Habe zweimal an einer Familienaufstellung teilgenommen, einmal drei Tage hintereinander und einmal in
einer REHA Klinik in Bad Kissingen, die daruf spezialisiert sind.
Mir hat es jedesmal geholfen, den Knoten zu entwirren.
Ich bin ein zweit geborenes Kind, und habe irgendwie nicht in die Pläne meiner Eltern gepasst,
so hat mich meiner Mutter mit 2 Jahren zu den Großeltern nach Köln gebracht. Ich kannte sie
nicht, da ich ursprünglich aus dem Vogtland komme. Ein Trauma !
Meine Großmutter war eine gefühlskalte Frau, nur der Opa war lieb zu mir. Nach 4 Jahren musste mich meine Mutter holen, weil inzwischen eine Mauer durch Deutschland gebaut wurde.
Ich kann mich bis heute daran erinnern, wie diese Dunkelhaarige Frau den Hof betrat und freudig
auf mich zu lief. Ich habe sie nicht erkannt, und mich abgewendet. Ich habe gleichzeitig, Liebe
und Hass gespürt zu ihr. Das Gefühl ist geblieben, meine ganze Kindheit und Jugend durch.
Immer in diesem Zwiespalt gefangen. Ich konnte sie auch nicht Mutti nennen zu Anfangs,
ich habe sie nur Tante genannt.
Erst nach meinem schweren Autounfall, mit 35 Jahren, kam sie um mich zu pflegen Monate lang.
Da haben wir zum erstenmal im Leben, eine wirkliche Verbindung aufbauen können, da konnte
die Liebe meinerseits zu ihr, ungehemmt fliessen. Und sie hat zum ersten mal im Leben gesagt, dass
es ihr leid tue, dass sie lange mit mir nichts anfangen konnte, dass sie mich liebt. Drei Monate
später ist sie gestorben. Ich konnte ein Jahr lang, nicht mehr aufhören zu weinen.
Was es mit mir gemacht hat, das verlassene Kind, ich kann nur sehr schwer Nähe zu lassen.
Ich bin in mir, völlig autonom, habe mit 9 Jahren für drei Jahre nicht mehr gesprochen, wo
sich dieser Zustand manifestiert hat in mir.
"Meine" Männer sind daran oft verzweifelt, hab sozusagen den Zweifel in mir übertragen,
dass was Beziehungen betrifft. Ich bin von vornherein, mit dem Gedanken, dass wird sowieso nichts,
in eine Beziehung gegangen. Nur war es diesemal immer ich, die gegangen ist. Gezwungener
Maßen, von klein auf, zum loslassen bestimmt. Heute find ich das toll, das ich es so locker
kann, das Loslassen.
Die Aufstellungen haben mir insofern geholfen, mich selbst daraus zu kristallisieren, aus diesem
Familienklüngel, und mich von übernommenen zu trennen. Diese Gefühlskälte zu erkennen,
ohnmächtig sich daraus zu befreien. Habe noch drei Geschwister, auch da habe ich den Konakt abgebrochen, weil sie so fest in dieser Struktur gefangen sind, und ich wäre weiterhin die
Spinnerin, dass tue ich mir einfach nicht mehr an. Ich bin schon lange weiter gegangen, und
habe mich davon befreit.
Und manchmal denke ich, eben weil ich immer stark sein musste, der Umstände wegen, waren
sie auch noch so schlimm, ich habe überlebt, und bin treu meinem Roten Faden gefolgt, egal
was die Welt mir einflüstern wollte.