Du kannst Gott suchen wo du willst, finden wirst du ihn nur in dir selbst.
Denn Gott ist in allem, was er erschaffen hat, auch du bist ein Geschöpf Gottes. Wo sollte er dir also näher sein, als in dir selbst.
Der Geist formt sich selbst, aus dem Material das er zur Verfügung hat. Das Material haben wir dem großen Drachen zu verdanken, aber der Geist hat ihm eine schöne Form gegeben. Der Geist wurde in einem Gott vereinfacht, aber eigentlich ist es dadurch nur komplizierter geworden. Weil es jetzt ja trotzdem wieder viele Götter gibt. Jeder gibt dem Gott seine eigene selbsterfundene Gestalt.
In den Gefilden der romantischen Poesie erscheint der Ursprung des germanischen Wortes "Gott" wie ein verborgenes Geheimnis, das nur im germanischen Sprachraum zu finden ist und außerhalb dessen in tiefem Nebel gehüllt bleibt.
Es wird angenommen, dass der Begriff "Gott" aus dem urgermanischen ghuto-m stammt, das ein substantiviertes Partizip des indogermanischen Verbs gheu- ist, das "rufen" oder "anrufen" bedeutet. Demnach wären die Götter die Wesen, die durch beschwörende Worte angerufen werden, vielleicht sogar durch zauberhafte Formeln.
Eine alternative Herleitung führt das Wort auf die indogermanische Verbalwurzel gheu- zurück, die "gießen" bedeutet. Danach könnte der Gott als das Wesen verstanden werden, dem man Trankopfer darbringt. Die griechische Entsprechung "theói" steht ebenfalls in etymologischer Verbindung mit dem Verb "thýein", das "opfern" bedeutet. Es ist, als ob der Gott selbst durch Opfergaben angerufen und verehrt wird, so wie das Votivobjekt auf dem Altar seine Entsprechungen im anatolischen Wortschatz findet.
Das bedeutende Etymologische Wörterbuch der deutschen Sprache von Friedrich Kluge unterstützt die Vermutung einer Ableitung von "gießen", bei der der Gott als das "Gegossene" oder "gegossene Bild" betrachtet wird. Auch das Trankopfer findet hier seine Verbindung. Dennoch scheint diese Deutung grammatisch unplausibel, denn der Trank selbst wird gegossen, nicht der Gott.
So bleibt der Ursprung des Wortes "Gott" ein rätselhaftes Mysterium, das von den Dichtern der Romantik mit Ehrfurcht betrachtet wird. Es ist ein Symbol für das Transzendente, das Göttliche, das sich jenseits unserer menschlichen Vorstellungskraft und Sprache verbirgt. Die Poesie ergründet die Geheimnisse der Welt, doch manchmal sind es gerade die ungelösten Rätsel, die unsere Fantasie beflügeln und uns auf die Suche nach tieferer Bedeutung führen.
Das lateinische Wort "deus" scheint in den romantischen Weiten der Sprachgeschichte auf den indogermanischen Ursprung "deiwos" zurückzuführen zu sein. Dieses Wort erinnert an eine längst vergangene urindogermanische Zeit und leitet sich von djews ab, das den "Himmel" symbolisiert. In der Personifizierung *djeus phtēr, dem "Vater Himmel", erkennen wir die Wiedergeburt dieser uralten Verbindung. Sie findet sich im griechischen Zeus (Zeu páter), im römischen "Jupiter" (Dioupater, Diēspiter), im vedischen "Dyaus Pita" und im illyrischen Dei-pátyros, der "himmlische Vater.
All diese Formen können auf die gemeinsame Wurzel djew- zurückgeführt werden, die mit "Erstrahlen" oder "Erscheinen" übersetzt werden kann. Dieses Wort, das ausstrahlt und erstrahlt, liegt wiederum seiner Ableitung deiwos zugrunde. So begegnen wir im altindischen "deva" und im lateinischen "deus" Begriffen für das Göttliche, die ihre Wurzeln in dieser uralten Verbindung haben.