Warum konnten sich die Nazis überhaupt etablieren ?

Ich greife einmal ein Beispiel von Shoa.de auf:

Im Oktober 1941 entschied der Rabbiner von Kaunas/Kovno in Litauen, Rav Ithak Shapiro, der sich seiner persönlich aussichtslosen Lage bewusst war, dass wenn der Feind den Tod einer ganzen Gemeinde beschlossen hat, aber - mit irgendeinem Mittel - es noch möglich ist, einen Teil dieser Gemeinde zu retten, dann müssen eben die Vorsteher mit allen ihren Kräften diesen Teil der Gemeinde retten. Es war eine große psychische Belastung, entscheiden zu müssen, wen man, und nach welchen Kriterien, auf die Liste von einer Auswanderungsgruppe setzen oder aus einen Deportationstransport herausreklamieren sollte.

Meinst du, dass der Rabbiner auch nur die geringste Chanche hatte, Widerstand zu leisten? Was hätte er denn, deiner Meinung nach, machen sollen?


Salam Aleikum

Die Lage der Juden in Europa war überhaupt nicht aussichtslos sie wurde aussichtslos gemacht. Schau mal wer die Juden nicht haben wollte. Is schon viel darüber geschrieben worden schon vergessen?

Gruß Denska
 
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Achja?
Danke.
lg
vio

Hallo Vio :)

Das wusstest Du schon, nicht wahr?

Was machen wir aber mit dem Wissen?

Es reicht ja nicht, dass Juden auf Deutsche, Indianer auf Spanier, Armenier auf Türken, Schwarze auf Weisse, Palästinenser auf Israelis oder Schwule auf Heteros zeigen.

Wo kommt denn diese angeborene Neigung zu Faschismus her?

Also einmal der soziale Druck durch die Gesellschaft (den Mainstream) und dann noch das sowieso vorhandene (angeborene oder anerzogene) Misstrauen gegenüber allem "Fremden" ist doch genau der Nährboden, der Faschismus und in der Folge Völkermord möglich macht.

Was meinst du zu meiner These, dass Fremdenfeindlichkeit angeboren ist?

Liebe Grüße

Bonobo
 
Judenräte - Instanzen der Ohnmacht

Die Funktion der Judenräte kann man wie folgt zusammenfassen: "Die Diskussion um die Judenräte rührt an das jüdische Selbstverständnis nach 1945 und verdeutlicht zudem, dass der Mensch durch die nationalsozialistische Vernichtungspolitik sogar noch der Würde des Opfers beraubt wurde."

Eines der Beispiele beschreibt den Fall des "Gruppenführers" Wilhelm Reisz, der zunächst freiwillig für die israelische Kultusgemeinde tätig war, wobei er sich als besonders geschickt erwies, ausreisewilligen Juden Pässe zu beschaffen, dann aber von der SS für "Judenaushebungen" angefordert wurde. Nach dem Krieg zu 15 Jahren Haft verurteilt, erhängte er sich. In vielen Fällen wurden jüdische Opfer, die sich unter den Nationalsozialisten unter permanenter Lebensgefahr befanden, erneut zu Opfern gemacht, indem sie sich für ihr Überleben rechtfertigen mußten. Wilhelm Reisz war kein "verhinderter Nazi", sondern war in äußerster Not und unter Zwang in das Verbrechen verstrickt worden: Er musste immer genügend Opfer zum Abtransport finden, sonst haftete er mit seinem eigenen Leben. Zur Kooperation zwang man ihn durch die Drohung, an seiner statt könne auch die Hitlerjugend tätig werden. Kooperation schien das geringere Übel zu sein.

Sie (die Judenräte) versuchten, die Lebensmittelverteilung zu organisieren, Krankenstationen, Altenheime, Waisenhäuser und Schulen aufzubauen. Zugleich versuchten sie mit den ihnen verbliebenen Möglichkeiten, den Zwangsmaßnahmen entgegenzuwirken und Zeit zu gewinnen. Dazu verzögerten sie die Umsetzung der Befehle und bemühten sich, diese abzuschwächen, indem sie Rivalitäten verschiedener Besatzungsstellen auszunutzen versuchten. Sie stellten ihre Arbeitskräfte als möglichst unentbehrlich für die Deutschen dar, um ihre Versorgungslage zu verbessern und die Deutschen zur Rücknahme einiger Kollektivstrafen zu bewegen.
Dies gelang jedoch nur sehr begrenzt; auch führte die allgemeine aufgezwungene Notlage vielfach zu persönlichen Vorteilsnahmen, Günstlingswirtschaft und Protektionismus der relativ Begüterten. Dies führte in den jüdischen Gemeinden zu heftiger Kritik und teilweise Ablehnung der Judenräte.

Es wurden also ganz gezielt auch die menschlichen Schwächen der Menschen ausgenutzt. Diese menschlichen Schwächen sind aber in allen Gruppierungen zu finden und nicht nur bei den Juden. Die Nazis missbrauchten die Judenräte zu ihrem Zweck, gaben ihnen aber keinerlei Autonomie oder Gestaltungsspielraum. Somit waren die Judenräte Instanzen der Ohnmacht. Den Juden dieses vorzuwerfen ist eine ungeheure Unverschämtheit und soll nur von den grausamen Verbrechen der Nazis ablenken.

Judenräre I
Judenräte II
 
Code:
Warum konnten sich die Nazis überhaupt etablieren?

U. a. weil in jedem Menschen auf dieser Welt ein "kleiner, oder mittlerer oder großer" Nazi steckt. Rund um den Erdball.

Mir fällt nix besseres ein, aber es ist vergleichbar mit den Krebszellen im menschlichen Körper, mit den Krebszellen in einem Staat...! Ist ein Körper gesund, halten sich die "guten" Zellen und die "bösen" Zellen (die genau so notwendig sind) gegenseitig in Schach. "Krankt" der Körper (Staat), wir er immunschwach, beginnen die "bösen" (Krebszellen) zu wuchern. Das ist ein raumfordernder Prozeß und setzt sich über alles hinweg, über absolut alles, ohne Rücksicht auf irgendwas, ...und nimmt auch den Tod in Kauf! (Im umgekehrten/positiven Sinne, die LIEBE, setzt isch auch über ALLES hinweg und nimmt AUCH den Tod in Kauf!)

Wer da die Schuld hat im Körper/im Staat? "Schuld" hat der Mensch KEINE zu vergeben, es haben ALLE Schuld und KEINER! Im irdischen Leben wird Schuld durch die Gerichte "verteilt" - aber das ist eine andere Sache.

Wer hat Schuld, wenn der Mensch an Krebs erkrankt? Wer hat Schuld, wenn der Staat Chaoten nicht (mehr) dingfest machen kann? Wenn Krebs und chaoten die Macht übernehmen? Schuld? ICH verteile KEINE! Aber es krankt der GANZE Körper, es krankt der GANZE Staat!

Rund um den Erdball, im Großen und im Kleinen, ...es wurlt nur so vor lauter Hitler's, große, mittlere und kleine (Hitler's). Auch bei uns in A, aber nicht nur! Sie sollten halt NIE zu wuchern beginnen können und das werden sie auch NICHT, weil die Organismen von heute Erfahrungen von früher gesammelt haben. Ähnlich einer lebensgefährlichen Krankheit.

Einfach auf der Hut sein und in Schach halten, ausrotten lassen sie sich nicht, wie man sieht.

Vagabondo
 
Judenräte - Instanzen der Ohnmacht

Die Funktion der Judenräte kann man wie folgt zusammenfassen: "Die Diskussion um die Judenräte rührt an das jüdische Selbstverständnis nach 1945 und verdeutlicht zudem, dass der Mensch durch die nationalsozialistische Vernichtungspolitik sogar noch der Würde des Opfers beraubt wurde."

Eines der Beispiele beschreibt den Fall des "Gruppenführers" Wilhelm Reisz, der zunächst freiwillig für die israelische Kultusgemeinde tätig war, wobei er sich als besonders geschickt erwies, ausreisewilligen Juden Pässe zu beschaffen, dann aber von der SS für "Judenaushebungen" angefordert wurde. Nach dem Krieg zu 15 Jahren Haft verurteilt, erhängte er sich. In vielen Fällen wurden jüdische Opfer, die sich unter den Nationalsozialisten unter permanenter Lebensgefahr befanden, erneut zu Opfern gemacht, indem sie sich für ihr Überleben rechtfertigen mußten. Wilhelm Reisz war kein "verhinderter Nazi", sondern war in äußerster Not und unter Zwang in das Verbrechen verstrickt worden: Er musste immer genügend Opfer zum Abtransport finden, sonst haftete er mit seinem eigenen Leben. Zur Kooperation zwang man ihn durch die Drohung, an seiner statt könne auch die Hitlerjugend tätig werden. Kooperation schien das geringere Übel zu sein.

Sie (die Judenräte) versuchten, die Lebensmittelverteilung zu organisieren, Krankenstationen, Altenheime, Waisenhäuser und Schulen aufzubauen. Zugleich versuchten sie mit den ihnen verbliebenen Möglichkeiten, den Zwangsmaßnahmen entgegenzuwirken und Zeit zu gewinnen. Dazu verzögerten sie die Umsetzung der Befehle und bemühten sich, diese abzuschwächen, indem sie Rivalitäten verschiedener Besatzungsstellen auszunutzen versuchten. Sie stellten ihre Arbeitskräfte als möglichst unentbehrlich für die Deutschen dar, um ihre Versorgungslage zu verbessern und die Deutschen zur Rücknahme einiger Kollektivstrafen zu bewegen.
Dies gelang jedoch nur sehr begrenzt; auch führte die allgemeine aufgezwungene Notlage vielfach zu persönlichen Vorteilsnahmen, Günstlingswirtschaft und Protektionismus der relativ Begüterten. Dies führte in den jüdischen Gemeinden zu heftiger Kritik und teilweise Ablehnung der Judenräte.

Es wurden also ganz gezielt auch die menschlichen Schwächen der Menschen ausgenutzt. Diese menschlichen Schwächen sind aber in allen Gruppierungen zu finden und nicht nur bei den Juden. Die Nazis missbrauchten die Judenräte zu ihrem Zweck, gaben ihnen aber keinerlei Autonomie oder Gestaltungsspielraum. Somit waren die Judenräte Instanzen der Ohnmacht. Den Juden dieses vorzuwerfen ist eine ungeheure Unverschämtheit und soll nur von den grausamen Verbrechen der Nazis ablenken.

Judenräre I
Judenräte II

Salam Aleikum Opti

Du bist wirklich eine Bereicherung in diesem tread.

Ich dank dir von Herzen

Gruß Denska
 


Salam Aleikum

Die Lage der Juden in Europa war überhaupt nicht aussichtslos sie wurde aussichtslos gemacht. Schau mal wer die Juden nicht haben wollte. Is schon viel darüber geschrieben worden schon vergessen?

Gruß Denska

Deine Behauptungen verzerren total die Realität. Die Nationalsozialisten strebten danach, die Judengemeinden Osteuropas auszuhungern und ihre Widerstandskräfte und -möglichkeiten systematisch zu schwächen. Es war also beabsichtigt, die Juden zu liquidieren. Und dann sprichst du davon, die Lage der Juden war nicht aussichtslos. Was hast du bloss aus der Geschichte gelernt?
 
Deine Behauptungen verzerren total die Realität. Die Nationalsozialisten strebten danach, die Judengemeinden Osteuropas auszuhungern und ihre Widerstandskräfte und -möglichkeiten systematisch zu schwächen. Es war also beabsichtigt, die Juden zu liquidieren. Und dann sprichst du davon, die Lage der Juden war nicht aussichtslos. Was hast du bloss aus der Geschichte gelernt?

Salam Aleikum Opti

Ließ mal genau was da steht.

Gruß Denska
 
Da steht, dass du unbelehrbar bist.
Hallo Opti :)

Denska hat geschrieben, dass die Lage der Juden aussichtslos gemacht wurde

"Die Lage der Juden in Europa war überhaupt nicht aussichtslos sie wurde aussichtslos gemacht. Schau mal wer die Juden nicht haben wollte. Is schon viel darüber geschrieben worden schon vergessen?"
 
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Wo kommt denn diese angeborene Neigung zu Faschismus her?

Es gibt ein paar Sätze, die oft sinngemäß gesprochen werden, die gut klingen, die aber enorm gefährlich sind, da sie weiter als Erklärung und Rechtfertigung schrecklicher Gräueltaten herangezogen werden.

Einer dieser Sätze ist: "Das Gute muss siegen."

Ein weiterer gefährlicher Satz ist: "Man sollte < irgendein Moralkodex einsetzen >"

Wer entscheidet, was "das Gute ist"? Und wer entscheidet, was "man sollte"? Vor allem, wenn das, was "man sollte" niemanden anderen etwas angeht, geschweige denn niemanden anderen beeinträchtigt. Durch solche Sätze wird Angst vor Andersdenkenden eingepflanzt... so gut sie auch klingen.

Diese Sätze sind in meinen Augen ein Faktor, der faschistisches Verhalten begünstigt.

Viele Grüße
Joey
 
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