Ich bin nicht sicher, ob wir a) dasselbe meinen, und b) falls wir es tun, du recht hast. Ich wüsste nicht, wie das, wovon ich spreche, auf irgendeine Weise gedeckt werden kann, es sei denn, durch das Leben selbst. Und es hat nichts mit schönen Erlebnissen zu tun. Es gleicht eher dem Staunen, der Fassungslosigkeit. xyto hat es richtig ausgedrückt: Ein rauschender Baum oder ein fliessendes Gewässer können es in dir hervorbringen.
Ich rede nicht von Ich-Entleerung oder Nihilismus. Wenn erkannt wird, dass kein Ich da ist, dann tritt an seine Stelle das Selbst. (Nur in seltenen pathologischen Fällen passiert das nicht, zumindest wenn man Benno Meyer glauben kann. Da kann dann die betreffende Person buchstäblich über lange Zeit in einem Schwebezustand bleiben, wo sie zwar kein Ich mehr besitzt, aber das Selbst noch nicht gefunden hat. Das ist ein krankhafter Zustand, und er muss diagnostiziert und anschliessend mittels geeigneten Massnahmen behoben werden.) Das Erleben der Leere in der Form lässt die Schönheit der Form erst richtig hervortreten. Leere hat in diesem Zusammenhang nichts mit Depression zu tun, sondern es ist das Abhandensein von Konzepten, Meinungen, Gedanken.