Woher kommt das Böse in der Welt?

Ich kann den Menschen jedenfalls nicht mit dem Tier, das an seine Instinkte gebunden ist gleich setzen; was für das Raubtier bsw. gilt, gilt vom Verhalten her nicht für den Menschen, denn er kann entscheiden zwischen gut und böse.
Hier krieg ich schon wieder die Krise...
Der Unterschied zwischen Tieren und Menschen ist nicht grundsätzlicher Natur. Er liegt in der Fähigkeit, besser abstrahieren zu können und darin, aus purem Spaß anderen Leid zuzufügen (was ich dann tatsächlich als das absolut böse empfinde, denn kein Tier würde so etwas tun). Zu letzterem sind m.W. außer dem Menschen nur noch Schimpansen fähig, es scheint also eine primatenspezifische Eigenheit zu sein.

Eher erscheint es mir so, dass der Mensch sich von Engeln führen lassen kann und von Dämonen sich verführen lassen kann.
Das ist doch wieder eine christliche Wertung. Eine Kitsune wird von vielen Menschen zu den Dämonen gezählt und doch hätte ich da keine Berührungsängste. Sie ist ANDERS, aber doch nicht das, was Christen "böse" nennen...
Letztlich sind wir dann wieder an dem Punkt, das "gut" und "böse" im wesentlichen eine Frage des Standpunktes sind.
 
Werbung:
Letztlich sind wir dann wieder an dem Punkt, das "gut" und "böse" im wesentlichen eine Frage des Standpunktes sind.

Nein, es ist eine Frage der inneren Moral. Es gibt unzählige Beispiele dafür, in denen Menschen gegen eine äußere Moral ihrer inneren treu geblieben sind. Ein Leid bleibt ein Leid, auch wenn ich mich hinter der Ausrede eines anderen Standpunktes verstecke.

Ein exemplarisches Beispiel ist der Holocaust, da hatten sich auch einige auf den Standpunkt gestellt, es wäre legitim Juden zu töten. Wenn es für sie wirklich so legitim gewesen wäre, frage ich mich, warum sie dann einen so hohen Aufwand an Geheimhaltung betrieben hatten, um das alles zu verschleiern? Vor was fürchteten sie sich also, wenn das Gute und Böse nur ein Standpunkt ist? Ich will es Dir sagen, sie fürchteten sich gerade vor dieser inneren Moral der Menschen und das auf breiter Ebene.

Ja, das Böse hat etwas mit unserem Geist zu tun, aber das bedeutet nicht, dass das Böse per se eine spezifische Eigenschaft aller Menschen sei. Was uns auf besondere Weise auszeichnet, ist nicht das Böse, sondern die Fähigkeit zur Menschlichkeit. Wir rücken den Blick auf das Böse nur in den Mittelpunkt, weil uns das bedroht und dabei rückt das viele Gute aus dem Blickfeld.

Zudem weiß man inzwischen, dass auch Tiere über ein gewisses Bewusstsein verfügen, denken und träumen können - aber nicht was. So wissen wir nicht, ob es dort nicht auch das Böse geben kann. Ich bin mir eigentlich gewiss, dass es auf die Gemengelage von Geist und Veranlagung ankommt – die zur kritischen Masse von Gut und Böse führt. Eine Masse, an der dann nur noch eine Lunte gehalten werden muss, um sie zur Explosion zu bringen.


Merlin
 
Was uns auf besondere Weise auszeichnet, ist nicht das Böse, sondern die Fähigkeit zur Menschlichkeit.

Darauf kommt es an, nicht zum Engel werden zu wollen, sondern der erste Schritt wäre zum Menschsein. Ein Mensch ist mehr wert , als ein Engel, leider wird es immer umgekehrt gesehen.
Rudolf Steiner hat dies schon richtig erkannt, nur leider wird es zu viel zu selten reflektiert.
 
Darauf kommt es an, nicht zum Engel werden zu wollen, sondern der erste Schritt wäre zum Menschsein. Ein Mensch ist mehr wert , als ein Engel, leider wird es immer umgekehrt gesehen.
Rudolf Steiner hat dies schon richtig erkannt, nur leider wird es zu viel zu selten reflektiert.
Hallo

im Prinzip stimme ich Dir zu, nur sehe ich die Rolle der Engel in einem etwas anderem Licht. Ja, wir sollten nicht versuchen ein Engel zu werden, wir sollten uns aber von ihrem Wesen erfüllen lassen. Als Sendboten des Guten werden sie zu dessen Inbegriff.

Sie fordern nichts und stellen auch keine Bedingungen. Ein Wesen in einer Art des ultimativen Über-Ichs, dem wir durch ihre absolute Selbstlosigkeit und Loyalität unser Vertrauen schenken können. Solche Über-Ichs existieren einige in unserer Seelenwelt, die unser Wesen bestimmen – im Besonderen die innere Moral.

Interessant ist übrigens, dass wir in diesen Dingen eigentlich keinen Unterschied zwischen realen und fiktiven Personen oder Wesen machen. Wir wollen immer ein Teil ihrer Gemeinschaft sein, an der wir selbst wachsen können.


Merlin
 
Hallo

im Prinzip stimme ich Dir zu, nur sehe ich die Rolle der Engel in einem etwas anderem Licht. Ja, wir sollten nicht versuchen ein Engel zu werden, wir sollten uns aber von ihrem Wesen erfüllen lassen. Als Sendboten des Guten werden sie zu dessen Inbegriff.

Sie fordern nichts und stellen auch keine Bedingungen. Ein Wesen in einer Art des ultimativen Über-Ichs, dem wir durch ihre absolute Selbstlosigkeit und Loyalität unser Vertrauen schenken können. Solche Über-Ichs existieren einige in unserer Seelenwelt, die unser Wesen bestimmen – im Besonderen die innere Moral.

Interessant ist übrigens, dass wir in diesen Dingen eigentlich keinen Unterschied zwischen realen und fiktiven Personen oder Wesen machen. Wir wollen immer ein Teil ihrer Gemeinschaft sein, an der wir selbst wachsen können.


Merlin

Das ist sehr schön beschrieben, lieber Merlin.
Leider vergessen wir allzu oft, dass das vermeintlich "Gute" aus menschlicher Sicht nicht nur wohlwollend und sanft auf uns wirkt.
Schicksalsschläge und vielerei Art von Leiden dienen unserem Wachstum, unserem Heil und Läuterung.
Das ist zu berücksichtigen und daher von ist einer Verklärung der Engel Abstand zu nehmen, denn jedes einseitige Bild nährt die polaren "Kräfte", wodurch ein realer Zugang zu diesen Wesen erschwert oder gänzlich versperrt werden kann.
 
Wenn wir hier im Forum also über das Böse sprechen,dann sprechen wir immer nur von dem was im gegenwärtigem Zeitgeist als Böse definiert wird.

Wenn allerdings über das universell Böse gesprochen wird, dann muss das auch über alle Zeiten und über alle Kulturen Gültigkeit haben.

Welcher Mensch hat das Recht darüber zu bestimmen was universell als 'Böse' zu bezeichnen ist?

Genau dies sind nämlich keine Menschen,sondern Kulturen&Religionen welche behaupten eine universelle und wahrhaftige Gültigkeit für alle Zeiten zu besitzen.
Ein Mensch schließt sich solch einer Kultur nur an,aus welchen Gründen auch immer.

Von daher ist deine Frage:
Von welchem Zeitgeist in welchem Land, in welchem Kulturkreis und in welcher Religion?
und deine Aussage:
Abgesehen mal, dass die Formulierung "Wenn wir hier im Forum" etwas übergriffig ist, da du sicher nicht für alle Forumsmitglieder sprechen kannst. Du kannst möglicherweise für deine Glaubensvorstellungen sprechen oder vielleicht noch über die Glaubensvorstllungen einer spezifischen Religion spekulieren ... das ist auch schon alles.
völlig irrelevant.
 
Nein, es ist eine Frage der inneren Moral.

Die Frage nach der inneren Moral ist nicht nur höchst suspekt&ambivalent,
sondern unterliegt deshalb auch immer einem konditioniertem Glauben und Glaubensmuster.

Die innere Moral ist genauso frei oder unfrei wie der Wille des Menschen.
Die innere Moral des Menschen bildet sich letztlich aus dem Willen des Menschen.
Dinge als moralisch oder in unmoralisch-,in Gut oder Böse einzuteilen unterliegt dem Menschen durch seinen Willen.

WAS allerdings beinflusst den Willen des Menschen?
Es sind in der Regel Konditionierungen,also angelernte Reflexe.
Wenn konditionierte angelernte Reflexe die innere Moral bestimmen,so ist diese niemals wirklich frei und somit keine wirkliche innere Moral.
 
Das ist sehr schön beschrieben, lieber Merlin.
Leider vergessen wir allzu oft, dass das vermeintlich "Gute" aus menschlicher Sicht nicht nur wohlwollend und sanft auf uns wirkt.
Schicksalsschläge und vielerei Art von Leiden dienen unserem Wachstum, unserem Heil und Läuterung.
Das ist zu berücksichtigen und daher von ist einer Verklärung der Engel Abstand zu nehmen, denn jedes einseitige Bild nährt die polaren "Kräfte", wodurch ein realer Zugang zu diesen Wesen erschwert oder gänzlich versperrt werden kann.
Das ist leider ein weit verbreiteter Irrtum. Es mag sein, dass Du die Erfahrung gesammelt hast, dass Du an Schicksalschläge wachsen kannst – es gilt aber nur für Dich und nicht generell für alle Menschen. Ob und wie man mit den Katastrophen im Leben zurechtkommt läßt sich willentlich nur bedingt beeinflussen.

Entscheiden dazu sind die vorgegebenen Wesenszüge, die darüber bestimmen, ob zu jenen gehörst, die daraus lernen können oder zu jenen, die eine solche Erfahrung nur sehr schwer oder gar nicht bewältigen können. Die Ursachen dazu sind übrigens die gleichen, die auch das Böse und das Gute bestimmen.

Wie ich schon zuvor schrieb, fordern die Engel von uns nichts und deshalb fordern sie von uns auch keine Gefolgschaft. Du entscheidest also selbst, ob Du Dich von deren Wesen erfüllen lassen möchtest oder nicht. Sie drohen auch nicht mit ewiger Verdammnis oder Exkommunikation, wenn Du nicht ihre Nähe suchst. Auch wenn Du Dich über Jahre von ihnen entfernt hast, werden sie immer wieder für Dich da sein, wenn Du ihre Nähe bedarfst.

Der Sinn unseres Daseins liegt nicht darin, um zu leiden oder etwas zu lernen, sondern darin, dass Du glücklich sein sollst. Dabei bieten Dir die Engel einen von vielen Wegen an, mit dem dies leichter gelingen kann. Beschreibt die Forderung nach mehr Menschlichkeit nicht auch nach mehr Mitgefühl und Güte? Soll ich nun einem Leidgeprüften mein Mitgefühl und Zuwendung entsagen, damit er an seinem Leid besser wachsen kann?

In all den Katastrophen in meinem Leben habe mich immer gefreut, wenn mir jemand in meinem Leid zugehört und ein Lächeln des Mitgefühls geschenkt hatte. Ein kleiner Augenblick, um glücklich zu sein in all der Finsternis, die mich umgab. Ich wüsste nun nicht, was ich aus meinen Schicksalschlägen gelernt haben könnte – denn mancher Fehler hatte sich trotz besserem Wissen dennoch wiederholt. Vielmehr verliert man immer mehr die Unbekümmertheit und das Vertauen in seinem Leben.

Die Engel haben auch etwas mit uns zu tun und deshalb kann da etwas Verklärtheit gewiss nichts schaden. „Gutes denken, Gutes reden und Gutes tun“, erscheint mir als eine Lebensmaxime, der ich gerne folgen möchte. Eine Lebenseinstellung, die zu meinem Seelenheil, aber auch meiner Mitgeschöpfe beitragen kann.


Merlin
 
Die Engel haben auch etwas mit uns zu tun und deshalb kann da etwas Verklärtheit gewiss nichts schaden.

Unter Verklärtheit verstehe ich das kitschige Bild vom engelgleichen "Wunscherfüller und Tröster", das ist nicht förderlich!
Es ist wahr, jeder Engel achtet den freien Willen jedes Menschen.
Ich schrieb gar nichts über blinder Gefolgschaft, sondern, dass das vermeintlich "Gute" welches von den Engeln erwartet wird, einfach nicht immer gegeben werden kann, da Engel keinen freien Willen haben!

So wie einem Kind nicht 20 Eis gegeben werden, nur das Kind 20 Eis hintereinander essen möchte.
Es wäre weder sinnvoll, noch "gut" für das Kind!


Die, welche uns Wünsche erfüllen, sind meist Dämonen, denn sie sind freier in ihrem Willen, und auch weil sie sich von der Ego-Gier der Menschen ernähren, ihren Süchten, Wünschen, Begierden und Leidenschaften und nur darauf warten Futter zu bekommen, und dieses schüren also mitnichten Engel.

Der Sinn unseres Daseins liegt nicht darin, um zu leiden oder etwas zu lernen, sondern darin, dass Du glücklich sein sollst. Dabei bieten Dir die Engel einen von vielen Wegen an, mit dem dies leichter gelingen kann.

Ein leichter Weg um glücklich zu sein, dies hört sich fast an wie eine anspruchsvolle Konsum-Haltung, in der Art : "Lieber Gott mach mal für mich", oder "die Engel werden`s schon richten", dies wird am Ende eigenes Leiden vergrößern, statt zu verringern.

Glück bedeutet für mich ohne Erwartungshaltung zu leben, ich versuche alles anzunehmen, auch bin ich mir jederzeit bewusst mein eigenes Leid und mein eigenes Glück selbst erschaffen zu haben, ich mache keinen Gott, keinen Engel oder sonstwen für meine Taten und deren Früchte verantwortlich.

„Gutes denken, Gutes reden und Gutes tun“, erscheint mir als eine Lebensmaxime, der ich gerne folgen möchte. Eine Lebenseinstellung, die zu meinem Seelenheil, aber auch meiner Mitgeschöpfe beitragen kann.

Genau so ist.

Liebe Grüße
 
Werbung:
Welcher Mensch hat das Recht darüber zu bestimmen was universell als 'Böse' zu bezeichnen ist?

Genau dies sind nämlich keine Menschen,sondern Kulturen&Religionen welche behaupten eine universelle und wahrhaftige Gültigkeit für alle Zeiten zu besitzen.
Ein Mensch schließt sich solch einer Kultur nur an,aus welchen Gründen auch immer.

Von daher ist deine Frage:

und deine Aussage:

völlig irrelevant.

Nö, sie war eben nicht irrelevant, weil deine Aussage das alles impliziert hat, und es daraus eben nicht klar ist, dass es um Religion = Ideologie geht.

Denn ja auch @ELi7 stellt es ja so dar, als könnte er das universell Böse definieren.
 
Zurück
Oben