was heisst hier Zukunft ?

Würden alle Geschehnisse so eintreten wie in der Zukunftsdeutung vorhergesagt, gäbe es wohl kaum noch Spielraum für einen freien Willen. Bewusst oder unbewusst wurde das was wir Zukunft nennen bereits im Jetzt kreirt. Wann auch sonst ? Einen anderen Zeitpunkt gibt es nicht. Es gibt lediglich einen anderen Punkt innerhalb der Wahrnehmung unserer Raumzeit. Mit der Zeit ist es schon sehr kurios. Zwar erfahren wir unser Zeitgefühl durch die Zunahme von Entropie, also durch Zunahme der Unordnung ( weshalb ein Ei immer nur zerbricht aber nie entbricht ) aber nun kommts: Es gibt überhaupt keine physikalische Grundlage dafür, dass wir es mit einem Zeitpfeil zu tun haben der sich in nur eine bestimmte Richtung bewegt. Die Zunahme der Entropie hat nach der klassischen Physik seine Gültigkeit sowohl in Richtung Zukunft als auch in Richtung Vergangenheit. Die Mathematik deckt sich hier überhaupt nicht mit unserer Wahrnehmung. Letztlich, so denke ich, ist allein unser Bewusstsein dafür Verantwortlich wie wir den Ablauf einer Zeitfolge erleben. Meiner Meinung nach gibt es überhaupt keine objektiv reale Welt, die sich ausserhalb von uns abspielt. Jede Erfahrung ist die Reflektion unseres Bewusstseins auf einen möglichen Zustand der Dinge. In einem kollektiven Bewusstsein, dass anders als das uns bekannte geartet wäre, könnten rosa Elefanten vom Himmel fallen, die von Aliens aufgefangen werden oder sich bei der Landung in eine Schwarzwälderkirschtorte verwandeln. Würde sich so etwas hier und jetzt "ereignen" - wir nähmen keinerlei Notiz und es wäre Objektiv ( im Sinne unserer denkbar, also erfahrbaren Weltanschauung ) nicht Existent.
 
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Das es eintritt ist bei einem Menschen wahrscheinlicher als bei einer ganzen Masse.

Hallo liebe even,

darf ich fragen, wie du auf diese Aussage kommst??

Ich sehe es gerade anders herum, solange man nur eine Person
sich anschaut, sprich ihre Individualität hier, ist der Blick
schon eingeschränkt und es macht eigentlich gar keine
Deutung einen Sinn. Erst in der Komplexität und in
den Zusammenhängen wird eine Deutung möglich. Jedenfalls
geht das aus meiner Erfahrung her. Deshalb je mehr Personen,
die miteinander zusammenhängen und ich diese auch noch kenne,
umso einfacher wird es für mich.

LG
Gaia:liebe1:
 
Endlich mal ein interessanter Thread hier in diesem Forenbereich. Muggle, du hast die Zusammenhänge sehr schön dargestellt. Traust du dich jetzt auch noch den angeblichen freien Willen aus dem Modell herauszunehmen? Falls nein, was sagt dir, daß er überhaupt existent ist?

LG, Naike
 
Hi zusammen

Ich vergleiche das Leben auch gern mit einem Film, wobei wir sowie äußere und innere Faktoren die Regisseure dieses Films sind und in der Präkognition schnell mal vorgespult und in der Retrokognition zurückgespult wird in der Wahrnehmung.
 
Endlich mal ein interessanter Thread hier in diesem Forenbereich. Muggle, du hast die Zusammenhänge sehr schön dargestellt. Traust du dich jetzt auch noch den angeblichen freien Willen aus dem Modell herauszunehmen? Falls nein, was sagt dir, daß er überhaupt existent ist?

LG, Naike

Hi Naike,

Nach Newtons ( eher mechanischen ) Weltanschauung hätten wir in der Tat seit dem Urknall ein Problem mit dem freien Willen. Auch wenn uns nicht alle bekannten Bedingungen der Gegenwart bekannt sind, so wären zumindest theoretisch alle Entwicklungen und zukünftigen Entscheidungen abhängig davon wie sich die Dinge in der Vergangenheit entwickelt haben und welche logische Fortsetzung wir im Fluss der Zeit zu erwarten haben. Diese Sichtweise setzt allerdings 3 Annahmen voraus. 1. Es müsste eine von uns unabhängige Aussenwelt geben die wir nicht erschaffen, sondern auf die wir nur einwirken können. 2. Die Zeit müsste in eine bestimmte Richtung fliessen und 3. wäre Materie als objektiv feststehende, jederzeit lokal existierende, eigenständige Sache zu betrachten. Mit allen 3 Punkten stimme ich nicht überein. Der freie Wille ist m. E. nach nur insoweit eingschränkt, als dass wir den Gesetzen des kollektiven Bewusstseins unterworfen sind. Ohne einen freien Willen wäre sich die Welt doch völlig sinnlos selbst überlassen. Die sich überlagernden Wahrscheinlichkeitswellen der kleinsten Teilchen aus denen unsere Welt besteht kollabieren durch die Beobachtung. Das Ergebnis ist die Summe der gewählten Möglichkeiten. Das was wir als real existierende Welt ansehen ist m. E. nichts anderes als das was uns aus der Fülle unserer wahren Essenz zu reflektieren möglich ist, wobei ich davon ausgehe, dass unser Bewusstsein kein Epiphänomen einer unabhängigen Natur ist.
 
Hallo Gaia!

darf ich fragen, wie du auf diese Aussage kommst??

Ich sehe es gerade anders herum, solange man nur eine Person
sich anschaut, sprich ihre Individualität hier, ist der Blick
schon eingeschränkt und es macht eigentlich gar keine
Deutung einen Sinn. Erst in der Komplexität und in
den Zusammenhängen wird eine Deutung möglich. Jedenfalls
geht das aus meiner Erfahrung her. Deshalb je mehr Personen,
die miteinander zusammenhängen und ich diese auch noch kenne,
umso einfacher wird es für mich.

Ganz so habe ich es gar nicht gemeint. Das liegt aber an mir. Ich hab es missverständlich ausgedrückt, weil kurz vorher in einer Radiosendung bezug genommen wurde auf die Vorraussagen für 2007.

Mit das Masse meinte ich wirklich viele menschen, die nicht unbedingt zusammenhängen müssen. Sei es ganz Deutschland oder die ganze Welt. Ich empfinde es als schwierig, für ein ganzes Volk/die ganze Menschheit etwas weiß zu sagen. Sicher gibt es auch bei den Karten eine bestimmte Karte, die ein Volk repräsentieren kann.
Aber da ich ja denke, dass die Zukunft in gewisser Weise vorbestimmt ist - eben insoweit, bis etwas unvorhergesehenes/-bestimmtes passiert. Und allen Menschen, die in Deutschland leben geschieht natürlich viel häufiger (in viel kürzeren Abständen) so etwas unvorhergesehenes als einer bestimmten Person. Die natürlich mit verschiedenen Personen verbandelt ist, die auch ihr "Einzelschicksal" haben.

Es war also vielmehr so gemeint, dass ich es verstehe, warum so viele Voraussagen von Kartenlegern, Astrologen, Hellsehern und was weiß ich alles nicht allzu häufig eintritt.
 
@Muggle:
Das sind alles Überlegungen, die zutreffen könnten, aber genauso könnte das gesamte Schauspiel "Leben" auch selbstablaufend sein.
Und einen Sinn in irgendetwas zu sehen, ist auch lediglich ein Verstandeskontrukt.
 
@Muggle:
Das sind alles Überlegungen, die zutreffen könnten, aber genauso könnte das gesamte Schauspiel "Leben" auch selbstablaufend sein.
Und einen Sinn in irgendetwas zu sehen, ist auch lediglich ein Verstandeskontrukt.

Das stimmt. Eine irdische Existenz ohne Sinn liegt allerdings ausserhalb meines Vorstellungsvermögens und schon die Annahme, dass ein Verstandskonstrukt nur der Maschinenraum für ein nutzoses Kunstwerk sei, dass sich so sinnlos über das Universum erstreckt wie der Maschinenraum selbst, wäre für mich schwerer zu akzeptieren als alles was mir sonst je einfallen könnte.
 
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Kann ich gut verstehen, das geht wohl vielen so. Ich habe das für mich gelöst, indem ich das Dasein selbst als Sinn gewählt habe. Mir ist also völlig egal, was hinter dem Weltenspiel steckt (auch wenn ich gerne mal darüber nachdenke und spekuliere), ich lebe es einfach und erfreue mich daran so gut es eben geht. ;)
 
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