Ireland
Sehr aktives Mitglied
Frage an die Fachfrau:
Was weiß die Psychologie darüber, warum die selben Ereignisse bei manchen Menschen Traumata hervorrufen? Und bei anderen eben nicht?
Liegt der Unterschied in der Verarbeitung der Ereignisse im Einzelnen?
Oder, provokativ gefragt: Entstehen Traumata automatisch?
vorweg:
Ich möchte jedwede Wertung von vornhinein herausnehmen - es gibt bei diesem Thema kein "gut" oder "schlecht", "richtig" oder "falsch", jeder Mensch hat jederzeit das Recht, ein Erlebnis als Trauma zu werten und genauso das Recht, ein Erlebnis nicht als Trauma zu bewerten.
Das, was fäumerisch beschrieben hat ist ein ganz schreckliches Erlebnis (ich denk mal, darüber besteht allgemeine Einigkeit).
Wie, wie lange, wie weit und wann sie es bearbeitet (oder auch nicht) ist allein ihre Entscheidung und ihre Entscheidung hat Respekt verdient, ganz egal wie diese ausfällt.
Sie "muß" GAR NICHTS!
Und nun zu Traumen allgemein:
(und hier wirds schwer mit den Formulierungen)
Ein Trauma entsteht natürlich nicht "automatisch".
Was als Trauma angesehen wird ist kulturabhängig, geschlechtsabhängig, abhängig von Lebenalter, sozialer Schicht, persönlicher Historie, persönlichen Bewältigungsstrategien, Ressourcen usw.
Das große Problem ist die individuelle Definition von Trauma - jeder "wertet" etwas anderes als "so schlimm", daß es ein Trauma "sein darf" oder nicht und jeder versteht etwas anderes darunter ... und dann wird es oftmals sehr unschön.
Um ganz konkret auf Deine Fragen einzugehen bedarf es eines anderen Threads.
Es würde fäumerischs Thread unschön sprengen.
Ich möchte fäumerisch an die Hand geben, daß sie alles darf, aber nichts muß.
Wenn sie über den Überfall sprechen möchte, soll sie es tun, so lange und ausgiebig, wie es für sie stimmig ist.
Wenn sie das nicht tun möchte oder erst später tun möchte, auch gut.
In beiden Fällen (und auch wenn sie noch gar nicht weiß, was sie empfinden soll oder was gefühlt richtig für sie wäre) wird ein guter Fachmann/-frau ihr helfen können (Psychologe heißt nicht automatisch "alles immer wieder erzählen/ durchleben müssen"!, es gibt noch viel mehr gute Methoden)
Nichts davon ist ein Prädiktor, wie gut oder schnell sie das Schlimme verarbeitet.
Der einzig negative Prädiktor wäre, etwas zu tun, was man (gefühlsmäßig) nicht tun möchte.