Wissenschaftliche Studien zum Thema Gesundheit

Ich weiß nicht genau, worauf du dich mit "das" beziehst. Der Ziel des Veröffentlichungszwanges ist es, false positives - also statistische Ausreißer - zu minimieren, ganz einfach.

Das ist ja eine beliebte Taktik bei Studien zur Homöopathie. In 15 Studien hat sie keine Wirkung, und in der 16. Studie ist die Wirkung doch statistisch signifikant, und auf die verweist man dann halt. Ist halt Zufall, welche Leute in der Vergleichsgruppe sitzen. Unglücklicherweise hat sich herausgestellt, dass insbesondere bei Psychopharmaka sehr häufig mit solchen Tricks gearbeitet wird - vielleicht nicht unbedingt, um aus einem wirkungslosen Medikament ein wirksames zu machen, aber doch, um Nebenwirkungen zu kaschieren oder die Wirksamkeit besser darzustellen, als sie im klinischen Alltag ist.

Du bringst auch noch die Erklärung, wo es nur einen Satz zu Bedarf. Es bringt nichts.

Die richtigen Ausreißer zeigen sich erst im klinischen Alttag und da funktioniert die Meldefunktion am lebendigen Karnickel.

Insofern werden auch Studien nicht das Gewünschte bringen können, auch nicht öffentlich festgenagelt, obwohl sie ja schon weitestgehend öffentlich sind.

Auch wird es nicht die Skeptiker beruhigen, auch nicht mit einer unabhängigen Gegenstudie, wenn sie z.B. zu den gleichen Erkenntnissen kommt. Auch nicht die 3. oder 4.
 
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Weil es eben neue Registrierungsprozesse geben wird.
Wo hast du gelesen, dass es neue Registrierungsprozesse geben wird?
Bzw: Was wird sich konkret verändern?

FIWA schrieb:
Du bringst auch noch die Erklärung, wo es nur einen Satz zu Bedarf. Es bringt nichts.
Natürlich bringt es was. Es bringt, dass Pharmafirmen diese statistischen Ausreißer nicht willkürlich produzieren und verwenden können, um Ergebnisse so hinzubiegen, wie sie es wollen. (i.e. 10 klinische Studien machen, 5 frühzeitig abbrechen und die besten 3 des Restes publizieren)
 
Natürlich bringt es was. Es bringt, dass Pharmafirmen diese statistischen Ausreißer nicht willkürlich produzieren und verwenden können, um Ergebnisse so hinzubiegen, wie sie es wollen. (i.e. 10 klinische Studien machen, 5 frühzeitig abbrechen und die besten 3 des Restes publizieren)

Das kann genauso weiterhin dann passieren. Besser noch, die Ausreißer zeigen sich erst im klinischen Alttag. Was vorher nämlich bei X gut funkte und bei Y nicht, kann sich auch verkehren, oder üble Schäden bei A hervorrufen.

Tja ......... und das weiß man erst hinterher .......
 
Die Sache ist ja die, dass selbst mit einer Veröffentlichungspflicht nicht die ganzen Schlupflöcher gestopft sind - selbst, wenn die Veröffentlichungspflicht eingehalten wird.

Da gibt es z.B. die Möglichkeit, einen Erfolg der Studie während des Verlaufs umzudefinieren (Surogat-Endpunkte). Dazu, das zu tun, kann es gute Gründe geben... aber eben auch schlechte.

Ebenso werden, wie erwähnt, häufig medikamente gegeneinander getestet. Die Kontrollgruppe bekommt dabei kein Placebo, sondern eben ein älteres medikament. Das Studiendesign kann man nun heimlich so gestalten, dass das ältere medikament in der nicht üblichen Dosierung gegeben wird - das wird zwar im Studientext erwähnt werden, wenn ein Leser aber nicht weiß, welche Dosierung üblich ist, wird es nicht groß auffallen. So wird in der Studie die Wirkung des alten Medikaments verringert, und das neue schneidet besser ab.

Das sind so ein paar Tricks - bewusst oder unbewusst angewendet - mit denen man noch Schummeln kann. Dagegen hilft nur: unabhängige Reproduzierbarkeit und ständige Suche nach methodischen Mängeln.
 
Die Sache ist ja die, dass selbst mit einer Veröffentlichungspflicht nicht die ganzen Schlupflöcher gestopft sind - selbst, wenn die Veröffentlichungspflicht eingehalten wird.


Kann es auch nie, da wir ganz einfach von der Pharma abhängig sind ...... ES GIBT KEINE ALTERNATIVE.

Und was wirklich ein Präparat bewirkt sehen wir erst an den Studien am Menschen, hinterher, im Alttag.
 
Die Sache ist ja die, dass selbst mit einer Veröffentlichungspflicht nicht die ganzen Schlupflöcher gestopft sind - selbst, wenn die Veröffentlichungspflicht eingehalten wird.

Da gibt es z.B. die Möglichkeit, einen Erfolg der Studie während des Verlaufs umzudefinieren (Surogat-Endpunkte). Dazu, das zu tun, kann es gute Gründe geben... aber eben auch schlechte.

Ebenso werden, wie erwähnt, häufig medikamente gegeneinander getestet. Die Kontrollgruppe bekommt dabei kein Placebo, sondern eben ein älteres medikament. Das Studiendesign kann man nun heimlich so gestalten, dass das ältere medikament in der nicht üblichen Dosierung gegeben wird - das wird zwar im Studientext erwähnt werden, wenn ein Leser aber nicht weiß, welche Dosierung üblich ist, wird es nicht groß auffallen. So wird in der Studie die Wirkung des alten Medikaments verringert, und das neue schneidet besser ab.

Das sind so ein paar Tricks - bewusst oder unbewusst angewendet - mit denen man noch Schummeln kann. Dagegen hilft nur: unabhängige Reproduzierbarkeit und ständige Suche nach methodischen Mängeln.

Nun, der Gesetzgeber, in diesem Falle die EU, bemüht sich jedenfalls darum, mehr Transparenz herzustellen.
Und das kann der wissenschaftlichen Auswertung und Kritik nur gut tun.

Gesetze können wissenschaftliches Vorgehen nicht ersetzen. Aber, sie können den Druck auf die erhöhen, die glauben, schummeln zu müssen.

Ich denke, die Entscheidung der EU ist eine gute Sache für die evidenzbasierte Medizin.
 
Nun, der Gesetzgeber, in diesem Falle die EU, bemüht sich jedenfalls darum, mehr Transparenz herzustellen.
Und das kann der wissenschaftlichen Auswertung und Kritik nur gut tun.

Regelungen, die gewisse Schummeleien erschweren, sind immer gut.

Gesetze können wissenschaftliches Vorgehen nicht ersetzen. Aber, sie können den Druck auf die erhöhen, die glauben, schummeln zu müssen.

Die Schummelei geschieht nicht aus böser Absicht - ja nicht einmal immer bewusst. Es sind tatsächlich auch gute Gründe denkbar, warum man Studien vorzeitig abbricht, oder die Endpunkte neu definiert etc. Da ist es schwierig zwischen gutem Vorgehen und Schummelei zu unterscheiden; auch oder erst recht als selbst beteiligter.

Ich denke, die Entscheidung der EU ist eine gute Sache für die evidenzbasierte Medizin.

Ja, kann sein.
 
Joey #44
Da gibt es z.B. die Möglichkeit, einen Erfolg der Studie während des Verlaufs umzudefinieren (Surogat-Endpunkte). Dazu, das zu tun, kann es gute Gründe geben... aber eben auch schlechte.

Joey #48
oder die Endpunkte neu definiert etc.


Die primären Endpunkte während einer Studie um- oder gar neu zudefinieren ist meines Wissens ein eher sehr unsachgemäßes Vorgehen. Zumal bei registrierten Studien diese in der Studiendatenbank angegeben werden müssen.
Was aber immer wieder geschieht ist, dass wenn der primäre Endpunkt kein signifikantes Ergebnis bringt, plötzlich die sekundären Endpunkte in den Vordergrund gerückt werden. Und die sind gar nicht Gegenstand der Hypothesenprüfung, sondern eigentlich Ausgangspunkt für neue Hypothesen (mit neuen Studien und eigenem Design).
Viele primäre Endpunkte sind Surrogat-Endpunkte (intermediäre Endpunkte im Sinne physiologischer oder biologischer Marker) oder anders ausgedrückt, Stellvertreter für „harte“ klinisch relevante Endpunkte.
Problematischer wird es m.E., wenn zwischen dem Surrogat-Endpunkt und dem klinisch relevanten Endpunkt kaum od. kein kausaler Zusammenhang besteht.
 
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