hallo krimhild.
ich habe deinen thread nicht verfolgt - aber jetzt beim hineinschauen die aussage gefunden, dass du um die unausweichlichkeit des freitodes wusstest.
bitte entschuldige, wenn die antwort längst dastehen sollte -
wieso hast du geglaubt, dass es eines tages geschen würde?
mein sohn hat sich vor 3 1/2 jahren nach 13 jahren schizoaffektiver psychose das leben genommen.
ich wusste zwar nicht mehr wie es zugehen sollte, aber ich habe fest darauf vertraut, dass sich ein weg finden würde, der es ihm ermöglicht sich für das leben zu entscheiden.
bis zum schluss habe ich gekämpft darum und alles gegeben dafür -
bis zum schluss habe ich vertraut darauf, dass er genauso stark wäre wie ich.
ganz zum schluss wurde alles so unerträglich, dass ich nicht mehr kämpfen konnte - weder für mich, noch für ihn.
es war mir nur noch eines klar -
ich würde alles ertragen um ihn zu schützen, indem ich ihn nicht länger an eine psychiatrie ausliefere, die außer niederspritzen nichts kennt.
in jener nacht -
es war seit langem die erste, in der er mich schlafen hat lassen -
bin ich irgendwann einmal aufgewacht.
ich hörte die entsetzlichsten schreie, die ich jemals vernommen hatte und schwerstes gepolter.
für einen moment dachte ich - nun bringt er sich um -
und bin sofort wieder eingeschlafen.
ich hatte schon lange nicht mehr so gut und so lange geschlafen.
am morgen dachte ich - so ein quatsch, er bringt sich nicht um.
ich musste drei mal nachsehen, bevor ich es glauben konnte.
meine trauer und mein respekt vor seiner entscheidung haben nichts miteinander zutun.
der tod trifft nach meiner überzeugung nicht die toten - nur die lebenden -
und mein sohn hat mich im leben stark genug gemacht, um mit seinem tod leben zu können.
krimhild - ich erlebe nicht, was du erlebst.
wahrscheinlich habe ich deshalb deinen thread so lange gemieden.
manchmal begegnet er mir im traum - aber sehr selten -
und es sind für mich botschaften meines unterbewussten.
für mich lebt mein sohn weiter über all die wirkungen und wechselwirkungen seines seins und seines gewesen seins hinaus.
bei mir geschehen keine seltsamen dinge, die ich als botschaften werte von ihm - es geschehen überhaupt keine unerklärlichen dinge.
vor ein paar tagen habe ich ein 2 cent stück im garten gefunden.
mit sehr großer wahrscheinlichkeit stammt es von ihm.
(er hatte die münzen im ganzen haus und auch im garten verteilt.)
na und?
ich hatte vertikutiert.
was soll ich da jetzt hineingeheimnissen?
natürlich ist er da -
über all sein wirken.
und meine trauer wird dennoch nicht enden -
aber es ist eine trauer, die verbunden ist mit dem glück, dass ich ihn erleben durfte.