Wenn Menschen nicht loslassen

  • Ersteller Ersteller Tagmond
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Am angenehmsten lebt es sich mit etwas Distanz, ohne große Nähe.
Ist bei mir von der jeweiligen Person abhängig. Meist brauche ich auch viel Allein-Zeit, aber es gab auch schon Menschen, die wollte ich immer in meiner Nähe wissen.

Emotional bin ich bemüht, Distanz zu wahren, da ich dazu neige, mich völlig zu verlieren.
 
Ach du meine liebe Güte...

erzähl mir doch mal, wann der Zeitgeist diesbezüglich u. auch in Punkto Liebe weniger traurig war.

Ich denke eher, es war schon immer so mit Projektion etc, etc.

Und an irgendetwas muss der Mensch schon glauben, sonst kann er sich gleich ein Loch buddeln.
Virtuelle Nähe zeigt lediglich noch mehr Möglichkeiten von Phantasie auf, bleibt nur die Frage offen, ob das einem
selbst qualitativ mehr bringt.

Für mich bleibt die Quantität der Möglichkeiten nur eine Chemotherapie für meine Seele - und für die muss (u. musste früher
jeder allein Sorge tragen).

Natürlich bilden manche Familien - u. Liebesbeziehungen eine große Ausnahme.

Es mag schon stimmen, dass es heutzutage mehr Möglichkeiten gibt, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten. Aber der einfachste Weg, ist nicht auch gleich immer der Beste. Zu Lieben heißt doch auch zu Lernen und sich auf jemanden Anderen ein zu lassen, was beinhaltet, die eigene Komfortzone zu verlassen. Dementsprechend ist das Virtuelle eine weiter Schutzschicht, welche der Annäherung im Wege steht.
Hinzu kommt mit der übergroßen Auswahl, auch die Qual der Wahl, da wird dann doch nur noch danach geschaut seine überzogenen Wunschvorstellungen an ein Ideal möglichst Perfekt zu erfüllen.
Prompt sind diese Asuwüchse an Bindungsängsten und Freundschaft + vorhanden.
Hauptsache dem eigenen Kontroll und Sicherheitsempfinden wird im vollen Umfang genüge getan.
Außerdem verleitet diese Verfügbarkeit dazu, bei jedem Impuls der Einsamkeit zu entfliehen, ohne sich auf sich selbst zu besinnen. Es wird verzweifelt nach der nächsten Kontaktanbahnung hinter her gerannt um nicht den Anschluss zu verlieren. Aber ist nicht Liebe etwas, das man nicht erzwingen kann, sondern unerwartet in das Leben tritt.
Ich bin mir noch nicht so sicher, ob wir Menschen schon wirklich den richtigen Umgang mit dem Digitalen erlernt haben. Was sich dann erst recht auf ein digitales Lieben auswirkt.
 
Es gibt alles mögliche, das Menschen nicht loslassen.
Partner. Besitz. Geld. Gefühle. Umstände. Krankheiten.
In meinem Umfeld muss sich jemand vermehrt mit der Frage auseinandersetzen, wo Stalking beginnt.
Es gibt eine Person, die nicht loslässt, was langsam zu einer Belastung wird.

Mich würde interessieren, was Menschen neben Egozentrik und getäuschter Wahrnehmung dazu treibt, dass sie die Wünsche und Entscheidungen ihrer Gegenüber fehldeuten und nicht respektieren.
Meine Überzeugung hierzu lautet:

Solche Verhaltensweisen wie Stalking lassen sich zurückführen auf Gier.

Gier ist eine Verhaltensweise, bei der die irrige Überzeugung für wahr gehalten wird, es gäbe irgendetwas auf diesem Planeten, das mir gehört, das mein Eigentum ist. Ganze Völker sind dieser irrigen Überzeugung, dass ein bestimmter Teil der Erdoberfläche ihnen gehört. Sie ziehen Grenzen, bauen Mauern, und wenn jemand versucht, ihren Teil der Erdoberfläche ebenfalls zu benutzen, dann führen sie Kriege.

Stalking ist das Ersetzen dieser Überzeugung mit einer ähnlichen Überzeugung, nämlich der, dass ein anderer Mensch mir gehört, so dass sich daraus das Recht ableiten lässt, in einer Weise mit ihm umzugehen, die ich bestimme und nicht er.

Es lassen sich nahezu alle Entscheidungen auf die missbräuchliche Anwendung des Freien Willens zurückführen, nämlich das daraus Handlungen folgen, mit denen ich entweder mich selbst oder andere schädige. Und dieses missbräuchliche Anwendung des Freien Willens, das irgendetwas Anderes auf diesem Planeten mein Eigentum ist, ob Dinge oder Personen, nennen wir Gier.
 
Es gibt alles mögliche, das Menschen nicht loslassen.
Partner. Besitz. Geld. Gefühle. Umstände. Krankheiten.
In meinem Umfeld muss sich jemand vermehrt mit der Frage auseinandersetzen, wo Stalking beginnt.
Es gibt eine Person, die nicht loslässt, was langsam zu einer Belastung wird.

Mich würde interessieren, was Menschen neben Egozentrik und getäuschter Wahrnehmung dazu treibt, dass sie die Wünsche und Entscheidungen ihrer Gegenüber fehldeuten und nicht respektieren.

Der Versuch des Einfühlungsvermögens jenseits des Wahrnehmbaren mag sehr löblich sein, aber wesentlicher ist der Erhalt der eigenen No-Go Grenzen, denn wenn diese fallen, darf man sich nicht wundern, wenn geschieht, was nicht geschehen soll...und dann...und das wäre das wirklich Dumme daran, hat man es auch noch selbst zugelassen.

LG Tiger
 
erzähl mir doch mal, wann der Zeitgeist diesbezüglich u. auch in Punkto Liebe weniger traurig war.
Was ist noch trauriger als eine eingebildete, nicht mal reelle Verbindung/Nähe zu jemandem, die auf rein virtueller Ebene als eine wirkliche empfunden wird?
Mit dem Internet haben sich die Räume des Irrsinns diesbezüglich sehr erweitert.
 
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Aber der einfachste Weg, ist nicht auch gleich immer der Beste. Zu Lieben heißt doch auch zu Lernen und sich auf jemanden Anderen ein zu lassen, was beinhaltet, die eigene Komfortzone zu verlassen. Dementsprechend ist das Virtuelle eine weiter Schutzschicht, welche der Annäherung im Wege steht.
Du sprichst in deinem Post viele wichtige Punkte an.
Hinzu kommt: viele wollen ja gar nicht, dass ein unerreichbares Objekt der Begierde durch ein erreichbares ersetzt wird, denn manch ein Ego sieht darüber seine Macht gefährdet.
Daher suchen sich manche unbewusst, aber gezielt PartnerInnen, die fern, gebunden oder nicht offen sind.
So "darf" man leiden, in Sehnsucht schwelgen, projizieren, festhalten, aber dabei den Komfort und alle Gewohnheiten beibehalten.
Nebenbei belügt man sich selbst, was aber weniger schmerzt als jene Nähe, der man ausweicht.
 
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