Wie lebe ich mit Enthaltsamkeit ?

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Maraiah

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Siebengebirge
Hallo mara...

Ich habe vorhin den Threat "Meditation und Sex" noch einmal durchgeblättert. Und so wie die Diskussion verlief, war es eine Katastrophe. Da wird von allen Seiten hemmunglos auf mich eingedroschen. Mit allen Mitteln wird versucht, mich zum Schweigen zu bringen und aus dem Threat zu vertreiben. Hätte ich auch nur einmal solche Sprüche geäußert, wie sie von anderen dort geäußert wurden, dann hätte man mich bestimmt gnadenlos gesperrt.

Du bist da ganz tief in was verhaftet, Opti und du steckst so tief drin, dass du nicht mehr hinschauen kannst. Ich sehe die Reaktionen auf deine Posts und in dem besagten Thread, von dem ich jetzt mal gerade 5 Seiten gelesen habe und es dabei auch bewenden lassen werde, weil mich der Hickhack nicht interessiert ;) ... hast du ganz klar angefangen mit dem Provozieren und die anderen haben sich provozieren lassen ...

In den neuen Themen empfinde ich dich nicht provokativ, aber anscheinend ist man nicht bereit dir zu vergeben :) ...

Kennst du das mit der Mauer, gegen die man drückt, bis man tatsächlich glaubt, dass sie umfällt, wenn man losläßt und auf einen stürzen würde ? Ich weiß nicht, ich sehe die Lösung und du hast sie auch schon selbst artikuliert, nur dein Stolz, der verdammte, steht dir im Weg.

Ich finde es nicht schlimm, eine Meinung zu haben, diese zu vertreten und auch mal über die Strenge zu schlagen. Missionieren ist auch kein Problem, weil sich mE nur die darüber aufregen, die selbst missionieren wollen. Das ergibt sich von selbst, irgendwie und so trifft es nie die falschen :) ... Was mich aber trifft, dass ist deine Verletztheit und die Falle in der du steckst. Das berührt mich tief, weil ich es selbst schon erlebt habe.

Es hat was mit Enthaltsamkeit zu tun und damit wie man damit umgeht. Ich sehe jetzt ganz klar, dass du recht hast. Man muss sich a) nicht immer wieder der Versuchung aussetzen und b) darf man ausweichen, weggehen und Orte meiden, wo man wieder mit seiner "Droge" in Kontakt kommt, bis man eben wieder genügend Abstand hat und gefestigt ist. Dann kann man wieder einen Versuch starten und erneut in eine "gefährliche" Situation gehen.

Es funktioniert mE nicht über etwas drüber stehen zu wollen, wo man nun mal definitiv nicht drübersteht und es bringt auch nicht, sich immer weiter zu verstricken, weil der elende Stolz einen nicht nachgeben läßt. Du hast nicht Unrecht. Jedenfalls nicht in meinen Augen - aber du änderst die Welt nicht und auch nicht die Menschen. Du hast keine Macht über andere - aber über dich. Also sei enthaltsam. ;)

Das ist mein Tipp nur zu dem ganzen Thema.

Warum willst du unbedingt wieder Alkohol trinken? Ich trinke auch keinen Alkohol, obwohl ich nie ernsthafte Alkoholprobleme hatte. Mein Verhalten war eher so, dass ich mäßig aber regelmäßig getrunken habe. Aber irgendwann habe ich erkannt, dass ich es eigentlich nur getan habe, um vor meiner Angst davon zu laufen. Und dann habe ich es sein lassen. Und heute vermisse ich den Alkohol nicht. Sei doch froh, dass du keinen Alkohol mehr trinkst.

Ich bin heilfroh, dass ich keinen Alkohol mehr trinken muss. Ich bin heilfroh, dass ich heute EIN Glas Wein trinken kann und nicht so lange saufen muss, bis ich kotze. Darüber bin ich froh. Wenn Du mich fragst, warum ich Alkohol trinke, kannst du mich auch fragen, warum ich Orangensaft trinke ... einfach weil mein Körper danach verlangt. Er verlangt nach beiden ab und zu und ich denke mir dann: Er wird schon seine Gründe haben und gebe ihm nach und im Endeffekt hat es sich immer als "heilsam" herausgestellt, wenn ich das getan habe. Den O-Saft gab es vielleicht, weil mir Vit. C fehlte und da ein Infekt im Anmarsch war oder er etwas entsorgt hatte von den Altlasten, Nikotin maybe und so auch mein Vitamin C Haushalt durcheinandergeraten war. Wein wirkt bei mir immer dann, wenn ich starr werde ... also werde ich ihn wohl deswegen ab und zu zu mir nehmen. Meine Träume sind dann völlig anders nach einem Glas Wein.

Ich freue mich heute, wenn ich dann einen Tag später nach der Weinflasche schiele und mein Körper mir suggeriert: Ih bah ... ne heute nicht. Und dann lass ich das tatsächlich. Das ist auch nicht selbstverständlich. Es gab Zeiten, da hab ich dann trotzdem ein Glas getrunken ... Das sind so meine kleinen Freuden :)

Ich glaube, dass die Erfahrungen der Anonymen Alkoholiker richtig sind, wenn sie sagen, der Alkoholiker sollte nie mehr Alkohol trinken. Ich glaube schon, dass die wissen, warum sie das sagen.
Ich habe auch einmal selbstgedrehte Zigaretten geraucht. Aber ich würde heute keine Zigarette mehr anfassen, weil ich Angst davor habe

Ja eben. Das ist doch der Punkt und genau deshalb hab ich Alpträume vom Rauchen gehabt. Dem werd ich den Gar ausmachen, indem ich mir Tabak kaufen gehe und mich in den Wald setzte, mir eine drehe und sie ganz meditativ und heilig rauchen werde - mal sehen, wie weit ich mit dem Glimmstengel komme ;) ... Ich will meine Ängste auflösen und nicht wegsperren oder runterdrücken. Ich will sie definitiv LOS sein !

die Sucht könnte mich wieder in ihren Bann ziehen. Man merkt das ja manchmal, wenn einem der Zigarettenduft in die Nase steigt. Und von der ersten Zigarette bis zur Nikotinsucht ist es wohl kein weiter Weg.

Das entscheide ich ! Da bin ich ganz eigen. Ich weiß wann ich süchtig bin und ich weiß, was ich will. Da kommt mir mein innerer Schweinehund kein bisschen in die Quere und ich denke mal, es liegt daran, weil er einfach da sein darf und ich ihm eben nachgebe, wenn er mich zwickt. Dann bekommt er eben seinen Wein, dann bekommt er eben sein Stück Fleisch, dann bekommt er eben seine sexuelle Befriedigung und auf diesem Weg zeige ich ihm/mir doch nur immer wieder, dass es einfach "Mist" ist, mir nicht guttut, es mir dann scheiße geht ... Nur so überzeuge ich dieses Etwas in mir, dass immer noch darauf beharrt, dass Alk, Fleisch, Koffein und was auch immer was tolles ist, was man sich einfach gönnen muss, um sich gut zu wühlen oder glücklich zu sein. Ausreden funzt da nie - bei mir jedenfalls nicht. Da hilft nur knallhartes Durchleben und Durchfühlen.

Genauso ist das bei mir beim Sex. Ich glaube es erst, wenn ich wieder total müde und traurig da rumliege und denke: "Mist, das wars ja jetzt wieder nicht so wirklich. Das ist definitiv nicht was du willst." Und wenn ich mir das 7 mal die Woche sagen muss, dann brauch ich ganz anscheinend länger um es tatsächlich zu kapieren. Seit einer Woche denk ich nicht mal mehr dran, Hand an mich zu legen. Wie es aussieht hab ich es verstanden :D ;) ... So ist das mit allem ...

Ich weiß natürlich nicht, wie deine Partnerschaft ausgesehen hat, insbesondere, wie euer Intimleben ausgesehen hat. Aber ich bin davon überzeugt, dass man ganz schnell wieder in die sexuelle Verhaftung geraten kann, wenn man zuvor vollkommen frei davon war. Und wenn ich sage, dass man frei davon ist, dann meine ich, dass man zu keiner Zeit irgendeinen Wunsch mehr nach Sexualität mehr hat.

Ich hatte vorher keinerlei Ambitionen mehr nach sexuellen Erlebnissen der einfachen Art. Aber platonische Beziehungen hatte ich plötzlich und das war eine unglaublich schöne Erfahrung für mich. Nähe zulassen ohne dass es auf Sex rauslaufen muss und ich traf eben auch ganz andere Männer. Solche die eben auch Nähe zulassen konnten und es nicht auf das eine abgesehen hatten, sondern denen ich als Person wichtig war und die sich einfach zu mir als Mensch hingezogen fühlten und mein "Nein" war für sie etwas schönes. Das wurde mir schnell klar ... Eine schöne Zeit war das.

In der Beziehung war ruckzuck alles wieder wie immer - genauso wie du das beschriebst. Genauso ... :)

Wenn das geschieht, gibt es keinerlei erotische Gedanken mehr. Vielleicht muss man in diesem Punkt auch zwischen Frau und Mann unterscheiden. Ich glaube, Männer neigen stärker dazu, sich in die Sexualität zu verhaften, weil sie leichter von ihr angesprochen werden.

Da würde ich nicht drauf wetten. Ich denke Frauen ist ihre Sexualität nur aberzogen worden und sie sind einer Gehirnwäsche unterzogen worden. Ich war immerzu gerade sexbesessen und bekam nie genug, weil es ja auch nie befriedigend war. Es war ja nicht der Sex den ich suchte, sondern Liebe, Vertrauen, Nähe usw. - man hatte mir nur "beigebracht" - dass man das nur über sexuelle Handlungen bekommt, also hab ich es auch da gesucht.

Deshalb ist Sex nicht schlecht, er hat nur den falschen Stellenwert, meines Erachtens.

Aber ich möchte noch einmal daran erinnern, was der Frau geschehen ist, die sich nach ihrer Enthaltsamkeit, in der sie die Seligkeit gefunden hatte, nach der sie immer gesucht hat, wieder auf eine Partnerschaft eingelassen hat. Der springende Punkt ist also vielleicht, wie weit man sich aus der sexuellen Verhaftung lösen konnte. Sie sagte ja auch, dass sie in der Zeit ihrer Seligkeit, keine erotischen Wünsche mehr hatte.

Mir scheint außerdem, dass die sexuelle Verhaftung vielleicht am schwersten zu meistern ist. Viele Menschen schaffen es zwar, sich von der Nikotinsucht zu befreien. Aber die Befreiung vom Alkohol und aus der Esssucht sind wohl noch schwerer. Und kaum einer schafft es, sich aus der sexuellen Verhaftung zu lösen. In den letzten 30 Jahren sind etwa 100.000 katholische Priester, die das Gelübde des Zölibats abgelegt haben, wegen des Verstoßes gegen das Zölibat, aus ihrem Amt entfernt worden.

Ja - das glaube ich auch. Lerne jemand kennen und sag ihm: "Ok. Ich denke du bist jemand, den ich lieben könnte. Ich würde das gerne rausfinden, aber Sex gibt es erst, wenn ich mir sicher bin, dass ich dir vertrauen kann."

:) Lach ... was da wohl passiert ?
 
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