hamas ist die Zerstörung Israels

Das Problem und der Skandal ist, dass die linken Aktionsbündnisse sich jetzt nicht von Hamas distanzieren, nicht, dass sie nicht solidarisch mit "den Juden" seien. Das sehe ich übrigens so auch nicht.
Die Linken sind nicht antisemitisch, das ist die übliche Verdrehung. Die Linken haben dafür gesorgt, dass in D die gedeckelte Nazi-Vergangenheit aufgebrochen wurde, und haben aufgedeckt, dass in D 25-30 Jahre nach dem Krieg dieselben Nazis in der Justiz und im Beamtenapparat saßen, sie haben die bürgerliche Mitte aus dem absichtlichen Tiefschlaf der Verdrängung gerissen.
Mittlerweile allerdings kritisieren sie seit langem Israels Politik.
Das ist ein Unterschied wie Tag und Nacht, und nicht ulltra-orthodoxen Juden würde es mal ganz gut bekommen, nicht immerfort so zu tun, als sähen und verstünden sie diesen Unterschied nicht. (!)

Die linken und links-anarchistischen Aktionsbündnisse sind halt auch nicht mehr so schlau wie früher, das ist das Problem.
Kiffende Dumpfbacken und wenns irgendwo ihrer Meinung nach was aufs Maul zu hauen gibt, dann sind sie zur Stelle.
Man hat einfach den Eindruck, die haben keinen Bock mehr auf Informationen. Die fixieren sich darauf, dass die Palästinenser ein unterdrücktes Volk sind und Israel genug internationale Unterstützung hat. Letzteres ist ja auch so.
Daher zeigen sie hier keine Unterstützung gegen Antisemitismus in D- was aber auch damit zu tun hat, dass jede Israel-Kritik seit Jahren und Jahrzehnten von Israelis und anderen Juden in "Antisemitismus" verdreht wird.
Darauf haben die Linken halt keinen Bock.

Die bürgerliche Mitte ist halt mal dran, in D Solidarität mit den Juden zu zeigen.
Die kriegen ja sonst den A für nichts hoch, dann können sie es ja jetzt mal machen.
Das hatte ich im Antisemitismus Thread erwähnt; es ist schwierig sich dazu zu äußern, ohne gleich in den Verdacht zu geraten, Antisemit zu sein.

Es ist notwendig zu erkennen, was sich da an jahrtausendealtem Antisemitismus festgesetzt hat, zu verstehen, wie dieser Antisemitismus Israel geprägt hat, und Einfluss auf die heutige Politik nimmt.
Aber genauso ist es auch notwendig Israel heute zu verstehen, wie sich der Staat Israel zusammensetzt, wie er agiert, welche Ziele Israel hat, usw. Ich schrieb Judaism ist Religion und Nationalität, die weltlich im Staat Israel begründet ist. Das bedeutet, Religion und Staat sind untrennbar verbunden. Dennoch ist der Staat Israel nicht homogen, es gibt verschiedenen Strömungen des Judaism, und das Agieren der politischen Führung kann sich nicht als eine von Glauben und Nation getragene Richtung verstehen lassen.

Die amtierende Regierug unter Netanyahu basiert auf einer Koalition von Likud, United Torah Judaism, Shas, Religious Zionist Party, Otzma Yehudit, Noam und der National Unity, unter der Führung von Benjamin Netanyahu, der in seiner 6. Amtsperiode diese Position innehält. Diese Riesen-Koalition repräsentierten Ideen und Einstellungen - zwischen gemässigt und radikal - in der Bevölkerung. Zwei Drittel der israelischen Bevölkerung unterstützen Netanyahu und seine Politik nicht, er ist mit 21% auf dem Tiefpunkt seiner Popularität.
Seit der letzten Wahl vor einem Jahr ist es nun noch schlimmer für Netanyahu.

Ich wuerde hier gerne Noam Chomsky zitieren, der sich - nicht nur als Jude - auch als Wissenschaftler seit Jahrzehnten mit der Situation in Nahen Osten beschäftigt. Seine Position ist nicht immer unumstritten, dennoch lassen sich in dieser Vorlesung Abläufe chronologisch nachvollziehen - und in Perspektive setzen, zu dem was wir heute, 10 Jahre später, sehen.
 
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"SAFETY, NOT REVENGE!"

Auszug:
Neun Tage nach dem tödlichen Hamas-Angriff auf Israel mit mehr als 1.400 Opfern fordern Familien und Angehörige die Freilassung der Geiseln und den Rücktritt Benjamin Netanjahus.
"Sicherheit statt Rache" steht auf einem der Plakate. "Ich habe diesem Mann 15 Jahre lang das Leben meiner Kinder anvertraut. Und das tut er uns an, weil es ihm mehr um sein Ego geht", sagt Mona, eine US-Bürgerin, die seit 15 Jahren in Israel lebt.
Wir sind am Boden zerstört. Das ist einfach ein kollektives Trauma, wie wir es noch nie erlebt haben. Ich war in New York bei 9/11. Es war dasselbe. Mein Sohn war vier Jahre alt. Und jetzt ist mein Sohn hier und kämpft für dieses Land, und mein Mann hat damals für unser Land gekämpft. Es ist einfach unfassbar. Unglaublich."
Auch Cindy Cohen protestiert für die Freilassung der Geiseln. "Ich bin hier für die sofortige Freilassung aller Gefangenen, aller israelischen Geiseln, und für ein Aktionsabkommen zur Freilassung. Der Weg, dies sofort zu tun, ist die Freilassung aller Palästinenser, die in Israel gefangen gehalten werden, und das sollte sofort geschehen."
Yair Dickman geht noch einen Schritt weiter und fordert den Rücktritt von Benjamin Netanjahu. "Ich werde nicht still sein oder ruhen, bis dieser Mann (Netanjahu) weg ist, und selbst dann wird es immer noch ein großes Problem geben, weil wir das Problem nicht gelöst haben, dass ein großer Teil der Juden in Israel eine Regierung unter Netanjahu unterstützt."
 

Täter-Opfer-Umkehr​

Einige studentische Organisationen in Harvard wussten sehr schnell, was zu tun ist – während in Gaza mehr als 150 israelische Geiseln gefoltert und vergewaltigt werden, gaben sie eine eindeutige Erklärung heraus: „Die unterzeichnenden studentischen Organisationen machen das israelische Regime für alle gewalttätigen Vorfälle verantwortlich.“

Auch wenn die Hamas ermordete Frauen zur Schau stelle, verliere „der Angriff auf die Besatzungsmacht […] nichts an Legitimität“, ließ eine junge Frau auf einer Palästina-Kundgebung in Leipzig verlauten.

Patrice Cullors, Mitbegründerin der Black-Live-Matters-Bewegung, sieht sich gar in den USA direkt von Israel bedroht und sagte vor wenigen Tagen: „Wenn wir uns nicht mutig dafür einsetzen, das imperialistische Projekt namens Israel zu beenden, sind wir dem Untergang geweiht.“

Während also viele Regierungen in aller Welt sich mit Israel und jüdischen Menschen solidarisieren, weil sie sich eventuell sogar an das Versprechen „Nie wieder“ erinnern, toben auf den zentralen Plätzen dieser Welt Menschen ihren Hass gegen Israel und jedes jüdische Leben aus. Jedes jüdische Leben. Denn wer die Massaker der Hamas legitimiert, meint auch die Hamas. Und die meint: „Jeder Jude ist ein Siedler, und es ist unsere Pflicht, ihn zu töten.“ Und: „Das Jüngste Gericht wird nicht kommen, solange Muslime nicht die Juden bekämpfen und sie töten.“

Die BDS-Bewegung findet das wohl okay, denn sie interpretiert den jüngsten genozidalen Terror der Hamas als „schlagkräftigen bewaffneten Aufstand der unterdrückten Palästinenser*innen in Gaza“.
 
Das ist der Volltreffer..das Wort Jude..der Begriff par exzellent wurde schier Instrumentalisiert, um den Hass zu verteidigen. Schade, dass mein Thread dicht gemacht wurde. Das ist mein Kern Gedanke, eigentlich. Danke für den Artikel.LG.
 
Toller Artikel, finde ich

"Nach dem grausamen Massaker der Hamas fällt es schwer, die richtigen Worte zu finden. Denn so vieles ist falsch und richtig zugleich."
Ein sehr, sehr reflektierter Artikel, der die Fallstricke von Argumentationen so deutlich benennt, wie ich es bislang noch nicht gelesen habe. Kann ich nur wärmstens empfehlen. :morgen:
 
Das Problem ist leider, wenn eine Regierung selbst anfängt, sich zu radikalisieren wie die von Netanjahu es tat, dann nimmt die Spirale der Gewalt immer weiter an Fahrt auf, bis es dann allen um die Ohren fliegt - so wie jetzt.

Die Israelis sind jetzt in einem Alptraum aufgewacht und müssen bemerken, dass sie von ihrer Regierung nicht ausreichend geschützt worden sind und nicht geschützt werden!
Sie mussten feststellen, dass Netanjahu seine Soldaten v.a. im Westjordanland abgestellt hatte, um radikale Siedler zu schützen und nicht auch die gemäßigten Israelis in anderen Teilen Israels, die jetzt massakriert worden sind.
Jetzt bekommt er von seinem Land die Quittung für sein einseitiges Handeln präsentiert.

In den letzten Monaten gab es immer wieder Berichte über die Radikalisierung der israelischen Siedler:
Am 6. Okt. 2023 - 1 Tag vor dem Überfall der Hamas - war dieser Beitrag zu lesen:

All das geschah mit der Duldung Netanjahus!
Ich weiß. Man kann aber vllt dennoch die Frage stellen, wie konnte es dazu kommen, dass er immer wieder gewählt wurde.
Also, die Israelis haben ein Land besetzt und 700 000 Leute vertrieben.
Das ist ihre Erbsünde in dem Konflikt.
Aber was kam dann? Haben sie in der Folge die Araber nur immerzu weiter wie Dreck behandelt oder haben sie auch Angebote für die Koexsitenz, sogar im eigenen Land gemacht: Und wenn sie das haben, wer will das überhaupt auf arabischer Seite?
Oder ist es so, wie M.H.Yousef sagt, die arabischen Staatsführer (!) dulden einfach keinen westlich geprägten Staat in der Region.
Ist oder war es also shiceegal, was die Israelis anbieten, sie (die Araber) wollen es nie dulden und benutzen auch die Palästinenser dafür, das durchzusetzen?
Und wenn das über Jahrzehnte so geht, wem spielt das in die Hände, wenn arabisch gelenkt Attentate einfach nie aufhören? Ich denke, den Nationalisten und den Ultra-Orthodoxen in Israel.
Wären arabische Länder bereit, Israel als Staat anzuerkennen und sich nicht zu verhalten wie eine Horde bissiger Straßenköter in "ihrer Region" (was auch schon so albern ist, angesichts der Tatsache, dass sie hier im Westen leben dürfen und Toleranz genießen dürfen, jedenfalls doch mehr als andersrum), dann hätte der Extremismus auch in Israel kaum eine Chance.
Und damit auch die Spirale keine Chance und auch Netanjahu hätte keine gehabt- behaupte ich mal so.

Da hätte man über Wiedergutmachung und Entschädigung für die vertriebenen Palästinenser reden können,
ich weiß nicht, ob man das gemacht hat und was da war, aber das wäre eine andere Ebene von Verhandlungen.
"Throw money at the problem", das wäre kein schlechter Aspekt zumindest.

Aber den Muslimen fehlt die Aufklärung als Epoche. So ist es nunmal. Alle Gelehrsamkeit kam im arabischen Raum aus der Religion und man merkt es bis heute.
Ich weiß nicht, ich habe immer so das Gefühl, die meinen, sie werden vergiftet, wenn Christen und Juden in ihren Ländern frei leben könnten. "Verrat und Verderben" ..
Ganz strange irgendwie...
 
Ergänzung: Und wenn DAS ihre Haltung tatsächlich ist, dann kommt ihnen die Sache mit Israel ganz gelegen.
Ist doch super. Da kann man die sowieso Ablehnung auf alles "Außer-Muslimische" immer auf die Landnahme durch die Juden schieben.

Ich behaupte, sie, die arabischen Staaten wollten das nie, eine Vermischung ihrer religiös geprägten Kultur mit anderen.
Wenn man sich allerdings anguckt, wie die britischen Kolonialisten mit den Arabern und ihrer Stammeskultur umgegangen sind, versteht auch wiederum, warum das so ist.....

Es ist einfach eine endlose Ursachen-Kette....
 
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