Gedanken und Erinnerungen sind eigentlich nicht so direkt etwas Festes, sondern lassen sich eher mit einer temporären Konferenzschaltung eines großen Konzerns vergleichen. Wenn also eine Erinnerung abgerufen werden soll, werden alle „Mitarbeiter“
(Neuronen) untereinander verbunden, um die Details einer Erinnerung zusammenzustellen. Die Zusammenstellung orientiert sich jedoch an dem Bedarf der jeweiligen Situationen.
Übertragen auf das neuronale Netz bedeutet das, dass sich mit jedem Aufruf einer Erinnerung, die „Teilnehmerliste“ verändert. Das erklärt auch, warum sich Erinnerungen über längere Zeit oft so stark verändern, bis sie mit den realen Ereignissen oft nichts mehr gemein haben.
Über die Synapsen wird das neuronale Netz zu einem Gedanken aufgebaut. Bei jedem Erinnern vergrößern sie sich und gewinnen damit an Nachhaltigkeit. Wird aber ein Gedanken nicht mehr aufgerufen, verkleinern sich die Synapsen wieder – bis sie letztlich als Vergessen ganz verschwinden. Die Synapsen eines Augenblickes sind jedoch nicht groß genug, um über eine gewisse Zeit hinaus bestehen zu können. Das macht auch Sinn, denn damit wird unnötiger Ballast im neuronalen Netz verhindert.
Synaptische Verbindung im neuronalen Netz.
(Merlin, somit gemeinfrei.)
Das Gehirn ist ein lebendes Organ, das sich selbst organisiert, deshalb gleicht es keinem Krug oder ein Datenträger, der überfüllt werden kann. In bestimmten Situationen kann es jedoch geschehen, dass das neuronale Netz überlastet wird und in ihrer Funktion zusammenbricht.
Merlin
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