Liebe Malve,
das ist wirklich ein schöner Satz... ich danke Dir dafür.
Wie es dazu kommt, dass ich manchmal denke den Glauben an mich verlieren zu verlieren... dazu möchte ich gern noch etwas erzählen. Im Juni 08 bin ich aus dem Krankenhaus entlassen worden und die Ärzte haben mir nahegelegt, meine Angelegenheiten zu regeln. Ich war dann einige Wochen ziemlich planlos... um das materielle wollte ich mir keine Gedanken machen und sonst ist da auch nichts.
Eines Tages war ich bei meiner Schwester zu Besuch und Ihre beiden Kinder (3 u. 5 Jahre) sind mit nach draußen gekommen, als ich nach Hause fahren wollte. Ich stieg ins Auto, winkte noch einmal den Kindern zu und fuhr vom Hof... plötzlich schrie die größere von den Beiden auf, fing fürchterlich an zu weinen und rannte auf die Straße. Ich bin sofort wieder zurück und sie rieß die Autotür auf und klammerte sich an mich. Sie hatte Angst um mich... Angst, das ich nicht mehr wiederkommen würde. Nachdem sie sich beruhigt hatte, wollte ich fahren. In dem Moment, als ich rückwärts vom Hof fuhr und vor mir die Kinder sah, wie sie sich weiter von mir entfernten, hatte ich schreckliche Angst sie alleine zu lassen... einfach zurück zu lassen. Meine Nichten sind mein ein und alles und es tat so schrecklich weh. Sie haben doch noch ihr ganzes Leben vor sich, wer soll denn auf sie aufpassen, wenn meine Schwester mal wieder einen ihrer Wutausbrüche bekommt. Sie brauchen doch jemanden, der neben den Eltern für sie da ist. Wie soll man ihnen erklären, das ihre Tante nicht mehr wiederkommt? Aber nach diesen Sekunden voller Angst, Traurigkeit und Hilflosigkeit kam ein Gefühl von Zuversicht, Hoffnung, Glaube und Vertrauen. Das alles ging so schnell... und als ich dann gefahren bin, wußte ich was zu tun ist. Ich wußte, das es jemand gibt, der an meiner Stelle auf die Kids achten kann. Und das ist... ER! Da ich von unserer 5jährigen auch die Patentante bin, habe ich ihn gebeten, die sogenannte "Herzenspatenschaft" zu übernehmen, falls ich sie nicht mehr praktizieren kann. Ich war noch nie von einer Sache so überzeugt, so voller Vertrauen und Glauben an einen Menschen... ich wußte einfach das es richtig ist. Leider konnte ich nicht mehr persönlich mit ihm sprechen bevor er nach Bangkok gegangen ist und so habe ich ihm über einen Kollegen ein Abschiedsgeschenk und einen Brief zukommen lassen. Ich habe ihm darin geschrieben, das ich ihm alle Zeit der Welt gebe, sich zu entscheiden... aber ich weiß natürlich nicht ob ich die habe.
Die Wochen und Monate vergingen... Anfang Mai habe ich ihm ne Mail geschrieben und er hat nicht geantwortet... Anfang Juni bin ich dann regelrecht zusammen gebrochen. Es fühlte sich doch alles so richtig an, dieses tiefe Vertrauen, die Liebe zu ihm, sollte ich mich so getäuscht haben? Warum meldet er sich nicht? Warum kann er nicht einfach ja oder nein sagen? Warum läßt er mich so hängen? Ich habe mich auf meine Gefühle, meine Intuition verlassen und fühlte mich auch verlassen.
Gott sei Dank, habe ich mich nach einigen völlig verzweifelten Tagen wieder gesammelt. Ich habe mir immer wieder gesagt, das ich das Vertrauen, den Glauben und die Liebe habe und das alles seinen richtigen Gang geht. Alles zu seiner Zeit... und die Zeit ist einfach noch nicht da.
Am 18.8. habe ich von ihm Mail bekommen, es war sein Geburtstag, der Tag der Einschulung unserer "Großen" und er hat mir gesagt, dass er Weihnachten kommt. Na denn, frohes Fest.

Durch jede noch so kleine Krise geht man gestärkt hervor und man wächst daran... das stelle ich jeden Tag auf´s neue fest.
Und nicht zuletzt, habt ihr auch schon dazu beigetragen. Vielen lieben Dank.
Liebe Grüße
Rissi
... aber wenn doch nur die Sehnsucht nicht so weh tun würde.