Wissenschaft kontra (?) Religion / Spiritualität / Glaube - GRUNDSATZ-Diskussion

JimmyVoice schrieb:
Die in Wirklichkeit wenige sind, denn die meisten schweigen wegen den wenigen.
Woher weißt du das denn?

Es gibt wirklich überzeugte Atheisten, die keinen (letzten) Sinn im Leben sehen, ihre Endlichkeit akzeptieren und trotzdem nicht depressiv werden.

LG von Sansara
 
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Sansara schrieb:
Woher weißt du das denn?

Es gibt wirklich überzeugte Atheisten, die keinen (letzten) Sinn im Leben sehen, ihre Endlichkeit akzeptieren und trotzdem nicht depressiv werden.

LG von Sansara
?????????? Verstehe deine Argumentation jetzt nicht. Scheint als hättest du irgendein "falsches" Bild von Nicht-Atheisten
 
Ich mach`s wieder persönlich:
Ich glaube, und ich möchte deswegen nicht von Wissenschaftlern für blöd gehalten weden. Ich brauche das einfach. Ich kann allerdings auch ohne gröbere Probleme akzeptieren, dass jemand anders nicht glaubt. Ich missioniere nicht - vielleicht ist das Missionieren die Grundlage des Konflikts?

Ich halte die Evolutionstheorie für das momentan beste Modell, aber ich möchte das nicht ständig mit dem Pfarrer diskutieren müssen.

Ich kann die Bibel auf so viele verschiedene Arten lesen, historisch, als unglaublich kreativer Geschichtenfundus, als Grundlage meines Glaubens, als Sprachkunstwerk,... Ich möchte mich nicht entscheiden müssen.

Aber ich habe diese Zerrissenheit so satt. Warum kann ich nicht glauben und gleichzeitig gute wissenschaftliche Arbeit machen? Ok, ich habe es von meinem Ausgangspunkt her leichter als ein Physiker, wenn ich ein Gerichtsurteil analysiere spielt meine Weltanschauung keine Rolle.

Glauben und Wissenschaft muss kein Widerspruch sein, das wird künstlich so hochgespielt, oder, was meint ihr?
 
Pelisa schrieb:
Glauben und Wissenschaft muss kein Widerspruch sein, das wird künstlich so hochgespielt, oder, was meint ihr?
Ja, es wird Widerspruch suggestiert, dabei ergänzt sich alles. Na ich hab hier ja schon von den 3 Grundpfeiler geschrieben.

Alles ist miteinander verbunden.
 
JimmyVoice schrieb:
?????????? Verstehe deine Argumentation jetzt nicht. Scheint als hättest du irgendein "falsches" Bild von Nicht-Atheisten
Na ja, ich hatte überlegt, was dich wohl zu der Annahme führt, die meisten Wissenschaflter seien in irgendeiner Weise gläubig.

@Pelisa:
Genau, darum geht es mir ja auch.
Ich glaube, das Problem ist, dass der gütige alte Mann mit Vollbart auf der Wolke und die Evolutionstheorie nicht zusammenpassen.
Und anstatt ihr Gottesbild zu überdenken, bekommen die Menschen Angst und flüchten sich in den Kreatonismus.
Genauso gibt es umgekehrt Menschen, denen ein Leben ohne tieferen Sinn mehr zusagt, die flüchten dann halt in die Wissenschaften, die wenig Platz für Gott lässt.


LG ovn Sansara
 
Ist Wissenschaft ein Gegensatz zu Glaube, Spiritualität und/oder Religion? Wenn ja, wie weit? Begründet das bitte!
Oder seid ihr vom Gegenteil überzeugt? Wie kommt ihr dann zu dieser Meinung?



Ich sehe Wissen und Glauben in abhängigem Verhältnis und würde es daher so definieren: Wissenschaft ist ein Bewusstseinszustand der über den Geisteszustand des Glaubens zur Wissensschaffung führt (führen soll). Das Ziel von Wissenschaft ist es, endgültige Aussagen über die Wirklichkeit zu finden bzw. einen bestimmten Ausschnitt der Wirklichkeit (sofern es soetwas überhaupt "wirklikch" gibt). Glauben kann man auf die Ebene von Hypohthesen/Ideen stellen und Wissen wäre dann das Ergebnis der Überprüfung dieser Glaubens-Hypothesen mittels verschiedener Methoden. Somit kann das eine ohne das andere nicht sein, wobei das Ergebnis immer die Schaffung von Gewissheit ist (sein soll).

Wissen muss etwas absolutes sein, sonst geht es nicht über die Ebene von Hypothesen/Ideen hinaus. Ist Wissen nicht absolut, so ist es kein Wissen sondern nur relativ und somit wiederum auf der Ebene von Hypothesen und damit wiederum Glauben. Man kann nun fragen, ob eine endgültige Gewissheit auch erreichbar ist und sich die Ergebnisse bisheriger Wissensschaffung anschauen, z.B. in der Physik. Man wird dort, soweit ich zugegebenermaßen schlecht informiert bin, kein einziges endgültiges und dauerhaftes Objekt des Wissens finden. Dies könnte man darauf zurückführen, daß momentan, beim jetzigen Stand der Forschung noch nicht genügend Informationen zusammengetragen sind um von endgültigem Wissen sprechen zu können. Dies würde aber voraussetzen, daß es eine Endlichkeit des Wissens geben muss, die sich dann einstellt, wenn alle Informationen zusammengetragen sind. Dies würde wiederum voraussetzen, daß es eine endliche Anzahl von Informationen gibt und dies wiederum würde eine Endlichkeit von Raum und Zeit voraussetzen. Meines Wissens nach entspricht dies aber nicht dem derzeitigen Stand der Wissenschaft sondern es wird einerseits von relativer Endlichkeit, abhängig vom Beobachtungsblickwinkel und andererseits von Unendlichkeit der Informationsmenge ausgegangen (= das bisher Unbekannte). Hier sind wir in einem logischen/geistigen Dilemma gefangen: unser Geist ist weder in der Lage sich absolute Grenzen noch die Unendlichkeit vorzustellen. Vom Begriff her muss Wissen also einerseits endlich sein aber gleichzeitig die Unendlichkeit mit einbeziehen, weil Endlichkeit ebensowenig wie Unendlichkeit denkbar ist (bzw. das eine vom anderen abhängt). Das ist aber begrifflich nicht machbar, wir landen in einer Zwickmühle, jedenfalls so lange, so lang wir die Gegensätzlichkeit von Glauben und Wissen suchen und es uns nicht gestatten, sie beide als gleichwertig nebeneinander und als einander bedingend stehen zu lassen. Als einander bedingendes Begriffspaar neutralisieren sich Wissen und Glauben und eröffnen so einen Raum, der weder relative noch absolute Aussagen zulässt und zugleich beides ermöglicht = Schach Matt für den Geist oder anders ausgedrückt: sowohl als auch UND weder noch. :stickout2
 
Sansara schrieb:
Na ja, ich hatte überlegt, was dich wohl zu der Annahme führt, die meisten Wissenschaflter seien in irgendeiner Weise gläubig.
Weil sie eben gar nicht an der Religion herum kommen. Ich habe auch gesagt dass sie philosophisch sind. Ich habe Philosophie und Religion gleichermaßen genannt. Ich habe Religion und religiös nicht in den Vordergrund gestellt. Du scheinst ein Problem mit Religion zu haben, da du auf das philosophische gar nicht eingegangen bist. Wie gesagt ich hatte im Bezug auf Wissenschaftler nicht nur von Religion geredet. Auch religiös heisst ja nicht nur religiös. Von nur religiös war von meiner Seite aus eben nicht die Rede.
 
Elli schrieb:
Ich will auf keinen Fall, dass sich Religion in die Naturwissenschaften einmischt, wie das zB in den USA in Form von Intelligent Design geschieht. Das halte ich für katastrophal. (Sollten die hier auch damit ernst machen, werd ich auf meine alten Tage nochmal zur Rebellin. Das ist ein Versprechen.)
Und da geh ich mit dir auf die Strasse!

Elli schrieb:
Diese Ignoranz und Arroganz geht mir auf den Keks. Ständig liest man irgendwo, dass nicht die Wissenschaft beweisen muss, dass es keinen Gott gibt, sondern dass die Gläubigen beweisen müssen, dass es einen Gott gibt.
Du solltest halt etwas selektiver lesen. :weihna1

Tatsächlich ist es doch so:

die Wissenschaft macht keinerlei Aussagen über die
Existenz oder Nichtexistenz einer Gottheit.

Sie sucht natürliche Erkenntnisse und benötigt Gott
dafür einfach nicht.

Damit ist die (Natur-)Wissenschaft in Glaubensfragen
völlig offen. Und so sollte es bleiben.

Jeder Versuch Wissenschaft mit Glauben zu vermischen,
liefert nichts halbes und nichts ganzes. Weder echte
Wissenschaft, noch echten Glauben.

Gruss
LB
 
LeBaron schrieb:
Tatsächlich ist es doch so:

die Wissenschaft macht keinerlei Aussagen über die
Existenz oder Nichtexistenz einer Gottheit.

Sie sucht natürliche Erkenntnisse und benötigt Gott
dafür einfach nicht.

Damit ist die (Natur-)Wissenschaft in Glaubensfragen
völlig offen. Und so sollte es bleiben.
Das heisst aber auch das (Natur)Wissenschaft die Religion oder Glaubensbekenntnisse nicht anzweifeln, sprich wiederlegen will. Sie sucht nach Antworten, fernab der Religion. Trotzdem findet sie dabei zu Gott.
Auch Philosopie führt zu Gott. Naturwissenschaft, Philosophie und Religion wollen, ohne es zu merken, Gott erfahren. Gott ist keine Wirkung, Gott ist reine Ursache, also der Anfang von allem.
 
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LeBaron schrieb:
die Wissenschaft macht keinerlei Aussagen über die
Existenz oder Nichtexistenz einer Gottheit.

Sie sucht natürliche Erkenntnisse und benötigt Gott
dafür einfach nicht.

Damit ist die (Natur-)Wissenschaft in Glaubensfragen
völlig offen. Und so sollte es bleiben.

Völlig richtig. Wo muss ich unterschreiben? :D

Es gibt aber Leute, die hier über das Ziel hinausschießen und die Wissenschaft als atheistisch einstuft. Die Nichtbeweisbarkeit Gottes, bzw. das nicht-brauchen Gottes, wird zum Nichexistenzbeweis umfunktioniert. Das halte ich für ähnlich dogmatisch wie einige religiöse Ansichten selber.

LeBaron schrieb:
Jeder Versuch Wissenschaft mit Glauben zu vermischen,
liefert nichts halbes und nichts ganzes. Weder echte
Wissenschaft, noch echten Glauben.

Hier will ich kurz widersprechen. In meinen oben kurz beschriebenen Grauzonen vermische ich Glauben und Wissenschaft. Mein Weltbild, was ich dadurch mir persönlich gebildet habe, ist kein Postulat, es hat keinerlei Anspruch auf Richtigkeit, wird in keiner wissenschaftlichen Zeitschrift erscheinen und es strotzt vor Analogieschlüssen... aber es ist nicht dumm, sich solche Gedanken zu machen.

Viele Grüße
Joey
 
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