Nun.
Ich kann davon berichten, wie mein Stand der Erkenntis heute ist.
Erleuchtung ist ein Konzept, ein Konstrukt. Das sehen wir daran, das sehe ich daran, dass es nur auf den Menschen angewandt Sinn macht. Einen erleuchteten Baum gibt es nicht. Somit sind Bäume entweder natürlicherweise erleuchtet = hell oder natürlicherweise dunkel = unerleuchtet oder sie haben ein Stellrad, an dem wir Menschen drehen können - was in einer gesonderten Untersuchung zu untersuchen wäre. Ebenso Tiere.
Wenn es Erleuchtung gibt, gibt es dann auch Entleuchtung? Verdunkelung?
Ich kenne das gut, wenn sich meine Miene verfinstert, sich mein Leben verdunkelte. Erleuchtung als Wort und als Konzept kommt im Alltag nicht vor, doch wird auch dort mit hell und dunkel, mit Licht und Schatten eindeutig ausgedrückt, wess Geistes Kind wir sind.
Erleuchtung war immer schon ein Konzept, das besonders in der Religion und in Geistewissenschaften herumgeisterte. Bis es heute eine ganze Meute erleuchtungshungriger Jünger und Jüngerinnen gibt, die jedem Satz und jedem Akt, den sie für helle erachten hinterherrennen. Ich war dabei. Erleuchtung war der letzte Notanker derjenigen, die im normalen Leben so versagten, dass sie am Rande der Gesellschaft dahinvegetierten und nicht mehr aus, noch ein wussten. Erleuchtung war die Hoffnung, doch noch etwas zu werden, doch noch zu etwas nütze zu sein, doch noch einen Beitrag für das Leben und die Gemeinschaft leisten zu können. Ich war mittendrin.
Erleuchtung wäre nicht notwendig gewesen, wenn wir uns nicht total gelangweilt hätten, als die Welt perfekt erschaffen wurde: alles hatte seinen Platz und koexistierte in perfekter Weise miteinander und es gab nichts was störte, ausser, dass alles perfekt war.
Wir erschufen dann einen Bereich, in dem es Fehler, oder Dunkelheit geben konnte und sollte. Diesen Bereich konnten wir als Mensch und Seele wählen und es war möglich, sich von 1% bis 100% einzusortieren. 100% sind und blieben die, die nie aus dem Licht fielen, 1% sind die, die sich in die tiefste Dunkelheit wagten.
Erleuchtung wird nun genannt, wenn jemand auf der Skala von 1 bis 100 auf 100 hin wächst.
Zwei wichtige Faktoren dürfen allerdings nicht ausser acht gelassen werden: dies war ein Experiment und zweitens findet Erleuchtung natürlicherweise statt und wird Wachstum genannt, so werden wir, die die einmal hundert Prozent erreicht haben, immer weiter wachsen, weil das unsere Natur ist.
Erleuchtung wurde allerdings auch vom sogenannten Teufel eingesetzt um unerleuchtet zu bleiben, d.h. es gibt Erleuchtung als Illusion und das findet auch reichlich statt.
Es gibt so viele Aspekte von richtiger und falscher Erleuchtung, dass es gar nicht möglich ist, das alles aufzuzählen, ohne zu langweilen. Es gibt sogenannte Meister, die einem dann Erleuchtungserlebnisse verschaffen können - allerdings zeigt die Erfahrung, dass diese Erleuchtungserlebnisse süchtig machen und so hat sich eine andere Partei dafür entschieden, auf Erleuchtungserlebnisse völlig zu verzichten - so kann es sein, dass eine schweizer Bergbäuerin beim Schafe melken erleuchteter wird, als ein Seminarhopper für teures Geld. Erleuchtung ist also relativ.
Und nach der Erleuchtung ist vor der Erleuchtung.
Nach der jetzigen Erleuchtung ist einfach nur vor der nächsten Erleuchtung.
Der Mensch ist und soll in seinem Wachstum unendlich sein, d.h. Stagnation - ausser für einen Moment - gibt es nicht, bzw. ist künstlich. Erleuchtung ist nur ein besonderes Wort für Erweiterung, lernen, Wachstum ...
Heutzutage ist Erleuchtung ein Modegag und die, die es von sich behaupten oder es anstreben wissen meist nicht wirklich, worum es geht, ja, dieses Streben ist oft und oft genau das Gegenteil: Stagnation, die Idee Erleuchtung und dann bin ich fertig - gar nicht! Fertig gibt es im Kosmos nur für eine Millisekunde und dann kommt die Frage: Und was machen wir jetzt?
Und nun?