Wut wegmeditieren

Nein. Wut schwächt.

Warum denn?

Wie ist das denn mit den Frauen, die in Situationen, in denen ihnen Unrecht getan wird, keine Wut verspüren, sondern Traurigkeit. Das schwächt.

Falls du hier von testosterongesteuerten Gewalttätern sprichst - dann ist das ein anderes Kaliber. Aber generell ist Wut erstmal ein wichtiger Hinweis, dass etwas nicht stimmt, dass mir unrecht getan wurde. (Inwiefern da noch eigene Triggerpunkte dazukommen, ist dann nochmal differenziert zu betrachten. Deshalb hab ich auch Beispiele mit Gewalt gewählt, da ist die Wut eindeutig von außen ausgelöst.)
 
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Weil die anderen Sch... bauen, muss man auf die wütend sein?
Was bringt mir das?
Und sehen die anderen auf die du wütend bist, das auch so, dass sie Sch... gebaut haben?
Und was bringts denen oder irgendwem, wenn du deswegen wütend auf sie bist?
Was ändert sich dadurch?

Man MUSS gar nicht wütend sein. Gefühle "macht" man sich doch nicht, die "bekommt" man...

Aber die Wut ist der Hinweis für mich, dass ich handeln soll. Schau mal: Es gibt Menschen, die bleiben so lange still lächelnd in ihrem Job bis der Burnout da ist. Andere mucken aufgrund ihrer Wut auf und machen häufig sogar noch eher Karriere...

NATÜRLICH ändert sich etwas durch Wut und nicht dadurch, dass man alles hinnimmt...



NACHTRAG:
Du fragtest ja, was es bringt, auf einen Gewaltverbrecher wütend zu sein. Z.B. bringt mich die Wut dazu Anzeige zu erstatten und nicht gleichmütig über den Vorfall wegzusehen. Wer z.B. statt Wut Traurigkeit verspürt, weil er gelernt hat, dass Wut böse ist, der resigniert vielleicht sogar eher und verzichtet auf eine Anzeige...
 
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Man MUSS gar nicht wütend sein. Gefühle macht man sich doch nicht bewusst...

Aber die Wut ist der Hinweis für mich, dass ich handeln soll. Schau mal: Es gibt Menschen, die bleiben so lange still lächelnd in ihrem Job bis der Burnout da ist. Andere mucken aufgrund ihrer Wut auf und machen häufig sogar noch eher Karriere...

NATÜRLICH ändert sich etwas durch Wut und nicht dadurch, dass man alles hinnimmt...

Dann haben wir unterschiedliche Erfahrungen gemacht.
Mich hat Wut lediglich in die Isolation getrieben.
Und die meiste Zeit davon, konnte ich mich einfach selber nicht ausstehen.
Ja es hat sich somit etwas geändert, aber nicht wirklich zum Positiven.
Auch wenns für mich wichtig und richtig war, heut im Nachhinein betrachtet.
Das eigentlich Wichtige daran war aber, aus der Wut wieder raus zu kommen.
Und das gelang mir durch das Eingestehen meiner eigenen zu hohen Erwartungen.

Und das was du mit dem Job beschreibst hat für mich nichts mit Wut zu tun, sondern damit seinen Selbstwert zu kennen und dafür auch einzustehen.
Das ist Mut, nicht Wut.
Mut ist eine Stärke.
Wut ist (selbst)zerstörerisch.
 
Du fragtest ja, was es bringt, auf einen Gewaltverbrecher wütend zu sein. Z.B. bringt mich die Wut dazu Anzeige zu erstatten und nicht gleichmütig über den Vorfall wegzusehen. Wer z.B. statt Wut Traurigkeit verspürt, weil er gelernt hat, dass Wut böse ist, der resigniert vielleicht sogar eher und verzichtet auf eine Anzeige...

Durch eine Anzeige verschwindet die Wut nicht.
Und es kann sogar passieren, dass dich das Urteil dann noch wütender macht.
Und ich rede hier auch nicht von Gleichmut, sondern von Gelassenheit, innerer Distanz, Neutralität.
Das bedeutet nicht zugleich handlungsunfähig zu sein oder seinen gesunden Menschenverstand auszuschalten.
 
Dann haben wir unterschiedliche Erfahrungen gemacht.
Mich hat Wut lediglich in die Isolation getrieben.
Und die meiste Zeit davon, konnte ich mich einfach selber nicht ausstehen.
Ja es hat sich somit etwas geändert, aber nicht wirklich zum Positiven.
Auch wenns für mich wichtig und richtig war, heut im Nachhinein betrachtet.
Das eigentlich Wichtige daran war aber, aus der Wut wieder raus zu kommen.
Und das gelang mir durch das Eingestehen meiner eigenen zu hohen Erwartungen.

Heißt das, du hattest früher eine meckerige, wütend-auf-die-Welt Grundhaltung? Damit wird man nicht unglücklich, aber es ist etwas anderes, als punktuell bei Ungerechtigkeit mal Wut zu verspüren.

Ist doch gut, dass du nicht mehr so bist - falls ich das überhaupt richtig interpretiert habe...
Und das was du mit dem Job beschreibst hat für mich nichts mit Wut zu tun, sondern damit seinen Selbstwert zu kennen und dafür auch einzustehen.
Das ist Mut, nicht Wut.
Mut ist eine Stärke.
Wut ist (selbst)zerstörerisch.
Mut ist ja kein Gefühl, sondern... hmm... ein Zustand, gefördert durch ein Gefühl (Wut), der zu einer Handlung führt. Also der Zustand zwischen Gefühl und Handlung. Da jede unserer Handlungen von Gefühlen geleitet wird, vermute ich stark, dass sich zur wehr setzen, fast immer von Wut getragen wird...
 
Durch eine Anzeige verschwindet die Wut nicht.
Und es kann sogar passieren, dass dich das Urteil dann noch wütender macht.
Und ich rede hier auch nicht von Gleichmut, sondern von Gelassenheit, innerer Distanz, Neutralität.
Das bedeutet nicht zugleich handlungsunfähig zu sein oder seinen gesunden Menschenverstand auszuschalten.

Anzeige erstatten heißt Wut in Handlung umwandeln. Dass man danach noch nicht durch ist bei einem traumatischen Erlebnis, ist klar. (Nebenbei: Weil es unfaire Urteile gibt, würdest du es lieber ganz lassen? Oder hast du nur ein Argument gegen Wut ausagieren gesucht?)

Ich verstehe aber nicht, wie du deine innere Gefühlswelt erlebst. Das hört sich für mich ein wenig dissoziiert und gar nicht gut an... (ich habe gerade überlegt, ob ich den letzten Satz so stehen lassen kann. Wir kennen uns ja nicht und Fremde analysieren ist so eine heikle Sache... (obwohl es hier ja gang und gebe zu sein scheint....) Aber vielleicht kannst du mit der Anmerkung ja tatsächlich etwas anfangen.)
 
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Heißt das, du hattest früher eine meckerige, wütend-auf-die-Welt Grundhaltung? Damit wird man nicht unglücklich, aber es ist etwas anderes, als punktuell bei Ungerechtigkeit mal Wut zu verspüren.

nee, es ist einfach nur echte Sch... passiert auf die ich auch zurecht wütend war. Das Wütend-sein hat mich aber nirgendwohin gebracht.

Ist doch gut, dass du nicht mehr so bist - falls ich das überhaupt richtig interpretiert habe...

Klar is das gut, hat ja auch lang genug gedauert.

Mut ist ja kein Gefühl, sondern... hmm... ein Zustand, gefördert durch ein Gefühl (Wut), der zu einer Handlung führt. Also der Zustand zwischen Gefühl und Handlung. Da jede unserer Handlungen von Gefühlen geleitet wird, vermute ich stark, dass sich zur wehr setzen, fast immer von Wut getragen wird...

Hmm... wie bin ich?
-wütend = Ich agiere aus einem Gefühl des Zorns und der Verletztheit heraus.
-mutig = Ich agiere aufgrund einer persönlichen Überzeugung.

Es mag sein, dass Wut Mut hervorbringen kann.
Aber um mutig zu sein brauchts nicht zwingend die Wut.
 
Anzeige erstatten heißt Wut in Handlung umwandeln. Dass man danach noch nicht durch ist bei einem traumatischen Erlebnis, ist klar. (Nebenbei: Weil es unfaire Urteile gibt, würdest du es lieber ganz lassen? Oder hast du nur ein Argument gegen Wut ausagieren gesucht?)

Ich könnt jetzt sagen, ich halte Selbstjustiz für effektiver als unser Rechts-System. Würde es aber niemals versuchen.
Ich würde auch niemandem zu einer oder gegen eine Anzeige raten.
Ich würde denjenigen fragen, womit er sich wohler fühlt.
Und meine Meinung ist: Opfer brauchen eine andere Hilfe viel dringender als einen "gehängten" Täter. Was jetzt aber nicht heißen soll, die sollen weiter frei rumlaufen dürfen.

Ich verstehe aber nicht, wie du deine innere Gefühlswelt erlebst. Das hört sich für mich ein wenig dissoziiert und gar nicht gut an...

Ich erlebe meine Gefühlswelt genauso wie du und jeder andere.
Ich kann mittlerweile nur schneller "umschalten".
Und das konnt ich auch nicht immer.
 
Liebe Sternja,

hmm...
das ist ja doch interessant, wie unterschiedlich wir Wut wahrnehmen. Für mich ist sie eher ein Beweis dafür, dass meine Wahrnehmung einer komplizierten Sachlage stimmt. Ich werde nämlich nicht ohne Grund wütend, da leiten mich feine Antennen (irgendwer hatte hier geschrieben, dass man oft etwas falsches interpretiert in Situationen und sozusagen "falsch" wütend wird, nur aufgrund innerer Verletzungen. Das funktioniert bei mir ganz anders...). Infosern bin ich manchmal sogar froh Wut zu spüren.

Du hast wohl eher Wut als zermürbenden Dauerzustand kennengelernt, der dir nicht geholfen hat. Und deshalb hast du gelernt, bei Wut "umzuschalten". Mit so etwas kenne ich mich nicht aus, Wut als Dauerzustand stelle ich mir auch anstrengend vor. Dabei geht sicher auch die Warnfunktion verloren.

Aber ich brauche wie gesagt Wut, um mutig zu handeln, weil sie mir zeigt, dass meine Grenzen überschritten werden.

Du schreibst mutig handeln heißt aus Überzeugung handeln, wütend handeln aus Verletztheit.

Ist das nicht irgendwo fast dasselbe? Wenn meine Überzeugungen verletzt werden, dann werde ja ich verletzt. Also werde ich wütend und setze mich zur Wehr. Ob ich den Impuls (der Wut) abschwäche oder ganz spüre, ist sekundär. Ich bin überzeugt, dass Wut uns in solchen Situationen leitet. Welches Gefühl würde da sonst passen?
 
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das ist ja doch interessant, wie unterschiedlich wir Wut wahrnehmen. Für mich ist sie eher ein Beweis dafür, dass meine Wahrnehmung einer komplizierten Sachlage stimmt. Ich werde nämlich nicht ohne Grund wütend, da leiten mich feine Antennen (irgendwer hatte hier geschrieben, dass man oft etwas falsches interpretiert in Situationen und sozusagen "falsch" wütend wird, nur aufgrund innerer Verletzungen. Das funktioniert bei mir ganz anders...). Infosern bin ich manchmal sogar froh Wut zu spüren.

Ich finds auch sehr spannend, wie unterschiedlich wir Wut wahrnehmen. :)
Du brauchst also Wut um ins Handeln zu kommen.
Ich neigte da eher zu Überreaktionen.

Ist das nicht irgendwo fast dasselbe? Wenn meine Überzeugungen verletzt werden, dann werde ja ich verletzt. Also werde ich wütend und setze mich zur Wehr. Ob ich den Impuls (der Wut) abschwäche oder ganz spüre, ist sekundär. Ich bin überzeugt, dass Wut uns in solchen Situationen leitet. Welches Gefühl würde da sonst passen?

Kann man nicht auch mutig sein und was wagen, indem man einfach zu seinen Überzeugungen steht, immer... und nicht (erst) wenn diese angegriffen werden?
Dann macht man es aus Freude und einem inneren Drang heraus und nicht aus Wut.
 
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