Woher kommt das Böse in der Welt?

Gut formuliert und bedenkenswert, aus der Opferhaltung rauskommen und die Grenzverletzungen nicht gewähren lassen, sondern eben dann selbst "böse" sein und sich wehren. Das ist ja das Problem derjenigen, die immer nachgeben und nicht anecken wollen, sie möchten von anderen nicht als böse abgewertet werden, nur weil sie ihre Grenzen verteidigen. Nur gibt es natürlich auch Fälle, wo jemand nicht in der Lage ist, seine Grenzen zu verteidigen, z. B. Kinder, Behinderte. Spätestens da kommt die ethische Instanz ins Spiel, die das als böse und nicht akzeptabel verurteilt.

Du hast es verstanden (y). Wir sind es einfach viel zu sehr gewohnt nachzugeben, sodass ein Angreifer sich gar nicht die Mühe machen muss, darüber nachzudenken ob er wirklich grenzverletzend sein will. Und es erspart natürlich auch dem Opfer, seine eigenen Grenzen klar zu kennen. Und natürlich, in letzter Konsequenz muss man natürlich auch - so wie ja auch in staatlicher Realität - damit rechnen, ggf. seine Grenzen verteidigen zu müssen (das haben wir ja auch, Menschen die sich von Haus aus verteidigen oder auf Angriff gehen, wenn sie ihre Grenze bedroht sehen, anstatt mal kar zu sagen: bis hierhin und nicht weiter). Eine Grenze eskaliert erst dann zu einem Konflikt, wenn sie von jemand anderem bewusst übershcritten wird ... und das ist dann ein Angriff den man entsprechend beantworten kann bzw. muss.
 
Werbung:
In meinem Beitrag #580 schrieb ich vom Selbsterhaltungstrieb und das es sich dabei nicht um eine Erhöhung des Eigenen Selbst handelt,wenn man vermeintlich böses tut um sich,sein Leben und somit seine eigene Existenz zu schützen.
Die Sexualität wieder bezieht sich auf den Arterhaltungstrieb.

Beide Triebe sind natürliche Rechte aller Lebewesen,einmal das Recht auf Erhalt des Individuums und zum anderen das Recht auf Erhalt der (eigenen) Art.
Das hat auch nichts mit Religion oder Ideologie zu tun!
Ich denke eher das es aus ideologischen Motiven entspringt die beiden gegebenden Naturtriebe mit Religion bzw. Ideologie in einem Atemzug zu nennen.
Ich möchte dich nicht beleidigen,deshalb folgende Aussage von mir bitte nicht persönlich nehmen:
Die beiden natürlichen Triebe aller Lebewesen,nicht nur des Menschen,unter eine ideologisch-religiöse Prämisse zu stellen und auch noch darüber diskutieren zu wollen,entspringt meiner Ansicht nach einer dekadenten ideologisch gesteuerten Philosophie.
Vielen Menschen passen die Naturgesetze nicht ihre Idologie,sei es in Politik oder Religion,wobei die beiden Aspekte Politik&Religion sich ja gegenseitig bedingen.In ihrer Abneigung gegenüber den Naturgesetzen fabulieren sie höchst unwirkliche Thesen um sie dann der Masse der Menschen als eine Art 'Heilmittel' zu verkaufen.Ich zweifel da nicht zwingend an deren Überzeugung,aber ich zweifel auch nicht daran dass sie dabei die Naturgesetze einfach verkommen lassen-> deshalb der von mir benutzte Begriff 'Dekandent'

Nun, deine Argumentation enthält natürlich schon eine ganze Menge Bewertung, die auch etwas beleidigend ist. Ich verteidige hier keine Ideologie, schon gar nicht irgendeine "dekadente Ideologie" ;) (was immer das sein mag).

Das was Du nur in deinem Weltbild umdrehst ist Ursache und Wirkung. Der Mensch hat seine grundlegenden Anlagen, die sich ja aus gutem Grund so entwickelt haben und der Art 200.000 Jahre das überleben und den Aufstieg gesichert haben. Und aus diese Anlagen sind jetzt diverse Ideologien entstanden - egal ob es sich um politische, religiöse oder wirtschaftliche Ideologien handelt, alle basieren auf der menschlichen Zweigeschlechtlichkeit, auf dem Sicherheitsbedürfnis und der Gruppenbildung die es seit der Steinzeit gibt, auf dem Götterglauben der sich aus Urängsten des Menschen entwickelt hat.

Dass hier die Religion und religiös angehauchte Neo-Esoterik jetzt versucht zu verdrehen ist ein Erbe der christlichen Geschichte Europas. Weil es den meisten Menschen Angst macht Grenzen zu setzen und diese zu verteidigen (auch ein Relikt der europäischen Geschichte, vom Mittelalter bis zu den Kaiserreichen), wird hier in Anlehnung an die Religion der Mensch als "Gut von Haus aus" definiert (auch geschichtlich, um ihn gegenüber der Tierwelt zu erhöhen). Nur zeigt halt sowohl die wissenschftliche Forschung, dass es hier keinen Unterschied zu Tieren gibt.

Und wenn wir akzeptieren, dass mindestens 99% der Entscheidungen eines Menschen nicht durch sein Grosshirn, sondern durch sein Unterbewusstsein getroffen werden, und gar nicht an die Oberfläche gelangen, dann wird einem klar, welchen Anteil die Entscheidungen unseres "Reptiliengehirns" an unseren tatsächlichen Entscheidungen haben. Und selbst die Dinge die wir bewusst wahrnehmen und wo wir "entscheiden", sind bereits durch unser Unterbewusstsein vorverarbeitet und bewertet. Sodass unser tatsächlicher Entscheidungsspielraum gegen 0 hin tendiert .... Und damit der Mensch weder gut noch schlecht ist, sondern einfach "ist" - in seiner jeweiligen Programmierung.
 
Du hast es verstanden (y). Wir sind es einfach viel zu sehr gewohnt nachzugeben, sodass ein Angreifer sich gar nicht die Mühe machen muss, darüber nachzudenken ob er wirklich grenzverletzend sein will. Und es erspart natürlich auch dem Opfer, seine eigenen Grenzen klar zu kennen. Und natürlich, in letzter Konsequenz muss man natürlich auch - so wie ja auch in staatlicher Realität - damit rechnen, ggf. seine Grenzen verteidigen zu müssen (das haben wir ja auch, Menschen die sich von Haus aus verteidigen oder auf Angriff gehen, wenn sie ihre Grenze bedroht sehen, anstatt mal kar zu sagen: bis hierhin und nicht weiter). Eine Grenze eskaliert erst dann zu einem Konflikt, wenn sie von jemand anderem bewusst übershcritten wird ... und das ist dann ein Angriff den man entsprechend beantworten kann bzw. muss.

Ist nicht ganz zufällig, hab diese Nachgiebigkeit ablegen müssen, weil es mich psychosomatisch krank machte, ich wehrte übergriffige Ansprüche ab durch die psychosomatischen Schmerzen, sodass die Übergriffigkeit dadurch zurückging. Ideal wäre es, wenn ich die Schmerzkrankheit nicht mehr brauche, um mich selbst zu schützen. Aber ich bin immer noch zu nett.
 
Ist nicht ganz zufällig, hab diese Nachgiebigkeit ablegen müssen, weil es mich psychosomatisch krank machte, ich wehrte übergriffige Ansprüche ab durch die psychosomatischen Schmerzen, sodass die Übergriffigkeit dadurch zurückging. Ideal wäre es, wenn ich die Schmerzkrankheit nicht mehr brauche, um mich selbst zu schützen. Aber ich bin immer noch zu nett.

Ja, das kenne ich, das kann ich nachfühlen. Grenzen einhalten ist halt manchmal nicht so einfach - aber lebenswichtig.
 
Naja,das fehlende entsprechende Bewusstsein weiss eben nicht dass es die Bereitschaft zu grenzenlosen Kompromissen ist, welche erst einen Konsens schafft.
Dazu bedarf es in diesem Zusammenhang allerdings beider Parteien und nicht nur einer Partei.Ansonsten steht die eigene Existenz auf dem Spiel,und das hat nichts damit zu tun das eigene Gewissen zu betäuben.
Nur Menschen denen das entsprechende Bewusstsein fehlt zur Kompromisslösung betäuben ihr Gewissen um dann am Ende als "GUT" dazustehen.
Lieber Schattenelf,


es gibt für mich keinen Kompromiss und auch keinen Konsens mit dem Bösen. Ich habe jetzt mit meiner Zuwendung zum Guten nun nichts erkennen können, was damit meine Existenz bedroht. Nein, ich werde mich an dem Weichwaschen des Bösen nicht beteiligen. Ich werde mich auch nicht zum Kumpan des Bösen machen, um dessen Schuld zu teilen.

Schattenelf: Nur Menschen denen das entsprechende Bewusstsein fehlt zur Kompromisslösung betäuben ihr Gewissen um dann am Ende als "GUT" dazustehen.

„Wenn Du nach anderen blickst, um erfüllt zu werden,
wirst Du niemals wirklich erfüllt.“


Merlin
 
Und selbst die Dinge die wir bewusst wahrnehmen und wo wir "entscheiden", sind bereits durch unser Unterbewusstsein vorverarbeitet und bewertet. Sodass unser tatsächlicher Entscheidungsspielraum gegen 0 hin tendiert .... Und damit der Mensch weder gut noch schlecht ist, sondern einfach "ist" - in seiner jeweiligen Programmierung.

Ja, so sieht´s nach heutigem Wissensstand der Gehirnforschung aus.Nur gibt die Psychologie da mehr Anhaltspunkte, weil es dort um den "Inhalt" des neurologisch messbaren Untersuchungsgegenstands geht. Es gibt auch psychologisch eine feststellbare Determinierung des Menschen durch Gene, Persönlichkeitsbildung und Umfeld, trotzdem sehe ich einen gewissen Entscheidungsspielraum, der wiederum für die Rechtsphilosophie von Bedeutung ist, denn der Mensch lernt in seinem Umfeld doch gewisse Regeln kennen und weiß, wann er gegen diese sozialen Regeln verstößt. Daraus lässt sich nun wiederum ein Verantwortungsspielraum ableiten, wo der Betreffende hätte anders entscheiden können zur Vermeidung von Strafe.
 
Das ist eben die Frage die sich ganz graviernd stellt ... ist "Böses" - wir haben hier ja noch immer keine klare Definition - etwas, das zum Leben gehört, oder ist diese extreme Sicht etwas, das uns von einzelnen Religionen als Wunschtraum aufgedrückt wird, der mit Realität eigentlich nichts zu tun hat, sondern nur ein abstraktes Traumziel ist.
KingOfLions,

in der Fülle dieses Threads ist Dir sicherlich in Vergessenheit geraten, dass die Definition schon ziemlich am Anfang der Beiträge geklärt wurde. Zur Erinnerung möchte ich Dir als Beispiel nochmals meinen Beitrag # 30 anfügen. In dem großen Rest der Beiträge ging es dann nur noch darum, wann und warum das Böse sanktioniert werden darf.

Seite 3, # 30:
Das Böse wird aus der Erkenntnis heraus geboren, indem wir trotz besserem Wissen einer anderen Seele Schaden zufügen. Das Böse ist auch nicht eine Sache des Standpunktes, denn jeder trägt in sich eine Art der inneren Moral, die unbestechlich ist. Wer Böses tut, weiß das auch, nur versucht er es mit irgendwelchen Ausreden zu begründen, warum diese innere Moral für ihn gerade keine Gültigkeit hat.


Merlin
 
Na ja, es gibt schon einen Unterschied beim Menschen. Kein Raubtier reisst mehr Beute, als es zum Überleben braucht. Der Mensch ist als eine der grössten Entwicklungen der Menschheit draufgekommen, dass es viel bequemer ist, sich von anderen Menschen versorgen zu lassen. Das geht aber nur dann, wenn man Macht hat hat. Und diese Machtspiele kann man natürlich als das Böse im Menschen sehen, das ihn über die Tierwelt erhebt (wenn auch in sehr negativer Form).

Interessanter Aspekt. Ich würde die Machtdynamik auch als wesentlich bezeichnen, wie es schon Alfred Adler treffend herausarbeitete.
 
Werbung:
Seite 3, # 30:
Das Böse wird aus der Erkenntnis heraus geboren, indem wir trotz besserem Wissen einer anderen Seele Schaden zufügen. Das Böse ist auch nicht eine Sache des Standpunktes, denn jeder trägt in sich eine Art der inneren Moral, die unbestechlich ist. Wer Böses tut, weiß das auch, nur versucht er es mit irgendwelchen Ausreden zu begründen, warum diese innere Moral für ihn gerade keine Gültigkeit hat.

Ich persönlich gehe auch von dieser Instanz aus, aber sie kann durch Fehlprägungen schon verschoben sein. Trotzdem ist davon auszugehen, dass auch ein extrem fehldeterminierter Mensch mit ausgesprochen maladaptivem Verhalten aufgrund seiner Lebensgeschichte weiß, dass er strafrechtliche Verfolgung fürchten muss, wenn er gegen die bestehende Strafrechtsordnung verstößt.
 
Zurück
Oben