Wenn Kinder Kinder töten...

Wie selbst bei so einem ernsten Thema teilweise polemisiert werden kann, ist mir ein Rätsel. Vielleicht sollte sich manch einer fragen, wie er sich fühlen würde, wenn das eigene Kind oder auch sonst ein Mensch den man liebt, mit 32 Messerstichen getötet werden würde.

Ich bin auf jeden Fall dafür, die Strafmündigkeit auf 12 Jahre herunterzusetzen. Und das bedeutet nicht: ab in den Kerker, bei Wasser und Brot, ein Leben lang.
Und das wisst ihr auch!
Das Jugendstrafrecht stellt vor allem den Resozialisierungsgedanken in den Vordergrund, und das ist auch richtig so.

Natürlich muss man Jugendliche da ganz anders behandeln als Erwachsene und versuchen sie wieder auf einen guten Weg zu bringen.
Und ihr wisst auch, dass von Sozialstunden bis zur Unterbringung in einer Pflegefamilie oder Einrichtung alles drin sein kann.

In jedem Fall muss sich gekümmert werden, was in diesem Fall aufgrund der besonderen Schwere der Tat hoffentlich sowieso getan wird. Nicht mit Wegschließen (und keine Sorge, so schnell sind unsere Richter da nicht, was ja auch die Historie von vielen jugendlichen Intensivtätern beweist), sondern mit Therapieren.

Als ich noch in einem sozialen Brennpunkt gewohnt habe, sind einmal zwei Kinder an mir vorbeigelaufen, vielleicht auch so 12 oder 13 alt. Der eine hat dem anderen schon genau erklärt, was er alles noch Kriminelles machen darf, bevor ihm der Staat "was kann".

Die Kinder von heute sind nun mal teilweise frühreifer und manche leider auch verrohter und ausgebuffter.

Es gibt mittlerweile einfach zu viele Fälle von schwerer Körperverletzung und sogar Tötungsdelikten bei Heranwachsenden. Ich glaube gerne dass bei vielen noch kein ausgereiftes Schuldbewusstsein vorhanden ist. Das kann übrigens auch bei Erwachsenen noch oft genug der Fall sein. Aber genau deshalb muss dann eingegriffen werden.

Es ist die Aufgabe der Gesellschaft zu vermitteln, dass ein Menschenleben kostbar ist. Und nicht einfach genommen werden kann, ohne dass das Folgen hat.
Die Familie des Opfers hat danach auch kein normales Leben mehr. Manche verkraften den Verlust niemals, und ihr Leben ist vorbei.
 
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Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was daran, so schwer ist zu verstehen. Nur weil ein KIND nicht strafmündig ist, heißt das nicht, dass so ein Handeln keine Folgen hat. Kein Richter würde ein Mädchen oder Junge in dem Alter für 25 Jahre in den Strafvollzug schicken. Der Schwerpunkt liegt immer in erster Linie auf Aufarbeitung, Resozialisierung, Kinderheim, Pflegeeltern..etc..pp

Und dass das so ist, liegt in erster Linie daran, dass wir irgendwann mal gelernt haben, dass Kinder keine kleinen Erwachsenen sind. Dass Strafen / Strafmündigkeit in erster Linie dazu führt, dass man solche "Probleme" auf die leichteste und schnellste Art und Weise löst. Wegsperren, am besten für immer. Das kann man ja auch hier im Thread lesen.

Die Tatsache, dass Strafunmündigkeit auch ein Teil von Kinder und Jugendschutz ist, führt dazu, dass man sich mit solchen Fällen zwangsläufig viel genauer beschäftigen muss. Das Alter da ein oder zwei Jahre herunterzusetzen macht da absolut kein Unterschied. Weswegen sich fast alle Experten UND Parteien seit Jahren dagegensprechen.Ausser die AFD. Die findet das richtig und wichtig.

Wenn man generell Kindern so viel Eigenverantwortung und Reife unterstellt, dann sollte sie auch Rauchen/ Saufen und Drogen nehmen dürfen. Eigenverantwortung und Reife gilt ja nicht nur einseitig.
 
Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was daran, so schwer ist zu verstehen. Nur weil ein KIND nicht strafmündig ist, heißt das nicht, dass so ein Handeln keine Folgen hat.

Vielleicht, und hoffentlich in diesem schweren Fall nicht. Aber sonst hab ich das selbst erlebt, dass es folgenlos bleiben kann, weil sich dann niemand damit beschäftigt. Im Falle eines 12-Jährigen Jungen, der durch deutliche Körperverletzung in der Schule aufgefallen ist, wurde dann einfach die Schule gewechselt, und mehr ist nicht passiert. Es wurde eben nicht näher hingeschaut, warum der Junge ein solches Gewaltpotential in sich trägt, und nicht in der Lage war, seine Konflikte auf vernünftigem Wege zu lösen.

Kein Richter würde ein Mädchen oder Junge in dem Alter für 25 Jahre in den Strafvollzug schicken. Der Schwerpunkt liegt immer in erster Linie auf Aufarbeitung, Resozialisierung, Kinderheim, Pflegeeltern..etc..pp

Das hab ich auch geschrieben und das ist auch richtig so.


Und dass das so ist, liegt in erster Linie daran, dass wir irgendwann mal gelernt haben, dass Kinder keine kleinen Erwachsenen sind. Dass Strafen / Strafmündigkeit in erster Linie dazu führt, dass man solche "Probleme" auf die leichteste und schnellste Art und Weise löst. Wegsperren, am besten für immer. Das kann man ja auch hier im Thread lesen.

Das wird in Deutschland so eh nicht praktiziert.


Die Tatsache, dass Strafunmündigkeit auch ein Teil von Kinder und Jugendschutz ist, führt dazu, dass man sich mit solchen Fällen zwangsläufig viel genauer beschäftigen muss.

Hab ich genau umgekehrt erlebt. Und deshalb bin ich auch dafür, dass das Alter heruntergesetzt wird: damit man sich auch wirklich damit beschäftigt, nicht damit die Kinder hinter Gitter wandern, wo eh nichts gutes dabei rauskommt.
 
Höchstwahrscheinlich haben die meisten Kinder in dem Alter weder Samen_Erguss, noch Periode gehbat, aber in den Knast schicken.

Was ist daran nicht zu verstehen, dass Kinder die "ErwachsenenDinge" tun, deswegen noch lange keine Erwachsene sind. Es hat hunderte bis tausende Jahre gedauert, bis "die Gesellschaften" verstanden haben das es so einfach und schlicht nicht ist.

Kinder zu schützen (Alkohol, Drogen, Zigaretten, Missbrauch jeglicher) heisst auch UND in erster Linie die Kinder vor der Gesellschaft zu schützen. Strafunmündigkeit geht schließlich auch einher mit weniger Rechte und Pflichten als Erwachsene sie haben.

Und ich bezweifle stark, daß eine Art die ewig gebraucht hat von den Bäumen zu klettern, den Reifegrad ihrer Kinder innerhalb 2 Generation merklich früher erreicht.

Neurologische haben wir in den letzten hundert Jahren keinegrossartigen Entwicklungen gemacht. Kinder sind nur besser im imitieren geworden...
 
Ich bleib dabei, das Alter für die Strafmündigkeit runterzusetzen bringt einfach nichts.
Das ist nur Schönfärberei, damit sich erhitzte Gemüter wieder beruhigen.

Siehe auch ("7 Gründe, warum das Alter für Strafmündigkeit nicht gesenkt werden sollte" von 2019):

Auszüge:
2. Die Herabsenkung der Altersgrenze würde nicht nur Intensivtäter treffen
Niemand leugnet, dass auch schwerste Straftaten von Kindern und Jugendlichen begangen werden. Doch Fälle wie der in Mülheim seien bei Kindern extrem selten, sagt Torsten Verrel, Leiter des Kriminologischen Seminars an der Universität Bonn. "Kindertypische Delinquenz" sehe in der Mehrheit der Fälle anders aus: Sachbeschädigung, Ladendiebstahl, Körperverletzung, Brandstiftung.
"Eine Herabsetzung der Strafmündigkeit würde alle betreffen", gibt auch Jörg Radek zu bedenken, Vizechef der Gewerkschaft der Polizei. Jugendkriminalität sei nun einmal sehr unterschiedlich. Wenn man sich nur an den harten Fällen orientiere, würden "möglicherweise Kinder bestraft, die eigentlich erzogen werden müssten".
4. Ein Gefängnis ist kein Ort für Kinder
Sollten die Angeklagten zu Gefängnisstrafen verurteilt werden, warnt Verrel vor verheerenden Konsequenzen: "Dass so junge Leute in eine Jugendstrafanstalt kommen, wäre eine Katastrophe für sie." Dafür seien die Gefängnisse hierzulande gar nicht ausgelegt.
"Man kann unter 14-Jährige nicht in den Strafvollzug stecken. Die gehen vor die Hunde", sagte auch Franz Streng, Emeritus der Universität Erlangen-Nürnberg, der sich sein Leben lang mit Jugendstrafrecht beschäftigt hat, der "Süddeutschen Zeitung". Die Jüngeren würden schnell zu Opfern der älteren Gefangenen.

Eine abschreckende Wirkung härterer Sanktionen halten viele Wissenschaftler für widerlegt. Studien zeigen laut Forscher Verrel zudem: Je jünger Jugendstrafgefangene sind, desto höher die Rückfallquote.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich bleib dabei, das Alter für die Strafmündigkeit runterzusetzen bringt einfach nichts.
Das ist nur Schönfärberei, damit sich erhitzte Gemüter wieder beruhigen.

Siehe auch ("7 Gründe, warum das Alter für Strafmündigkeit nicht gesenkt werden sollte" von 2019):

Auszüge:

Ich hab das noch nicht gelesen, hole ich aber noch nach. Natürlich kann und soll man darüber diskutieren, ob das sinnvoll wäre aber hier wird leider nicht diskutiert, sondern nur polemisiert und mit üblen Unterstellungen operiert.

Ich habe nunmal meine Erfahrungen auf dem Gebiet, die mir aber anscheinend abgesprochen werden und dafür kommen Unterstellungen wie "in den Knast schicken wollen", AFD-Stammtisch und so weiter. Schlimm ist das.
Ich kann den Fall des Jungen von dem ich sprach, nicht weiter spezifizieren, der Wiedererkennungswert wäre zu groß.
Wie zu erwarten, ist jedenfalls eine verkrachte Existenz dabei herausgekommen und vielleicht wäre ihm das erspart geblieben, wenn sich da jemand wirklich darum gekümmert hätte.
Meine Erfahrung ist nunmal die, dass sich Behörden da viel zu spät oder auch gar nicht in Bewegung setzen und Pädagogen (angefangen von den Erzieherin, bis über die Lehrer) viel zu wenig Möglichkeiten haben, selbst wenn sie sehen dass ein Kind leidet oder auf Abwege gerät - wenn die Eltern nicht gewillt sind mitzuarbeiten.
 
Und weil wir ein schlecht ausgestattetes und funktionierendes System/Behörden(Strafvollzug haben, packen wir Kindern am besten noch früher rein. Um auch ganz sicherzugehen, dass diese vollkommen versaut werden, anstelle erst mal das System zu verbessern und dessen jetzt schon vorhandenen Möglichkeiten effektiv auszunutzen.

Ich bezweifle stark, dass alle Kritikpunkte sich auf einmal in Nichts auflösen, weil Kinder jetzt schon mit 12 oder 11 in den Genuss von unfähigen und unmotivierten Systemlingen kommen... :rolleyes:

Strafmündigkeit und (Re)Sozialisierungsmaßnahmen sind zwei vollkommen unterschiedliche Paar Schuhe. Wenn dem nichts so wäre, wäre es faktisch unmöglich Kinder unter 14, aus den unterschiedlichsten Gründen zum eigenen Schutz oder Schutz der Gesellschaft, unter staatliche Aufsicht und Pflege zu stellen. Es gibt Unmengen von Heim und Pflegekinder und die aller allerwenigsten mussten erst jemanden umbringen, um den Eltern "weggenommen" zu werden.

WENN der Staat das will, hat er ausreichend und weitgehende Möglichkeiten, einzugreifen. Wenn er das nicht tut, dann wird sich das auch nicht ändern, nur weil er dann schon ab 12 könnte..

Mal vollkommen unabhängig davon, dass wir im Erwachsenenvollzug gerade langsam aber stetig davon abkommen, Knast und Strafen als Allheilmittel zu sehen Und bei Kindern gehen wird dann den Schritt wieder zurück..macht Sinn
 
Soeben gelesen, dass die Eltern der Täterin Freudenberg schon verlassen haben. Wenn man versucht sich auch in deren Lage zu versetzen, das muss alles so unerträglich sein. Ich frag mich wirklich, wie ein Weiterleben da überhaupt noch möglich ist... ich würde wahrscheinlich auswandern. Von
Heute auf Morgen ist einfach alles weg ... 3 Familien total zerstört. :/
 
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Soeben gelesen, dass die Eltern der Täterin Freudenberg schon verlassen haben. Wenn man versucht sich auch in deren Lage zu versetzen, das muss alles so unerträglich sein. Ich frag mich wirklich, wie ein Weiterleben da überhaupt noch möglich ist... ich würde wahrscheinlich auswandern. Von
Heute auf Morgen ist einfach alles weg ... 3 Familien total zerstört. :/
Nicht zu vergessen, dass die Kinder irgendwann man begreifen was sie da getan haben und dann vielleicht damit 70 oder 80 Jahre leben müssen.

Denk mal an all die Dinge in Deinem Leben, die du getan hast und dir heute noch einen Schauer über den Rücken jagen und dann, dass das ein Mord war..
 
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