Vielleicht kann ich es verbinden.
Dies nur auf kognitive Dissonanz zu schieben wäre zu billig. Aber auch dabei ist es so, dass die Geschehnisse entgegen dem erlebten in eine erträgliche Geschichte gesponnen werden, was eigentlich noch viel heftiger ist, als keine Ahnung von den Geschehnissen zu haben, worüber Menschen sich Geschichten erzählen.
In einem neurologischen Experiment von Read Montaugue und David Eagleman (Dessen narrativ über Bewusstsein ich nicht teile) wurde deutlich, dass Menschen die keinerlei Einfluss auf ein Spiel hatten bei dem sie sich auf einem Computer zwischen Karte A und Karte B entscheiden mussten und einen willkürlichen Betrag dafür bekamen, sie einen Geschichte zusammensponnen.
Sie erklärten warum sie dieses oder jenes taten. „Dem Computer gefiel es dass ich....“ „Der Computer hat versucht mich zu bestrafen, also habe ich meine Taktikgeändert.“ (aus Inkognito - David Eagleman)
In Wirklichkeit war es ein Computerprogramm das einer Programmierung folgte und die Beschreibungen der Leute
hatte in Wirklichkeit nichts mit ihrem Verhalten zu tun. Sie haben aber versucht dies zu durchschauen und etwas erlebt, was nicht der Wirklichkeit entsprach.
Hier mal ein Link
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"The interesting part came when I interviewed the players afterward.I
asked them what they’d done in the gambling game and why they’d
done it. I was surprised to hear all types of baroque explanations, such
as“ The computer liked it when I switched back and forth” and “The
computer was trying punish me, so I switched my game plan.” In
reality,the players’ descriptions of their own strategies did notmatch
what they had actually done, which turned out to be highly
predictable. 41Nor did their descriptions match the computer’s
behavior, which was purely formulaic. Instead, their conscious minds,
unable to assign the task to a well-oiled zombie system, desperately
soughta narrative. The participants weren’t lying; they were giving..."
Dies ist nur ein Experiment dieses Phänomens wie Menschen sich irren.
Es bedeutet, dass Menschen Verbindungen sehen, Erklärungen finden und erleben, die nichts mit der Wirklichkeit zu tun haben.
Erklärungen um etwas zu verstehen, gleichzeitig aber ist dies nur eine Geschichte und diese entspricht nicht den Tatsachen. Genauso wie es Tratsch und Klatsch im negativen Sinne ist, wo die Nachbarin plötzlich dieses und jenes...
Gerade bei einem Verhalten, wie du es vorhin beschrieben hast, ist dies ganz deutlich. Dieses Erklärungsmodel poppt dann aber einfach im Bewusstsein auf, es entscheidet sich kein „Ich“ dafür, dass es auftaucht.
Ein Bewusstsein dafür zu bekommen ist nicht besonders kompliziert und Kontemplation oder Reflektion reichen da schon. Das ändert die Abläufe aber nicht von heute auf morgen. Es braucht Situationen des Erkennens, Menschen die damit konfrontieren quasi einen Input und vor allem Zeit. Dieser Input, die Situationen eines Momentes könnten super destruktiv sein für das begreifen oder sehr konstruktiv. Es sind nicht die Situationen an sich die zum erkennen führen, sondern ob die „Systeme“ aufpoppen und das Bewusstsein „wegtragen“ oder das Bewusstsein stabil bleibt.
Gerade zu beginn hat man Glück wenn Situationen nicht triggern. Später dann, wird alles viel deutlicher und klarer und sogar gewisse, neurologische Verbindungen schwächen sich ab während sich konstruktive verstärken.
Diese Geschichten im Bewusstsein betreffen aber nicht bloß andere Menschen sondern auch die Welt und das Selbst. Hier liegt auch der Grund für die Trennung und das bedingte entstehen dualistischer Kategorien mit allem emotionalen und analytischen was dazu gehört.
Auf diesen „Irrtum“ wollte ich mit dem Klavierbeispiel hinaus.
Wenn man die Sprache dabei mit betrachtet wird auch klar warum sie soviel Bedeutung in der Wahrnehmung hat. Das was nicht in das sprachliche Konzept passt wird nicht mit betrachtet. Sprache gibt dem Denken die Richtung des Ablaufes vor und „beeinträchtigt“ damit sogar die Wahrnehmung.
Die Erfahrung an sich, die ohne Sprache auskommt ist wie die eine Realität. Die Sprache aber macht daraus eine andere. Ein Bild, eine andere Karte der Geschehnisse. Im Moment wo die Sprache oder das Denken eine Wahrnehmung beschreibt, fokussiert sich das Bewusstsein auf die Konzepte und nicht mehr die unmittelbare Erfahrung.
Da ist aber kein „Ich“, dass sich entscheidet den Fokus auf den unmittelbaren Moment oder auf die Beschreibung in Konzepten davon zu fokussieren. Es passiert einfach. Wie oft am Tag ist man in den Gedanken, der Sprache, den Begriffen, den Konzepten?
Ich habe mal auf den bunten Flaggen (ich glaube Gebetsflaggen), die im Buddhismus verbreitet sind, das Wort Magic gelesen. Auch dort gibt es diesen Begriff.
Im Buddhismus gibt es eine Aussage: "Wir sehen die Welt wie sie uns erscheint, nicht wie sie wirklich ist." Oder auch "Wir leiden, weil wir die Welt sehen wie sie erscheint, nicht wie sie wirklich ist" Es gibt Worte wie: „Die wahre Natur“, oder auch „die wahre Natur der Realität“ aber diese ganzen Begriffe sind nicht was sie Aussagen wollen.
Wie kamen sie darauf so etwas zu behaupten, ganz ohne neurologische Erkenntnisse wie sie im Westen derzeit gemacht werden?! Weil es möglich ist, zu begreifen worin der Unterschied zwischen Erscheinung und Realität liegt. Nicht ohne weiteres aber es ist möglich.
Alles bis hier her geschriebene ist vielleicht gut für folgendes:
Gewöhnlich sagen Menschen: „Ich“ und „die Welt“ und jeder weiß was damit gemeint ist. Esoteriker in Hochform sagen dann: „Alles ist Eins!“
„Achja“, fragst du dann vielleicht, „wie äußert sich das denn?“
„Ähm... naja Worte und so... Wittgenstein... außerdem macht es mich angreifbar und was sollen die Leute denken..."
oder "Gott, alles ist Gott!" Oder was weiß ich was es noch für Erklärungen gab.
Aber ist denn alles Eins und was bedeutet das dann? Wie passt das Bewusstsein darein?
Ich mag Wassermelone. Es gibt mich, es gibt die Wassermelone und die uns umgebende Welt.
Ich bin mein Bewusstsein, die Wassermelone ist etwas in der Welt und ich nehme wahr, wie ich Wassermelone esse, denn ich ist alles und dann erst Wassermelone und Welt.
Ist das vielleicht schon der Irrtum?
Wo bin ich im Geschmack der Wassermelone wenn ich sie esse? Ist nicht mein Bewusstsein die Wassermelone die gerade den Geschmack entfaltet? Ist das Objekt das „ich“ wahrnehme nicht die Erfahrung die das Bewusstsein macht? Streckt sich das Bewusstsein hinaus in die Objekte die es Wahrnimmt? Dann steckt das Bewusstsein nicht fest. Die Wassermelone, den Körper, die Sonne. Nicht das unantastbare Leitbild einer Wassermelone, nicht die unantastbare Entität und Ideal einer Wassermelone, nicht die „das Ding an Sich" Wassermelone, sondern die angeditschte die im Hier und Jetzt, in der Sonne, im Wind, draußen.