K
.:K9:.
Guest
Ja klar. Völkerwanderungen, Kriege , Gefangenschaften...und letztlich allen gemein archetypische Grundstrukturen der Seele.Nun ja, bei der Geschichte vom Garten Eden würde ich jetzt nicht so drastisch von einem Diebstahl reden. Was hier entlehnt wurde, war lediglich die Begrifflichkeit, der Baum des Lebens (Weltenbaum) und die Schlange. Die sumerische Geschichte selbst wird dort jedoch völlig anders erzählt.
Nur so zur allgemeinen Erbauung:
Im alten Sumer war die Göttin Inanna in der Einöde unterwegs, um nach Ackerland zu suchen. Als sie in den rechten Ort in Eden gefunden hatte, errichtete sie dort einen Garten, in sie den Weltenbaum pflanzte. Er sollte dort wachsen und gedeihen, weil sie daraus ein Bett als Insignien ihrer Macht als Fruchtbarkeitsgöttin anfertigen wollte.
Über die Zeit nistete sich in der Krone dieses Baumes jedoch der Vogel Anzu ein, der sich zuvor die Schicksalstafeln bemächtigt hatte, um damit die Weltenordnung ins Chaos zu stürzte. Auch in einer Höhle im Stamm des Weltenbaumes suchte die Göttin des Windes Lilithu (die biblische Lilith) ein Zuhause ein, während sich die Erdgöttin als Schlange zwischen den Wurzeln verbarg.
Als nun der Baum groß genug war, bat Inanna die Götter den heiligen Baum zu verlassen – aber sie taten es nicht. Weil jedoch Inanna noch nicht die Insignien ihrer Macht hatte, konnte sie die lästigen Bewohner auch nicht selbst vertreiben. So bat sie ihren Bruder Utu um Hilfe. Zunächst erschlug er mit der Axt die Schlange, weil sie auch ihm nicht folgen wollte. Daraufhin flog der Vogel Anzu in die Berge und Lilithu verließ von selbst den Baum und floh in die Einöde.
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Die Geschichte umschreibt, wie mit dem Wandel der Gesellschaft vom Sammler und Jäger zum Ackerbauern auch die alten Götter weichen mussten. Die Schlange verkörpert zum Beispiel die Mutter Erde, die über lange Zeit die zentrale Göttin der Jäger und Sammler war.
So ist das auch mit der Windgöttin Lilithu, denn auch noch zu biblischen Zeiten, wurden die Nomaden als Söhne des Windes bezeichnet. Menschen also, die ohne Wohnsitz waren und wie ein Wind durch die Welt strichen
Die Schlange war ja mit Mutter Erde verbunden, deshalb wurde sie gerne in den Bezug zum Wachstum und der Heilung gestellt. So zum Beispiel bei den Griechen mit dem Stab des Äskulap. Es hat also seinen Grund, warum die Schlangen in anderen Kulturen meist mit den Göttern des Chaos und der Vernichtung verbunden waren (z. B. in Ugarit die Schlange Horun oder Aphobis bei den Ägyptern).
Neben jenem Garten in Eden gab es jedoch noch einen phönizischen Garten:
Dieser Garten gehörte dem Schöpfergott El und seiner Frau Aschera, in dem auch ein Lebensbaum stand. Alles wäre gut geblieben, wenn da nicht der böse Widersacher Horun unterwegs gewesen wäre, um sich an El zu rächen.
Horun war der Herr des Bösen, der zuvor vom Berg der Götter vertrieben wurde und nun den Lebensbaum in Els Garten in den Baum des Todes verwandelte.
Dazu sandte er einen giftigen Nebel aus, mit dem alles Leben erlosch. Als nun El, das Leben wieder erwecken wollte, verwandelte sich Horun in eine Schlange und bis ihn, wobei auch er seine Unsterblichkeit verlor.
El zeugte daraufhin mit seiner Frau Aschera neues Leben und fand auf diese Weise wieder zur Unsterblichkeit.
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Ich denke, dass diese Geschichte aus Els Garten, dem Geschehen in Adams Paradies noch etwas näher liegt. So hatten wohl auch schon die Phönizier ihre Anleihen aus Sumer genommen.
Man sollte bei alledem nicht vergessen, dass in Adams Garten zwei Bäume standen – der Baum des Lebens und der Erkenntnis. Interessant dürfte dabei sein, dass Adam und Eva nur nicht von den Früchten der Erkenntnis naschen durften.
Ich denke auch, dass keine Religion aus dem Nichts geboren wurde, denn es geht ja dabei um die Sehnsüchte, Hoffnungen und einem gemeinsamen Wertekanon der Menschen. Deshalb gibt es bei nahezu allen Religionen gewisse Gemeinsamkeiten.
Merlin
Und die Schöpfungsgeschichte ist archetypisch zu verstehen. Da geht es nicht um Schuld, schon gar nicht der Frau, wie es das Patriarchat gerne sehen würde. Es ist ein notwendiger Aspekt der Schöpfung, sich vom Schöpfer zu trennen um auch tatsächlich ein Kind Gottes zu sein. Kinder werden erwachsen, sollten es zumindest werden und können dann in sich den Schöpfer wiederfinden.
Das Verlassen des Paradieses ist ein erforderlicher Schritt im Bewusstseinsprozess. Die Nabelschnur wird durchgeschnitten und man spürt nackt zu sein. Erst jetzt ist es möglich den Heimweg anzutreten. Diejenigen, die sich nie abgenabelt haben sind nicht die Lieblinge Gottes (Gleichnis vom verlorenen Sohn)
Die Art des Heimweges ist vielfältig und je nach Bewusstseinszustand. Wer dem Herrn der Welt dient (was gnostisch betrachtet der Schöpfergott ist) sucht Gott in der Religio, um Rückbindung zu erfahren. Da gibts dann eine Bibel, ein Koran o.ä. Geister mit größerem Bewusstsein sehen das Wort Gottes in der Schöpfung und nicht auf Buchstaben begrenzt. Im nächsten Schritt erkennt man, das Gott das Wort ist, die Spalterei reduziert sich immer weiter bis es keinen Unterschied mehr gibt im Sinne von „Ich und der Vater sind eins“
Natürlich kommt niemand zum Vater, denn durch mich, ich bin Chrestos. Bevor Abraham war, war ich. Ich bin der ich bin, es gibt keinen Namen dafür, K9 ist ne Maske, Merlin ist ne Maske, Personen sind Personas, da ist niemand außer Gott.
Der Aufstieg ist das Bewusstsein, Gott zu sein und nicht die Maske.