Hallo zusammen!
Das ist ein etwas schwieriges Thema, vielleicht wird es darauf auch nie eine Antwort geben, weil man sie nicht formulieren kann.
Wir alle sind Wahrnehmende. Nichts was wir erfahren ist nicht auf irgendeine Weise wahrgenommen, sei es die "äußere Welt", aber auch die Psyche, unsere Gedanken und Gefühle. Man kann bei allem, dass man wahrnimmt, "beobachtet" sagen, das man es NICHT ist, bzw. dass man eine mögliche unabhängige Existenz davon haben kann. Das was wir ICH nennen ist in Wirklichkeit eher eine Ansammlung von Gedanken in jedem Moment, die Persönlichkeit ist kein "geschlossenes System", in gewisser Weise ist sie nicht einmal echt, gleicht einer "erdachten Persönlichkeit" in einem Traum.
Die Frage die sich mir stellt ist: Wenn man nun sagt Existenz besteht aus Beobachter und Wahrnehmung, kann man sagen, dass nichts von beidem eine unabhängige Existenz hat, wenn man davon ausginge, dass der "Beobachter" für sich alleine reines Nichts/Leere wäre. Aber ist das denkbar? Ist es umgekehrt denkbar? Denn würde man sagen, dieser "letzte Beobachter" habe eine unabhängige Existenz, irgendeine Art Gefühl von Sein, oder ein Wissen darum, wie auch immer... Nimmt er nicht auch dieses wahr? Und kann man nicht auch sagen, auch dieses Gefühl oder Wissen sei "unecht"?
Die Frage nach dem "Wahrnehmenden" ist in gewisser Weise die einzig mögliche Frage nach der Wahrheit, denn nur "er" kann ohne Zweifel wirklich wahr sein. Sollte er aber reines Nichts sein, das wahrnehmen muss um Existenz erfahren zu können, braucht "er" die Illusion, was ein verrücktes Paradox wäre: Das was nicht ist, ist das Wahre, das was ist, ist Illusion, beides braucht einander um existent zu sein.
Ist ein schwieriges Thema und ich nehme sogar an, dass es darauf keine letztliche Antwort geben wird, aber mich würde interessieren was Ihr dazu meint.
Viele Grüße,
C.
Die Antwort ist leicht: der Beobachter ist der, der beobachtet.
Gibt es wirklich einen Beobachter? Die Antwort ist auch leicht: ja, es gibt wirklich einen Beobachter. Hier: ich beobachte. Solange vom Beobachten udn vom Beobachter gesprochen und gedacht wird gibt es ihn wirklich. Da steht es doch: Beobachter. Das ist er. Der Beobachter ist immer jeweils das, was der der davon spricht damit meint. Jettr meine ich: hier bin ich, ich beobachte. Es gilt. Das wird je nach dem wie man fragt etwas anderes sein. Aber es ist immer das, was es dann ist, bis es sich ändert und dann das andere wird, was es
dann ist usw.
Wie sieht der Beobachter aus? Einfache Antwort: immer verschieden, immer neu. Immer von neuem, das wonach es aussieht, bis es wieder anders aussieht. Und wenn man nicht mehr nach dem Beobachter fragt gibt es ihn nicht mehr. Aber ob jetzt dieses Fragen je enden wird, ob jemals eine immergültige, unveränderliche Antwort auf diese Frage gefunden werden kann, wissen wir jetzt nicht. Mag sein. Nützt es was, ändert es was daran, was ist?
Aber was ist das, was ist genau? Ja, was soll es denn sein, ausser das, was es eben ist? Soll ein Beobachter denn was anderes sein, als ein Beobachter und das, was ist was anderes, als das was ist? Relativ, objektiv, beides zusammen - je nach dem wer grade was meint. Jetzt sagt z.B. einer: der Beobachter ist der, der beobachtet. In dem Moment stimmt es. Einen Moment später fragt einer: Ja, aber gibt es nicht eine INstanz drüber? Jetzt ist diese Frage zu dem geworden, was ist. uswusw. Keine Probleme. Die Verwandlung von einem ins andere ist nur scheinbar, aus der Erinnerung heraus, aus dem Schlussfolgern. Aber das was ist, ist nie so geworden - es hat keine Geschichte. Hätte es eine Geschichte, dann wäre die Geeschichte jetzt da, also auch die ganzen Entwicklungsschritte dorthin wären immer da. Aber das entspricht nicht momentanen Erfahrung, oder? Diese ist immer punktuell, unmittelbar in diesem Moment ohne Vorher/Nachher. Das Erinnern und Schlussfolgern ist auch dort.
Bleibt denn nicht irgendetwas konstant, gibt es nichts, daß sich nie ändert? Doch klar gibt es das, daß sich nie ändert. Das, das sich nie ändert ist das, das sich nie ändert. Da ist es. Sollte denn das, was sich nie ändert anders heißen als das, das sich nie ändert? Z.B. Gott? Das Jetzt an sich? Könnte man natürlich so definieren - dann wäre das solange so, bis es anders definiert wird oder bis es aufhört und man nichts mehr darüber sagen kann. Man muss dann halt schauen, wie er dann erscheint und es entsprechend so nehmen wie es dann ist. Was bleibt einem übrig?
Ultimative Antworten. Hier wird wohl niemand eine ultimative Antwort sagen können, die sich nie ändert, es aber zumindest versuchen. Dann ist das der Versuch einer ultimativen Antwort. Das kann Spass machen, das kann sogar Verständigung erzeugen und einen von Problemen befreien, weil es zusammenführen kann in der Verständigung, aus zwei mach eins. Die Verständigung ist ja gerade dafür da zwei zusammenzuführen. Das ist toll. Schmerzhaft ist es nur, wenn es über Verständigung hinausgehen will, etwas anderes sein will, als es nun mal ist. Es fühlt sich erst schlecht an, wenn es etwas anderes sein soll, als es ist.
Wie kommt es, daß beim Nachdenken über was der Beobachter sei es zu so vielen Paradoxien kommt, daß man mit dem Denken offenbar nie den endgültigen Beobachter, den Kern des Beobachters, das Wesen des Beobachters finden kann? Ganz einfache Antwort: weil es offenbar momentan nicht geht. Sonst, wenn es besser ginge, würde es sich besser anfühlen. Ein Beobachter ist ein Beobachter geht ein Stück weit, solange man es ruhen lässt in dem was es grade ist. Da fühlt es sich noch gut an. Geht man aber über das hinaus, will man ÜBER es sprechen/denken/fühlen fällt man raus, weil man sich teilt und sich drüber stellt, nimmt einen Abstand und das tut weh.
Kann man das so akzeptieren, wie es ist? Und immer mitgehen, wenn es sich ändert, was es ja ständig tut? Und zum Schluss die Frage, die mich zur Zeit wirklich interessiert und berührt: Wie finden wir zusammen, wie beenden wir unsere Feindschaften? Was tun wir dafür ganz konkret, um einander Freunde zu werden und den Abstand zwischen uns zu verringern? Gibt es überhaupt diese Motivation in uns? Für mich ist die Antwort: es schwankt alles ganz stark hin und her, aber irgendwo tief drinnen wird es friedlicher.
Liebe Grüsse,
Haris