Wie kann ich den Ruf ablehnen?

Dann greifen wir doch diese Rituale auf und passen sie lernend an unsere eigene Mentalität an. Von irgend was resp. irgend jemandem müssen wir doch lernen, neu anfangen, weil die Kirche über Jahrhunderte gewütet hat wie ein Berserker, alle unsere eigenen schamanischen Traditionen buchstäblich mit Blut ausgelöscht hat. Ich glaube, die Samen haben sich diesbezüglich noch am längsten gehalten, schlicht und einfach, weil sie weitab im unwirtlichen Hohen Norden lebten.
Ob sich hier in Westeuropa eine neue Tradition ausbildet, das werden wir erst in ein paar hundert Jahren wissen.

Ich glaube, dass das hier ein wenig missverstanden wurde. Das mit den Ritualen habe ich nur kurz aufgegriffen, da dies weiter oben kurz anklang. Das war eigentlich schon alles.
Lassen wir die Kirche daher mal im Dorf.

Einerseits ist zu lesen, ja dann greifen wir das auf, andererseits wird dann an materiellen Dingen gemäkelt und als zu künstlich bewertet.
Das passt nicht zusammen.
Derlei Kurse sollen ein Grundverständnis und Techniken vermitteln, Basis schaffen.

Ich habe keine Ahnung wieviele Umweltaktivisten sich in indigenen Kulturen, wo es traditionell noch Schamanismus gibt, unter den SchamanenInnen geben wird und wieviele wohl schmunzeln würden, ob der etwas wirren Diskussion hier.

Amüsant ist hier mitunter auch das Geisterverständnis. Mensch stellt Regeln auf, bevor er überhaupt mal mit irgendwas angefangen hat. Das kann nur in die Hose gehen.

Um sich für den Erhalt seiner Umwelt einzusetzen braucht es Motiviation, Idealismus, viel Geduld und ne hohe Frustbereitschaft. Ich bekomm hier gerade sehr lustige Bilder in den Kopf, wenn ich mir vorstelle, wie jemand im Fransenkostüm und Feder im Haar, mit Rassel oder Trommel bewaffnet in den Wald stiefelt, nen Fruchtbarkeitstanz für irgendwelche Geister aufführt und wunders denkt, jetzt passieren möge. Man kann sich hüben wie drüben selber auch zum Affen machen.

Wenn denn ein Ruf vorhanden ist, von wo auch immer, wird man wohl erstmal nicht umhin kommen, sich auf die Suche zu begeben. Das war die Intension der TE eingangs und dann kamen weitere dazu, die aber nicht zwingend oder automatisch auch mit selbiger konform gehen.
Ein inneres Feuer in sich zu spüren muss nicht einen bestimmten Weg zu gehen beinhalten/heißen.
 
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Ist zwar nicht an mich gerichtet aber ich hab grad Zeit :D

Deine Definition für Schamanismus ?

-Arbeit und Wechselwirkung mit jenseitigen Welten und Ebenen bzw. mit Wesenheiten dieser oder ähnlicher Art.
-Fähigkeit in diese Welten zumindest partiell einzutauchen und mit ihnen zu interagieren (Trance, Ekstase, Gnosis)
-Wirkungen im diesseits manifestieren

Das entspricht wohlweislich nicht meiner Defintion von Schamane sondern "nur" Schamanismus ;)

Woran erkennt man dass ein Ruf echt ist ?

Stellt sich zunächst mal die Frage, was für ein Ruf?? Dieser ominöse "Ruf" stammt aus diversen schlechten Esobüchern bzw. hat sich viral selbstständig gemacht. Jeder Depp und jeder Eso spricht von irgendeinem "Ruf". Der Steinkreis hat mich gerufen, die Geister haben mich geruuuuuufen (Vielleicht haben sie auch einfach nur gemeint "Geh weiter, Depp" und du hast es nicht verstanden), die Ahnen haben mich geruuuufen ("Junge, du warst schon als Kind doof"), die Druiden haben mich gerufen, die Indianer haben mich gerufen, meine Krafttiere haben mich mittels Kartenspiele und toller Tierbücher gerufen, die Mainzelmännchen haben mich gerufen, die Devas haben mich gerufen (woraufhin ich ihnen die Geschlechtsteile=Blüten ausgerissen habe) etc.pp. Man hört ständig von Rufen und auch der Kontext der schamanischen Berufung wird immer mehr ins banale, lächerliche gezogen ohne verstanden zu werden.
Ich halte eine schamanische Berufung für SEHR selten und da Mechanismen fehlen um dieser überhaupt wahrzunehmen udn aufzufangen geht ein Großteil der Berufungen eh ins Leere oder in die Klapse.
Um schamanisch zu "arbeiten" brauchst du keine Berufung, nur ein bisschen Grundtalent und die Fähigkeit und Akzeptanz, in einem, diesem, Kontext zu arbeiten. Wenn das nicht geschieht, kannst du dich freilich genauso Schamane nennen und damit unbedarfte Menschen mit Esolala beharken, aber natürlich bist du dann auch nicht gefeit vor dem Hohn mancher Menschen (*hust*).

Wie findet man sein Ziel heraus ?

Was für ein Ziel? Also ein Verlangen der Geister kann sein, daß du schamanisierst. Das tendiert imho dann schon in den meisten Fällen Richtung der Begrifflichkeit "Schamane". Diese Berufung ist eine ernsthafte Angelegenheit und kann auch Krankheit, Zwang, Qual, Initiation beinhalten. Angeblich gehts auch gelegentlich einfacher, schön für die Betroffenen ;)

Kann man das alleine lernen wie Versuch und Irrtum ohne dabei drauf zu gehen ?

Klar, immer. Du bist potentiell frei, aber es gibt solche Chefs und solche und manche nehmen Kündigungen recht übel bzw. verlangen da ein komplexes Prozedere ;)

Hast du jemals bereut Schamane geworden zu sein, falls du überhaupt eine Wahl hattest ?

Ich bin eh nur Zaunkönig :D

Kannst du das weiterempfehlen ?

Definitiv nein. Schamanisch arbeiten für sich selbst oder im kleinen Kreis, ja freilich, da kann man viel mit sich anfangen und lernen. Leider geht man da selten die richtigen Wege und assimiliert das falsche Wissen, drum ist es eh meistens für die Katz. Meistens hast du esogef*ckte Pseudos, die vielleicht sogar schamanisch mal gearbeitet haben aber mit den diversen Tools aus der Esoecke einfacher fahren, weil sie viel bequemer und dem Klienten vielleicht auch leichtzer zugänglich und angenehmer sind. Ist ja auch nicht unverständlich. Mach ich ne Stunde mit Fritzi aus und mache komplexe Reisereien, ist das unverhältnismäßig mehr Aufwand als ihm aus dem Krafttierebuch von Jeanne Ruland vorzulesen, gell.

Bist du dadurch ein besserer Mensch geworden im Denken und Handeln ?

Hahahahaha. Äh...muahahaha :lachen:

Übernimmst du mehr Verantwortung und wie sieht diese aus ?

Was hast du immer mit dem Verantwortungskram? Wenn ich mal zum Konzept des Schamanen springe, dann hatte der durchaus die Verantwortung für seine Spezialistenrolle, nämlich die des Mittlers zwischen Dies- und Jenseits. Da er der berufene Spezialist ist, hat er auch die Verantwortung für die soziale Gruppe, für die er arbeitet, zu sorgen. D.h. wenn Urgsjan, der Dämon aus der 56. Ebene über das Dorf herfällt, dann muß Schamanski Urgsjan den Arsch aufrteissen oder sonstwie damit umgehen. Dafür ist er schließlich da. Also unter anderem und je nach Kultur ;)

Wie sieht es aus mit gesellschaftlicher Verantwortung ?

S.o., ist ja ne persönliche Sache. Wenn du schamanisch arbeitest bist du nicht mehr oder weniger für die "Gesellschaft" verantwortlich wie Bert der Bäcker. Wenn du freilich "Schamane" sein willst, bist du "deiner" Gesellschaft gegenüber insofern verantwortlich, daß du die Aufgabe hast dich umd iese speziellen Dinge zu kümmern. Der eine mehr, der andere weniger. Schamanen waren alles andere als perfekt und sicher gelegentlich auch ziemliche Wichser.

Sollen doch die anderen machen, denn mit Geistern tanzen ist lustiger ?

Auch ein Weg, aber im Rahmen einer Berufung haben "Die da" eigentlich anderes mit dir vor, die treten dich von der Tanzfläche da hin, wo du schamanisieren sollst.

Darf ein Schamane tatsächlich individuell seinen Weg ausgestalten oder gibt es irgendwo einen ungeschriebenen Schamanenkodex ?

Natürlich kannst du den individuell gestalten, eventuell nach Maßgabe deiner Geister. Die einen verlangen mehr, die anderen weniger. Wenn du ein gesundes Mittelmaß zwischen dem was deine Geister verlangen udn deinen Interessen findest, dann ist es gut und mächtig. Kompromissbereit sollte man freilich sein.
Schamanenkodices gibt es nicht, weil es viele viele schamanische Kulturen mit unterschiedlichen Kodices gegeben hat, die sich mitunter unterscheiden.
Heute sowieso.

Muss man sich echt zerstückeln lassen ?

Auch der Begriff der Zerstückelung wird immer mehr ins Banale gezogen. Ich, der ich diese Dinge und die Szene seit vielen Jahren beobachte nehme das insbesondere bei der Zerstückelung seit 1-2 Jahren wahr. Das ist vermutlich Foren wie diesem, fb usw. zu verdanken, denn vorher konnten die wenigsten was damit anfangen. Kann man heute auch nicht, aber man benutzt ihn halt trotzdem wie so vieles. Während du vor 10 Jahren auf deiner Esoheiler-Homepage tunlichst den Begriff in deiner Bio vermieden hast (Sonst laufen ja Bachblütenengelsbeschwörer und Quantentanten davon), wird er langsam salonfähig und suggeriert dem esointeressierten Leser, daß du tiefer drin bist, als der Rest.

Zerstückelungen sind eine Art initiation. Man muß sie immer im Kontext betrachten. Sie sind nicht banal. Und sie sind nicht soooo häufig.

Mir war danach ;) :blume: Delphinium
 
Auch auf die Gefahr hin dass ich wirklich nerve, aber kann man da drüben seinen Verstand verlieren, nur weil der ja eben manchmal ganz praktisch ist ?

Absolut. Ist auch schon passiert. Kenn da auch Fälle :)

Hast du für jede deiner spirituellen oder anderen Erfahrungen hundert Prozent Gewissheit dass es nun tatsächlich wahr ist ? Ich definitiv nicht.

Sollte man schon entwickeln, wobei Mindfuck bei keinem ausgeschlossen ist.

Dinge, die man in Trance erleben kann sind aber inhaltlich so dass es eigentlich schon von Phantasie zu unterscheiden ist, denn Phantasie scheint mir zielgerichteter kongruent mit seinen Wünschen zu sein.

Beim Schamanisieren ist das Blabla irrelevant, es muß sich nur was manifestieren. Tut es das nicht, stimmt was nicht. Freilich kann man den Mindfuck so ausbauen, daß man sich auch die Manifestationen kreiiert :D

Je mehr Einfluss da ist selber zu gestalten was passiert, desto unglaublicher erscheint es mir in der Nachbearbeitung.

Its a kind of magic. Prinzipiell trifft das auch auf Schamanisieren zu.
Ach ja, erwähnte ich schon daß der Begriff "Schamanisieren" auch inflationär verwendet wird?

ciao, :blume: Delphinium
 
...meine Krafttiere haben mich mittels Kartenspiele und toller Tierbücher gerufen...
Urks... Spätestens hier krieg ich die Krise, von wegen "ich wünsch mir was"...

Auch der Begriff der Zerstückelung wird immer mehr ins Banale gezogen. Ich, der ich diese Dinge und die Szene seit vielen Jahren beobachte nehme das insbesondere bei der Zerstückelung seit 1-2 Jahren wahr. Das ist vermutlich Foren wie diesem, fb usw. zu verdanken, denn vorher konnten die wenigsten was damit anfangen. Kann man heute auch nicht, aber man benutzt ihn halt trotzdem wie so vieles. Während du vor 10 Jahren auf deiner Esoheiler-Homepage tunlichst den Begriff in deiner Bio vermieden hast (Sonst laufen ja Bachblütenengelsbeschwörer und Quantentanten davon), wird er langsam salonfähig und suggeriert dem esointeressierten Leser, daß du tiefer drin bist, als der Rest.
Das macht es so schwierig, gerade beim autodidaktischen Lernen die Spreu von Weizen zu trennen. Was ist echt, was ist Fake? Imho kann man da nur den gesunden Menschenverstand gepaart mit Intuition walten und sich nicht blenden lassen.

Btw., diese (ernsteren) Diskussionsstränge sind gerade auch für mich als Anfänger hochinteressant, weil sie einen zwingen, sich selber immer wieder zu überprüfen. Insofern mal ein danke! ;)

LG
Grauer Wolf
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo Ahorn,

vielen Dank für Deine klare und konstruktive Antwort.

Nicht nur Schamanen haben geistige Verbündete. Im Grunde kann jeder, der schamanisch reisen lernt, seine Verbündeten kennenlernen. Auch Nicht-Schamanen können schamanisch reisen und arbeiten.

Wobei ich persönlich ein Problem mit dem Wort "Schamane" habe. Es gab und gibt diverse Diskussionen in unserem Kulturkreis, wer sich Schamane nennen kann und "darf", wer nicht und ob es nicht vielleicht doch sinnvoller wäre "Schamanisch Praktizierender" zu nennen, weil wir keine schamanische Tradition haben (also nicht so, wie die heute noch schamanisch-aktiven Völker). Und wenn jemand das Wort "Schamane" in den Mund (in die Tastatur nimmt) geht es dann häufig nur noch um die Begrifflichkeit, aber nicht mehr um das Wesentliche. Das finde ich schade, da man doch mit den schamanischen Möglichkeiten so viel bewirken kann, völlig egal, ob man nun "offiziell als Schamane" anerkannt ist oder nicht. Es kommt doch auch wesentlich auf die Zusammenarbeit mit den Geistern an.

Um eine weitere Diskussion zu vermeiden schrieb ich ja auch "schamanisch arbeitende Person". Gerne verwende ich aber auch das Wort schmananisch Praktizierender. Ein Eskimo ist ja auch nicht jeder, der mal ein Iglu gebaut hat. Da gehört wohl ein bißchen mehr zu und vor allem der kulturelle Kontext und das (Über-) leben im Eis. So übersetze ich mir das.

Eine weitere Frage habe ich noch aufgrund der Aussage von Delphinum:

Beim Schamanisieren ist das Blabla irrelevant, es muß sich nur was manifestieren. Tut es das nicht, stimmt was nicht.

Ist die Manifestation als eine Veränderung in der alltäglichen Welt zu sehen/zu spüren/erfahrbar?

Kurzes Beispiel:
Man reist mit einer Frage/einem Problem in die AW, die Geister geben einem Lösungshinweise, man befolgt die Anweisungen und das Problem löst sich - oder geht in eine Veränderung in der realen Welt. Manche Dinge lassen sich ja auch nicht "lösen", aber durch einen veränderten Blickwinkel, kann man anders damit umgehen und wird innerlich friedlicher.
Fällt das unter Manifestation.

Lieben Gruß

Almaz



__________________
 
Zuletzt bearbeitet:
Ist die Manifestation als eine Veränderung in der alltäglichen Welt zu sehen/zu spüren/erfahrbar?

Ja, genau darum gehts.
Durch Informationen aus anderen Ebenen, genauso durch Handlungen auf anderen Ebenen, werden ganz reale Ergebnisse für unsere Ebene erzielt.
Und das SchamanInnen dessen fähig sind, mußten sie in so einigen Kulturen auch durch eine Prüfung beweisen - (da geht jetzt hier gleich wieder das Entsetzensgeschrei los, dass sowas doch nicht nötig sei, und hier die Westler doch eh alle so gut und erleuchtet sind, dass sie das nicht notwendig haben) - die durchaus tödlich verlaufen konnte - je nach Prüfungsart.

:)
 
Ist die Manifestation als eine Veränderung in der alltäglichen Welt zu sehen/zu spüren/erfahrbar?

Kurzes Beispiel:
Man reist mit einer Frage/einem Problem in die AW, die Geister geben einem Lösungshinweise, man befolgt die Anweisungen und das Problem löst sich - oder geht in eine Veränderung in der realen Welt. Manche Dinge lassen sich ja auch nicht "lösen", aber durch einen veränderten Blickwinkel, kann man anders damit umgehen und wird innerlich friedlicher.
Fällt das unter Manifestation.

Lieben Gruß

Almaz

Hi Almaz,

ich nenne das Wirksamkeit.

Zu Ritualen. Was ich faszinierend finde, wenn mir durch die geistige Welt solche gelehrt werden, ich es dann manchmal Monate später wo sehe oder lese, dass es genauso wirklich gemacht wird. Und ich habe mich in meinem Leben zuvor für Schamanismus nicht die Bohne interessiert.

LG
Any
 
Liebe Lucia, und liebe Anevay,

vielen Dank für eure Antworten.
In dieser Form - klar und präzise bringt mir das sehr viel.

Ich frage jetzt einfach mal in meinem Thread gezielt weiter, vielleicht liest ja noch jemand mit und hat Lust zu antworten - und dann muss ich nicht für jede "Kleinigkeit" einen neuen Thread aufmachen.
Sollte das nicht im Sinne des Forums sein, dann bitte einfach verschieben.

Ich habe nun von vielen Leuten gelesen, dass sie reisen. Auch hatte ich persönlichen Kontakt zu Leuten die bereits gereist sind.
Kann im Prinzip jeder reisen?
Oder ist das Vermögen zur Reise nur Menschen vorbehalten, die auch schamanisch Praktizierende sind?
Wenn jemand seinen Verbündeten begegnet und auch seinem Krafttier, welchen Stand hat er dann?
Für euch sicher alles Gretchenfragen, doch mir ist es wirklich nicht ganz klar.

Auf neuen Input freue ich mich.

Lieben Gruß

Almaz
 
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Hallo Almaz,

reisen lernen sollte prinzipiell jeder Mensch können. Manche müssen sich jedoch bemühen, um reinzukommen. Anderen gelingt dies einfach so. Was aber nichts über die Qualität aussagt, nur über den Weg.

LG
Any
 
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