Verständnis für Neonnazi-Attacken?

@Bukowski - das ist die Frage, mit der sich die Philosophen, die Psychologen und die Politiker ordentlich beschäftigen.

Es gab einige berühmte Experimente (Milgram, Stanford), die sehr ernüchternd sind.
Letztendlich scheint es tatsächlich so, dass man bei der Großzahl der Menschen nur "die richtigen Knöpfe" zu drücken braucht und sie machen, was die Knöpfchendrücker (und wehe, das sind Psychopathen mit allem drum und dran) wollen.

Eine geringe Anzahl Menschen scheint "resistent" zu sein (die gab es auch schon immer), aber diese geringe Menge spielt dann im Großen und Ganzen zahlenmäßig kaum noch eine Rolle.

Ich habe mal ein paar alte Studien (ab 1981) quergelesen - es gab schon lange diese 20-30% latenten Rechtsextremismus mit ca. 13% leichter bis starker Gewaltbereitschaft.
Wenn jetzt gewisse Umstände zusammenkommen (hohes Flüchtlingsaufkommen, Wirtschaftskrise oder auch nur wirtschaftliche Schwankungen, hohe Arbeitslosigkeit, extremer Reichtum für einzelne, psychopathischen Führungspersonen usw.), dann wird es brenzlig.
D.h. es wird nicht real brenzlig (Deutschland gehört zu den 5% der Weltbevölkerung, denen es am besten geht), aber in der Wahrnehmung der Menschen wird es brenzlig und Wahrnehmung hat nichts mit Realität zu tun.

Und auf genau diese Wahrnehmung kommt es an - für viele Menschen "fühlt es sich ungerecht an" und anstatt sorgfältig zu analysieren und zu recherchieren, attribuieren sie auf das für sie selbst "Augenscheinliche".
An der Wirtschaftkrise vor rund 10 Jahren konnte man wenig ändern, man konnte es zudem schwer durchblicken. Genauso bei der Umstellung auf den Euro und die Europa-Geschichte allgemein.
Die Banker, die sich "die Taschen vollgeschaufelt" haben, waren schon "fassbarer" und Menschen mit Migrationshintergrund "sieht man" ebenfalls.

So konstruiert sich ein Mensch "seine" ganz persönlichen Zusammenhänge (das tun Menschen sowieso und immer). Gefährlich wird es, wenn Führungspersonen intervenieren und das massiv zu ihren Gunsten ausnutzen.
Natürlich manipulieren alle politischen Parteien so gut sie können und so weit sie es mit ihrem Gewissen vereinbaren können (mal ganz platt formuliert).
Dieses "Gewissen" haben Psychopathen nicht - und somit gibt es für sie auch keine dementsprechenden Grenzen.

Zudem ist Rechtsextremismus stets eine Art "Massenphänomen", man kann sich in einer Gruppe, die die gleichen Konstruktionen hat, verstecken.
Ich denke, das ist auch ein klarer Unterschied, z.B. zur RAF - das waren gut organisierte, zumeist intellektuelle Einzeltäter, die ganz anders organisiert waren als es die Rechten sind (die Interviews mit Ulrike Meinhoff findet man noch auf youtube).
Ein weiterer Unterschied ist (ganz vereinfacht - man kann stundenlang darüber diskutieren), dass die RAF die Bevölkerung "ans Denken" bekommen wollte (zumindest am Anfang und mit Methoden, die natürlich nicht zu rechtfertigen sind) und das wollen die Rechten genau nicht.

Man weiß eine Menge über die Menschen, die "anfällig" werden, aber man weiß noch zu wenig über Menschen, die "resistent" bleiben und sich nicht vor den Karren des Rechtspopulismus spannen lassen.

Dafür reicht ein Like nicht, super Beitrag, Danke Ireland!!(y)(y)(y)
 
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Macht das denn Sinn, wenn sie zahlenmäßig doch kaum eine Rolle spielen, das herauszufinden?


Mal ein spontaner Gedanklengang: vllt. wissen die nicht wirklich, was sie wollen und kommen so leichter zu dem, was sie nicht wollen?

Es würde in der Hinsicht Sinn machen, das man ggfs. wüßte, was zu tun ist, um genau diese Eigenschaften zu stärken.

Einige Zeit schien klar zu sein, dass Bildung gegen Rechtspolulismus "wappnet", aber es scheint nicht nur Bildung zu sein, es müssen noch weitere Faktoren hinzukommen.
Wenn es nur die Bildung wäre, wäre es ja fast schon einfach - man sorgt dafür, dass die gesamte Bevölkerung mehr Bildung erhält.
Diese Faktoren und deren Kombination zu eruieren, ist ein ziemlich schwieriges Unterfangen. Zudem stellt sich die Frage, in weit weit man diese Faktoren nutzen könnte, um mehr Menschen gegen Rechtspopulismus zu wappnen und in wie weit das ethisch vertretbar ist (die immer wieder große Frage, in weit der Zweck die Mittel heiligt) ... .

Deine Hypothese ist interessant und sicher spielt sie eine Rolle, aber wahrscheinlich nur eine Rolle von ganz vielen.

Vielleicht ist diese kleine Gruppe der "Resistenten" so heterogen, dass sich nicht einmal konkrete Faktoren finden lassen, vielleicht ist es aber auch nur ein Faktor, der so unbedeutend scheint, dass man ihn nur schlecht findet und vielleicht ist es auch nur "irgendein Gen" (mal so ganz platt beschrieben).
 
:D

Gibt es nun ein neues Krankheistbild, genannt: "Bruno Hitleriensis" deutschlandweit? Gehöeren nach euren Meinung die Neonazi - Straftäter nun nich mehr in Knast sonder in die Psychiatrie weil sie "arme karanke" sind?

:ironie:


Ich persönlich sehe es anders. Es hat sich in Deutschnd ein "Subkulur - des Wegschaunes" etabliert , siehe dazu "Prozes-NSU"

"NSU:Totalversagen in Thüringen" von Johanna Henkel-Waidhofer

"Thüringen entwickelte Symptome eines Failed state, lange bevor sich dieser Begriff auch den den deutshen Sprachgebrauch einbürgerte. Als Mitte der Neunzigerjahre darum ging, die immer gefährlicher werdenden rechtsextremen Strukturen zu bekämfen, wurde dsie zuständige SoKo aufgelöst. Mit verherenden konsequenzen."

Zitat: Kontext Wochenzeitung, Das Onlinemazin aus Stuttgart Ausgabe 318 siehe auch : www.REDAKTION@KONTEXTWOCHENZEITUNG.DE


Shimon
Prinzipiell gebe ich dir recht. Mir kam nur gerade der Gedanke, dass es für einen Nazi eine schlimmere Strafe ist in die Psychiatrie zu wandern als in den Knast wo sie garantiert Märthyrer sind und ihre Seilschaften haben. ;)
 
:D

Gibt es nun ein neues Krankheistbild, genannt: "Bruno Hitleriensis" deutschlandweit? Gehöeren nach euren Meinung die Neonazi - Straftäter nun nich mehr in Knast sonder in die Psychiatrie weil sie "arme karanke" sind?

:ironie:


Ich persönlich sehe es anders. Es hat sich in Deutschnd ein "Subkulur - des Wegschaunes" etabliert , siehe dazu "Prozes-NSU"

"NSU:Totalversagen in Thüringen" von Johanna Henkel-Waidhofer

"Thüringen entwickelte Symptome eines Failed state, lange bevor sich dieser Begriff auch den den deutshen Sprachgebrauch einbürgerte. Als Mitte der Neunzigerjahre darum ging, die immer gefährlicher werdenden rechtsextremen Strukturen zu bekämfen, wurde dsie zuständige SoKo aufgelöst. Mit verherenden konsequenzen."

Zitat: Kontext Wochenzeitung, Das Onlinemazin aus Stuttgart Ausgabe 318 siehe auch : www.REDAKTION@KONTEXTWOCHENZEITUNG.DE


Shimon

Finde ich auch, dass sich in dieser Hinsicht eine Kultur des Wegsehens etabliert...

Aber einmal eine Frage an dich, Shimon, was schwebte dir vor im Umgang mit der Entwicklung. Immerhin wird es sehr kontrovers diskutiert.... was ist, sollte deiner Ansicht nach der nächste Schritt sein und wie könnten wir daran teilhaben?
 
Mir ist gerade aufgefallen, dass der Faden mit Hitler Geburtstag hat... fast 130 Jahre später, genau 128 Jahre später, nachdem dieses wahrscheinlich süsse Baby das Licht der Welt erblickte (20. April 1889) diskutieren wir hier immer noch die schweren Folgen.
 
unterlasse bitte dein dumpfes beschönigungversuche! was für ein diskussion ist das, wenn ich oder andere über rechstradikale attaken schreiben, dass du gleich mit "linksradikalen attaken" antwortest?

shimon
ist zwar schon 2 wochen her, aber das ist mir jetz grad egal.
so viel vernageltheit ist ja echt nicht zum aushalten! da will einer drauf hinweisen, dass seiner ansicht nach die CDU-politikerin gegenüber rechtsradikalen wesentlich toleranter zu sein scheint als gegenüber linksradikalen, und du liest aus dem beitrag eine verharmlosung des rechtsradikalismus heraus. leute wie du denunzieren in ihrem wahn jemanden, der "nazis raus" sagt, nur weil sie das "raus" nicht gehört haben, weil sie es ja wieder einmal nicht notwendig hatten, wirklich hinzuhören. offensichtlich genießt du hier eine art mitleidsbedingten hofnarrenstatus, anders ist das ja echt nicht zu erklären was man dir alles folgenlos durchgehen lässt.

tschulligung an die anderen für die störung der konstruktiven diskussion. ich bin auch nur ein mensch.
 
Zuletzt bearbeitet:
Einige Zeit schien klar zu sein, dass Bildung gegen Rechtspolulismus "wappnet", aber es scheint nicht nur Bildung zu sein, es müssen noch weitere Faktoren hinzukommen.
sicher reicht wissensaneignung alleine nicht - die fähigkeit kritisch zu denken - bzw. sich die fähigkeit anzueignen - muss hinzukommen.
ein ganz wesentlicher faktor ist auch das schulddenken loszulassen.
die verführung der populisten besteht darin, statt eigenverantwortung zu fördern, mit dem finger auf die schuldigen zu zeigen, die angeblich verantwortlich wären für die eigenen defizite.
allerdings greift die verführung nur deshalb so gut, weil es sich um ein gesamt gesellschaftliches problem handelt.
eigenverantwortung wird generell nicht gefördert.
 
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https://www.tagesschau.de/inland/leyen-179.html

@SchattenElf ... was sagst du zu dieser aktuellen Entwicklung und inwieweit gibt es da AKTUELL vergleichbaren Linksextremismus im Staatswesen. Bzw wie kann Linksextremismus ursächlich geltend gemacht werden für NSU und das, was gerade in der Bundeswhr abgeht oder derartige Entwicklungen. Dafür wäre es hilfreich, wenn du den Linksextremismus deinem Verständnis entsprechend zuvor definierst.



bukowsky, das iist ein ausgemachte quatsch - erstens linksextremis ist micht rechtesextrmismus kaum zu vergleichen, zweites rechtsdextremis ist viel mehr in deutshcland verankert linksextremismus. das zu vdergleichen ist b irnen und apfdel mixen...:D

shimon (der "g*schaut hat)
 
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