die behauptung, die evangelien wurden erst 30 jahre nach den ereignissen verfasst, wird auch nicht wahrer, wenn man sie auch noch so oft wiederholt.
dagegen sprechen zwei überlegungen:
1. es war notwendig, nicht nur mündliche, sondern auch schriftliche aufzeichnungen zu führen, um die tatsächlichen ereignisse wie sie passierten, oder wie man die geschehnisse handhaben wollte, in einer lehrenden tätigkeit an neue mitglieder weiterzugeben. als musterbeispiel steht da die person des paulus, für den eine solche schriftliche orientierung unumgänglich gewesen ist.
2. aufgrund dieser ersten aufzeichnungen und im dialog mit unbefangenen menschen über den inhalt dieser aufzeichnungen hat es sich dann doch eher um "überarbeitungen" gehandelt, und weniger um die formen der eigentlichen kopierenden übernahme.
wir sprechen und verwenden doch auch heute gerne die formulierung von:
"9. und verbesserte auflage von ..."
wenn wir irgend einen bestseller aufschlagen.
in dieser richtung ist das "lukasevangelium" ein wahres meisterwerk, denn darin wurde in erster linie die lehre so aufgeschrieben und formuliert, wie sie hinausgetragen von einem zum anderen weitergegeben wurde, so wie man sie verstanden hatte. in einer diskussion verwenden wir das heutzutage auch, wenn die zuhörenden dem vortragenden am ende der ausführungen ein entsprechendes "feedback" und damit das gesagte mit den wahrnehmungen beim sprechen zusammenfliessen lassen.
bei "lukas" werden solche empfindungen durch beiträge eines unmittelbaren "dabeigewesenen" dann noch zusätzlich ergänzt.
bestärkung und verstärkung, oder einfach nur die gewohnte praxis wiederholend, den aufgenommenen inhalt einer aussage im erfassen noch einmal eindringlich aus der position des direkt anteil genommenen als konzentrat dazugegeben, um dem wissen besseren halt zu geben.
3. bestimmt stand bei der wiege der evangelien nicht das heutige ergebnis pate, schriftliche aufzeichnuingen die auch nach 2 jahrtausenden die grundlage eines christlichen glaubens bilden werden.
sondern in erster linie stand da die unmittelbare soziale verwendung im vordergrund.
aber in der zweiten reihe waren da durchaus rechtliche gesichtspunkte von bedeutung. so sollten diese schriftlichen aufzeichnungen als dokumente verwendung finden, über aussagen bestimmter geschichtlicher ereignisse, deren glaubhaftigkeit durch zahlreiche bestätigungen bezeugt werden sollte. in einer unabwendbaren römischen gerichtbarkeit - zum damaligen eigenem und unmittelbarem wohle im alltag.
ein grund mehr den religiösen charakter in der gemeinschaft zu formen,
und den weltlichen gesichtspunkt zu vernachlässigen,
der zu beginn zweifellos auch gegeben war.
diese wende, die vernachlässigung der weltlichen seite, hatte den sinn, sich selbst in der religiösen frage zu stärken und mit jeder weltlichen gestaltung kontakt aufzunehmen und davon zu zehren, um dann selbst die religiöse seite zu lehren.
genau so wie man das in der einfachen form gelernt hatte,
wenn ein weltlicher und ein geistiger ausgerichtet,
als gemeinsames paar kobiniert wurde,
in der ungleichen art, im wettbewerb und in der gegensätzlichkeit.
wie im kleinen - so auch im grossen.
eine eigendynamik der apostelbruderschaft.
oder wie es damals geheissen hatte:
"ich werfe ein feuer auf die erde,
und warte bis es sich entzündet und brennt."
und ein
