Wie Heilpraktiker ihre Befugnisse ueberschreiten

Ich denke es ist die Aufgabe des Arztes, den Zustand seiner Patienten einschätzen zu können & ihnen ggf. mitzuteilen, wie oder wo sie Unterstützung erhalten können.
Dafür sind Hausärzte da, aber sie werden ganz sicher nicht ihre Patienten zu Terminen begleiten.
Sie werden entweder mit den Angehörigen zusammenarbeiten oder (falls diese nicht vorhanden sind), entsprechende Dienste informieren, die dann alles weitere regeln.

Wie Hedonnisma sehe ich es sehr kritisch, allen möglichen Menschen Eigenverantwortung abzunehmen, sie quasi "ans Händchen zu nehmen" - so "züchtet" man sich hilflose Dauerpatienten (und rutscht selbst ganz schnell in ein Helfersyndrom).
Autonomie so weit wie möglich ist extrem wichtig.
 
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Das tangiert allerdings nicht in allen Fragestellungen, die Reiner genannt hat, den Aufgabenbereich des Arztes. Was z.B. Jobcenter angeht... da haben Ärzte wenig Ahnung, und es gehört auch nicht in ihren Aufgabenbereich.
Nein, in sein Aufgabenbereich fällt es sicherlich nicht.
Wenn es aber z.B. die Arbeitslosigkeit ist, die einen Menschen psychisch erkranken läßt, dann zeichnet es m.E. auch einen Arzt aus, ihm Wege aufzuzeigen.
Und, wenn der Patient nicht erzählt, dass er spezielle Kräuter anwendet, kann es der Arzt mitunter auch nicht ahnen.
Richtig.
Vielleicht sind Ärzte da auch ein wenig mehr geneigt, Rechercha-Arbeit abzunehmen...?
Ja, auch das kommt vor, ist aber sicherlich nicht die Regel.
Wie auch (?), wo die Zeit für Patienten eh schon knapp bemessen ist.
 
Nein, in sein Aufgabenbereich fällt es sicherlich nicht.
Wenn es aber z.B. die Arbeitslosigkeit ist, die einen Menschen psychisch erkranken läßt, dann zeichnet es m.E. auch einen Arzt aus, ihm Wege aufzuzeigen.

Welche Wege soll ein Arzt denn in dem Fall aufzeigen außer: "Wie wäre es, wenn sie weiter nach Arbeit suchen?"

Ja, auch das kommt vor, ist aber sicherlich nicht die Regel.
Wie auch (?), wo die Zeit für Patienten eh schon knapp bemessen ist.

Was macht Dich da sicher?
 
Was macht Dich da sicher?
Ich bin mit einer Ärztin befreundet, & wie es bei Freunden nun mal so ist, unterhalten wir uns auch regelmäßig.
Welche Wege soll ein Arzt denn in dem Fall aufzeigen außer: "Wie wäre es, wenn sie weiter nach Arbeit suchen?"
Ach, Du bist also der Ansicht, mehr kann man für einen Menschen, der wegen Arbeitslosigkeit psychisch erkrankt ist, nicht tun?
Weißt Du eigentlich wie viele Menschen das sind?
Jeder 3. H4-Empfänger ist psychisch krank.
 
Axo, und ich weiss, dass du das anders siehst.
In dem man jemanden eventuelle Möglichkeiten, oder Wege zeigt über die er selbst entscheinden kann nimmt man ihn jede Verantwortung und selbstbestimmung für sein Leben ab?

U.a., weil man diese Hilfsangebote auch mit einer simplen Google-Suche findet?

Kräuter, deren Gebrauch weit verbreitet ist? Warum sollte der Arzt auf die Idee kommen, nach dem Gebrauch dieser Kräuter zu fragen?
Ein einfacher Hinweis, das z.B. Johanniskraut, oder Grapefruit sich nicht mit verschriebenen Medikament verträgt gnügt doch schon.

Wie chsckt der Arzt das denn? Einfach testweise Absetzen ist bei diesen medikamenten meist keine gute Idee.
Nun wenn z.B. jemand über lange Zeit Schilddrüsen Medikamente nimmt aber schon lange keine Untersuchung des Blutes erfolgte, wäre das doch Hilfreich, wenn der Patient seinen Arzt mal darauf anspricht.

Was haben Ärzte mit dem Jobcenter zu tun?
Nichts! Aber für mich gehört es zur Integrativen Medizin dazu. Denn es wird hier von den Behörden mit Absicht Leistungen vorenthalten und Leute eingeschüchtert. Depressionen bekommen viele in der Regel nicht einfach so. Soziale, oder Beziehungsprobleme sind sehr häufige Ursachen.

ch mag ihn ja sehr. Welche "integrative Medizin" unterstützt er denn?
Mann darf sich nicht immer an Homöopathie, oder Zweifelhafte Methoden aufhängen.
Hier gut erklärt
Auch Hirschhausens Arbeit selbst ist ein gutes Beispiel.
Wir hatten erst letztens eine ältere Frau, die kaum laufen konnte. Die hatte schon alle Ärzte, Orthopäden und Physiotherapien durch. Nach einer einfachen sanften Entspannungsmassage, lief sie wieder flott und aufrecht aus der Praxis raus. Und man musste ihr nachlaufen, weil sie ihren Gehstock vergessen hatte, ohne den sie vorher keinen Schritt gegangen wäre. Es braucht also nicht immer viel und kompliziertes, oder Zweifelhaftes. Und es braucht auch keine Mystischen Kräfte, oder Wunderheilung.

Irgendwie habe ich den Eindruck, dass du hier einiges sehr einseitig darstellst ;) - du mußt also die Leute aufklären, da niemand sonst dazu in der Lage ist oder das einfach unterläßt?
Nein muss ich nicht. Ich höre nur zu welche Probleme die Menschen haben und zeige eventuelle Möglichkeiten, wo es entsprechende Hilfe gibt, da wo ich nicht selbst helfen kann.
ch denke, wer sich an dich oder andere Alternative wendet, wird ganz andere Interessen und Schwerpunkte haben als Menschen, die sich nicht an eure Personengruppe wenden.
Da magst du recht haben. Ich berichte ja hier auch nur aus meinen Erfahrungen. Und wo ich Möglichkeiten sehe etwas zu verbessern als ständig Links von Statistiken herauszusuchen, im sich diese um die Ohren zu hauen.

Reiner, wie findest du denn nun all die älteren, hilfsbedürftigen Menschen, die nicht googlen können?
:LOL:Du würdest dich wundern wieviele alte Menschen googeln können. Und du wirst lachen, mich haben sogar schon junge Menschen gefunden, die sich "Krankgegoogelt" haben;)
 
Wir hatten erst letztens eine ältere Frau, die kaum laufen konnte. Die hatte schon alle Ärzte, Orthopäden und Physiotherapien durch. Nach einer einfachen sanften Entspannungsmassage, lief sie wieder flott und aufrecht aus der Praxis raus. Und man musste ihr nachlaufen, weil sie ihren Gehstock vergessen hatte, ohne den sie vorher keinen Schritt gegangen wäre. Es braucht also nicht immer viel und kompliziertes, oder Zweifelhaftes. Und es braucht auch keine Mystischen Kräfte, oder Wunderheilung.
Das ist mal wieder so ein typisches Beispiel, das immer wieder mal erzählt wird und unter dem sich jeder was anderes vorstellt.
Dass die ältere Dame dauerhaft geheilt ist, wirst du sicherlich damit nicht andeuten wollen.

Dass sämtliche Beschwerden beim Arzt (Zahnarzt, Krankenhaus, Therapeut) urplötzlich weg sind (oft, ohne dass dieser überhaupt irgendwas gemacht hat), ist ein gängiges Phänomen und dass Gehstöcke, Rollatoren und sogar Rollstühle bei Ärzten stehenbleiben, ist allgemein bekannt (ein Bekannter von mir, Rheumatologe, hat es sich zur Gewohnheit gemacht, jeden an sein Hilfsmittel zu erinnern - er wußte nicht mehr, wohin damit).
Und trotzdem sind all diese Menschen nicht dauerhaft geheilt, sondern es hat nur zeitweilig der Placeboeffekt zugeschlagen.
Jeder Arzt weiß, dass der von ihm gemessene Blutdruck in der Regel nie dem täglichen Blutdruck entspricht, dass die Symptomschilderungen in seiner Gegenwart nie so ausfallen wie sie im Alltag ausfallen würden (er muß gut auf Zwischentöne hören) usw. - wenn der medizinische Dienst kommt, kann der Kranke urplötzlich wieder alles, sogar Demente werden wieder sehr klar, fast Gelähmte absolvieren Turnübungen ... (alles bekannt und für die Betroffenen sehr ärgerlich).
Daraus auf irgendwas (nachhaltig) Wirksames zu schließen ist völlig absurd.
 
Dass die ältere Dame dauerhaft geheilt ist, wirst du sicherlich damit nicht andeuten wollen.
Hab ich weder angedeudet, noch behauptet. Aber es hat ihr geholfen! Sie kann ihrer Arbeit mit den Ferienzimmern besser beweltigen und eine Massage für 10,- € kann man immer wieder mal wiederholen. Ob es dafür Studien gibt, ob es ein Einzelfall ist, ob man es Placebo nennt... wo ist das Problem?
Das Problem beginnt da wo Heilverstprechen und falsche Hoffnungen gemacht werden, oder wo Menschen einfach nur abgezockt werden.
 
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Hab ich weder angedeudet, noch behauptet. Aber es hat ihr geholfen! Sie kann ihrer Arbeit mit den Ferienzimmern besser beweltigen und eine Massage für 10,- € kann man immer wieder mal wiederholen. Ob es dafür Studien gibt, ob es ein Einzelfall ist, ob man es Placebo nennt... wo ist das Problem?
Das Problem beginnt da wo Heilverstprechen und falsche Hoffnungen gemacht werden, oder wo Menschen einfach nur abgezockt werden.
Sobald Geld im Spiel ist (auch wenn es nur 10 Euronen sind - die sind für viele Leute "nicht mal so eben" zahlbar) - sollte man evaluieren (wie lange hilft es, wie oft kommt die Frau, hilft überhaupt das oder was anderes ... ).
Da ziemlich sicher ist, dass eine Massage nicht langfristig hilft, züchtest du dir so die typischen Dauerpatienten, enttäuschte Hoffnungen, ggfs. sogar Verschlimmerung, wenn sinnvolle Therapien unterlassen werden (dazu muß man Krankheitsbild und individuelle Krankengeschichte der Frau genau kennen).

Dass etwas (scheinbar wie durch ein Wunder) hilft, ist doch die Ursache, warum so viel Leute immer und immer wieder zu Heilern laufen (was einmal gewirkt hat, könnte wieder wirken) und dort ihr Geld lassen.
Ärzte machen in der Regel auf diesen Effekt aufmerksam - ganz kostenfrei und klären exakt über die Prognose auf.

Ich denke, auch Heiler müssen sich ihr Vorgehen irgendwie schönreden (oder sehr wenig wissen), sonst könnten sie rein ethisch nicht so handeln.

Es gibt typische "Hobbypsychologen", die es sich zur Aufgabe machen, Menschen mit Problemen zu finden, zu "beraten", schnell das subjektive Gefühl bekommen, viel bewirken zu können und letztendlich nur Schaden anrichten - bei sich selbst und bei den anderen (kennt gewiss jeder).
Genauso kommt mir die ganze unfundierte und undifferenzierte Heilerei vor.
Das Gewissen, was sich (anders kann ich es mir nicht vorstellen) immer mal wieder leise meldet, wird dann mit "ich habe ja geholfen" beruhigt.
 
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