Wieso kann sie nicht gehen?

Werbung:
Varna, ich meine auch die wahrnehmungsdämpfer

zum einen (ich kann mit medikamenten eh NULL entscheiden, das is nicht mein bereich, kann mich da auch nicht einmischen) ist diese frau geistig völlig da und ich habe sie mal gefragt, ob sie sowas einnehmen möchte, und sie verneinte....die andere entscheidung liegt nihct in meiner hand....zum bedarf bekommt sie die tropfen natürlich, aber eben nicht in unmengen, dass sie nur noch teilnahmslos ist, da sie sich wirklich normal mit dir unterhalten kann, wenn sie nicht schläft (was sie kaum tut)

zu den schmerzmitteln...sie bekommt die überhaupt erlaubte höchstdosis und wie ich mitbekommen habe, darf es nicht mehr sein, da sonst das ganze system soweit heruntergefahren wird, was auch die herzleistung vermindert, und das läuft dann unter aktiver sterbehilfe

aber wie gesagt, medikamente sind nicht meine aufgabe, ich habe mit nichts zu tun...habe da auch kein entscheidungsrecht

ich für meinen teil tue alles, was ich machen kann, mir für sie zeit nehmen, sie zu waschen, so wie sie es gerne hat und nicht zu schnell, mit ihr sprechen, ihre hand halten etc....was ich eben tun kann

meine allgemeine überlegung ist halt, möchtest du, wenn du geistig vollkommen klar bist, solche medikamtene erhalten, die dich nichts mehr mitbekommen lassen? ich weiss nicht, die schmerzmittel helfen gegen die schmerzen, die anderen tropfen - so wie ich das verstehe, senken die allgemeine wahrnehmung, dass sie nicht mehr mitbekommt, was um sie herum passiert....und das versteh ich nicht. wieso sollen wir dies dämmen, wenn sie und doch gerne immer iweder etwas mitteilt und selber noch denken und in ihrer weise handeln kann ?
 
aha, danke dir! das wusste ich nicht, dass es 3 unterteilungen gibt
ich weiss, dass die dame keine lebensverlängernden maßnahmen wünscht

jetzt einmal angenommen, man erhöht die dosis der schmeeztropfen, oder sprizt oder gibt zusätzlich nochmals schmerzmedikamente, die die herzfrequenz etc herabsetzen, und sie daran stirbt....dann ist es nicht strafbar?

nur, damit ich das richtig verstehe....

kenn mich da wie gesagt nicht so sehr aus, da es nihct mein arbeitsbereich ist, aber ich lerne gerne noch dazu :)

einer ihrer söhne ist ihr betreuer, das weiss ich auch....
 
Farbenvogel schrieb:
meine allgemeine überlegung ist halt, möchtest du, wenn du geistig vollkommen klar bist, solche medikamtene erhalten, die dich nichts mehr mitbekommen lassen? ich weiss nicht, die schmerzmittel helfen gegen die schmerzen, die anderen tropfen - so wie ich das verstehe, senken die allgemeine wahrnehmung, dass sie nicht mehr mitbekommt, was um sie herum passiert....und das versteh ich nicht. wieso sollen wir dies dämmen, wenn sie und doch gerne immer iweder etwas mitteilt und selber noch denken und in ihrer weise handeln kann ?
Was man selber möchte ist nicht relevant. Das bringt nur eine Projezierung auf den Patienten und kann dazu führen, dass man eigene Entscheidungen für den Patienten trifft. Teilweise scheint es hier auch der Fall zu sein. Ich sag es mal offen: Deine Überlegungen und Vorstellung was einer wohl möchte oder nicht möchte, darf nicht auf den Patienten übertragen werden. Du bist ihr sehr nahe, aber auch schon zu nahe. Was möchte sie ist entscheident, aber solange du deine eigenen Überlegungen miteinbringst, wird sie gar nicht unbeeinflusst entscheiden können. Du wirst auch gar nicht wirklich ihre Bedürfnisse wahrnehmen können, weil deine eigenen Vorstellungen dem im Wege stehen. Ein Arzt muss mit ihr sprechen und sie über alles aufklären. Es muss zwischen Arzt und Patient geredet werden. Eine Patientenverfügung wäre natürlich gut.

Es heisst, dass die allgemeine Wahrnehmung gesenkt wird, aber nicht dass sie gar nichts mehr mitbekommt. Hier kommen auch wieder deine Vorstellungen und deine Meinung das ganzen zu Tage. Du willst das sie geht, doch gleichzeitig hälst du sie, indem du ihr etwas verwehrst, was nach Meinung der Ärzten notwendig und richtig wäre. Ihr wird das gehen aber auch schwergemacht und zwar von dir. Nicht bewusst, aber dennoch trägst auch du ein Teil dazubei, dass sie bleibt. Ich weiß nicht wie oft du bei ihr bist, scheint aber sehr oft zu sein. Öfter als bei anderen Patienten? Bist du bei anderen auch so oft da wie bei ihr?

Ich möchte doch wirklich bitten die Entscheidungen der Ärzte zu akzeptieren und die eigene Sichtweise wegzulassen. Natürlich wird es nicht leicht sein, sie in einem Dämmerzustand zu sehen, aber für ihr und den Körper wäre es eine Erleichterung. Sie würde dann auch leichter gehen können.

Aber, willst du überhaupt das sie geht?

(Tut mir leid wenn das jetzt alles ein bisschen hart von mir klingt und soll auch keine Kritik sein, sondern nur zum nachdenken bewegen-mehr nicht :))
 
Ich möchte aber noch eins aus meinen Erfahrungen berichten und zwar zu dem Dämmerzustand und nichts mehr wahrnehmen. Für uns als aussenstehenden ist es oftmal so als würde der andere gar nichts mehr mitbekommen. Dem ist aber nicht so. Klar wird es keine gegenseitige verbale Kommunikation geben. Der "betroffene" mag sich in diesem Zustand verbal nicht mehr äussern, aber es findet trotzdem noch eine Kummunikation statt und zwar auf der non-verbalen Ebene. Menschen im Dämmerzustand, aber auch im Koma, hören noch alles, man kann sogar innerlich zu ihnen reden, sie fühlen auch die Anwesenheit von anderen und sind empfänglich für Körperberührungen (Hand oder Wange streicheln u.s.w.) Bei einer Begleitung zu Hause war ich bei einer Frau, die durch Morphine und anderer Mittel natürlich sehr müde war und eben auch scheinbar schlief und ich auch dachte, na jetzt ist sie völlig weggetreten. Ich hab dann leicht einen Fuß über den Teppischboden gezogen. Das Geräusch war ziemlich leise, kaum hörbar, doch was ist passiert? Sie bewegte den Kopf in meine Richtung und lächelte. Sie lies die Augen zwar zu, aber sie registrierte meine minimale Bewegung genau. Wir hatten nicht miteinander gesprochen, aber dennoch wusste sie, dass ich da bin und das reichte ihr völlig, das sah man einfach auch am Gesichtsausdruck.
 
Farbenvogel schrieb:
meine allgemeine überlegung ist halt, möchtest du, wenn du geistig vollkommen klar bist, solche medikamtene erhalten, die dich nichts mehr mitbekommen lassen? ich weiss nicht, die schmerzmittel helfen gegen die schmerzen, die anderen tropfen - so wie ich das verstehe, senken die allgemeine wahrnehmung, dass sie nicht mehr mitbekommt, was um sie herum passiert....und das versteh ich nicht. wieso sollen wir dies dämmen, wenn sie und doch gerne immer iweder etwas mitteilt und selber noch denken und in ihrer weise handeln kann ?

Lieber Farbenvogel

In diesem Forum bin ich neu, lese aber seit Anfang an in diesem Thread mit. Der Grund war anfangs, dass ich mir über meine Patientenverfügung gedanken mache, da ich im letzten Jahr meine ganze Familie verloren habe. Meine geliebte einzige Tochter, meine 2 kleinen Enkelkinder und kurz darauf meine Mutter sind gestorben. Es ist niemand mehr hier, der mir in solchen Fällen, wie der alten Dame geschieht, mit Liebe und Verständnis beistehen würde. Dies belastet mich sehr.

Das was ich hier lese, wie Du und Euer Team Euch um die Dame kümmert, das wäre mein Wunsch und ich finde es bewundernswert. Auch lese ich immer wieder daraus, dass Ihr auf die ausgesprochenen Wünsche der Dame eingeht, sie ernst nimmt und akzeptiert, dass sie, aus welchem Grund auch immer, ihr Sterben anscheinend bewusst erleben möchte. Ihr nehmt sie ernst und ich denke, dass gegen die Schmerzen ja das Bestmöglichste und Verantwortbare getan wird. Auch ich möchte das Sterben, in einem solchen Fall möglichst bewusst, aber auch wenn nötig schmerzgedämpft erleben können/dürfen und so lange es geht, selbst mitbestimmen, ob solche Wahrnehmungsdämpfer gegeben werden. Es hat sicher auch damit zu tun, dass ich keine Angst mehr vor dem Sterben habe (wohl aber vor grossen Schmerzen und vor allem vor dem Ausgeliefert sein an Ärzte und/oder Personal, welches wenig Zeit und vielleicht ganz andere Vorstellungen als ich vom Tod und Sterben hat, das möglichst Ruhe haben möchte). Nach dem, was ich durchmache seit meine Liebsten gegangen sind und dem Wissen, dass ich aber da durch muss und anscheinend noch Aufgaben erfüllen muss (sonst wäre ich nämlich auch gestorben) und wir uns danach wiedersehen werden, denke ich, dass ein bewusstes Sterben zu einem bewussten Leben gehören kann und seinen Sinn hat.

Deshalb danke ich Euch, dass ihr die Dame ernst nimmt und auf sie hört, was sie möchte. Es ist ihr Leben und ihr Sterben und nicht das der Ärzte oder anderer Menschen. Sie wird es schon sagen, wenn sie anders behandelt werden möchte. Ich frage mich auch, ob dieses Verlangen von Aussenstehenden nach Wahrnehmungsdämpfer für einen Menschen, dessen Einstellung zum Tod nicht genau gekannt und verstanden wird, auch eine bewusste oder unbewusste Angst vor dem eigenen Tod aufzeigt.

Macht weiter so in Liebe und gelebter Nächstenliebe. Und wenn es Euch nah berührt, dann nimmt es auf als eine Erfahrung, dass Ihr mitfühlen könnt und eine Perspektive für Euer späteres eigenes Sterben.

Astra
 
danke für deinen beitrag

ich nehm ihn weder persönlich noch bin ich böse

möchte aber dennoch nochmal klarstellen, dass ich mit der medikamentengabe nichts beeinflussen und entscheiden kann.
ich überlege es alles nur für mich und teile es der dame auch nihct mit.
ich bin nicht länger bei ihr als bei anderen bewohnern, aber dafür immer wieder mal...

wie soll ich erklären?

meine aufgabe ist, dass es der dame gut geht durch basale stimulation oder einfach nur da sein für sie, ihre hand halten, mit ihr sprechen...

was die dame will, entscheidet sie aus freiem willen, was sie nicht will auch, das äussert sie auch immer wieder

zwecks den medikamenten, ich krieg das alles mit, aber habe keinerlei entscheidung diesbezüglich...

und ich will, dass sie, wenn es an ihrer zeit ist und von gott gewollt, in ruhe und (seelen)frieden gehen kann...ihr weder zeit stehlen noch welche geben, das liegt nicht in meiner macht
ich bin für sie da, und spreche mit ihr über ihre wahrnehmung, was sie denkt, was sie beschäftigt etc, aber eigentlich nicht über details aus ihrem gesundheitszustand, ausser sie fragt mich danach
natürlich frage ich sie aber, wenn sie von sich aus nichts sagt, wie es ihr geht...und leite das dann weiter an die verantwortlichen personen

ich möchte, dass sie einfach eine schöne letzte zeit bei uns hat, ohne meine bedürfnisse oder gedanken mit einzubringen

das sage ich mir immer wieder, auch ihr, und gehe unvoreingenommen und ohne meines zu beeinflussen zu ihr ins zimmer

es steht nicht in meiner macht, über leben und tod zu richten oder entscheiden, das werde und will ich nicht

ich bin für sie als person da, alles andere, was den körperlichen zustand angeht, haben andere leute zu entscheiden und zu klären

eine patientenverfügung liegt vor, dass es keine lebensverlängernden maßnahmen geben soll, was sonst noch steht, weiss ich nicht sicher, aber ich weiss, dass es mit dem betreuer alles abgeklärt ist....

ich möchte nicht, dass mein handeln nun auf die richterbank führt oder so....weil ich eigentlich nicht glaube, dass ich etwas falsch mache. und was ist falsch daran, sterbebegleitung zu leisten und ab und an zu ihr zu gehen, da sie sonst fast keinen besuch erhält.

manchmal sprechen wir, wenn sie nicht will, will sie nicht, dann sitze ich nur bei ihr, und wenn sie alleine sein will, dann wird das ebenso akzeptiert und respektiert, als wenn sie sagt, bleib noch ein wenig, oder beten wir zusammen...

ich tu das für mich richtige und handle absolut nur nach ihren wünschen und auf ihre zustimmung, und darin sehe ich ehrlich gesagt keinen fehler

dennoch freue ich mich immer wieder auf den austausch hier und das verschiedene gedankengut und bin auch dafür sehr dankbar ;)

In Liebe und Licht - und Gemeinschaftlichkeit

Farbenvogel
 
Liebe Astra,

das was dir widerfahren ist ist sehr tragisch. Mein mitfühlendes und herzlichstes Beileid.

Dennoch denke ich auch, wie du schon sagtest, für dich ist die Zeit noch nicht reif und mach dir bitte keine gedanken, jetzt deinen lieben folgen zu müssen.

meiner meinung nach sind solche erfahrungen sehr prägend und lassen einen sehr viel über sich selber, das leben und das sterben erfahren und lernen...

vielleicht sollst gerade du anderen bei ihrer trauer helfen oder kannst einmal eine art kanal oder vermittler sein. das beste aus deinem leben machen, nachforschen, was gibt es für ursachen, wie soll man sich verhalten, wieso ist etwas so?

du bist ein sehr feinfühliger und emotionaler mensch und kannst dies sicherlich sehr gut einsetzen

ich danke dir auch für deine worte und kann dich mit der patientenverfügung sehr gut verstehen.

habe auch eine zuhause liegen, die ich nun einmal in ruhe ausfüllen möchte. und da kannst du auch genau reinschreiben, was du möchtest, was nicht, ob du betreuung möchtest vom hospizdienst etc

wenn du magst, kann ich dir auch mal gerne eine mailen oder du bekommst sie auch bei deinem hausarzt

ich umarme dich von herzen und wünsche dir alles erdenklich gute auf deinem weg

wenn du reden möchtest, gerne hier, aber ich du kannst dich auch sehr gerne bei mir melden...jederzeit

so, ich wünsche euch ein wunderbares wochenende und eine schöne zeit, melde mich am montag dann wieder

Liebe und Licht
Farbenvogel
 
Werbung:
ich denke gerade so für mich

wenn ich noch einigermassen klar im kopf und auf den beinen bin dann geh ich in die schweiz und lass mir einen cocktail mixen ,fahr dann dahin wo es mir im leben besonders gefallen hat lebe dort solange es für mich noch möglich ist,doch wenn ich sehe dass mein sterbeprozess eingesetzt hat werde ich das gift genüsslich zu mir nehmen so sterbe ich für mich allein,wenn ich sehe dass diese frau ihren sterbeprozess miterleben muss ja gut hier ein paar pflästerchen da ein paar tröpfchen ,meiner meinung nach gehört ihr so viel morphin dass sie wirklich nichts! mehr an schmerzen spürt ,aber das wäre dann wohl eine überdosis

und kein arzt hier in deutschland würde sich wegen einer person die hände schmutzig mach
sehen wir uns doch mal die tote prominenz an da lag niemand mit abgestorbenen beinen und musste zuschauen ,und alle schmerzmedikamente (es gibt noch alternative mittel zum morphin ,sind aber teurer)schlugen an
 
Zurück
Oben