Liebe Lyn,
Der gleichmütige Beobachter ist nur in der Absichtslosigkeit und Unverstricktheit gleichmütig. Er könnte sicherlich sein Herzchakra wahrnehmen, bzw. dessen Aktivitäten, aber er mischt sich da nicht öffnen wollend ein, nicht da und auch sonst nirgendwo.
es geht z.B. in der Metta-Praxis nicht um "Einmischen" oder "Wollen". Das Herz-Chakra mischt sich nicht ein, will nicht, ist einfach offen.
Wenn ein Mensch sich hinsetzt, um zu meditieren, dann verfliegt mit einer gewissen Praxiserfahrung die "Absicht" zu meditieren und das "Wollen" zumeist recht schnell in der Meditation. Wenn dann am Ende Metta-Praxis praktiziert und das Herz geöffnet und auf sich selbst gerichtet wird, dann liegt darin kein "Einmischen" oder "Wollen" - oder es wird wahrgenommen, beobachtet.
Gerade der, der sich ständig prüft und in "Selbsterkenntnis" übt, zig. Chakraübungen macht, für seinen Chatten noch mehr betet und ihm noch mehr Liebe "schickt"; gerade der muss dann erfahren: dass ein Mensch zwar Selbsterkenntnis entwickelt, seine Muster sehr gut kennt, aber oft dennoch nicht aus den Mustern aussteigen kann, wenn sie tiefergehend aktiviert werden.
das sehen wir ähnlich. So lange die verkampfte "Bemühung" dahinter steht, ist es so, wie du es hier beschreibst. Ebenso ist es, wenn man nicht praktiziert, weil man fest glaubt, dass man sich NICHT bemühen müsste oder weil man sofort einen inneren Zwang verspürt, wenn man praktizieren möchte.
Die einen reden davon, dass sie etwas tun müssen, die anderen sagen andere und sich selbst immer wieder, dass nichts gemusst, gewollt, etc. werden muss. Das sind 2 Seiten einer Medaille.
Je mehr Selbstliebe ein Mensch entfaltet, desto mehr vermag er ganz einfach zu praktizieren - ohne müssen und nicht-müssen.
Der gleichmütige Selbstbeobachter, der ja oft in Folge totaler Verzweiflung in der wirklich "alles" weggeschmissen wurde weil nichts mehr ging und nur noch eine tiefe Sehnsucht für Wahrheit und Klarheit übrig blieb , aktiviert wird, dieser Selbstbeobachter könnte plötzlich die Erfahrung machen, dass nun alles "Sinn" macht, dass seine zb. unterdrückte Aggression kein Ausdruck für Harmonie ist, sondern tatsächlich im Konzept erstarrte Harmonie, die nicht mehr fliesst. Dass sie, da sie nicht fliesst in Menschengestalt auch nicht zurückfliessen kann und daher der Schatten liebliche Notwendigkeit war, dass Aggressionshemmung letztlich Autoaggressiv ist (ich liebe mich nicht selbst) und da aber verdrängt sich im Körper/Psyche manifestieren und über Beschwerden der entsprechenden Organe "artikulieren" musste. Dass dem Muster Harmoniesucht aber etwas wahres, selbsterkanntes, wertvolles zu Grunde liegt, es also weder aufgelöst noch erlöst gehört, sondern nur erweitert hin zur Wahrheit, die beides ist, Harmonie und ihr Gegenteil. Und dass er eingeladen ist, dieser Wahrheit genauso Ausdruck zuverleihen, wie sie sich gerade ihn ihm abspielt. Und das aber nur bedingt anderen Menschen gegenüber, unbedingt aber sich selbst gegenüber.
ja.
Der Gleichmut ist ja schon gerade in der Hingabe, welche dem Gleichmut folgt Liebe in Aktion. Dabei passieren die verschiedensten Prozesse, die dann eben "Heilung"/Auflösung bewirken, aber eben NACH BEDARF und diesen lernt der Beobachter gerade, augenblicklich kennen, diesen Bedarf, den er in seinem Gleichmut noch gar nicht kennt, während die verstrickte Instanz den Defizit auch gerade augenblicklich produziert und liefert. Das ist der Akt der Selbsterkenntnis.
Ich erfahre es so, wie du es hier beschreibst. Und ich erfahre es so, wie ich es beschrieben habe. Beides sind mögliche Erfahrungen.
Lieber Energeia, ich meine das hier nicht als ausschliesslichen Widerspruch zu deinem, sondern viel mehr als Ergänzung und Erweiterung.
Was du beschreibst ist mir bekannt und kann auch richtig sein. Ich hoffe aber, ich konnte so einbisschen vermitteln, was ich eigentlich meine, und wieso der gleichmütige Selbstbeobachter schon Liebe in Aktion ist bzw. dass wenn ers nicht schon ist, etwas anderes als Gleichmut aktiv ist.

ja, ich verstehe dich hier als konstruktiven Gesprächspartner. Wenn ich dich richtig verstehe, dann sehen und verstehen wir das, was wir hier beschreiben, auf der Erfahrungsebene recht ähnlich. Wenn ich dich nun hier und weiter oben richtig verstehe, dann zeigt sich die Hauptdifferenz im Begriff der "Liebe". Dein Begriff der Liebe ist "umfassender", insofern du den Begriff auf das SEIN des gleichmütigen Selbstbeobachters beziehst. (In deinem letzten Beitrag nun auf das SOSEIN). Ich kann gut verstehen, dass du dies als "Liebe" bezeichnest.
Ich verwende das Wort "Liebe" in Bezug auf das Herz-Chakra, wodurch rein begrifflich Unterschiede entstehen. Ich würde für das, was du als Liebe beschreibst, vielleicht eher die Bezeichnung "Frieden" verwenden: "gleichmütiger Selbstbeobachter ist Frieden in Aktion, wenn er Gleichmut ist".
Letztlich sind das nur Wort-Differenzen, nicht Differenzen der erfahrenen Phänomene.
Dieser Gleichmut, den du beschreibst, kann - gerade auch durch langjährige Praxis - so tief gehen, dass er den gesamten Organismus mit Stille erfüllt und die gesamte Energie zu schwingen beginnt und dann auch das Herz mitschwingt. In dieser tiefen Stille ist dann "schon Liebe in Aktion" auch aus der Sicht meines Liebes-Begriffes (Herz-Chakra). In der Praxis gibt es aber auch andere Wege, das Herz zu öffnen - und das hatte ich mit der Herz-Chakra-Praxis angesprochen. Beides sind unterschiedliche, mögliche Erfahrungsweisen.
Liebe Grüße,
Energeia