'wie billig, hier Leute abziehen zu wollen'

Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Hallo,

"The Zero" schreibt im Artikel "Das pseudowissenschaftliche Familienhoroskop des Rainer Adamaszek (Ed: Ein Hellinger-Schüler)":

The Zero in "Das pseudowissenschaftliche Familienhoroskop.." schrieb:
Das Buch "Familienbiographik" von Rainer Adamaszek (erschienen 2001 im Carl-Auer-Systeme Verlag) gehört in die Reihe jener Bücher, in denen eine menschenverachtende Heilslehre verkündet wird - so, wie es bei den Psychobüchern von Bert Hellinger zu finden ist.

Auch in diesem Buch trägt der Mensch keinerlei Verantwortung für sein Denken und Handeln, auch hier geht es um eine deterministische Stellvertreterfunktion von Familienangehörigen ihren Eltern und Großeltern gegenüber. Wie Hellinger weiß auch Adamaszek schon vorher ganz genau, wie die Lösung für den Patienten auszusehen hat - unabhängig davon, welche Probleme, Symptome und Konflikte den Patienten tatsächlich belasten.

Und auch in "Familienbiographik" geht es um das Wiederherstellen von patriarchalen Familienstrukturen. In "Familienbiographik" stellt Adamaszek apodiktisch seine Glaubenslehre als eine absolute Gesetzmäßigkeit vor, ohne dies jedoch belegen zu können.

Kinder, so behauptet Adamaszek, verkörpern immer - im Dienst ihrer Eltern - die jeweiligen Großeltern und leben deren ungelebtes Leben. Und wenn den Eltern etwas Schmerzliches zugestoßen ist oder wenn etwas gefehlt hat (und es fehlt fast immer etwas, weil Menschen nun einmal sterben), opfern sich die Kinder unbewusst für ihre Eltern, um ihnen durch sich selbst einen Ersatz für ihre schmerzlichen Verluste zu bieten.

Für Adamaszek ist es dabei völlig unwesentlich, ob das "Fehlen" nun einen Verlust, einen Todesfall bedeutet oder aber beispielsweise frühkindlich erlittener sexueller Missbrauch bei der Mutter war. Das Kind übernimmt dann das "Fehlende" als eigene Schuldigkeit, und opfert sich.

Diese Opfer sind jedoch immer vergeblich - Adamaszek nennt sie die "Ausgleichsbewegung" - reale oder symbolhafte Umkehrung des damaligen Geschehens und immer ein Zeichen für die "ungetrauerte Trauer" der Eltern und Großeltern bei Verlusten. Alle Konflikte dieser Welt entstehen also durch Stellvertreterfunktion und falsche Ausgleichsbewegungen, und derart determiniert entwickeln Menschen physische und psychische Störungen, die von Adamaszek ebenfalls als falsche Ausgleichsbewegungen interpretiert werden.

Bei Adamaszeks Glaubenslehre geht es in allererster Linie um Daten und Altersrelationen - wer wann geheiratet hat, wann geboren, abgetrieben, geschieden und gestorben wurde oder wer wann einen Beinbruch erlitten hat. Leider vergisst der Autor zu erwähnen, dass wir in unseren biografischen Daten mit Eltern und Großeltern immer und in jedem Fall ähnliche Daten wiederholt sehen können - aber nicht aus einer deterministisch schicksalsträchtigen Stellvertreterfunktion heraus, die Adamaszek ohne jeglichen Beweis zu einem "Gesetz" erhebt.

Ähnliche Daten in Familien kommen deshalb zustande, weil die Kindheit nun mal bestimmte Jahre umfasst - danach beginnt immer die Pubertät - in der Regel heiraten Menschen in der Zeit zwischen dem 20. und 30. Geburtstag - in diesen Zeitraum fallen dann auch die Schwangerschaften und Geburten - irgendwann werden Menschen krank - und irgenwann stirbt jeder Mensch, so einfach ist das. Und wenn meine Großmutter mit 23 Jahren heiratete und auch ich möglicherweise mit 23 Jahren heiratete, dann ist diese Tatsache ganz gewiss keinen "Heureka"-Schrei wert, sondern: Wenn ich in die zwanziger Jahre komme, dann befinde ich mich schlicht und ergreifend in einem heiratsfähigen Alter und vom Biologischen her ist es sinnvoll, in diesem Zeitraum auch Kinder zu bekommen.

Adamaszek macht aber nun aus einem vollkommen normalen Ablauf im menschlichen Leben etwas "phänomenologisch" Gesetzmäßiges, das nur er als Eingeweihter verstehen und durchschauen kann. Wie in den oft passenden Horoskopen von Zeitungen scheinen die Daten der Großeltern und Eltern immer irgendwie zu den Kindern zu passen und wenn es nicht passt, dann schiebt Adamaszek die Stellvertreterfunktion so lange zwischen den jeweiligen Stellvertretern hin und her oder (er-)findet neue Stellvertreter, bis es wieder zu stimmen scheint. Und wenn z. B. das Todesdatum eines Vaters nach einer schweren Erkrankung keinerlei Aufhellung in der Familienkonstellation bringt, dann muss man halt nachschauen, wann die Krankheit begann oder wann man von der Krankheit erfuhr oder wann man die Benachrichtigung vom Tod des Vaters erhielt.

"Manchmal," so schreibt Adamaszek zu seiner pseudowissenschaftlichen Horoskoparbeit, "ist eben der Zeitpunkt der vorehelichen Zeugung eines Kindes in der Vergangenheit eines Paares wichtiger als die nachfolgende Hochzeit des Paares oder gar die Geburt des Kindes selbst."

Und manchmal ist nach Adamaszek eben die "schwere Aufgabe der Stellvertretung für den Patienten schicksalhaft um ein Jahr vorverlegt" (in all den Fällen, bei denen die Daten nicht stimmen).

Kinder erfüllen nicht nur diverse Stellvertreterfunktionen für ihre Vorfahren, sondern auch ihr Körper wird stellvertretend aufgeteilt: Die rechte Körperseite steht nach Adamaszek für den Vater, die linke Körperseite steht für die Mutter - alle Organe im Körper eines Kindes funktionieren also stellvertretend. Am Sitz der erkrankten Organe kann Adamaszek dann sofort erkennen, ob hier ein unbewältigter Konflikt mit der Mutter oder mit dem Vater vorliegt.

Bei einem 29jährigen Patienten, der sich beim Fußball das rechte Bein gebrochen hatte, deutet Adamaszek hellseherisch, dass dessen "Standfestigkeit durch einen schweren Einbruch in der väterlichen Linie seiner Familie Schaden gelitten habe".
Adamaszek fragt dann nach den Lebensdaten des Großvaters väterlicherseits und erfährt zu seiner allergrößten Befriedigung, dass der Großvater mit 29 Jahren im Zweiten Weltkrieg fiel - sein Enkel zum Zeitpunkt des Beinbruchs also genau in dem Alter des Großvaters war, als dieser im Krieg fiel. Für Adamaszek ist dies sofort ein Beweis dafür, dass die Menschen - im Dienst ihrer Eltern - das ungelebte Leben ihrer Großeltern leben und von ihren Vorfahren wie willenlose Objekte gelenkt und bestimmt werden bzw. sich als Kinder unbewusst opfern. Adamaszek setzt nun den Beinbruch des Enkels zum Tod des Großvaters in Beziehung und gibt eine geradezu atemberaubende Erklärung ab:

"Der Bruch erfolgte beim Fußballspiel und zwar dadurch, dass ein gegnerischer Spieler unfair nachtrat. Im damaligen Geschehen fand also ein stellvertretender und symbolischer Ausgleich insofern statt, als einerseits der Stellvertreter des Großvaters trotz des "Fallens" am Leben geblieben ist und erfolgreiche ärztliche Hilfe erhielt, andererseits der Gegner vom Platz gestellt und einige Monate lang für jedes weitere Spiel gesperrt wurde. Das ist ein - nicht nur in Friedenszeiten - annehmbarer Ersatz für die Todesstrafe, die die Familie des Patienten dem Kriegsgegner des Großvaters als Strafe vermutlich hätte abverlangen mögen."

Es fragt sich nun: Hätte der Beinbruch gar verhindert werden können, wenn der Patient nur rechtzeitig genug - vor seinem Beinbruch - bei Adamaszek eine Therapie begonnen hätte? Da die biographischen Daten auch in diesem Fallbeispiel nicht so schlüssig sind, wie Adamaszek sie gern hätte, erklärt er dazu:

"Grundsätzlich vertrete ich aber die Auffassung, dass bei der Erfassung sämtlicher wirksamen Zusammenhänge Vollständigkeit praktisch nicht zu erlangen ist, sondern - eine therapeutisch unbedingt zu respektierende - Utopie bleibt." Also - wenn es mit der Stellvertreterfunktion und den erhobenen Daten der Vorfahren mal wieder nicht stimmt, dann muss der Patient einfach dem Therapeuten und dessen umwerfenden Spekulationen glauben und vor allem unbedingt respektieren, dass es nicht immer stimmt.

Adamaszek arbeitet bei seinen Familienaufstellungen mit Hypnoseverfahren und Tranceinduktionen, über deren Beschaffenheit der Leser jedoch leider nicht informiert wird. Der Patient stellt seine Familie auf, und zu Beginn darf er sogar noch selbst festlegen, wie seine Familie aussieht. Er plaziert seine Familienangehörigen imaginär auf leere Stühle, die im Praxisraum dann zueinander in Beziehung gesetzt und immer wieder verschoben oder ergänzt werden. Der Patient setzt sich nacheinander auf die Stühle der symbolisch Anwesenden und beschreibt dabei, ob es ihm auf diesem Platz gut geht oder nicht. Nun beginnen Adamaszeks Eingriffe, denn er ist - wie Hellinger - der "Wissende". Die Stühle werden von ihm weiter verschoben, durch bis dato vergessene Familienangehörige ergänzt, deren Plätze durch den Patienten "gefühlt" und beschrieben, bis Adamaszek mit der aufgestellten Hierarchie zufrieden ist. Der Patient setzt sich auch auf diese Stühle und produziert dabei genau das, was Adamaszek sehen und hören will. Im übrigen weist Adamaszek bereits zu Beginn einer jeden Familienaufstellung den Patienten darauf hin, wie die Lösung aussehen muss:

Allen symbolisch anwesenden Familienangehörigen inclusive Urgroßeltern, Hund und Katze muss es zum Ende "gut" gehen, und nur dadurch werden physische und psychische Probleme der Patienten gelöst. Was unter "gut" zu verstehen ist und wie hier das "Würdigen" der Großväter und Väter zu geschehen hat, erzählt uns Adamaszek leider nicht.

Auch Haustiere werden bei Adamaszek gelegentlich aufgestellt, wenn sie Stellvertreterfunktionen für Familienangehörige übernommen haben - in einer der Fallgeschichten übernimmt der Hund, ein Rüde, im Dienste seines Herrchens die Stellvertreterfunktion für den toten Großvater. In einem weiteren Fallbeispiel steht die Katze für den "Fehltritt" einer Großmutter, die durch die Katze dann natürlich auch noch zu einer "bösen Hexe" wird, denn man(n) weiß ja schließlich, was es bedeutet, wenn eine Katze neben einer alten Frau sitzt.

Bei allen familiären Konflikten geht Adamaszek in der Täterfrage und Verantwortlichkeit der Eltern wie Hellinger vor. Und wenn ein Vater seine kleine Tochter sexuell missbraucht, dann steht nicht nur der Vater als Täter im Fokus, sondern Adamaszek sucht flugs bei der Mutter und natürlich bei der Tochter nach den Ursachen für die sexuelle Gewalt. Und er findet sie - die Mutter ist entweder ernstlich krank oder aber sie entzieht sich gerade sexuell dem Mann - selbstverständlich alles im Namen des adamaszekschen Stellvertretertums. Das 4jährige Kind empfindet in diesem Fall die "Tortur des Inzest" als ein ihm auferlegtes Opfer, dem es sich unterwerfen muss, "um die Eltern vor der drohenden Verzweiflung an deren Unfähigkeit zur Ehe zu bewahren".

Adamaszek geht dann noch einen Schritt weiter: Das Kind hat sich unbewusst und stellvertretend für den sexuellen Missbrauch angeboten, weil die Mutter sonst eventuell an einer Psychose erkrankt wäre - denn Frauen können laut Adamaszek an einer Psychose erkranken, wenn sie das Alter erreichen, in dem ihr Vater starb.

Als Motiv für den vergewaltigenden Vater zaubert Adamaszek zum Schluss noch eine - natürlich stellvertretende - übermäßige Todesangst aus seinem Hut, die "auf den Schmerz des durch Tod erzwungenen Endes einer Ehe der Vorfahren" hindeutet: Der Vater vergewaltigt sein Kind, weil er gerade an eben dieser "mörderischen Todesangst" leidet, was von ihm selbst jedoch "nicht oder nur schwach gefühlt" wird. Das Kind nimmt diese Todesangst stellvertretend auf sich und ist deshalb unbewusst emotional bereit, sich vom Vater vergewaltigen zu lassen. Adamaszek nennt dies eine "als Hörigkeit zu bezeichnende Bereitschaft der Tochter."

Aber natürlich leidet nicht nur der Vater, sondern auch die Mutter an dieser mörderischen Todesangst, weil nicht nur der arme Vater schuldig sein darf. Mit einem eleganten Dreh macht Adamaszek die Mutter zur Beteiligten an den Vergewaltigungen des Vaters: "In einem derartigen, symbiotisch erlittenen Ausnahmezustand ihrer Ehe sind Mann und Frau sich emotional einig, die inneren und äußeren Moralempfindungen vorübergehend außer Kraft zu setzen."

So einfach geht das!

Wie in Hellingers Büchern ist auch in dem vorliegenden Buch von Adamaszek das typische Verhalten eines Täters zu finden. Verleugnung kennzeichnet nahezu alle Täter und kennzeichnet auch Hellinger und Adamaszek - Verleugnung der Taten, Verleugnung der Schuld, Verleugnung der Machtverhältnisse und Verleugnung der Auswirkungen dieser Gewalt. Es ist auffällig, dass Adamaszek ständig den Begriff "Inzest" verwendet, anstatt präzise zu sagen, worum es hier tatsächlich geht - nämlich darum, dass ein erwachsener Mann ein kleines, vierjähriges Mädchen immer wieder vergewaltigt. Adamaszek nennt dies alles verharmlosend "dramatische Vorgänge" oder "sexuelles Konfliktpotential".

Wie Hellinger weiß auch er offensichtlich nicht, dass sich jeder erwachsene Mensch täglich für etwas oder gegen etwas entscheiden kann und dass er für sein Handeln die Verantwortung trägt. Ich wüsste nur zu gern, wie Adamaszek denn nun misshandelten, gefolterten und sexuell missbrauchten Menschen hilft. Werden sie heil und gesund, wenn sie sich auf den Plätzen ihrer symbolisch versammelten Großeltern, Eltern etc. überall "gut" fühlen und freundliche Gedanken für sie entwickeln? Müssen sich auch misshandelte, gefolterte und sexuell missbrauchte Patienten auf den Plätzen der Täter "gut" fühlen, liebevoll an den oder die Vergewaltiger denken und verlieren sie dadurch für immer ihre psychischen und physischen Leiden und Symptome? Leider gibt Adamaszek in seiner "Familienbiographik" keinerlei Antworten auf diese Fragen.

Hellinger stellt mittlerweile bereits Gott auf. Vielleicht wird Adamaszek bald ebenfalls Gott aufstellen? Welche Familienbiographik haben wir dann zu erwarten? Von Adamaszek gibt es dazu in einem Text an anderem Ort bereits erste Hinweise: Danach ist Maria, die Mutter von Jesus, Gottes Tochter. Gott trieb Inzest mit Maria, und Jesus ist daher nicht der Sohn Gottes, sondern sein Enkel.

Gruß,
lazpel
 
Werbung:
Hallo Lazpel,
lazpel schrieb:
Er nimmt die Täter aus ihrer Verantwortung, z. B. im Falle von Inzest. Ich darf nochmal zitieren:
Zitat von Hellinger
"Inzest ist oft ein Versuch des Ausgleichs bei einem Gefaelle von Nehmen und Geben in der Familie. Den Taetern, seien es Vaeter, Grossvaeter, Onkel oder Stiefvaeter, wurde etwas vorenthalten, oder es wird etwas nicht gewuerdigt, und der Inzest ist dann ein Versuch, dieses Gefaelle auszugleichen." (Weber, Gunthard (Hrsg.): "Zweierlei Glueck: Die Systemische Psychotherapie Bert Hellingers, Heidelberg 2001, S. 89)
Ich kann nichts dafür, wenn du liest, was du lesen willst, anstatt das, was geschrieben steht.
Ich kann in diesem Zitat nicht erkennen, daß Verantwortungen und Verantwortlichkeiten verneint werden oder Täter-Opfer-Relationen verdreht werden. Allerdings wird versucht, über platte Boulevardzeitungs-Empörung (wie z.B. derzeit beim 9fachen Babymord) hinauszugehen und tiefer zu schauen, welche Dynamiken möglicherweise am Werk waren.

lazpel schrieb:
Also war Hitler Deiner Meinung nach ein Opfer seiner Ümstände?
Hintergründe eines Täters und seiner Taten zu durchleuchten, bedeutet mitnichten, ihn als Opfer hinzustellen oder seine Täterschaft und seine Verantwortung für seine Taten zu leugnen.
Du kannst dir und mir diese platten polemischen Fragen ruhig sparen.
lazpel schrieb:
Sie dient vor allem dazu, sich an die Vergangenheit zu erinnern, genau aufzuzeigen welche Massenmorde diese Menschen befohlen haben. Es darf niemals dazu kommen, daß die Opfer des Holocaust vergessen werden, weil wir ansonsten möglicherweise die Fehler der Vergangenheit wiederholen würden.
Es geht überhaupt nicht ums Vergessen. Es ist nicht so wichtig, wer was befohlen hat, sondern warum es befohlen und warum es umgesetzt wurde. Nicht die Namen sind das primär wichtige, sondern die Umstände, die Charakteristiken der Personen und der Situationen. Wenn verhindert werden soll, dass sich so etwas Schreckliches wiederholt, müssen die tieferen Dynamiken ans Licht. Aber auch dazu gibt es hier schon etliche Threads.
lazpel schrieb:
Ich würde keinen Massenmord befehlen. Würdest Du?
Hättest du 1933 und danach garantiert nicht mitgetan beim Morden, Wegschauen, Zujubeln? Wie kannst du dir ganz sicher sein, es unter solchen Umständen garantiert nicht getan zu haben?
Du bist unter ganz anderen Umständen aufgewachsen, mit einer anderen Erziehung, mit dem Wissen um die Geschichte. Du hast das Privileg der späteren Geburt, genau wie ich auch. Das ist kein Verdienst von dir oder mir, es ist eine Gnade. Du trägst es hier vor dir her wie eine besondere Leistung: "sehet, ich hätte nie, ich würde nie..." :banane:
lazpel schrieb:
Also sollte das Strafrecht abgeschafft, und durch Familienaufstellungen ersetzt werden? Da gibt es definitiv Richter, wie Du doch sicherlich schon festgestellt hast. Daß ein Täter bestraft wird, hat sich in mehreren Tausend Jahren als einigermaßen probates Abschreckungsmittel erwiesen, wenn die Strafe nicht zu grausam ist.
Wiederum, ich kann nichts dafür, daß du nicht liest, was ich schreibe, sondern willkürlich weg- und dazudichtest. Die juristische Bestrafung ist ein Teil des Preises, den ein Mörder beispielsweise zu zahlen hat für seine Tat. Der Preis insgesamt ist höher als das, er geht darüber hinaus. Das kann freilich nur verstehen, wer Kategorien wie Gewissen, Seele und Liebe akzeptiert und berücksichtigt.
lazpel schrieb:
Kann eine Familienaufstellung, die die Verantwortung vom inzestiösen Vater der Mutter in die Schuhe schiebt, und von der Tochter fordert, dem Vater zu vergeben, hier probaten "Ausgleich" liefern?
Woher hast du diesen unsinn? Natürlich aus Drittquellen, gell...?
So ist das halt, wenn man meint, die Rezension ersetze das Studium des rezensierten Originals... :rolleyes:
Es geht immer darum, die Verantwortung detailliert und in Gänze zu benennen. Nicht immer, im Gegenteil, offenbar eher selten, ist nur der Vater allein als Täter am Mißbrauch beteiligt. Zu benennen, daß die Mutter aktiv oder passiv die Tat gefördert oder geduldet hat, enthebt den Vater nicht seiner Verantwortung und Schuld als Täter.
Ebensowenig wird von Hellinger gefordert, daß das unschuldige Opfer (Hellinger: die Kinder sind immer unschuldig!) dem Täter vergibt. Das kann es in der Regel gar nicht, bzw. es würde meistens nicht zur Lösung führen.
Dazu gibt es hier so viele Beiträge, so viele Threads, wo Christoph, jake, Dagmar das immer wieder richtig- und klargestellt haben.
Wenn du wirklich diskutieren wolltest, hättest du diese Beiträge gelesen, bevor du solchen Unsinn hier schreibst, dann hättest du gelesen, was Hellinger tatsächlich dazu sagt und nicht einfach übernommen, was - fälschend und verzerrend- voreingenommene Dritte dir als angebliche "Kritik" mundgerecht servieren...
lazpel schrieb:
Hier werden ganz klar Opfer bestraft, und der Täter erhält eine zusätzliche Befriedigung in Form von Unterwerfung seiner Opfer.
siehe voriger Absatz
lazpel schrieb:
Systemische Verstrickungen sind allerdings nur eie Glaubensprinzip, währenddessen die Schmerzen der Opfer real sind, und die mögliche Wiederholungstat des Täters auch real sind.
Systemische Verstrickungen zu leugnen, nur weil sie nicht in dein enges Weltbild passen, ist nicht weniger Glaubenssatz. Ich laß ihn dir gerne, aber ich wehre mich dagegen, daß du deine subjektiven Wahrheiten ständig anderen überszustülpen versuchst, und das oft mit unsachlicher Polemik und dem völlig verqueren und verfälschenden Zuschieben von angeblichen Aussagen und angeblichen Fakten, die es bei näherem Hinsehen so gar nicht gibt...
Hellinger lehnt nicht ab, daß ein Mörder beispielsweise lebenslänglich hinter Gitter wandert für seine Tat. Wo bitte schreibt oder sagt Hellinger, FA sei ein Ersatz für Strafjustiz?
lazpel schrieb:
Das ist eine falsche Aussage. Hellinger schreibt:
Aber ist das nicht eine schoene Erkenntnis, die in der Bibel steht: Du sollst Vater und Mutter ehren, auf dass es dir wohlergehe …? Urspruenglich hat ehren in der Bibel die Bedeutung fuer die alten Eltern sorgen. Fuer mich bedeutet Ehre eine Hinbewegung der Liebe und der Achtung. Es geht ueberhaupt nicht um Unterwerfung, sondern darum, dass die Liebe wieder fliesst. Das Wichtigste fuer jeden Menschen ist die Ehre, die Wuerde. Das ist die schoenste und hoechste Liebe ueberhaupt, wenn ich einem Menschen die Ehre und Achtung gebe, die ihm gebuehrt. Diese Liebe vor allem gebuehrt unseren Eltern. Wenn man den Eltern Ehre erweist, kommt etwas tief in der Seele in Ordnung.
Ja, und? Was mißfällt dir an diesem Text?? Wo definiert Hellinger da eine Ordnung, wo schreibt er sie vor? Er schreibt sie auf, so wie er sie sieht und empfindet. Und ich empfinde es als stimmig so, für mich.
Wenn du deine Eltern nicht achten und ehren magst oder kannst, ist das deine persönliche Angelegenheit, deren Folgen du zu tragen hast. Das hat nichts mit Hierarchie im Sinne von Unterwerfung zu tun, Hellinger schreibt es auch noch explizit hinein; ich hab's extra nochmal fett hervorgehoben für dich.

Ich wiederhole mich ungern, aber, wenn du nicht lesen willst, was dasteht, dann ist das nicht Hellingers Schuld oder meine, sondern dann liegt die Ursache wohl bei jemand anderem... :rolleyes:

lazpel schrieb:
Und dann im Bezug auf Inzest vertieft er diese "Hierarchieordnung" noch weiter:
Zitat von Hellinger im Interview, Psychologie aktuell
Aber um nochmal auf die Frage zurueckzukommen: Ich habe bei Missbrauch so tiefe Verstrickungen gesehen, dass sie mit gewoehnlichen Kategorien gar nicht erfasst werden koennen. Zum Beispiel ist in sehr vielen Inzestfaellen die Mutter die Mitwisserin und noch mehr: Sie ist die graue Eminenz des Inzest, sie schiebt dem Vater die Tochter zu. Ein Beispiel: Da war eine Frau mit Inzesterfahrungen. Sie hatte einen Bruder, der frueh starb und die Mutter wollte vom Mann weg, dem toten Bruder nachfolgen. Dann hat sie die Tochter dem Mann gleichsam als Abloese zugeschoben. Das war die Dynamik. In der Familienaufstellung stand die Frau dem Vater gegenueber und ich habe sie sagen lassen: Papa, ich habe es gerne fuer dich gemacht. Und sie hat ueber das ganze Gesicht gestrahlt. Da war eine solche Liebe, das war unglaublich. Dann habe ich sie zur Mutter sagen lassen: Ich habe es gerne fuer dich gemacht. Und da sagte sie: Nein, das stimmt nicht. Dann habe ich sie zur Mutter sagen lassen: Ich verzeih’ dir das nie, ich darf das nicht. Und da war sie befreit. Ich will damit verdeutlichen, welche tiefen Zusammenhaenge in den Aufstellungen deutlich werden.
Was beweist das? erstens, hellinger schaut, was wirkt und was nicht wirkt. Der Satz wird in Bezug auf die Mutter von der klientin abgelehnt, sie empfindet ihn nicht als stimmig für sich. Das ist für sich genommen schon ein ganz wichtiger Prozeß. Hellinger schlägt einen anderen Satz vor, (der übrigens gerade nicht im "verzeihen" besteht)
zum Vater gewandt: "ich habe es gern für dich gemacht" - das bescheibt offenbar(?), was die Klientin damals empfunden hat. Warum sollte sie sonst strahlen? Wirklich beurteilen, ob das so ist, das kann nur die Klientin, lazpel, weder du noch ich!
Wenn du lieber eine empörte, haßerfüllte oder rachsüchtige Klientin sehen würdest, wenn das für dich das "richtige" Gefühl ist, dann ist das eben nur dein persönliches Empfinden. Wer bist du, wer bin ich, daß du oder ich uns anmaßen wollen oder könnten, einem Mißbrauchsopfer vorzuschreiben, was und wie es zu fühlen hat gegenüber dem Täeter/den Tätern??
"ich habe es gern für dich gemacht" - das enthebt gleichwohl den Vater nicht seiner Täterschaft und seiner Verantwortung, und das Kind bleibt weiterhin das Opfer, das unschuldige Opfer. Zeige mir die Stelle, wo Hellinger in diesem Fall die Verantwortung des Vaters leugnet, wo er seine Täterschaft leugnet.

Erkenntnisse zu Familienaufstellung können nicht aus dem Innersten geschöpft werden, da sie eine äußere Lehre ist. Ich bemühe äußere Erkenntnisse gegen eine äußere Lehre.
Du bemühst vor allem Polemik, Urteile, Vorurteile und Drittquellen, davon etliche suggestiv-stimmungsmacherisch angelegte Artikel, wie z.B. den von Buchholz in der "Zeit".
Wenn das deinen Ansprüchen von "Kritik" und objektiver, unvoreingenommener Betrachtung genügt, dann ist es gut so.
Für dich. :)
lazpel schrieb:
Apropos Glaubenssätze: Wie war das mit dem wissenden Feld? Mittlerweile sagt ja Hellinger, dahinter würde sich das morphogenetische Feld von Sheldrake verbergen.Dazu darf ich die Gesellschaft zur Untersuchung von Parawissenschaften bemühen, die die Existenz eines solchen Feldes mehr oder minder klar und eindeutig widerlegt:
Ich erlaube mir, dazu Sir Peter Ustinov zu zitieren:
Sir Peter Ustinov schrieb:
Die letzte Stimme, die man hört, bevor die Welt explodiert, wird die Stimme eines Experten sein, der sagt: "Das ist technisch unmöglich!"

lazpel schrieb:
Es freut mich, daß Du nun sachlich wirst, Stephan. Auch wenn Deine Argumente eher dürftig sind.
Du kannst dir und mir diese schulmeisterlich-herablassenden Bewertungen ruhig sparen!

Ich war auch bisher weitgehend sachlich. Ich habe an einigen Punkten allerdings sehr direkt benannt, wie ich deinen Stil und deine Diktion in diesem Thread und generell zum Thema FA seit einigen Wochen empfinde.

Es würde mich freuen und die Diskussion und das Klima in diesem Thread sicher positiv beeinflussen, wenn du deine Aufmerksamkeit statt dessen mal auf die Sachlichkeit bzw. die Unsachlichkeit und die Pseduo-Sachlichkeit deiner eigenen Beiträge lenken würdest.
Es gab unlängst mal einen Thread dazu, in dem dir etliche Forumsteilnehmer auf zum Teil sehr liebevolle Weise aufrichtige, gut gemeinte Hinweise zu geben versuchten, wie verletzend und unsachlich deine Beiträge bei anderen oftmals ankommen, auch wenn du sie selbst als absolut sachlich empfinden magst. Vielleicht schaust du da einfach noch mal 'rein?

Gruß, Stephan
 
Nithaiah schrieb:
Hallo Zauberin,



ich wäre dir dankbar, wenn du meine Beiträge etwas aufmerksamer lesen würdest.
Ich habe hier lediglich resümiert, wie ich die Aussage Hellingers verstehe.

Was ich von Hitler halte und wie ich sein Handeln und seine Motivation einschätze, habe ich deutlich im Thread "Menschliche Teufel" dargelegt.
Du hast dich selbst an dieser Duskussion beteiligt, also gehe ich davon aus, dass du das gelesen hast.




Weißt du was, Zauberin? Ich habe nur darauf gewartet, dass ich in deinem Katalog der Gemaßregelten und Maßregelungen irgendwann mal auftauche.
Du bist hier nämlich ganz oft diejenige, die sich aufbläht und über andere stellt - und ihnen Direktiven erteilt.

Bei mir brauchst du mit dieser Tour allerdings gar nicht erst anzufangen.

Natürlich können Lazpel und Stephan ihre Konflikte alleine lösen.
Da ich aber auch in diesem Thread unterwegs bin, versuche ich ihn so mitzugestalten, dass ich mich hier wohlfühlen kann.

Wenn ich etwas zu sagen habe, werde ich das jetzt und auch in Zukunft tun.

Du brauchst ja meine Postings nicht zu lesen - dann besteht auch wenigstens keine Gefahr, dass du sie -wie so oft- fehlinterpretierst.

Gruß, Nithaiah

Hallo Nithaiah!

Ich bin froh, dass ich endlich weiß, wie Du über mich denkst.

Wie es aussieht, nimmst Du Dir das Recht zu maßregeln, aber mir gestehst
Du nicht einmal meine Meinung zu Deiner Vorgangsweise zu äußern.
Ich sehe Dich nicht als eine (unfehlbare) Autorität, auch wenn Du Dich be-
mühst so aufzutreten, und Du wirst akzeptieren müssen, dass ich nicht still sein werde, wenn ich mit etwas nicht einverstanden bin. Natürlich musst
Du nicht meine Beiträge lesen. ;)

Zu dem, was B.Hellinger über Hitler sagt, hast Du nichts mehr zu sagen?

Ich glaube, bei so angespannten, emotional geladenen Themen wie FA,
sollte man sich erst informieren und orientieren, bevor man NUR SO etwas schreibt.

Alles Gute :)
P.
 
Hallo Stephan!

Wenn Du glaubst, dass es nicht so gemeint ist, wie das in den hier zitierten Aussagen von B.Hellinger behauptet wird, warum bringst Du einfach nicht andere von Hellinger zitierte Aussagen, die das wiederlegen oder klären?

Es müsste doch konkrete Beweise = Aussagen von Hellinger geben, wo er klar
und deutlich sagt, dass die Väter, die ihre Töchter missbrauchen, Verbrechen begehen, für die sie voll verantwortlich sind. Und das gleiche bei den Nazi-
Schuldigen. Oder?

Nur immer wieder behaupten: "So ist es nicht gemeint" - bringt nichts.

Alles Gute :)
P.
 
Hallo Zauberin,
Zauberin schrieb:
Hallo Stephan!

Wenn Du glaubst, dass es nicht so gemeint ist, wie das in den hier zitierten Aussagen von B.Hellinger behauptet wird, warum bringst Du einfach nicht andere von Hellinger zitierte Aussagen, die das wiederlegen oder klären?

Es müsste doch konkrete Beweise = Aussagen von Hellinger geben, wo er klar
und deutlich sagt, dass die Väter, die ihre Töchter missbrauchen, Verbrechen begehen, für die sie voll verantwortlich sind. Und das gleiche bei den Nazi-
Schuldigen. Oder?

Nur immer wieder behaupten: "So ist es nicht gemeint" - bringt nichts.

Alles Gute :)
P.
Das werden ich tun, sobald ich die Zeit dazu finde, das rauszusuchen und hier reinzustellen. Dagmar z.B. hat hier und in früheren Threads auch schon etliches dazu gepostet - so man sich die Mühe macht, es genau zu lesen.

Indes ist die Logik und die Beweislastverteilung von dir und lazpel schon merkwürdig: Der Beschuldigte (Hellinger) hat seine Unschuld zu beweisen, auch wenn sich aus den zitierten Texten der "Ankläger" kein Schuldbeweis oder Schuldindiz ergibt... :rolleyes:
Daher werde ich auch künftig fragen, wo derlei Aussagen hergenommen werden, die gar nicht dastehen...

Und wenn lazpel beispielsweise meint, Hellinger das Diktieren von Hierarchien zu unterstellen und ihm die Forderung nach Unterwerfung z.B. unter die Eltern zuschiebt und dies sinnigerweise mit einem Zitat zu belegen versucht, in dem Hellinger explizit diese Unterwerfung verneint, dann ist das schon unfreiwillig komisch und zeugt allemal von überaus ernsthafter und unvoreingenommener Beschäftigung mit der Materie... :D :rolleyes:

Gruß, Stephan
 
Zauberin schrieb:
Hallo Stephan!

Wenn Du glaubst, dass es nicht so gemeint ist, wie das in den hier zitierten Aussagen von B.Hellinger behauptet wird, warum bringst Du einfach nicht andere von Hellinger zitierte Aussagen, die das wiederlegen oder klären?

Es müsste doch konkrete Beweise = Aussagen von Hellinger geben, wo er klar
und deutlich sagt, dass die Väter, die ihre Töchter missbrauchen, Verbrechen begehen, für die sie voll verantwortlich sind. Und das gleiche bei den Nazi-
Schuldigen. Oder?

Nur immer wieder behaupten: "So ist es nicht gemeint" - bringt nichts.

Alles Gute :)
P.


Hallo,

Wenn man die Aussagen von Hellinger so interpretiert, wie man will, kann man daraus beide Aspekte stützen, den positiven, wie den negativen. Ich denke Hellinger will, so wie jeder halbwegs vernünftige Mensch, die berühmte Taktik, wie sie auch und immer noch in Wirtschaft und Politik vorherrschen, einen Sündenbock zu finden, der dann in irgendeiner Form "bestraft" werden muss, unterbinden. Das kann man an den hier angebrachten Zitaten ganz gut erkennen. Ich denke Hellinger spricht ihnen, also hier sog. "Vätern, die ihre Töchter missbrauchen" oder "Nazi-Schuldigen" keine Verantwortung ab, sondern lediglich dem Umfeld Verantwortung zu, was m.E. auch berechtigt ist.

Immer noch dem Missverständnis zu verfallen, Täter sind Täter und Schuld, und, Opfer sind Opfer und können überhaupt nichts dafür und nach dem Motto Auge um Auge, Zahn um Zahn zu denken, ist ziemlich veraltet.

Man sieht und Frau auch nur das, was man sehen will.

Grüßle
muka
 
Hallo Stephan,

Stephan schrieb:
Ich kann nichts dafür, wenn du liest, was du lesen willst, anstatt das, was geschrieben steht.

Polemik.

Stephan schrieb:
Ich kann in diesem Zitat nicht erkennen, daß Verantwortungen und Verantwortlichkeiten verneint werden oder Täter-Opfer-Relationen verdreht werden. Allerdings wird versucht, über platte Boulevardzeitungs-Empörung (wie z.B. derzeit beim 9fachen Babymord) hinauszugehen und tiefer zu schauen, welche Dynamiken möglicherweise am Werk waren.

Die Verantwortung wird in dem von mir beschriebenen Inzest-Falle von der Mutter auf den Vater übertragen. Die Verantwortung des eigentlichen Täters wird also verneint.

Stephan schrieb:
Hintergründe eines Täters und seiner Taten zu durchleuchten, bedeutet mitnichten, ihn als Opfer hinzustellen oder seine Täterschaft und seine Verantwortung für seine Taten zu leugnen.

Aber genau das macht doch Hellinger, wenn er der Mutter die Schuld gibt, wenn der Vater die Tochter vergewaltigt.

Stephan schrieb:
Du kannst dir und mir diese platten polemischen Fragen ruhig sparen.

Die Frage war ernst gemeint. War Hitler also nur ein Opfer seiner Umstände? Denn Dein Text versucht genau das zu suggerieren.

Stephan schrieb:
Es geht überhaupt nicht ums Vergessen. Es ist nicht so wichtig, wer was befohlen hat, sondern warum es befohlen und warum es umgesetzt wurde.

Es ist schon wichtig, finde ich. Das dient dazu, die Schuldigen zu finden, und ihnen ihrer Strafe zuzuführen. Oder hätte man damals nicht gegen Klaus Barbie ermitteln sollen?

Stephan schrieb:
Nicht die Namen sind das primär wichtige, sondern die Umstände, die Charakteristiken der Personen und der Situationen. Wenn verhindert werden soll, dass sich so etwas Schreckliches wiederholt, müssen die tieferen Dynamiken ans Licht. Aber auch dazu gibt es hier schon etliche Threads.

Welche Dynamiken sollen das sein? Erklär mir mal, warum Hellinger den Begriff "Halbjuden" genutzt hat. Und dann erkläre mir, warum er jemandem, der im zweiten Weltkrieg (als Deutscher) Zivilisten erschossen hat, sofort Vergebung als einzige Heilung durch Hellinger zugesprochen bekommt.

Stephan schrieb:
Hättest du 1933 und danach garantiert nicht mitgetan beim Morden, Wegschauen, Zujubeln? Wie kannst du dir ganz sicher sein, es unter solchen Umständen garantiert nicht getan zu haben?

Zujubeln vielleicht, wer weiß. Aber morden? Nein, das könnte ich nicht, glaube ich.

Stephan schrieb:
Du bist unter ganz anderen Umständen aufgewachsen, mit einer anderen Erziehung, mit dem Wissen um die Geschichte. Du hast das Privileg der späteren Geburt, genau wie ich auch. Das ist kein Verdienst von dir oder mir, es ist eine Gnade. Du trägst es hier vor dir her wie eine besondere Leistung: "sehet, ich hätte nie, ich würde nie..." :banane:

Ich würde nie morden. Da bin ich mir sicher. Wie kannst Du das in Frage stellen?

Stephan schrieb:
Wiederum, ich kann nichts dafür, daß du nicht liest, was ich schreibe, sondern willkürlich weg- und dazudichtest.

Du meintest, die Strafverfolgung wäre kein Ausgleich. Kein Ausgleich wofür? Anstelle Deiner Hasstiraden könntest Du vielleicht mal meine Fragen beantworten. Da Du die Wirkung der Strafverfolgung in Frage stellst, stellt sich für mich die Frage, was Du an ihre Stelle oder zusätzlich dazu als Lösung sehen würdest.

Stephan schrieb:
Die juristische Bestrafung ist ein Teil des Preises, den ein Mörder beispielsweise zu zahlen hat für seine Tat. Der Preis insgesamt ist höher als das, er geht darüber hinaus. Das kann freilich nur verstehen, wer Kategorien wie Gewissen, Seele und Liebe akzeptiert und berücksichtigt.

Der Tod eines Menschen ist durch nichts wieder aufzuwiegen, auch nicht durch eine Familienaufstellung. Darauf wollte ich hinaus. Du sprachst von einem "Ausgleich", aber diesen kann keine Therapie der Welt erbringen. Also versuch nicht, Deine eigene sprachliche Wendung auf den Kopf zu stellen.

Stephan schrieb:
Woher hast du diesen unsinn? Natürlich aus Drittquellen, gell...?

Ja. Aus dem äußeren. Kannst Du sie wiederlegen?

Stephan schrieb:
So ist das halt, wenn man meint, die Rezension ersetze das Studium des rezensierten Originals... :rolleyes:

Polemk.

Stephan schrieb:
Es geht immer darum, die Verantwortung detailliert und in Gänze zu benennen. Nicht immer, im Gegenteil, offenbar eher selten, ist nur der Vater allein als Täter am Mißbrauch beteiligt. Zu benennen, daß die Mutter aktiv oder passiv die Tat gefördert oder geduldet hat, enthebt den Vater nicht seiner Verantwortung und Schuld als Täter.

Hellinger sagt: Der Vater nimmt nur das, was ihm angeboten wird.

Der Vater soll also laut Hellinger eine passive Rolle spiele, zum vordergründigen Täter wird die Mutter stilisiert. Gegen diese eindeutige Hellingerische Aussage hilft auch Deine halbgare Rhetorik nicht, Stephan.

Stephan schrieb:
Ebensowenig wird von Hellinger gefordert, daß das unschuldige Opfer (Hellinger: die Kinder sind immer unschuldig!) dem Täter vergibt. Das kann es in der Regel gar nicht, bzw. es würde meistens nicht zur Lösung führen.

Du behauptest einfach. Ich kann jedoch belegen.

Hellinger schrieb:
'mama, papa, für dich habe ich es gerne getan'

Stephan schrieb:
Dazu gibt es hier so viele Beiträge, so viele Threads, wo Christoph, jake, Dagmar das immer wieder richtig- und klargestellt haben.

Sie haben dementiert. Hauptsächlich hört man von Dagmar Dementi von der Hellinger-Seite oder von Aufstellern und weiteren Beteiligten, die von der Familienaufstellung profitieren.

Stephan schrieb:
Wenn du wirklich diskutieren wolltest, hättest du ...
... Dümmliche Polemik gelöscht ...

Ich habe unterschiedliche Quellen. Welche Quelle außer Hellinger hast Du?

Stephan schrieb:
Systemische Verstrickungen zu leugnen, nur weil sie nicht in dein enges Weltbild passen, ist nicht weniger Glaubenssatz.

Polemik.

Stephan schrieb:
Ich laß ihn dir gerne, aber ich wehre mich dagegen, daß du deine subjektiven Wahrheiten ständig anderen überszustülpen versuchst, und das oft mit unsachlicher Polemik und dem völlig verqueren und verfälschenden Zuschieben von angeblichen Aussagen und angeblichen Fakten, die es bei näherem Hinsehen so gar nicht gibt...

Polemik.

Stephan schrieb:
Hellinger lehnt nicht ab, daß ein Mörder beispielsweise lebenslänglich hinter Gitter wandert für seine Tat. Wo bitte schreibt oder sagt Hellinger, FA sei ein Ersatz für Strafjustiz?

Du meintest, Strafjustiz würde nicht ausreichen. Liest Du eigentlich, was ich schreibe? Dann beantworte doch vielleicht mal die Frage, wofür es einen weiteren "Ausgleich" geben sollte.

Stephan schrieb:
Ja, und? Was mißfällt dir an diesem Text?? Wo definiert Hellinger da eine Ordnung, wo schreibt er sie vor?

Man soll Mutter und Vater ehren. Damit wird eine Ordnung vorgegeben.

Stephan schrieb:
Er schreibt sie auf, so wie er sie sieht und empfindet. Und ich empfinde es als stimmig so, für mich.

Das ist sehr, sehr schön für Dich.

Stephan schrieb:
Ich wiederhole mich ungern, aber, wenn du nicht lesen willst, was dasteht, dann ist das nicht Hellingers Schuld oder meine, sondern dann liegt die Ursache wohl bei jemand anderem... :rolleyes:

Polemik.

Stephan schrieb:
zum Vater gewandt: "ich habe es gern für dich gemacht" - das bescheibt offenbar(?), was die Klientin damals empfunden hat. Warum sollte sie sonst strahlen? Wirklich beurteilen, ob das so ist, das kann nur die Klientin, lazpel, weder du noch ich!

Willst Du einem Inzest-Opfer , welches wie paralysiert unter dem Psycho-Einfluss eines verblendeten Pseudo-Therapeuten steht, wirklich noch zuerkennen, es würde selbstbewußt handeln? Das ist billigste Gehirnwäsche. Es ist zynisch und lächerlich, daß Du da tatsächlich noch eigene Willenskraft hineininterpretierst, und es zeigt auch zudem ganz genau, aus welchem Holz diese menschenverachtende Ideologie wirklich geschnitzt ist.

Stephan schrieb:
Wer bist du, wer bin ich, daß du oder ich uns anmaßen wollen oder könnten, einem Mißbrauchsopfer vorzuschreiben, was und wie es zu fühlen hat gegenüber dem Täeter/den Tätern??

Und warum maßt sich das Hellinger an? Wie kommt er dazu, einem unter Psycho-Druck stehenden Menschen ein solches erniedrigendes Bild seiner selbst zu indoktrinieren?

Stephan schrieb:
"ich habe es gern für dich gemacht" - das enthebt gleichwohl den Vater nicht seiner Täterschaft und seiner Verantwortung, und das Kind bleibt weiterhin das Opfer, das unschuldige Opfer.

Das Kind muß eingestehen, daß es nicht mißhandelt wurde, sondern den Mißbrauch willentlich geduldet hat. Das erniedrigt nicht nur die Klientin in diesem Falle, sondern jedes Inzest-Opfer.

Stephan schrieb:
Zeige mir die Stelle, wo Hellinger in diesem Fall die Verantwortung des Vaters leugnet, wo er seine Täterschaft leugnet.

Er schiebt sie auf die Mutter. Ich habe genügend Zitate gebracht.

Stephan schrieb:
Du bemühst vor allem Polemik, Urteile, Vorurteile und Drittquellen, davon etliche suggestiv-stimmungsmacherisch angelegte Artikel, wie z.B. den von Buchholz in der "Zeit".

Und aus dem Spiegel, The Zero, Wikipedia, Psychologie Aktuell, der ARD, dem zweiten Deutschen Fernsehen.. Ich habe weitaus mehr Quellen zitiert, als Du es hier zu konstruieren versuchst.

Deswegen ist auch dieser letzte Satz von Dir nicht mehr und nicht weniger als Polemik.

Stephan schrieb:
Du kannst dir und mir diese schulmeisterlich-herablassenden Bewertungen ruhig sparen!

Polemik.

Stephan schrieb:
Ich war auch bisher weitgehend sachlich.

Wo? Bis auf den letzten und vorletzten Beitrag fehlt es an Sachlichkeit völlig.

Stephan schrieb:
Ich habe an einigen Punkten allerdings sehr direkt benannt, wie ich deinen Stil und deine Diktion in diesem Thread und generell zum Thema FA seit einigen Wochen empfinde.

Ich passe mich nur Hellinger an.

Stephan schrieb:
Es würde mich freuen und die Diskussion und das Klima in diesem Thread sicher positiv beeinflussen, wenn du deine Aufmerksamkeit statt dessen mal auf die Sachlichkeit bzw. die Unsachlichkeit und die Pseduo-Sachlichkeit deiner eigenen Beiträge lenken würdest.

Polemik.

Stephan schrieb:
Vielleicht schaust du da einfach noch mal 'rein?

Ich weiß nicht, was Du meinst. Du kannst mir gern eine PM schicken, falls Du persönliche Probleme mit mir hast.

Gruß,
lazpel
 
Hallo Stephan,

Stephan schrieb:
Und wenn lazpel beispielsweise meint, Hellinger das Diktieren von Hierarchien zu unterstellen und ihm die Forderung nach Unterwerfung z.B. unter die Eltern zuschiebt und dies sinnigerweise mit einem Zitat zu belegen versucht, in dem Hellinger explizit diese Unterwerfung verneint, dann ist das schon unfreiwillig komisch und zeugt allemal von überaus ernsthafter und unvoreingenommener Beschäftigung mit der Materie... :D :rolleyes:

Ui, Polemik in der dritten Person. Macht aber nichts, ich werde extra für Dich den Text nochmal zitieren. Diesmal sind die entscheidenden Passagen extra für Dich nochmal in fett dargestellt:

Hellinger schrieb:
"Inzest ist oft ein Versuch des Ausgleichs bei einem Gefaelle von Nehmen und Geben in der Familie. Den Taetern, seien es Vaeter, Grossvaeter, Onkel oder Stiefvaeter, wurde etwas vorenthalten, oder es wird etwas nicht gewuerdigt, und der Inzest ist dann ein Versuch, dieses Gefaelle auszugleichen." (Weber, Gunthard (Hrsg.): "Zweierlei Glueck: Die Systemische Psychotherapie Bert Hellingers, Heidelberg 2001, S. 89)

Die Tat wird mit einem Ausgleich für einen Vorenthalt erklärt, somit wird die Schuld der Täter relativiert.

genauer im Zusammenhang:

Hellinger schrieb:
Aber um nochmal auf die Frage zurueckzukommen: Ich habe bei Missbrauch so tiefe Verstrickungen gesehen, dass sie mit gewoehnlichen Kategorien gar nicht erfasst werden koennen. Zum Beispiel ist in sehr vielen Inzestfaellen die Mutter die Mitwisserin und noch mehr: Sie ist die graue Eminenz des Inzest, sie schiebt dem Vater die Tochter zu. Ein Beispiel: Da war eine Frau mit Inzesterfahrungen. Sie hatte einen Bruder, der frueh starb und die Mutter wollte vom Mann weg, dem toten Bruder nachfolgen. Dann hat sie die Tochter dem Mann gleichsam als Abloese zugeschoben. Das war die Dynamik. In der Familienaufstellung stand die Frau dem Vater gegenueber und ich habe sie sagen lassen: Papa, ich habe es gerne fuer dich gemacht. Und sie hat ueber das ganze Gesicht gestrahlt. Da war eine solche Liebe, das war unglaublich. Dann habe ich sie zur Mutter sagen lassen: Ich habe es gerne fuer dich gemacht. Und da sagte sie: Nein, das stimmt nicht. Dann habe ich sie zur Mutter sagen lassen: Ich verzeih’ dir das nie, ich darf das nicht. Und da war sie befreit. Ich will damit verdeutlichen, welche tiefen Zusammenhaenge in den Aufstellungen deutlich werden.

Ich hoffe, Du hast es nun verstanden.

Gruß,
lazpel
 
Stephan schrieb:
Hallo Zauberin, Das werden ich tun, sobald ich die Zeit dazu finde, das rauszusuchen und hier reinzustellen. Dagmar z.B. hat hier und in früheren Threads auch schon etliches dazu gepostet - so man sich die Mühe macht, es genau zu lesen.

Indes ist die Logik und die Beweislastverteilung von dir und lazpel schon merkwürdig: Der Beschuldigte (Hellinger) hat seine Unschuld zu beweisen, auch wenn sich aus den zitierten Texten der "Ankläger" kein Schuldbeweis oder Schuldindiz ergibt... :rolleyes:
Daher werde ich auch künftig fragen, wo derlei Aussagen hergenommen werden, die gar nicht dastehen...

Und wenn lazpel beispielsweise meint, Hellinger das Diktieren von Hierarchien zu unterstellen und ihm die Forderung nach Unterwerfung z.B. unter die Eltern zuschiebt und dies sinnigerweise mit einem Zitat zu belegen versucht, in dem Hellinger explizit diese Unterwerfung verneint, dann ist das schon unfreiwillig komisch und zeugt allemal von überaus ernsthafter und unvoreingenommener Beschäftigung mit der Materie... :D :rolleyes:

Gruß, Stephan

Hallo Stephan!

Die hier zitierten Aussagen sind so eindeutig, dass ich wirklich nicht verste-
hen kann, wie so Du das nicht siehst. Oder willst Du es nicht sehen?

Weißt Du, was seltsam ist?
B.Hellinger sagt die Lösungssätze und der Aufsteller soll sie wiederholen.
Er hat gleich akzeptiert, dass die missbrauchte Tochter ihrer Mutter nicht verzeihen kann (man hat eigentlich nicht erfahren, was man der Mutter verzeihen sollte) und hat für sie neue Sätze gesucht.
Aber den Mann, der den "Unfall" hatte, hat Hellinger immer wieder gezwun-
gen zu sagen "Mörder" und wenn er das nicht konnte, hatte er für ihn keinen
anderen Lösungssatz gesucht und die Arbeit abgebrochen.
Auch wenn sich jemand vor dem Vater nicht auf die Knie werfen möchte,
sucht Hellinger keine andere Lösung und statt dessen behauptet er, dass
der Betroffene lieber sterben wird, als vor dem Vater auf die Knie zu fallen.
Immer wenn es sich um einen Mann handelt, zwingt Hellinger den Aufsteller den vorgesagten Satz zu wiederholen, aber bei Frauen nicht.
Es wurde da auch keine Aufstellung gezeigt, wo man sagen soll "Liebe Mami".
Immer NUR "Lieber Papi".

Ich beginne immer mehr zu denken, dass FA nach B.Hellinger nur eine große
Manipulation ist und nichts Anderes. Es ist für mich eine Enttäuschung, weil
ich doch etwas Anderes erwartet habe.

Eine Frage: Warst Du schon bei einem FA? Warst Du ein Stellvertreter oder hast Du sogar selbst aufgestellt? Wie sind Deine persönlichen Erfahrungen
mit FA?

Alles Gute :)
P.
 
Werbung:
Also ich merke ja schon, dass es hier nicht so sehr um die Sache geht, als anscheinend um negative Energien, die sich halt auch irgendwie entladen müssen...

Hellinger weiß schon, warum er seine Energien anderweitig einsetzt. Das hier ist Verschwendung von beiden Seiten und dient nicht der Sache.

Von meiner Sicht aus, prallen hier einfach zwei Weltanschauungen aufeinander und es wird versucht von zwei verschiedenen Bewußtseinsebenen aus - nicht den Konsenz zu finden - sondern sich zu bekriegen und jeder will Recht haben ...

Ich unterstelle Herrn Hellinger mal, dass er das weiß und deshalb erst gar nicht den Versuch unternimmt Menschen etwas zu erklären, was sie anhand ihrer Bewußtseinsstufe noch nicht erkennen können und wie ja so oft, alles was wir nicht verstehen, muß zerstört - bekriegt werden oder beschimpft und verleumdet.

Nu ja.

Ich wollts nur mal gesagt haben.
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben