Sterben, um wiedergeboren zu werden

nasruddin

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In eine vorherigen Thema habe ich die BAKSI ( Kam ) - die Schamanen Zentralasiens kurz angerissen.
* Ich schreibe BAKSI in Gross-Schrift, weil das I, das ihr seht kein "i" darstellt, sondern etwas zwischen eine "u" und "g". Also so eine türkische Eigenheit. *

Heute möchte ich die Lebens-Sichtweise dieser Menschen näher bringen.
Es geht hierbei darum, wie und warum man ein BAKSI wird.

Wie gewohnt entnehme ich Textauszüge von versierten und Beglaubigten SchriftstellerInnen und einerseits das Interesse am Gesamten Schriftwerk zu wecken und andererseits, um aufzuzeigen, dass es keine Eigenkreationen aus dem Fundus der Kreativen Träumereien sind und kommentiere diese mit meinen Ur-eigensten Gedanken dazu.

Also Hier:

Initiation:

Ein BAKSI sicht sich nicht aus, BAKSI zu werden. Wenn der Ruf an ihn oder Sie ergeht, sich die Urmutter- oder Urvaterseele meldet, stellen sie sich zur Verfügung.

Ich dachte mir dabei spontan, dass es sich hier um Kollektivseelen handeln dürfte. Wobei die Mutter als unsere Erde angedacht wird und der Vater der in uns um uns um uns herum umfassende Gesamtheit darstellt.

Die weiteren Erklärungen kennen wir auch von anderen Berichten:

Wer gerufen wird, darf sich dem nicht entziehen. Diese Entscheidung könnte zum Tod führen. Hat er die Berufung akzeptiert, folgt eine Zeit der Initiation, die mit Krankheiten, Visionen und schweren Krisen einhergehen kann. Der angehende BAKSI durchlebt Auflösungbilder des eigenen Selbst, Visionen des Auseinanderreissens und der Zerstückelung. Doch gerade in diesen Prozessen bildet sich seine bereits vorhandene Fähigkeit des Heilens weiter aus.

Vielen Menschen ist vielleicht nicht bewusst, dass z.Bsp. eine Depression in dieser Richtung geht. Die Persönlichkeit, das Ich, woran man so lange "gearbeitet" hat, liebevoll aufgebaut und immer wieder gepflegt hat beginnt sich aufzulösen. Die Orientierung woran man sich als Reelle Person, welches aber nur eine "Vorstellung" von sich Selbst ist. Dieses Selbst ist aber effektif eine Person da Draussen. Ein Aussenstehender und nicht das wirkliche Chaotische undefinierbare und unberechenbare Selbst, das man ist.
Dies wird in dieser Initiation schmerzvoll ( als Auflösung ) und erstaunlicherweise später dann als eine "wieder Auferstehung in voller Grössse mit Saft und Kraft" erfahren.

Etwas was die Psychiatrie dazu bewegt ES ( wobei dies nur eine Phase, ein Abschnitt im Leben ist ) als eine Krankheit zu erkennen und diese mit "Medikamenten" lahmzulegen versucht. Die Gefahr dabei ist, dass dann der "Patient" nicht mehr erstarkt herauskommt, sondern zu einem Schatten seiner "Selbst" wird.

Inzwischen haben, auch durch die Arbeit von C.G.Jung, PsychiaterInnen und Psychologen sich aufgemacht, weniger mit Medikamenten und manchmal auch mit Schamanischen Methoden ( Vera Gribert-Schröder z.Beispiel ) an diesen Patienten zu arbeiten. Mit dem Risiko, dass sie dann nicht mehr in die Akademische Landschaft der präzisen Definition hineinpassen.

Das ist in unserer Modernen Welt eine neue Art die Lehre weiterzuführen.
In der Traditionellen sieht es so aus:

Mithilfe eines älteren, bereits erfahrenen BAKSI lernt er die Welt des Sterbens und des Todes kennen, ebenso wie die Welt des Himmels, des Lebens und des Wiedergeborenwerdens.

Ich selbst kann aus meiner eigenen Erfahrung sagen, das ich damals in die Erde versank. Die Erde mich umfasste und dass ich überraschenderweise bemerkte, dass ich weder eingeengt noch zerdrückt oder zerfiel. Keinerlei Aengste spürte, es was ja alles irgendwie ich und neugierig mich und meine Reaktionen betrachtete. Dann begann ich Wurzeln auszuschlagen. Wurde frei und begann die grosse Weite zu erspüren und sah mich wieder auf der Erde oben mit Blättern und Geschwistern vereint die Sonne geniessen...

Doch weiter im Text.

Indem er die schlimmen, bedrängenden Zeiten aushält und meistert, heilt er sich selbst und lernt, die Geisterwelt zu beherrschen.

Mein Motto: Unkraut verdirbt nicht...

Daraus folgt der Satz: Was Dich nicht umbringt, kann Dich nur stärken ...
oder so ähnlich..

Aussergewöhnliche Bewusstseinszustände sind dabei keine Seltenheit.
Die Überwindung dieser tiefen Krise und die Selbstheilung machen ihn zum glaubhaften Heiler anderer, der Techniken wie Trance und Ekstase auch kontrolliert anwenden kann.

Wer sich aufmacht Psychologie oder Psychiatrie zu studieren, darf zu allererst mal an sich selbst, das SICH und dessen Theorie in der Praxis des eigenen Leibes erfahren...
Ist eine Akademische Art sich dem Wesen des Menschen und seiner natürlichen Unzulänglichkeiten * wie ich es nenne * zu nähern.
Inzwischen haben wir gewaltige Fortschritte gemacht. Zum Glück und zum Segen vieler wirklich Kranker Wesenheiten.

Darüber hinaus hält der BASKI auch über Meditation, Fasten und Atemübungen Kontakt zu der Welt der Geister.

Dazu gibt es viele verschiedenartige Weisen und Wege. Es ist immer Individuell und kann nicht Akademisch "Dingfest" gemacht werden.

In seiner Vermittlerrolle erfüllt der BAKSI vielfältige und wichtige Aufgaben. Durch die übernatürlichen Kräfte, die ihm die Geister verleihen, sowie durch die Kraft und Macht des jeweiligen Rituals findet er die Ursache der Erkrankung heraus und heilt seinen Patienten.

Da kann ich nur noch mit einem weiteren Textauszug aus demselben Schriftstück antworten, welches meine Haltung wiederspiegelt und die ich schon hier mal anderswo artikuliert habe.

Schamanen kennen die Kräfte der sichtbaren und unsichtbaren Welt.
Sie kennen auch die Kraft der Rituale mit ihren Rhythmen, Melodien, Gesängen und Tänzen.
So gilt das Schamanentum manchmal auch als Ursprung der Medizin.

Textauszüge aus: Heilende Musik aus dem Orient. Vom traditionellen Wissen der Schamanen und Sufis zur praktischen Anwendung altorientalischer Musiktherapie, Südwest Verlag, ISBN 978-517-08535-7 Seiten 32, 34, 35.

Abschliessen möchte ich nun mit diesem folgenden Text.

Über Jahrtausende haben die BAKSI Rituale mit Musik, Tanz und Gesang entwickelt, die sich in Anwendungen bewährten und von einer Generation zu anderen weitergegeben wurden. Im Laufe der Zeit veänderten sich die Rituale, sie wurden erweitert und hinsichtlich ihrer Wirksamkeit optimiert.

So bescherten die BAKSI nicht nur dem Einzelnen, sondern auch der Gemeinschaft Wohlbefinden und Gesundheit.

Liebe Grüsse und
ein schönes Wochenende
 
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