K
Karuna
Guest
Legen uns Verschaltungen fest?
Von Axel Ziemke
Nach Ansicht des prominenten Hirnforschers Wolf Singer ist der Begriff der Freiheit nicht mehr sinnvoll anwendbar. Mit dieser Aussage und seiner Forderung, daraus auch entsprechende Konsequenzen beispielsweise im Strafrecht zu ziehen, hat Singer eine heftige Kontroverse ausgelöst. Unser Beitrag hinterfragt die Gültigkeit jener Projektionen der Hirnforschung und bringt dabei eine erstaunliche Aktualität der Philosophie der Freiheit Rudolf Steiners zu Tage.
Eine ganz andere Frage ist, ob und wann Menschen wirklich frei sind. Alle zitierten Äußerungen Steiners entstammen dem ersten Kapitel der Philosophie der Freiheit. Das "restliche" Werk setzt sich mit dieser Frage nach der Wirklichkeit von Freiheit auseinander.
Steiner würde wohl Singer dahingehend zustimmen, dass Triebfedern des Handelns nicht selten völlig von den unbewussten Instanzen unseres Seelenlebens bestimmt und somit keineswegs frei sind. Er würde selbst viele solcher Handlungen noch nicht im vollen Wortsinne "frei" nennen, die in Gedanken und Vorstellungen ihre Motive und in praktischen Erfahrungen ihre Triebfedern haben. Erst solche Handlungen sind für Steiner wirklich frei, die in begrifflichen Intuitionen, im Ideengehalt der Handlung selbst Motiv und Triebfeder finden: Handlungen "deren Grund aus dem ideellen Teil meines individuellen Wesens hervorgeht".
Freiheit ist für Steiner also letztendlich ein Ideal, nach dem es zu streben gilt. Ein Ideal, dem wir uns in bewusster Selbstentwicklung annähern, das wir in seltenen Situationen unseres Lebens erreichen können.
In diesem Zusammenhang mag auch ein Wert von Singers Argumentation liegen. Auch die Hirnforschung zeigt uns, dass sich Menschen nicht mit ihrem vierzehnten oder achtzehnten Lebensjahr kraft Bürgerlichem Gesetzbuch oder Grundgesetz in freie Wesen verwandeln. Wie schon Freuds Psychoanalyse zeigt auch die Hirnforschung, dass menschliche Freiheit nur allzu oft eine Illusion ist. Zunächst und zumeist können wir tatsächlich nicht anders als wir sind.
Wirkliche Freiheit muss errungen werden.
In diesem Sinne mag sogar Singers Vorschlag zur Überprüfung unserer Rechtspraxis gerechtfertigt sein.
http://www.info3.de/ycms/printartikel_1428.shtml
Freie Grüsse von Karuna

Von Axel Ziemke
Nach Ansicht des prominenten Hirnforschers Wolf Singer ist der Begriff der Freiheit nicht mehr sinnvoll anwendbar. Mit dieser Aussage und seiner Forderung, daraus auch entsprechende Konsequenzen beispielsweise im Strafrecht zu ziehen, hat Singer eine heftige Kontroverse ausgelöst. Unser Beitrag hinterfragt die Gültigkeit jener Projektionen der Hirnforschung und bringt dabei eine erstaunliche Aktualität der Philosophie der Freiheit Rudolf Steiners zu Tage.
Eine ganz andere Frage ist, ob und wann Menschen wirklich frei sind. Alle zitierten Äußerungen Steiners entstammen dem ersten Kapitel der Philosophie der Freiheit. Das "restliche" Werk setzt sich mit dieser Frage nach der Wirklichkeit von Freiheit auseinander.
Steiner würde wohl Singer dahingehend zustimmen, dass Triebfedern des Handelns nicht selten völlig von den unbewussten Instanzen unseres Seelenlebens bestimmt und somit keineswegs frei sind. Er würde selbst viele solcher Handlungen noch nicht im vollen Wortsinne "frei" nennen, die in Gedanken und Vorstellungen ihre Motive und in praktischen Erfahrungen ihre Triebfedern haben. Erst solche Handlungen sind für Steiner wirklich frei, die in begrifflichen Intuitionen, im Ideengehalt der Handlung selbst Motiv und Triebfeder finden: Handlungen "deren Grund aus dem ideellen Teil meines individuellen Wesens hervorgeht".
Freiheit ist für Steiner also letztendlich ein Ideal, nach dem es zu streben gilt. Ein Ideal, dem wir uns in bewusster Selbstentwicklung annähern, das wir in seltenen Situationen unseres Lebens erreichen können.
In diesem Zusammenhang mag auch ein Wert von Singers Argumentation liegen. Auch die Hirnforschung zeigt uns, dass sich Menschen nicht mit ihrem vierzehnten oder achtzehnten Lebensjahr kraft Bürgerlichem Gesetzbuch oder Grundgesetz in freie Wesen verwandeln. Wie schon Freuds Psychoanalyse zeigt auch die Hirnforschung, dass menschliche Freiheit nur allzu oft eine Illusion ist. Zunächst und zumeist können wir tatsächlich nicht anders als wir sind.
Wirkliche Freiheit muss errungen werden.
In diesem Sinne mag sogar Singers Vorschlag zur Überprüfung unserer Rechtspraxis gerechtfertigt sein.
http://www.info3.de/ycms/printartikel_1428.shtml
Freie Grüsse von Karuna

