Nicht das Kapital fliesst dorthin wo schon viel ist,
sondern Teile des Kapitals fliessen dorthin wo schon viel ist.
Das ist das Komplexe was keine einfachen Antworten zulässt.
Auf Zeit gesehen fließt DAS Kapital dorthin wo schon viel ist. Ich sage doch damit nicht, dass man nicht auch mal Geld an irgendeinem kleinen Obst-Stand los wird. Aber dann macht es noch ein paar Stationen und splittet sich auf. Man gibt z.B. 50 Euro in einem Media-Markt aus und ein kleine Teil geht an all jene, die dort arbeiten. Ein großer Teil geht aber schon an den Media-Markt-Boss und ebenfalls ein großer Teil geht an die Hersteller des Produkts, in der Regel ein großer Konzern. Die Beschäftigen geben ihren Teil in der Regel schnell wieder aus... sagen wir sie kaufen im Real ein und das Spiel geht wieder von vorne los. Der Teil des Geldes, der bei Mittelständlern in Umlauf bleibt wird beständig kleiner. Der größte Teil geht dorthin wo schon viel ist. Natürlich wird auch davon wieder ein Teil reinvestiert, aber logischerweise mit dem Ziel noch größere Gewinne zu erwirtschaften... das Geld wird also möglichst so benutzt, das es noch mehr generiert. Auf lange Sicht wird dem Mittelstand dadurch mehr entzogen als zugeführt und es kommt zu einem krassen Ungleichgewicht in der Verteilung.
Dieser Logik sind die damaligen Politiker aber nicht gefolgt.
Auch hier liegt ein Teil der Ursache.
Weil es nicht geht, ohne große Einbußen zu haben. Es braucht Schulden damit das Spiel weiterläuft. Keine Partei wird wiedergewählt wenn sie Entscheidungen trifft, die die Wirtschaft abwürgt und Arbeitslosigkeit schafft. Deshalb muss die Wirtschaft beständig stimuliert werden und dazu braucht es nun mal Schulden. Anders geht es gar nicht. Theoretisch gibts noch eine Möglichkeit, wie ich schon mal erwähnte: Ausbeutung anderer Länder. Aber auch das stößt natürlich an Grenzen.
Die Politik denkt Reiche würden wieder ihren Reichtum investieren und somit in den Wirtschaftskreislauf einbringen und wieder Arbeitsplätze schaffen.
Aber die Politik ist nicht nur naiv,sondern doof!
Das sieht man schon an der ganzen Schuldenmacherei zum Wohle der Volkswirtschaft.
Ja... aber das ist nicht Dummheit. Die Alternative fehlt. Denn wenn die Politik gegen die Wirtschaft entscheidet, entscheidet sie gleichzeitig gegen die Arbeitgeber. Konzerne und Banken haben gigantische Möglichkeiten der Erpressung. Erhöhe die Steuern auf Konzern und Bankengewinne und die wandern ab. Erhöhe die Steuern auf große Privatvermögen und das Geld wird im Ausland angelegt. Und das alles passiert ja sowieso schon. Das Großkapital hat auch die größte Macht. Das ist normal. Und es bleibt so lange bis die Bevölkerung das nicht mehr mitmacht und sich organisiert. M.A.n. stehen wir mittlerweile kurz davor. Occupy sind schon kleine Ansätze.
Bei dem Thema Verteilung müssen wir uns mal klar werden in was für einem System wir leben wollen.
Heute leben wir in einem System mit einer Verfassung die jedem Menschen mimndestens die Hälfte seines Einkommens überlässt,also nur mindestens 50% an Steuern fordern darf.(Hat nichts mit Sozialversicherungsbeiträgen zu tun)
Ich persönlich möchte als einfacher Normalverdiener nicht in einem System leben wo der Steuersatz auf das Einkommen höher liegt als 50%
Weil alles andere also höhere als 50% meiner Ansicht nach auch gesellschaftlich unproduktiv wäre.Eine Gesamtgesellschaft profitiert auch davon wenn jemand mindestens die Hälfte seines Einkommens für sich behalten darf,denn sonst fehlen die Anreize.
Der Steueranteil ist jetzt schon viel höher. Abgesehen von den normalen steuern, zahlst Du für jedes Produkt aus dem Lebensmittelbereich schon zusätzlich 7% und für die meisten anderen Produkte 19%. Aber auch im restlichen Preis sind Steuern enthalten, weil natürlich die Steuern der Konzerne auf den Preis umgelegt werden. Sollte der Staat den Steuersatz senken, werden die Preise steigen. Irgendwo wirds herkommen müssen. Die Gewinne von Banken und Konzernen werden jedenfalls nicht so schnell beschnitten werden.
Eben-es ist pervers.
Dennoch hängt vom Wachstum der Wirtschaft der gesamtgesellschaftliche Wohlstand ab.
Ohne Wachstum der Wirtschaft bleibt nicht nur der Wohlstand auf der Stelle,sondern senkt sich,wenn auch nicht explizit.
Auch Wohlstand ist ein Verteilungsproblem. Das Wachstum ist nötig um mit den ständig steigenden Schulden klarzukommen. Die wiederum beruhen ebenfalls auf einem Verteilungsproblem. Denk die Sache durch und Du landest immer da... Und das wäre auch ohne Geldsystem ein Problem. Aber das Geldsystem beschleunigt diese Dynamik sehr stark.
Das ist in meinen Augen genau die falsche Denkweise.
Energie zu kaufen ist hauptsächlich Konsum,für die Heizung der Wohnung oder für das Auto um fahren zu können.
Der Aspekt der Investition bezieht sich auf die Schaffung von Gütern oder Dienstleistungen mittels Energie.
Am Ende bleibt immer der Konsum als Abnehmer der Energie.
Ja... okay. Man kann auch sagen, dass der absolut größte Teil im Grunde Konsum ist. Dann können wir uns vielleicht darauf einigen: Investition in Wohlstand. Allerdings ist Energie extrem grundlegend. Bevor man sich nen TV kauft brauchts schon mal Strom. Und man denkt daran erst, wenn man es überhaupt warm genug hat und Energie zum kochen usw. Energie war schon im Höhlenzeitalter nicht ganz unwichtig... sagen wir mal Feuerholz als Beispiel. Man kann das unter Wohlstand zusammenfassen denke ich.
Richtig müsste es heissen: Die Menschen können ihren gewohnten Wohlstand nicht mehr haben.
Wir leben hier im Westen in einer Wohlstandsgesellschaft,
auch wenn viele das nicht hören wollen,weil sie glauben ihr Wohstand wäre ein Naturgesetz.
Die Menschen können ihren Wohlstand aber auch deshalb nicht halten, weil er entzogen wird. Denk Dir mal nur eine Person, die ein Vermögen von sagen wir 5 Mio hat. Im Oberklasse-Bereich ist das gar nix, für unsere Verhältnisse natürlich eine stattliche Summe. Und jetzt denk Dir, dass diese Person gar keine großen Sprünge machen will. Er will nur nicht arbeiten. Er kauft zwei Wohnungen und hat daher pro Monat z.B. 1500 Euro Mieteinnahmen, 3 Mio legt er festverzinslich an, sagen wir zu schlappen 3,5% und einen kleineren Teil gibt er dann ab und zu mal aus... fährt Auto und führt eben ein normales Leben. Aber das Geld das er angelegt hat zieht anderes Geld an. Bei 5 Mio. sind das keine gigantischen Summen, aber es kommt mehr rein als rausgeht. Das kann man schon mit deutlich weniger erreichen. Und übrigens: Die Zahl der Millionäre steigt in Deutschland sehr beständig:
Der Club der Reichen bekommt in Deutschland immer mehr Mitglieder. Die Euro-Krise kann den Vermögenden hierzulande offenbar nichts anhaben. Die Zahl der Millionäre ist überdurchschnittlich gestiegen, heißt es im aktuellem "World Wealth Report 2012".
(...)
Die Zahl der HNWI in Deutschland ist demnach im Jahr 2011 um rund drei Prozent gestiegen, von 923.900 auf 951.200 Personen.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/za...nd-steigt-ueberdurchschnittlich-a-839802.html
Warum ist das so? Warum werden Reiche auch in Krisenzeiten reicher? Weil es verdammt wenig Aufwand oder Fleiß oder Intelligenz erfordert um aus einer großen Summe eine noch größere Summe zu machen. Ich meine das nicht als Kritik, denn ich selbst profitiere von diesem Effekt. Aber das ist nicht mehr fair. Und wenn von Menschen als Parasiten gesprochen wird und damit jene gemeint sind, die staatliche Gelder brauchen um überhaupt ein Mindestmaß an Lebensstandard haben zu können, dann trifft das den Punkt nicht (ich meine damit den Faulheits-Thread). Denn parasitär sind die großen Vermögen, die großen Konzerne die den mittelständige Firmen aggressiv bekämpfen usw. Und da gehts nicht um Mittelständler die vielleicht eine Million an Vermögen haben. Es geht um gigantische Vermögen... Multi-Millionäre und Milliardäre. Denn sie treffen die Entscheidungen und sie versuchen eine Art Gleichgewicht zu ihren Gunsten zu schaffen. Die Masse der Menschen darf nicht zu wenig Geld haben, sonst bricht das System zusammen. Und deshalb braucht es Schulden. Schulden v.a. im Mittelstand... und dazu gehören auch die Staatsschulden, denn der Mittelstand bezahlt die.