Verständnis für Neonnazi-Attacken?

Man weiß eine Menge über die Menschen, die "anfällig" werden, aber man weiß noch zu wenig über Menschen, die "resistent" bleiben und sich nicht vor den Karren des Rechtspopulismus spannen lassen.

Oder man sieht einfach ein, dass manche schlicht ein Problem damit haben, wenn bestimmte Gruppen in der Mehrheit Mohammed Mursi und Recep Tayyip Erdogan wählen, oder zu den Waffen greifen um Abu Bakr al-Baghdadi zu unterstützen. Dazu könnte man noch viel mehr schreiben, aber darf man hier ja nicht.

Das ist keine "Anfälligkeit" sondern eine völlig logische Reaktion, sofern man nicht ideologisch festgefahren ist, oder eben zu den Gruppen gehört, die nur nachbeten was heute "politisch korrekt" ist oder früher "moralisch anständig" oder noch früher "biblisch fromm" usw.

Natürlich gibt es auch weiter echte Nationalisten, aber alles was da in letzter Zeit passiert ist, hat mit dem ersten Punkt ganz oben zu tun, und damit, dass Personen die in Verantwortung stehen den Sinn für Realität entweder verloren haben, ideologisch nicht anders können oder auch billige Arbeitskräfte importieren wollen, egal welche gesellschaftlichen Kosten dadurch entstehen.

Selbstverständlich ist die Masse auch nicht so schlau, da moderat zu denken, bedeutet, dass die gesellschaftliche Stimmung auch ganz kippen kann, von selbstmörderischer Toleranz zu wirklichem Fremdenhass. Aber dass das zum Teil in die Richtung geht macht es auch irgendwo genehm für die Ideologen der absoluten Toleranz, die sich selbst ad absurdum führt, weil es dadurch leichter fällt ihre eigene Position zu halten (für sich selbst und vor anderen), indem sie die andere Position als noch radikaler hinstellen.

Der Punkt ist aber, dass beide extremen Positionen schädlich sind. Und leider tendieren Menschen dazu eine Seite komplett (fanatisch) zu wählen. Das liegt daran, dass Menschen Gruppentiere sind, und nicht in Verdacht geraten wollen, eventuell doch zur anderen Seite zu gehören.

Plötzlich wird dann auf einer Seite von Van der Bellen gefordert, dass alle Frauen ein Kleidungsstück anziehen was für Unterdrückung steht, und auf der anderen Seite will man unter anderem die EU komplett abschaffen.

In Wirklichkeit sollte man einfach nur dafür sorgen, dass keine Mitläufer fanatischer Strömungen mehr in Massen nach Europa kommen, und dass nur noch erwiesene Oppositionelle und Modernisierer hier rein gelassen werden (und Gefährder entfernt). Das ist das einzige Problem was wir haben und das hat nichts damit zu tun, dass die EU prinzipiell schädlich ist, oder dass unsere Kinder die Nationalhymne nicht in der Schule singen, oder dass wir nicht mehr genug in die Kirche gehen, oder dass wir Homosexuelle heiraten lassen oder was auch immer.
 
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kein wort von absatz 1 ist falsch oder mir zuvor unklar gewesen. aber...naja, absatz 2 halt :D

für einen ausschluss hab ich übrigens nicht plädiert.

Das mit dem Ausschluss war mir bei dir jetzt ehrlich nicht ganz klar, denn du fragst ja, wie das so folgenlos hingenommen werden könne. Andere allerdings haben sich hier schon öfter für Sperren bzgl Shimon ausgesprochen, genau wegen dieser seiner Eigenart. Daher erwähnte ich das nochmals gesondert. :)
 
Ich erinnere mich, dass wir in meiner Schulzeit regelrecht auf "Revoluzzertum"^^ getrimmt wurden, Kritikfähigkeit war groß geschrieben, Hörigkeit war absolut verpönt und gute Noten bekam man, wenn man stets kritische Einwände auf Lager hatte (nicht bei allen Lehrern, aber bei vielen).
das ist ungefähr so wie mit autoritärer und antiautoritärer erziehung - beides sind extreme - beides geht in die hosen.
also - in meiner schule wurde niemand auf revoluzzertum getrimmt, oder für hörigkeit abgemahnt.
vielmehr wurde die offene und freie diskussion gefördert, wo auch immer das möglich war.
über die fakten der damals jüngsten vergangenheit wurden wir so objektiv wie nur irgend möglich informiert -
ohne schuldzuweisungen -
obwohl die direktorin jüdin war - mein klassenvorstand ebenfalls.
ich selbst stand in einem spannungsfeld, angesichts eines unreflektiert tendenziell antisemitischen elternhauses, in dem nicht alles schlecht war, was der hitler so gemacht hat, und die greuel des holocaust mit den verbrechen der 'anderen' gleichgesetzt wurde.
die vielfalt hat gut getan.
 
Das mit dem Ausschluss war mir bei dir jetzt ehrlich nicht ganz klar, denn du fragst ja, wie das so folgenlos hingenommen werden könne. Andere allerdings haben sich hier schon öfter für Sperren bzgl Shimon ausgesprochen, genau wegen dieser seiner Eigenart. Daher erwähnte ich das nochmals gesondert. :)
ist gut. aber ich denke, dass das forumsregelwerk auch noch anderes im talon hat als gleich eine benutzersperre. ich war noch nie ein verfechter von kanonen auf spatzen, aber auch nicht von völliger narrenfreiheit unter welchem denkmantel auch immer.
 
hat diese disskusion irgentwelche konsequvenz in der deutshcen alltgspoitik? wird durch unsere diskssion hier in forum nur ein neonazi vom detshcn justiz verurteilt? werden durch diese diskussion angrfiffe und starftaten verhindert?
(ich finde kostruktiv was wir "child survivors" machen: in schulen gehen und 16-17jährigen schülern über unser schicksal berichten oder das wir ein buchreihe herausgeben - das hier ist eher "verknügen")

shimon
Ja, da hast Du wohl recht, in Schulen zu gehen, um über die Greultaten zu berichten, ist konstruktiv.
Aber ich finde die Informationen von @Ireland ebenfalls konstruktiv, denn je mehr wir über die Beweggründe von Gewalttätern wissen, desto mehr kann man evtl. schon im Vorfeld tun, sobald es erkannt wird.
Findest Du nicht?
Jede Art von Aufklärung sollte genutzt werden.
 
hat diese disskusion irgentwelche konsequvenz in der deutshcen alltagspoitik? wird durch unsere diskssion hier in forum nur ein neonazi vom detschen justiz verurteilt? werden durch diese diskussion angrffe und starftaten verhindert?
(ich finde kostruktiv was wir "child survivors" machen: in schulen gehen und 16-17jährigen schülern über unser schicksal berichten oder das wir ein buchreihe herausgeben - das hier ist eher "verknügen")

shimon

Hm, schwer zu beantworten... zumindest konkret. Ganz allgemein aber meine ich definitiv ja, denn alle Ideologien fangen ja in den Köpfen der Menschen an, sind erst einmal schwammige Gefühle, Ideen, Gedanken.... solche Diskussionen tragen zur Bewusstwerdung dazu und wirken auf diese Weise natürlich aufklärend und diversen Extremismen entgegen. Und darum gehts doch.
 
Ja, da hast Du wohl recht, in Schulen zu gehen, um über die Greultaten zu berichten, ist konstruktiv.
Aber ich finde die Informationen von @Ireland ebenfalls konstruktiv, denn je mehr wir über die Beweggründe von Gewalttätern wissen, desto mehr kann man evtl. schon im Vorfeld tun, sobald es erkannt wird.
Findest Du nicht?
Jede Art von Aufklärung sollte genutzt werden.


wir dürfen ajuch nie vergessen, wir sind hier in esoforum und es gibt nicht der reale welt ... mindestens für einige hier im forum. damit möchte ich andeuten: auch "extremismus" hat "gesitige gründe"... (bitte meine andeutungen nich missverstehen!)

shimon
 
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