"Einmal wird eine Herde sein und ein Hirte" - so steht es in der Schrift und davon bin ich auch überzeugt.--
Das ist eine der Sichtweisen des Christentums, bei der ich regelmäßig die Krise kriege: Schäfchen und Hirten. Schafe rennen blind dem Leithammel hinterher, auch dem Schäfer, der sie zum Metzger führt, und zeichnen sich nicht unbedingt durch Intelligenz aus.
Wenn sich heutige Christen noch als Schafherde sehen, dann zeichnet das nicht gerade ein Bild des Selbstbewußtseins. Ich bin dann schon lieber der "große, böse Wolf"

, der lebt nämlich ganz ohne Hirten und entscheidet, nur seinem Familienverband verpflichtet, selber, was er macht. Schafe sind da höchstens eine Mahlzeit...
Und damit auch mit der Brutalität der Natur, die geflissentlich ausgespart werden soll. Die Brutalität gehört zu ihr und Spiritualität würde missbraucht, wenn nicht alle Aspekte der Natur einbezogen werden.
Brutalität ist eine rein menschliche Eigenschaft und "Brutalität" in der Natur eine menschliche Projektion. Ich bin spirituell wie real sehr stark mit der Natur verbunden, Brutalität kann ich da nicht entdecken... Die sehe ich nur zwischen Menschen und im Verhalten der Menschen gegenüber der Natur und ihren Geschöpfen.
Es ist nicht brutal, wenn Ameisen einen Eindringling auf bestialischste Weise töten?
Auch "bestialisch" ist ein rein menschlicher Gedanke. Im übrigen sind Ameisen, die keinerlei Individualität, sondern allenfalls ein Gruppenbewußtsein haben, ein ganz schlechtes Beispiel.
Ich würde einen Bedroher meines Lebens nicht so bestialisch oder bösartig behandeln und ihn mit Ameisengift vollspritzen, bis er tot wäre. Ich als Mensch habe etwas, das Tiere nicht haben, insofern bin ich nicht Natur.
Selbererkenntnis ist der erste Weg zur Besserung.
Und jeder andere Mensch würde sich in der Regel ebenfalls nicht anders verhalten.
Unzulässige Verallgemeinerung. Wenn jemand mein Leben bedroht, nutze ich jedes verfügbare Mittel, ihn unschädlich zu machen, egal ob Schußwaffe, Beil, improvisierter Speer oder bloße Hände. Dann lasse ich dem "inneren Wolf" garantiert freie Bahn, hole ihn sogar bewußt an die Oberfläche...
Also da hetzen die Wölfe im tiefen Schnee eine Bisonherde so lange, bis ein Kalb schwach wird - dann reißen sie es brutal. Mehrer Löwinnen kreisen Antilopen ein und jagen einander das Opfer zu, das sie anfallen. Einfach brutal.
Nicht brutal,
zweckmäßig. Mit ihren breiten Puschen huschen die Grauen über den Schnee, während die Huftiere einbrechen... (Kälber gibt's im Winter nicht.)
Die Natur und die Wesen darin handeln rein zweckmäßig, effektiv und nicht nach neuzeitlichen(!) Moralvorstellungen von Menschen, die ihr Essen im Supermarktregal finden. Gleichwohl haben hochentwickelte Tiere ihre eigene Moral/Ethik, nur ist die dem Menschen unverständlich.
Der Wolf selber ist wie jedes andere Raubtier nicht verantwortlich für seine Taten, doch wenn der Mensch sich so verhält, trägt er Verantwortung. Und dies ist ein moralischer Aspekt, den der Mensch in sich trägt, den Wolf in sich zu überwinden. Je weniger ein Mench das Raubtier in sich überwindet, desto ähnlicher ist er ihm.
Ein Wolf begeht überhaupt keine "Taten", der verschafft sich was zu futtern und verteidigt sein Revier. Vom Raubtier im Menschen im philosophischen Sinne zu reden, ist ebenfalls Unsinn. Ad eins ist der Mensch de facto ein (partiales) Raubtier (er ißt Fleisch), ad zwei haben die mörderischen Impulse des Menschen nichts mit einem "Raubtier" zu tun. Menschen mit Beutegreifern zu vergleichen ist angesichts der Verhaltensweisen eine Beleidigung...
...für die Beutegreifer...
Die Mensch-Tier-Vergleiche hinken immer...
LG
Grauer Wolf