Kontrolle über 40 Unternehmen
Das unterirdische Netzwerk dient dazu, Kämpfer und Waffen in den Gazastreifen zu schmuggeln. Zugleich ist es aber auch Lebensader und wichtige Geldquelle: Die Hamas erhebt auf die Lieferungen von Lebensmitteln und anderen wichtigen Gütern Steuern. Auf dem Höhepunkt der unterirdischen Versorgung soll sie allein auf diese Weise etwa 500 Millionen Dollar im Jahr verdient haben - jedenfalls bis 2013: Damals will Ägypten nach eigenen Angaben 90 Prozent des Tunnelsystems zerstört haben. Wie viel davon heute noch existiert, ist unklar.
Dasselbe gilt für das Investmentportfolio der Hamas. Trotz Sanktionen soll die Terrororganisation nach Angaben des US-Finanzministeriums über ein Netzwerk aus Schattenfirmen mehr als
500 Millionen Dollar in ausländische Unternehmen investiert haben. Unter Berufung auf einen iranischen Diplomaten konnte Reuters 2021 berichten, dass die Hamas etwa 40 Unternehmen in Algerien, der Türkei, Saudi-Arabien, im Sudan sowie in den Vereinigten Arabischen Emiraten kontrolliert.
Bekannt ist ebenfalls, dass die Hamas vor wenigen Jahren auf den Krypto-Zug aufgesprungen ist. Die Kassam-Brigaden, der bewaffnete Arm der Hamas, haben zeitweise in mehreren Sprachen auf ihrer Webseite erklärt, wie man Bitcoins aufbewahren und damit Geld spenden kann. Terroristen und andere Verbrecher wollen auf diese Weise Geldflüsse und Einnahmen verschleiern und Sanktionen umgehen. 2021 konnten die USA
eine Million Dollar der Kassam-Brigaden in unterschiedlichen Kryptowährungen beschlagnahmen.
Katar springt ein
Keine unerhebliche Summe, aber dennoch eine, die man vernachlässigen kann. Denn die wirklich großen Geldgeber der Hamas sind ausländische Partnerstaaten. Wie das
Counter Extremism Project zusammenfasst, hat die türkische Regierung der Hamas 2011 300 Millionen Dollar zugesagt. Mit dem Geld sollten Lücken im zivilen Haushalt des Gazastreifens geschlossen werden. Die türkische Regierung wollte das Geld deswegen nicht direkt an die Hamas auszahlen, sondern an Nicht-Regierungsorganisationen. Unklar war damals, ob es sich um eine einmalige Zahlung handeln würde oder um eine
jährliche.
Nur ein Jahr später gab auch Katar eine Zahlung von 400 Millionen Dollar bekannt.
Das Emirat gehört zu den größten Unterstützern der Hamas. Seit 2012 ist es etwa Heimat des ständigen politischen Büros der radikalislamischen Organisation. Als die Hamas 2014 die Gehälter von 44.000 Angestellten im öffentlichen Dienst nicht mehr zahlen konnte, sprang das Emirat ebenfalls ein. Insgesamt soll es bereits 1,5 Milliarden US-Dollar bereitgestellt haben.
Genauso wie die Türkei legt das Emirat allerdings Wert darauf, dass das Geld nicht dem Terror dient, sondern humanitären Zwecken wie der Stromversorgung. So begründet auch Deutschland seine
Hilfszahlungen an die palästinensischen Gebiete.
Mehr Informationen, mehr Geld
Die größte Unterstützung erhält die Hamas aber seit Jahren vom Iran. Seit den 1990er Jahren soll das Regime in Teheran mehrere Hundert Millionen Dollar an die radikalislamische Organisation gezahlt haben. Noch heute handelt es sich laut dem
Counter Extremism Project um 70 Millionen Dollar im Jahr - mindestens: Die
"Times of Israel" hatte 2019 berichtet, dass der Iran seine Zahlung auf 30 Millionen Dollar im Monat erhöhen würde, wenn die Hamas Information liefern kann, wo israelischen Raketen gelagert werden.
ff