Hi evy,
was Eltern gerne mal übersehen ist, was Kinder alles doch zwischen den Zeilen mitbekommen. Theaterspiel wird aufgedeckt, auch wenn dies zunächst unbewusst geschieht. Außen Hui und Innen reichlich Pfui, aber das darf niemand sehen, muss unterdrückt werden.
Ich habe das live miterlebt, meine Großmutter wird wohl noch auf ihrem Sterbebett geglaubt haben, sie hätte
alles richtig gemacht und ihre beiden Söhne und meine Person nie was mitbekommen.
Wenn sie gewusst hätte, aber dann hätte sie es wohl geleugnet.
Also nur wegen der Kinder ein Schauspiel aufführen, da bin ich nicht dafür. Lieber ein Ende mit Schrecken (Trennung), als ein gedeckelter Schrecken, der subtil vor sich hin gärt. Ich kenne da Kinder, die als Erwachsene einen psychischen Schaden davontrugen, eine Freundin erwarb so eine Borderlinestörung, das hätte ihr niemand angemerkt, bis zum seelischen Kollaps, sie hatte bis dahin adrett und brav funktioniert, ging ihrem Job nach, immer alles möglichst perfekt... Oder eine andere Freundin, die mit bald 140 kg ihre Vergangenheit zu vergraben sucht, tief in sich drinnen. Nach Außen die perfekte Familie... Innen Oha.
Also ich bin da gerne vorsichtig, ich sehe lieber offenen Auges, was schief liegt und benenne dies, ziehe auch Konsequenzen, anstatt etwas gären zu lassen. Und meine Erfahrung ist, je adretter und perfekter eine Familie nach Außen wirkt, desto ärger sieht es drinnen aus (das ist spürbar, da merke ich, es ist etwas nicht stimmig, zu aufgesetzt), wie diese makellosen Äpfel, die man manchmal kauft und deren Inneres schon schimmelt.
Aber ok, ich kenne wenige wirklich lebendige und funktionierende Familien, aber in denen werden dann Konflikte munter ausgetragen, authentisch und ehrlich und entsprechend selbstbewusst und gefestigt sind auch die Kinder. Sehr selbstbestimmt und frei.
LG
Any