Wie Heilpraktiker mit unserer Gesundheit spielen

Ich habe auch kein Problem mit Ärzten, wenn sie ihren Job fachlich sauber machen.

Es wäre optimal, wenn jeder Mensch seinen Job fachlich sauber machen würde. Aber so funktioniert es nicht. Darum habe ich damit kein Problem, denn ich akzeptiere die Tatsachen - das, was ist. (Wenn sich etwas bessert, akzeptiere ich es allerdings auch. :))

Ich weiß nicht, ob alle Heilpraktiker ihren Job fachlich sauber machen, aber ich bezweifle es. Trotzdem habe ich mit den Heilpraktikern kein Problem.
 
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Ich weiß nicht, ob alle Heilpraktiker ihren Job fachlich sauber machen, aber ich bezweifle es. Trotzdem habe ich mit den Heilpraktikern kein Problem.
Ich habe mit Menschen ein Problem, die in der Gesundheitsbranche viel Geld verdienen wollen und bei denen der Mensch auf der Strecke bleibt.

Mit den anderen nicht. Man muss suchen, aber es gibt durchaus auch Ärzte, die "gut" sind.
 
In Österreich dürfen Heilpraktiker ihr Gewerbe nicht ausüben. Ich kenne unzählige Menschen, die daher regelmäßig über die Grenze fahren.

Auch meine Mutter gehörte dazu. Ihre Heilpraktikerin war ihr wahnsinnig wichtig. Heilpraktiker haben ja im direkten Vergleich zu Schulmedizinern einen ganz entscheidenden Vorteil: Zeit. Sie fühlte sich gut aufgehoben und kam immer positiv und zuversichtlich heim. Allein dafür hat es sich gelohnt.

Die Zeitnot der Ärzte, das vermeintliche Desinteresse am Einzelnen, das Gefühl eine Nummer zu sein - das bringt den Heilpraktikern die Kunden.

Ein Heilpraktiker verlangt durchschnittlich in einer Stunde so viel, wie ein Hausarzt im Quartal für alle Behandlungen pro Patient bekommt, da lässt sich natürlich leicht Zeit für jeden einzelnen nehmen.

Dazu kann ein Heilpraktiker sich die Patienten aussuchen, ein Hausarzt kann einen schwierigen Fall oder zu viele Kranke auf einmal nicht woanders hinschicken und leiden und vielleicht sogar sterben lassen.
 
Das liegt aber hauptsächlich daran, weil die Kassen Gespräche nicht bezahlen.
Der Arzt muss ja seine Praxiskosten irgendwie hereinbringen.
Mein über alles geschätzter Hausarzt hat zu meinem Leidwesen die Konsequenzen draus gezogen und seine Kassenpraxis aufgegeben, weil er diese "Abfertigungsmedizin" nicht mehr vertreten konnte.
Er war es mir dennoch wert, dass ich weiterhin zu ihm ging, obwohl die Kasse nur einen sehr geringen Teil des Honorares rückerstattet hat.
Aber es ist mir bewusst, dass das für viele Menschen (v.a. auch für chronisch Kranke) nicht praktikabel ist, weil schlichtweg zu teuer.

Es bräuchte mehr Ärzte und bessere Bezahlung, immerhin leisten sie eine Menge. Meine Hausärztin hört viel zu und behandelt manchmal sogar kostenlos, sie gibt sich viel Mühe und bekommt so wenig dafür. (n)
 
Eine sehr informative Seite über die Leistungen und Bezahlungen von Hausärzten.

http://www.initiative-elga.at/ELGA/Gesundheitssystem_Daten_Fakten_Infos/Hausaerzte_Honorar.htm

Das durchschnittliche Gesamt-Fallpauschale inklusive aller erbrachten Leistungen für einen Allgemeinarzt in Wien betrug im 3. Quartal 200840.-(3. und 4. Quartal 200635.- ) Euro für das gesamte Quartal (3 Monate !).

...

Rechenbeispiel Jahresumsatz eines WGKK-Allgemein-Kassenarztes:
800 x 40 (35) x 4 = 128.000.- (112.000.-) Euro Einnahmen brutto; alle Honorare werden in der Buchhaltung in den Einnahmen zusammengezählt, davon werden alle Ausgaben abgezogen und von dem Rest müssen Steuern gezahlt werden.

dann bleiben etwa netto 20 bis 28 % der Honorarsumme als Gewinn 25.600.- bis 35.840.- (22.400.- bis 31.360.- ) , d.h. für einen Hausbesuch, für den der Arzt etwa 37.- (29) Euro Honorar bekommt, bleiben etwa 6 bis 9 Euro netto für den Arzt über. Das ergibt, im Durchschnitt (!), ein monatliches, mit einem Angestellten vergleichbares (/14): Nettoeinkommen von 1.600.- bis 2.400.- Euro, bei manchen kleineren Praxen auch deutlich darunter, sodass durch Zweit- und Drittjobs neben der Kassenpraxis das wirtschaftliche Überleben gesichert werden muß.


Bestätigungen, Privatrezepte, Vitamine, Homöopathie, Impfungen, Reisemedizin, etc. sind Privatleistungen, die von den KK nicht bezahlt werden. Häufig werden diese für „Stamm-Patienten“ als Service unentgeltlichdurchgeführt .


Manche Leistungen werden von den Krankenkassen nur einer gewisse Anzahl honoriert, das nennt man Deckelung:
z.B. das ärztliche Gespräch ( 11,11 Euro) wird maximal für 18% aller Patienten in einem Quartal honoriert.. Alle längeren Gespräche, die der Arzt darüber hinaus führt, werden von der Krankenkasse nicht honoriert.


In den letzten Jahren stieg, aus verschiedenen Ursachen (Dokumentationsumfang, medizinischer Fortschritt, etc)., vor allem aber seit Einführung der E-Card und in der Folge des ABS (Arzneimittel-Bewilligungs-Systems) der bürokratischen Aufwand und die Kosten für EDV-Systeme in den Ordinationen massiv und wurde bisher in jeder Form von den niedergelassenen Kassen-Ärzten ohne adäquaten Ausgleich bei der Honorierung geleistet.


Da lässt sich leicht bewundern, daß Heilpraktiker mehr Zeit haben, ihr deutlich höheres Einkommen pro Stunde und Patient ermöglicht ihnen diese Zeit.
 
Ein Heilpraktiker verlangt durchschnittlich in einer Stunde so viel, wie ein Hausarzt im Quartal für alle Behandlungen pro Patient bekommt, da lässt sich natürlich leicht Zeit für jeden einzelnen nehmen.
https://www.gkv-spitzenverband.de/p...icher_leistungen/s_thema_aerzteverguetung.jsp
Eine vom GKV-Spitzenverband in Auftrag gegebene Untersuchung aus dem Jahr 2012 hat gezeigt, dass die Einnahmen der Ärzte in den letzten Jahren deutlich stärker gestiegen sind als ihre Aufwendungen. Im Ergebnis haben sich die Überschüsse aus vertragsärztlicher Tätigkeit bis 2011 auf 134.000 Euro je Arzt erhöht. Dieser Wert überschreitet den für die Kalkulation der ärztlichen Leistungen maßgeblichen sog. Arztlohn um fast 30.000 Euro. Bezieht man die Einnahmen durch die Versorgung von privat Versicherten mit ein, erhöht sich der Reinertrag je Arzt im gleichen Zeitraum sogar auf 165.000 Euro.

Eine bessere Bezahlung ist tatsächlich nicht erforderlich.

Ein HP kommt auf ungefähr 40,- Euro vor Steuer die Stunde.
 
Es bräuchte mehr Ärzte und bessere Bezahlung, immerhin leisten sie eine Menge. Meine Hausärztin hört viel zu und behandelt manchmal sogar kostenlos, sie gibt sich viel Mühe und bekommt so wenig dafür. (n)
Obs mehr bräuchte, weiß ich nicht. Aber die Bezahlung dürfte auf jeden Fall nicht berauschend sein, zumindest was prakt. Ärzte betrifft.
Bei uns in den ländlichen Gebieten stehen immer mehr Arztpraxen leer, die keiner übernehmen will.
Für die Bewohner kleiner Landgemeinden wird das zunehmend ein Problem.
 
Du kannst ja auch einem schwer kranken Menschen nicht sagen, er dürfe nichts anderes versuchen. Wir wollen alles tun dürfen was uns helfen kann.

Insbesondere weil vielfach das Gefühl aufkommt, das Gesundheitssystem funktioniert nicht (mehr).
Mein Sohn, 6 Jahre wurde von seinem Kinderarzt ins Krankenhaus überwiesen. Nichts Schlimmes. Fimose. Ich rufe da also an, die Frau sagt mir so geht das schon mal gar nicht - gell! - Zuerst müssen wir zu einem niedergelassenen Urologen. Also gut. Wieder ein Telefonat. Termin in 4(!) Monaten, und auch das nur, weil Kinder vogezogen werden!
Mein Mann kommt zwei Wochen später mit einer Überweisung für den Kardiologen. Routinecheck. In einem halben Jahr ist er dran...

Und alle paar Wochen die Beteuerung der heimischen Spitzenpolitiker, "wir haben in Österreich flächendeckend genug Fachärzte."

Ich weiß ja nicht - irgendwie kann ich mich dem schwer anschließen...

Die Spitzenpolitiker können es sich ja mit genügend Geld für Privatärzte ja auch richten. :rolleyes:

Echt schlimm und es wird auch immer schlimmer, Arzt-Stellen werden nicht besetzt, dafür steigt die Anzahl der Patienten durch immer mehr Einwohner.
 
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Obs mehr bräuchte, weiß ich nicht. Aber die Bezahlung dürfte auf jeden Fall nicht berauschend sein, zumindest was prakt. Ärzte betrifft.
Bei uns in den ländlichen Gebieten stehen immer mehr Arztpraxen leer, die keiner übernehmen will.
Für die Bewohner kleiner Landgemeinden wird das zunehmend ein Problem.

Es bräuchte auf jeden Fall mehr, besonders in Spitälern, wo die Ärzte noch über die Erschöpfung hinaus behandeln müssen, weil sie die Patienten ja nicht einfach leiden und sterben lassen können.

Die Bezahlung ist sehr schlecht, mit durchschnittlich 40 Euro pro Patient und Quartal, egal, wie oft der Kranke kommt.
Da möchte ich mal den Heilpraktiker sehen, der das macht.
 
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