Ich erzähle es hier gerade dir, und nicht jemand chronisch depressiven

. Die Sensibilität kannst Du mir schon zutrauen, da die richtige Arbeitsweise zu finden.
Das ist nun genau das was ich mit Menschenkenntnis meine.
Ich habe aber eine depressive Krankheit und muss jeden einzelnen Tag sehr schwer um ein inneres Gleichgewicht kämpfen.
Wir sind immer auf andere Menschen angewiesen. Aber das hat nicht unbedingt etwas mit dem Partner zu tun. Und hier ging es ja um Partnerschaft. Und mal ehrlich, welche(r) Single würde heute noch darauf bauen, dass sein(e) Partner(in) überhaupt bleibt, wenn er ihn einmal wirklich auf Grund von Krankheit brauchen würde?
Dann hast du ein negatives Menschenbild.
Ich habe Menschen getroffen, die sehr aufopfernd für andere da sein konnten und nur dadurch habe ich meinen Glauben in die Menschheit wieder bekommen.
Und ich treffe sogar mehr und mehr dieser gebenden Menschen.
Gleichzeitig bin ich dadurch mehr bereit und fähig etwas für andere zu tun.
Aber darum ging es mir ja gar nicht, sondern darum, dass es sehr viele Menschen da draussen gibt, die sehr wohl ihre Partner als Unterhaltungsmedium oder als tägliche emotionale Nothilfe missbrauchen. Und das kann kein Partner durchstehen, weil die Ausgewogenheit von Geben und Nehmen dann fehlt. Das hat aber nichts mit Ausnahmesituationen zu tun, in diesen wird in einer Partnerschaft sehr wohl der stärkere/stabilere/weniger Betroffene Partner unterstützen.
Das kann nur jemand verstehen der selber schon für längere Zeit ganz unten war.
Warum geht man dann in eine unausgeglichene Beziehung? Warum ist man sich selber nicht mehr wert?
Und du meinst die Leute tun das freiwillig ?
Auf Grund eigener Defizite eine Beziehung einzugehen, und sich nachher über den bösen Partner beschweren, weil es nicht klappt, weil der Partner nicht die eigenen Bedürfnisse erfüllt ... das ist an der Tagesordnung (und mit der Grund für die vielen Scheidungen)! Weil die meisten Menschen eben nur dann hinschauen, wenn es wirklich weh tut. Und nicht schon die Anzeichen erkennen, sich selber erkennen, und an den eigenen Defiziten arbeiten. Es ist doch viel einfacher, dem Partner zu erzählen, er müsse anders werden ....
Du verwechselst aber immer wieder Defizite mit Bedürfnissen.
Ein guter Freund erzählt mir immer wieder von der Bedingungslosigkeit von Beziehungen.
Man gibt freiwillig das was man möchte, es sind aber keine Erwartungen möglich.
Und ich knirrsche immer wieder mit den Zähnen.
Nehmen wir mal das Beispiel von Menschen, die jahrelang ihre wichtigsten Bedürfnisse nicht erfüllt bekommen.
Da gibt es zwei verschiedenen Strategien.
A-Man nimmt diesen riesigen inneren Hunger wahr und versucht dieses Loch auf Teufel komm raus zu füllen, was meist auf eher ungesunde Art mit negativen Langzeitfolgen geschieht.
B-Man negiert seine Bedürfnisse, unterdrückt sie und hält sich für unabhängiger, stärker als man eigentlich ist.
Und glaub mir mal, langfristig geht auch das in die Hose.
Wir Menschen brauchen uns gegenseitig, mal mehr und mal weniger, ob uns das nun recht ist oder nicht.
Wir sind Gruppenmenschen und können in der Gemeinschaft einfacher und besser wachsen.
Es ist die egozentrische Gesellschaft, die mehr und mehr mentale Krankheiten hervorbringt.