Fleischesser hätten oft das Gefühl, dass Vegetarier sie moralisch verurteilten und fühlten sich zu schlechten Menschen degradiert. Und Attacken auf ihr positives Selbstbild wehren Menschen ab, indem sie Angreifer lächerlich machen.
Ihren Exotenstatus haben Vegetarier eigentlich längst eingebüßt. In Deutschland verzichten heute bis zu sechs Millionen Menschen auf Fleisch und befolgen eine der unterschiedlich strengen Formen des Vegetarismus. Die Mehrzahl habe sich aus ethischen Gründen zu diesem Schritt entschieden, schreiben die Ernährungswissenschaftler Claus Leitzmann und Markus Keller in ihrem Buch "Vegetarische Ernährung". Sie lehnen die Tötung von Tieren ab oder wollen vermeiden, dass die Umwelt etwa durch Klimagase aus der Viehzucht belastet wird.
Diese Haltung qualifiziere Vegetarier zum Status einer Minderheit, deren moralischer Anspruch über den der gesellschaftlichen Mehrheit hinausweise, argumentieren Minson und Monin. Deshalb müssen Vegetarier nicht einmal penetrant mit ihrer Entscheidung hausieren gehen, um bei Fleischessern Abwehrreaktionen auszulösen. Schon ein stummer Vegetarier stellt einen impliziten moralische Vorwurf dar, auf den Menschen hochsensibel reagieren.