Was sind das für Leute, denen nicht bewusst ist, wie es damals im Dritten Reich anfing? Genau so fing es nämlich an, man hat die Juden als Nervfaktor betrachtet, sie wurden nicht mehr wirklich respektiert in ihrer Menschenwürde.
Sie wurden auch die Jahrhunderte davor nicht respektiert. Und heute sehe ich niemdanden, der Juden weniger respektieren würde als andere Menschen.
Es sind Menschen - wie alle anderen auch. Nicht besser und nicht schlechter.
Auch Du siehst die Juden in Deiner Umgebung nicht
Stimmt. Ich sehe immer nur Menschen um mich rum. Von den wenigsten dieser Menschen (nämlich nur von meinen Freunden und Bekannten) weiß ich, welchem Volk und welcher Religion sie angehören.
Denn sie sind in erster Linie alles Menschen! Zumindest für mich.
Mir ist das Volk und die Herkunft egal. Einzig wichtig finde ich das Verhalten von den Individuen. Das heißt Mensch X ist mir sympathisch oder unsympathisch. Welchem Volk Mensch X angehört, spielt für mich überhaupt keine Rolle.
Natürlich kann man das mal erwähnen oder von den Umständen in anderen Kulturen erzählen, aber da muss man doch kein Riesen-Bohei draus machen.
Und wenn jetzt lauter Menschen vom Volk der Xyligonen ankäme und immer wieder betonen würde, wie schwer es doch die Xyligonen - im Gegensatz zu allen anderen - haben, dann würde das genauso nerven, wie wenn das Menschen von anderen Bevölkerungsgruppen tun.
Juden haben es heute nicht schwerer als andere, denn es gibt genügend Randgruppen, die ähnliche Probleme haben. Da wäre es doch sinnvoller auf die Probleme hinzuweisen und nicht immer nur zu sagen: "Ja wir Armen sind immer nur Opfer". nein, sind sie nicht. Nicht "immer" und nicht "nur". Es gibt bei den jüdischen Menschen wohl mittlerweile genügend, die ihr Leben genauso "normal" leben wie jeder andere Mensch auch.
Eine Zeit lang ist das Jammern und Anklagen wohl normal. Aber irgendwann sollte man auch wieder weiter schauen als nur bis zum eigenen Leid.
Ich nehme mal an, dass Du Schweizerin bist, deswegen bekommst Du wohl weniger mit, was alles an "Wir bösen Deutschen" usw. durch die Medien geistert. Kannst Du einigermaßen nachvollziehen, dass man irgendwann die Schnauze gestrichen voll hat, wenn einem immer wieder und immer wieder Schuld eingeredet werden soll?
Irgendwann geht dieser Schuss nach hinten los. Dieses ständige Schuld-Einreden hat nämlich einen großen Anteil an der aktuellen Lage in der Gesellschaft.
Stell Dir vor, Du würdest ständig in den Medien vernehmen: "Die Schweizer haben große Schuld auf sich geladen". "Die Schweizer sind Schuld daran, dass die Xyligonen in Massen vernichtet wurden". "Die Schweizer sind gefährlich, weil sie die Xyligonen vernichtet haben" usw. usf.
Ich glaube, Dir würde das irgendwann auch stinken.
Weißt Du eigentlich, dass ich die Aktion "Stolpersteine" super finde. Da werden nämlich die Menschen in der Nachbarschaft - egal, ob sie wegen Homosexualität, Judentum, politischer Ansichten oder was auch immer - ins KZ gebracht wurden, sichtbar gemacht.
Jeder, der damals ins KZ verschleppt wurde, ist einer zuviel. Und es waren nicht immer nur die Juden, die dieses Schicksal erlitten haben.