Was genau ist eigentlich so gefährlich an Nähe?

unterschiedliche Erwartungen behindern eine Beziehung der eine will eine Symbiose, der andere hat Angst sich aufzugeben - der eine will Freiheit behalten, der andere sieht das als Vertrauensbruch, als ein nicht wollen. Der eine hat Angst vor Verletzung der andere sieht das als ein nicht wollen. Der eine will sich voll und ganz hingeben, der andere sieht das als eine Vereinnahmung.

Du hast vollkommen Recht. Die Problematik sehe ich noch darin, dass oftmals keine Offenheit besteht und sich über seine Erwartungen und Ängste austauscht, um sich a) gegenseitig besser verstehen zu können und b) damit einen gemeinsamen Konsens zu finden. Für viele ist es einfacher, sich vollkommen abzuwenden, um sich nicht seiner Selbst und seiner eigenen Vergangenheit stellen zu müssen. Eine Trennung oder das Abwenden ist für denjenigen besser zu verarbeiten..

schau dir die Menschen an - wieviele Menschen können einfach liebevoll sein, ohne was zu wollen? Oder ohne Angst haben zu müssen dass der andere etwas will?

LGInti

Das sind entweder die reinen bzw. unvorbelasteten Menschen oder die, die ihre Schatten (auch die der Vergangenheit) überwunden haben und frei sein können - Ausnahmen bestätigen die Regel ;)

Zauberhafte Grüße
:zauberer2
 
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Probleme mit Nähe und Distanz?

Gelebte angewandte Phraseologie könnte eine bedeutende, nicht unwichtige, mitunter und bisweilen die Schlüsselrolle spielen.

Nähe? Zulassen, spüren, berühren, ohne zu bedrängen, überrumpeln, überreden, bevormunden. Eine Kunst. Eine vergessene oder nie existente Kunst?
 
Was ist gefährlich bei Nähe? Naja, dass die Grenzen überschritten werden...

Viele Menschen können nicht damit umgehen, gehen zu weit. Wenn man Nähe zulässt, ist das für manche ein Freischein. Sie stillen ihre Bedürfnisse, ohne auf den anderen einzugehen...

Das ist das Gefährliche an Nähe...

Natürlich auch die Angst, verletzt zu werden. Aus Selbstschutz baut man eine Mauer auf, die nur sehr behutsam eingerissen werden kann...da braucht dein Gegenüber Feingefühl...und muss dich von Herzen lieben...

Die Mauer entsteht aus Verletzungen, denen man ausgesetzt war...bis zurück in die Kindheit...

Distanz wird daraus aufgebaut...wenn ich einen Menschen nur bis dahin lasse, kann er mir nichts anhaben, er kann nicht in mich sehen...kann mich nicht verletzen...und vor allem zwinge ich ihn, meine Grenzen einzuhalten.

Da jeder Mensch andere Erfahrungen macht, ist das individuell verschieden ausgeprägt.

Eine Beziehung kann nur dann reibungslos funktionieren, wenn der eine sensibel genug ist und die Grenzen des anderen einhält.

Bzw. durch seine Sensibilität die Mauern behutsam abbaut...er heilt dadurch die Verletzungen des Anderen....

Wenn ein Mensch aber keine Grenzen kennt und nie gelernt hat, auf die Bedürfnisse eines anderen Rücksicht zu nehmen...und der andere tiefe Verletzungen in sich trägt, dann ist das Scheitern einer Beziehung vorprogrammiert...

Der Eine sucht Nähe, der andere Distanz...der Eine versteht den Anderen nicht...hat es aber auch nie gelernt....

Hallo, liebe Felice,

Du hast es wirklich auf den Punkt gebracht. Ich bin derselben Auffassung.

Herzlichte Grüße

eva07
 
Wir sind nun mal soziale Einzelwesen, Betonung liegt auf "Einzelwesen".
Um sich selbst zu erkennen, wird zwar ein Gegenüber gebraucht, gleichzeitig brauchen wir aber den nötigen Freiraum um uns selbst zu verwirklichen.
Rückt einem jemand emotional oder physisch zu nah auf die Pelle, ist dieser Freiraum nicht mehr gegeben und eigene Entwicklung wird schwierig.

lg
Gabi
 
Wir sind nun mal soziale Einzelwesen, Betonung liegt auf "Einzelwesen".
Um sich selbst zu erkennen, wird zwar ein Gegenüber gebraucht, gleichzeitig brauchen wir aber den nötigen Freiraum um uns selbst zu verwirklichen.
Rückt einem jemand emotional oder physisch zu nah auf die Pelle, ist dieser Freiraum nicht mehr gegeben und eigene Entwicklung wird schwierig.

lg
Gabi

Ich würde auch meinen, dass zu viel Nähe, und zwar in jeder Hinsicht, ungesund ist.

Jeder Mensch braucht seinen Freiraum. Auch ein Partner, der einem sozusagen immer auf dem Popo herumhockt, geht einem auf die Nerven.
Habe ich erlebt und mich auch dagegen gewehrt.

Seine Antwort war: "Wenn es halt gar so lustig ist!" Wir haben dann beide gelacht, aber er hatte mit verstanden.

lg
eva07
 
Jeder zweite scheint irgendwie ein Problem damit zu haben
nicht jeder zweite. Jeder.

Und was ist so gefährlich dran?
Bist du derjenige der ganz nah ran geht und den anderen beengt? Dann verstehe ich die Frage.

dass sie Angst haben, verletzt zu werden.
sie haben Angst verbogen zu werden; was ja auch geschieht. Mancher mag das eben nicht. Das ist doch verständlich.


Ist es nicht wahrscheinlicher, dass der Andere geht, wenn jemand absolut keine Nähe zulassen kann?
Wenn jemand keine Nähe will, stört es ihn wahrscheinlich auch nicht so sehr wenn der andere geht.
Es ist ja immer der Klammeraffe, der den anderen soweit hinmanipulieren will, dass der seine Selbständigkeit auch verliert.
 
gute frage
ich denke - entgegen der landläufigen meinung - dass nähe in liebe das "gefährlichste" ist , das einem menschen pasieren kann.
Klingt sicher merkwürdig - alle schreien nach liebe , aber wenn einer sich ihnen in wirklicher liebe nähert , schreien sie auf und laufen davon.
Warum?
Nichts bringt uns näher zu uns selbst , als wenn jemand uns in liebe begegnet. Wir werden sofort ganz auf uns selbst geworfen, spüren in dem augenblick , wie wir wirklich sind , nämlich ganz anders , als wir uns immer einbilden zu sein. nun gibt es keine entschuldigung mehr , für das schlechte dass wir fühlen , für die angst , die wut , den hass, der auch in uns ist.
Nun können wir es nicht mehr auf den anderen schieben, und wenn wir noch nicht bereit sind für die wahrheit über uns selbst , laufen wir davon.
Denn nichts ist angsteinflößender und schrecklicher als die begnung mit sich selbst , obwohl letztlich kein weg daran vorbei führt, aber man versucht auszuweichen so lange es nur geht.
darum suchen viele sich partner , die sie lieben können , aber von denen sie nicht geliebt werden.Ist ungefährlicher und hat noch den vorteil, dass man darüber klagen kann, nicht geliebt zu werden.
Blödes spiel- aber verständlich- die angst davor , sich selbst in der liebe zu begegenen

So ist es!
Nur muß man dabei berücksichtigen, dass man sich, wie du ja sagst, im anderen selbst begegnet und wenn man das Bedürfnis hat, abzurücken und keine Nähe zuzulassen, dann ist das im Moment eben auch richtig so. Wir spüren ganz genau, welche Qualität die Nähe hat, die der andere uns bietet. Selbst wenn es uns nicht bewußt ist und wir bewußt nur wahrnehmen können, dass da ein liebendes Gegenüber ist, dessen Liebe wir nicht wollen, dann ist diese Liebe eben nicht "echt", sondern ein Deckmantel über etwas anderem, das versteckt wird. Und darauf reagieren wir. Aber natürlich agieren wir auch und der andere reagiert auf uns, - so wie wir eben sind. Und so spiegelt uns die "unechte Liebe", die wir beim anderen wahrnehmen unsere momentane Unfähigkeit zur "echten Liebe".

Also ist es zwar sinnvoll, sich klar zu machen, dass unsere Angst vor Nähe unsere Angst vor der Liebe ausdrückt und dass wir gut daran tun, die Überwindung dieser Angst mal ins Auge zu nehmen. Aber das darf nicht heißen, dass wir uns nun zwingen, Nähe zuzulassen, wo wir sie nicht wirklich wollen. Denn wenn wir sie nicht wirklich wollen, dann wird uns auch keine echte Nähe angeboten. Und auf dieses Gefühl in uns sollten wir ruhig vertrauen. Dann ist es halt noch nicht so weit.

Ich wette jede Wette, wenn uns, die wir Angst vor Nähe haben, jemand begegnen würde, der echte Nähe anbieten kann, dann würde unser Widerstand - wenn auch unter vielen Tränen - sofort schmelzen. Wir können so jemanden aber erst dann treffen, wenn wir "so weit sind".

Viele Grüße

Tanita
 
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Vielen Dank für die zahlreichen Antworten, unter anderem Merlin hat mir sehr zu denken zu geben.

@schooko


Ich selbst bin schon ein Mensch, der die Nähe braucht, allerdings nicht quantitiv sondern hochqualitativ. Irgendwie scheine ich Angst vor beidem zu haben, sowohl vor der Nähe als auch vor der Distanz.
Irgendwie gibt es da ein sehr enges Feld in dem ich rangiere.

Und ja, ich bin in dem Fall diejenige, die zu nahe rangeht, das scheint aber nicht so sehr an mir zu liegen, denn dieses enge Feld scheint sich sehr wohl "in der Norm" zu bewegen, soweit man hier von Norm überhaupt reden kann.

Mein Partner rangiert sehr weit weg von diesem Durchschnitt, was wenn man seine Kindheit und sein daraus resultierendes Leben berücksichtigt, auch durchaus verständlich ist.
Ich versuche halt, das (also sowohl ihn als auch mich) ein bisschen besser zu verstehen und einen Weg zu finden, damit umzugehen.

Und natürlich möchte ich ihn ein bisschen näher ranholen, nicht zuletzt deshalb, weil ich sehr deutlich spüre, dass er sich im Grunde genommen danach sehnt. Dass da auch "egoistische" Gefühle meinerseits mitspielen, will ich gar nicht leugnen, aber das sind halt nur 50% - sonst wäre das ja auch zum Scheitern verurteilt. Ist es vielleicht sowieso, aber einen Versuch ist es doch allemal wert.

Und ich bin meilenweit davon entfernt, ein Klammeraffe zu sein.

Jedenfalls hab ich in euren Antworten viele Dinge gefunden, die mir noch nicht ins Bewusstsein gekommen waren!
 
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