Weinen

weinen ist wie lachen. das Eine kommt wenn was lustig ist, das Andere kommt wenn was traurig ist.
beide haben was mit ergriffen werden zu tun. man wird herausgezogen aus einem Normalzustand.
aber so einfach ist es wohl doch nicht. weinen kommt auch bei was Schönem gern mal.
mit 20 mußte ich kurz lachen als meine Freundin vor mir stand und sagte Katha ist tot. (eine Freundin)
da muß wohl was übergesprungen sein von der einen in die andere Abteilung.
 
Werbung:
Tränen haben nicht unbedingt was mit Leid oder Schmerz zu tun. Es gibt auch die Tränen aus Berührtheit, Betroffenheit, Liebe,
Glück und Freude,oder auch tiefer Entspanung.........
Damit haben Tränen nicht viel zu tun.
Tränen, weinen, passiert einfach nur , weil mir was zuviel ist, viel zu viel,
das dann was überläuft, ein loslassen und hingeben.....
 
Wenn in mir so was wie traurige Sehnsucht (ellegie) angesprochen wird, dann laufen die Tränen.
Oder, manchmal , wenn ich was sehr trauriges gesehen, gelesen, oder gehört habe.....:cry:

Was ich aber festgestellt habe ist, dass traurig sein immer das tiefere Gefühl ist , als Glücksgefühle
Ist die Traurigkeit bei euch auch tiefer als Glück?
Ich würde nicht Traurigkeit und Glück gegenüber stellen, sondern Traurigkeit und Freude.

Glück steht dem Pech gegenüber. ;-)
 
Ich habe ein Gefühl - dafür bin ich dankbar. Es ist das Sitzen bei meinen Eltern auf dem Schoß.

Meine Mutter hat dann immer Hoppehoppe-Reiter mit mir gemacht, da habe ich gequietscht vor Freude. "Noch mal!"
Bei meinem Vater habe ich natürlich auch Hoppehoppe-Reiter gemacht, aber bei ihm erinnere ich mein wohligstes Gefühl, wenn wir geschwiegen haben. Ich saß häufig auf seinem Schoß, wenn er Unterricht vor- und nachbereitete und schaute schweigend zu. Seine Arme lagen dann um mich herum, was mir sehr gut tat.

Diese beiden Momente sind die Innigsten, Glücklichsten, Freudigsten, die ich erinnere.

Diese beiden Momente in mir sind stärker als jede Traurigkeit des darauffolgenden Lebens. Inklusive des Verlusts des Vaters mit sieben Jahren, der Krankheit, der Arbeitslosigkeit, dem Verlassenwerden.

Diese beiden Momente sind einfach eine Million mal stärker.
 
Doch, vor Freude/Glück, manchmal auch aus großem Kummer, wenn etwas geschah, was mich bis in's Innerste erschüttert hat und sei es "nur" der Fund eines Fuchses, der angeschossen und zum Sterben liegengelassen wurde, oder der Bericht über einen Wolf, den jemand völlig sinnlos getötet und ihm den Kopf abgehackt hat... Jemand muß doch um solche Tiere trauern, und wenn's niemand sonst tut, dann eben ich, der ihnen nahesteht... Auch wenn schöne Naturlandschaften sinnlos zerstört werden, dann trifft mich das bis in's Innere, bis in die Seele, denn ich fühle, daß das entsetzlich falsch ist...

Wie auch immer, Mann hin oder her, die dämlichen Sprüche meiner Elterngeneration, Jungs resp. Männer haben nicht zu weinen, weil das "unmännlich" ist, sind einfach nur grandioser Nonsense...
Entweder man läßt die Tränen fließen oder man erstickt buchstäblich an seinen Emotionen, besonders, wenn diese negativ sind. So was kann einen regelrecht seelisch zerstören...

LG
Grauer Wolf
Ich kann es auch nur ein ertragen nennen, wenn ich z.b. Auto fahre und ein totes Tier sehe, das mal wieder weil wir Autofahren dran glauben muß. Oder weil wir einfach zu rücksichtslos sind, um wie in den Niederlanden das Laufen von Tieren wenigstens auf Schnellstrassen zu verhindern: durch Zäune mit ausreichend Durchlaufmöglichkeiten unterhalb der Fahrbahn. Das kann ich nur ertragen, wenn ich Gott für jedes Tier bitte, daß er es aufnimmt in den Himmel und indem ich ein Kreuz schlage. Sonst geh ich dadran echt zugrunde, jeden Tag ist das ja, oft mehrmals. Das ist schockierend, aber meine Mitmenschen sind leider so abgestumpft, daß sie es einfach so ertragen können.

Oder auch die Zerstörung der Natur: da gehen Menschen durch Genmaisfelder und sagen "ach wie schön doch die Natur ist. Ist das nicht ein tolles gelb?" Ja wie wahrnehmungsgestört sind die denn bitte? Sie stehen nicht in Natur, sondern in einer hirnlosen Agrarhochleistungsfläche.

Das ist zum Weinen, ja.

Ach ja, nur mal so ein Tip jetzt noch für die Zukunft, Wolf: wenn ein Wolfskind mal behindert auf die Welt kommen sollte und Du es vorher weißt: treib es ab.

Soweit sind wir.

Wer um diese Welt nicht weint ist nicht lebendig.
 
Werbung:
Zurück
Oben