hmmm -
hab' mir jetzt mal den ganzen thread durchgelesen, weil ich ein so schrecklich schlechtes gewissen habe, angesichts meines bedürfnisses das eine oder andere glas zu trinken.
ich versuche mal angesprochenes in bezug zu mir selbst zu setzen.
schicksal - hab' ein verdammt hartes, von allem anfang an, aber auch eine extrem hohe fähigkeit an jeder herausforderung zu wachsen.
bin schon so oft fast gestorben (auch bei der geburt), dass ich bücher füllen könnte, alleine mit der schilderung all dieser begebenheiten und den lernmechanismen, die mich zu einem steh-auf-weibchen mach(t)en.
die opferrrolle habe ich längst verlassen - bei der täterrolle - mir selbst gegenüber - bin ich mir allerdings nicht so ganz sicher.
früh verstorbene - soviele, dass ich sie gar nicht wegsaufen kann.
sie alle sind aber nicht früh verstorben, weil sie alkoholiker waren.
umgebracht hat sie (übertriebener) mut, sich nicht anzupassen an das was ist.
(z.b. ein bruder meiner mutter, der im ns-regime den wehrdienst verweigert hat und dafür standrechtlich erschossen wurde.
der andere bruder war wohl das genaue gegenteil - ist aus pflichterfüllung noch mal in den krieg gezogen, obwohl er nicht mehr gemusst hätte - und ist gefallen.
der bruder meines vaters ist trotz wetterwarnung auf den großglockner gestiegen - und wurde von einer lawine verschüttet.....)
alkohol in der familie - nicht in meinem elternhaus.
bei den großeltern gab's alkohol zu festlichen anlässen.
kann mich erinnern, dass ich zu silvester schon als kind auch 'eingeschenkt' bekommen habe -
es war für mich damals ein graus.
ich wurde faktisch genötigt - sprich, ich habe mich nötigen lassen.
umgang mit alkohol/drogen - da war eine phase in meiner jugend, in der ich mich fast bewusstlos getrunken habe.
die wirkungen waren grausam - und ich habe mich auch schwer geschämt -
gelernt daraus, rechtzeitig aufzuhören.
ganz besonders auch zu lernen, welche sorten von alkohol zu kontrollverlust führen, ohne rechtzeitige warnung.
schwer betrunkene (kontrollverlust) sind mir zuwider.
war auch mit ein grund mich von meinem mann nach 30 jahren ehe zu trennen.
während ich die kontrolle behalten habe, hatte ich u.a. auch diesen kontrollverlust bei ihm immer wieder auszugleichen.
in einer besonders extremen lebenssituation habe ich zu psychopharmaka gegriffen.
sie waren ja verfügbar - wurden meinem sohn verschrieben.
er hat sie mal genommen (in großen mengen) - und dann auch wieder abrupt abgesetzt, ohne dass entzugserscheinungen bemerkbar gewesen wären.
ich dachte, um alles aushalten zu können, nehme ich mal eine geringe dosis davon.
so elend ist es mir noch nie zuvor und danach ergangen.
hab' den psychiater gefragt.
die antwort war - 'sie vertragen das nicht, weil sie es nicht brauchen.'
dadurch werden sie süchtig.
setzen sie langsam ab.
ich hab' abrupt abgesetzt - ohne entzugserscheinungen.
seit einem jahr habe ich ein fläschchen psychopax in meinem arzneischrank.
ein verständnisvoller hausarzt verschreibt sie mir, weil er begriffen hat, dass ich achtsam umgehen kann damit.
das fläschchen ist noch immer nicht leer - nur wenn eine panik übermächtig wird, nehme ich ein paar tropfen.
trinken in gesellschaft oder auch alleine -
in gesellschaft achte ich inzwischen mehr darauf die kontrolle nicht zu verlieren, als wenn ich alleine bin.
trinken aus lust oder frust? - starke gefühlsregungen verleiten mich dazu, ein glas zuviel zu trinken.
es kann beides sein - ein überzogenes glücksgefühl genau so wie ein überzogenes frustgefühl.
hemmungen - nach außen hin bemerkt bei mir wohl kaum jemand welche. auch in völlig nüchternem zustand gehe ich locker und offen auf jeden zu -
allerdings kommt mir kaum mal jemand genauso offen und locker entgegen.
darin liegt wohl das frustpotential -
aber auch das glückspotential, wenn es mal anders ist.
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naja - das ganze ist ein versuch mich selbst zu verstehen -
vielleicht aber auch ein beitrag für andere.
sowohl ein beitrag für jene, die ein problem damit haben, dass sie vom alkohol nicht lassen können -
wie auch jene, die in übertriebener form absolut verdammen.
sehr interessant habe ich gefunden, dass auch tiere 'vergorenem' zusprechen.
wusste ich vorher nicht.
ich persönlich frage mich ja sowieso und immer wieder -
wieso erschafft die natur etwas, wenn wir es absolut meiden sollten?
wir finden doch auch immer wieder 'giftstoffe' in der natur, die in den geeigneten dosierungen zu heilmitteln werden.
geht es nicht nur darum, die dosierungen zu ermitteln.?