Wege der Poesie

Da schau her! Wusste gar nicht, dass ich
wo einen Neptun habe. Astrologisch stehe
ich ja auf einem Nebengeleise. Na ja, man
muss auch nicht alles wissen.(n)

Adamas
 
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Sinnloses Leid

Weshalb ist nur das Leid uns mitgegeben,
o Vatergott, sag warum muss das sein.
Wo liegt der Sinn wenn es vergällt ein Leben,
das ohne ihm ja auch nicht immer fein.

Und wo es in der Mühe aller Jahre
in diesen schon an Härte niemals fehlt.
Wo von Geburt an, hin am Weg zur Bahre,
man selber auch sich manchen Ärger wählt.

Ja alles, welches damit zu ertragen,
dem Dasein doch nur neue Qualen bringt.
Wieso, mein Gott, bedarf es solcher Klagen,
lässt du es zu, dass sie vergebens sind.

Liegt dir daran uns einfach nur zu zeigen
wie machtlos, ja wie jämmerlich wir sind?
Und, dass wir gleich im Meer des Jammers treiben
wenn Ungemach die Lebensfreude nimmt?

Es mag so sein und dann auch so geschehen,
doch sei dir klar, dass wir nur Menschen sind.
Nichts ist dir gleich, das solltest du wohl sehen,
wenn deine Macht uns alle Hoffnung nimmt.

Denn wir sind Staub und das zu deinen Füßen,
der immer nur zu neuem Staub zerrinnt.
O Vater, Gott, warum lässt du uns büßen,
nur weil wir schwach und nicht wie Götter sind.

H. G. W.
 
Hallo Adamas,

wieder mal was sehr Schönes!

Sag, wie bist Du zum Dichten gekommen und wann hast Du damit angefangen?

Gruß

Tolkien
 
Hallo Adamas,

wieder mal was sehr Schönes!

Sag, wie bist Du zum Dichten gekommen und wann hast Du damit angefangen?

Gruß

Tolkien


Zum Dichten bin ich erst nach meiner Pensionierung gekommen,
da war mir das Mineraliensammeln zu wenig und fand ich auch
die Zeit dazu. Vorher hatte ich damit nichts im Sinn. Und ich fing auch
mit Gedichten an die ich heute bei mir als "Küchenreime" bezeichne.
Erst als ich begann die Grundzüge der Dichtung zu beachten,
wurden auch die Gedichte nach und nach besser. Und die Besten
kommen immer noch aus dem "Bauch" heraus, und nicht aus
dem Kopf. Denn dort entstammen sie nicht dem Gefühl, sondern
werden konstruiert.

Adamas
 
Laurentiustränen

Nun stürzt ihr wieder, glühende Gesellen,
als stille Tränen des Laurentius,
verteilt an gar so vielen tausend Stellen
flammt euer Licht als himmelsgrelles Muss;
zieht ihr die Bahn die Nacht uns zu erhellen,
durch Raum und Zeit als Perseiden-Gruß.
Kommt, fliegt heran, lasst euer Leuchten zählen,
an Wünschen wird es sicherlich nicht fehlen.

H. G. W.
 
Und die Besten
kommen immer noch aus dem "Bauch" heraus, und nicht aus
dem Kopf. Denn dort entstammen sie nicht dem Gefühl, sondern
werden konstruiert.

Adamas

Ganz meine Meinung!

Mein Gefühl leitet mich auch immer dazu an, zu schreiben. Wenn ich es einfach mal so versuche, wird es meist ein Krampf. Aber wenn das Gefühl da ist, fliesst es sofort.

Hast Du vielleicht ein paar Tipps für mich im Bezug auf "Grundzüge der Dichtung"? Etwa wo ich mich informieren könnte?

Tolkien
 
Hast Du vielleicht ein paar Tipps für mich im Bezug auf "Grundzüge der Dichtung"? Etwa wo ich mich informieren könnte?

Wie du willst. Du kannst sie annehmen, oder vergessen.

Da ich hauptsächlich gereimte Gedichte schreibe, kann ich dir für die einige Tipps geben.

1. Wähle das für dich beste Schemata aus,
z.B. : aabb, als die einfachste Form (1.2. Zeile 3. und 4. Zeile gleich)
abab , den Kreuzreim, den auch ich verwende, als fortgeschrittenen Standard (1. und 3, 2.und 4.
Zeile gleich. usw.
aabccb, den Schweifreim für Sechszeiler, oder
abba, den umrandeten Reim.

2. Beachte Hebungen und Senkungen. Damit ergibt sich der Takt des Gedichtes.
z.B.: Es war der Sonne Feuerstrahl = xXxXxXxX
X= Hebung=Betonung, x = Senkung=unbetont

Wie man beginnt, muss der Takt das ganze Gedicht gleich bleiben.
Beginnt man mit einer Hebung, so bleibt das in jeder Zeile so.

3. Rhythmus.

Achte auf gleiche Endungen und beachte die Silbenzahl.
z. B.: Beginnst du die erste Zeile mit 8 Silben, so gilt das auch für jede Zeile.
Kommst du aber auf der 2. Zeile, z.B. nur auf 7, oder auch 9 Silben,
soll man diesen Rhythmus das ganze Gedicht beibehalten.

z.B.: a 8 Silben
b 7 Silben
a 8 Silben
b 7 Silben
Jede Änderung unterbricht sonst den Rhythmus und damit den Lesefluss.
Und verwende keine Worte die diesen Rhythmus, schon durch ihre
Sperrigkeit unterbrechen. Suche ähnliche Worte die aber letztlich
den selben Sinn ergeben.

Adamas
 
Wie du willst. Du kannst sie annehmen, oder vergessen.
Adamas

Lieber Adamas,

vielen Dank für die ausführliche Erklärung!
Ich denke, dies hilft mir schon wieder ein gutes Stück weiter.
Es verschafft mir sicher einen strukturierteren und besseren Aufbau.

Also, lieben Dank!

Tolkien
 
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Ein Hoch auf alle die Gedichte,
die unser Leben schon erfreut.
Da war so manch' gute Geschichte,
die auch berührte dann die Leut'.

Willst Du es selbst einmal erlernen,
so nimm' den Stift Dir und Papier.
Das Wissen steht nicht in den Sternen,
es schlummert alles schon in Dir.

Und vom Gefühl lasse Dich leiten,
von diesem Schatz der Seele Grund.
Es wird Dir dann die Sinne weiten
und sprudelt raus aus Deinem Mund.

Und falls es einmal nicht so klappt,
wie es mal vorkommt dann und wann,
bevor der Unmut nach Dir schnappt,
da wende Dich an einen weisen Mann.

Tolkien
 
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