Na ja, das mit den Gesetzen können wir aussen vor lassen ... denn die werden neuzeitlich vom Kapital gemacht.
So pauschal würde ich da widersprechen. Warum gibt es zB etwa Kartellrecht oder andere Marktregulierungen?
Wie man sieht funktionert sowohl eine staatliche Finazierung (für Kreditgewährung würde man keine Banken brauchen) als auch die private Finanzierung über Fundingformen sehr gut. Eine Finanzierung über den Staat hätte sogar den zusätlichen Vorteil, dass nicht nur ein Ertrag für den Finazier sondern der Nutzen für das Volk bei einem Vorhaben einbezogen werden könnte.
Eine staatliche Finanzierung ist oft ziemlicher Murks, denn wie oben gesagt kann der Staat oftmals nicht wirtschaften. Wenn man das Geld anderer Leute für andere Leute ausgibt, ist das oft sehr ineffizient. Ich weiß aus erster Hand, dass gerade bei Gründerfonds sehr, sehr viel Kohle eigentlich nur darüber läuft, wer wen von welcher Partei kennt (zumindest in Österreich, in Deutschland kann das anders sein). Und das nicht mal versteckt; teilweise wird wirklich richtig dreist gefragt, ob man politisch aktive Familienmitglieder hat oder ähnliches. Bei privatem Kapital is das anders, denn wenn man da in Schwachsinn investiert verliert man Geld. Den Staat interessierts ja nicht, das Geld gehört eh dem Steuerzahler.
Bedenke aber ... wenn Du in relativer Armut lebst (sogar nicht mal in Armut, sondern an der Armutsgrenze) ... nehmen wir z.B. so manche Singlefrau die bis zu 3 Jobs hat um sich und ihr Kind zu ernähren ... dann hast Du für spirituelle Entwicklung recht wenig Zeit ... weil einfach das Überleben (siehe Bedürfnispyramide) schlägt. Gleiches gilt für soziale Sicherheit und Einbettung, für Familie etc.
Jemand der in einem armen Umfeld glücklich ist, kann sich weitaus leichter spirituell entwickeln, als jemand der in realtiver Armut lebt, und den grössten Teil seiner Zeit in Lebenserhaltung inverstieren muss - weil eben die Lebenshaltungskosten an ein weitaus reicheres Umfeld angepasst sind.
Alle spirituellen Kultfiguren kommen aus eher einfachen Kulturen. Jesus sagt eigentlich relativ wenig von Armut (wäre ein Wunder, da er anscheinend aus einer eher wohlhabenderen Familie stammt). Buddha kommt aus einer relativ armen Bauerngesellschaft. Der Papst hat als Pfarrer keine wirklichen finanziellen Sorgen, und als Kirchenoberhaupt ist er einer der reichsten Menschen der Welt, der Dalai Lama kommt wiederum aus einer relativ armen Gesellschaft.
Keine Mutter muss übrigens 3 Jobs arbeiten um ihr Kind zu
ernähren. So viel kostet eine Ernährung nicht, zumal man über 7000€ Kindergeld bezieht - das ist doppelt soviel wie ich im Jahr für
Miete und Essen ausgebe. Wofür eine Mutter aber unter Umständen 3 Jobs arbeiten muss ist der restliche Lebensstandard abseits von Wohnen und Essen. Gerade gegen diese Selbstverständlichkeit gewisser Luxusgüter in unserer Gesellschaft spreche ich mich deutlich aus.
Bzgl den Kultfiguren musst du dich wohl etwas mehr bilden. Siddharta Gautama kommt aus einem wohlhabenden Fürstengeschlecht, das ist zentraler Punkt seiner spirituellen Reise gewesen - er hat die ersten 30 Jahre seines Lebens in großem Reichtum gelebt und hat sich für ein absichtlich völlig mittelloses Leben entschieden, als er den Palast verließ und die Armut der Menschen sah.
Jesus im NT äußert sich sehr häufig über Reichtum und Armut, und spricht ganz, ganz offen gegen Reichtum. ("
sammelt eure Schätze nicht auf Erden, sondern im Himmel", "
eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr als ein reicher Mann in den Himmel", "
geh hin, verkaufe alles und gib es den Armen, so wirst du einen Platz im Himmel haben" usw usf).
Von der Politik als verlängerter Arm des Kapitalismus .... Wo es um Absatz und Umsatz geht ... ohne Verantwortung für die betroffenen Menschen.
Lustig, dass du das sagst, wo du doch hier genau die gleiche Konsumanschauung zu scheinen hast.
Du musst aber auch sagen, wo. Wenn Du von den Leuten in den Armentvirteln sprichst ... ja ... denn sie sehen den Reichtum in den Städten und sind daher relativ sehr arm. Jeder Mensch auf dem Land kann sich aber in den meisten dieser Länder (ausser bei Unrechtsregimen die dem Volk das Land wegnehmen => Kapitalismus) jeder Mensch selber ernähren ... niemand wird gezwungen in Armenvierteln zu hausen und lieber auf abfallende Krumen zu warten, anstatt sein Leben selber in die Hand zu nehmen.
Um sich von Landwirtschaft selbst ernähren zu können, muss man Grund besitzen. Wenn man fruchtbaren Grund besitzt, ist man in vielen Ländern schon per definition nicht arm. Wenn man den Grund gepachtet hat (Regelfall), muss man Pacht zahlen. Dann sieht die Sache schon wieder anders aus.
Wohnen und Nahrung ist das Minimum, das einem Menschen zustehen muss (leider sind da noch nicht einmal die Menschenrechte so weit). Wenn ich Menschen jetzt verbiete, dass sie sich selber Wohnraum schaffen und sich ernähren können, dann nehme ich ihnen die Lebensgrundlage.
Beim ersten Punkt bin ich ganz bei dir. Das ist auch die Definition von absoluter Armut, wenn jemand kein Essen und keinen Wohnraum hat. Das heißt aber nicht, dass du einfach losziehen kannst und irgendwo auf fremdem Grund eine Hütte bauen und in einem fremden Wald Vieh schießen darfst. Ich glaube du hättest auch keine Freude daran, wenn Millionen Hobby-Jäger unsere Wälder leerwildern würden, denn dann würde das Ökosystem da zusammenbrechen.
Na ja, das ist halt der Punkt ... wenn es den Venezuelanern nicht gefällt, dann sollen sie etwas ändern. Tun sie es nicht, und lassen sich von ihrer Regierung auf den Kopf scheissen ... was soll man dann für diese Menschen tun? Grenzen zu ziehen ist etwas, das jeder Mensch beherrschen sollte.
Auch da bin ich bei dir, Venezuela braucht eine Veränderung - zum Beispiel weg vom Sozialismus hin zu einer ordentlichen Marktwirtschaft.
Ich weiss dass es möglich ist ... nur nicht dann, wenn die EU aus politischem Eigennutz keinen Staat aus dem Euro austreten lassen will, weil das mit guter Wahrscheinlichkeit eine Lawine von Austritten nach sich ziehen würde. Und deshalb wurde Griechenland erpresst, beim Euro zu bleiben.
Man kann sich halt nicht hunderte Millionen Euro geben lassen und dann im Nachhinein sagen "Ups, Sorry, hab ich nicht mehr", um dann nichts zurückzuzahlen und später wieder Geld haben zu wollen. Das kann kein Unternehmen, und ich als Privatperson schon gar nicht. Wenn ich das mache, steht der Gerichtsvollzieher vor der Tür. Aber die korrupte griechische Regierung sollte das machen dürfen, nachdem Sie einen Haufen Geld auf den Kopf gehauen hat? Zum Vergleich: ein griechischer Abgeordneter verdient nach Einkommensteuer über
5800€ im Monat (
und zwar heute noch immer! nach der Austeritätspolitik!!). Das ist nur 300€ weniger als ein deutscher Abgeordneter (und ich noch nicht mal die vielen Zuckerl eingerechnet, etwa dass ein Viertel des Einkommens komplett steuerfrei ist). Dem steht aber entgegen, dass der durchschnittliche Grieche nur die
Hälfte eines durchschnittlichen deutschen Einkommens hat. Wie passt das zusammen? Yanis Varoufakis, der ehemalige griechische Finanzminister, ist Multimillionär, hat eine Villa am Land, zusätzlich ein Apartment in Athen und - I shit you not - ein Apartment im Zentrum von London. Der Typ hat sein Leben lang nix gemacht außer an der Uni zu dozieren und war dann nicht einmal
ein Jahr in der Regierung! Wenn mein Dad (auch Dozent, und deutlich länger, aber leider in Österreich) so viel Geld hätte, würde ich jetzt auf ner Yacht in der Côte d'Azur chillen und nicht Bohnen mit Reis essen.
Griechenland hat aber vor der EU mit seinem ineffizienten System (korrupt ist es eigentlich nicht, die Beamten verdienen nur sehr wenig, und sind daher leicht bestechlich) und mit sehr geringen Preise leben können. Erst mit dem EU-Beitritt haben Bauern die für ihr Gemüse nach wie vor wenige Cent kreigen halt nicht mehr gewusst, wie sie sich einen Kaffee um 4 Euro leisten sollen.
Siehe oben.
Nein, aber über die Begrenzheit von Märkten - und das war in dem Zusammenhang das Thema.
Du redest aber nicht von Märkten im Allgemeinen, sondern von einzelnen, ganz spezifischen Markt
segmenten.
Island ist ein sehr erfreuliches Beispiel ... allerdings hat es natürlich in seiner Kleinheit einen grossen Vorteil. Maßnahmen greifen natürlich in einer so kleinen Gruppe weitaus leichter als in einem politisch und räumlich/ideologisch zersplitterten Griechenland.
Vorher hast du noch was ganz anderes gesagt, nämlich dass Deutchland so reich und mächtig sei, weil es so groß ist.
Hier ist der Eingriff aber sinnvoll, da es halt mehr Sinn macht, dass ein intelligenter und williger Mensch um Staatsmittel studiert als ein gelangweilter "Dauerstudent" des reichen Papas, wie wir es noch vor 30 Jahren hatten.
Dafür gibt es Stipendien.